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Wir fruehstuecken ausgiebig und gegen Mittag verabschieden wir uns von Stefania. Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir Coyhaique. Ein wunderbarer Tag. Zuerst eine laengere Steigung, dann gehts runter. Auf Asphalt fahren wir entlang des Rio Simpson. Gegen Abend erreichen wir die Kreuzung nach Puerto Aysen. Wir biegen rechts ab, nun geht es mit Rueckenwind in das Tal des Rio Manihuales. Wir sind auf der Suche nach einem Campplatz nahe des Flusses. Doch wieder ist alles eingezaeunt. Ein deutscher Radler ueberholt uns von hinten, waherend uns ein Senor auf einem Pferd von der Gegenseite passiert. Ich unterhalte mich mit dem Deutschen, der noch nach Manihuales will, Faz fahrt dem Senor mit dem Pferd nach. Und Faz kommt mit dem Senor zurueck, dem das Land hier gehoert. Er oeffnet den Zaun und zeigt Faz eine kleine Huette. Darin duerfen wir uebernachten. Es steht sogar ein Bett darin, nun, ein Holzrahmen mit einem Metallgitter, sowie ein nasser Ofen, den wir brauchen duerfen. Faz ist natuerlich begeistert. Der Senor, wir nennen ihn den Cowboy, reitet mit seinem Hund von dannen, wir schliessen den Zaun und ich suche doch lieber nach einem flachen Stueck Wiese fuer das Zelt. Nicht so einfach. Aber etwas weiter oben moeglich. Faz will natuerlich den Ofen in Gang bringen und ist beschaeftigt: Wasser ausleeren, trocknen, Holz sammeln. Aber spaeter brennt ein waermendes Feuer im Ofen. Wir zuegeln das Zelt in die Naehe der Huette. Und ich oeffne meine in Coyhaique neu erstandene Matte zum ersten Mal. Ich nahm an, dass ich die Matte gleich brauchen kann, aussen an der Verpackung stand nichts anderes. Mit in die Matte gerollt finde ich nun die Gebrauchsanweisung. Matte aufblasen und eine Nacht ruhen lassen. So etws Bloedes. Ich haette ja in Coyhaique genuegend Zeit gehabt. Ich rege mich eine ganze Weile ueber mich selbst auf, wahrend Fazl auf und in dem Ofen Linsen kocht. Ich muss mich mit dem Gedanken anfreunden, doch auf dem „Bett“ zu schlafen. Draussen wird es kalt und feucht, Gras und Zelt sind bereits nass. Wir beschliessen, gemeinsam in der Huette zu uebernachten. Es ist etwas unbequem und der Duft eines Stinktiers faellt mir immer wieder in die Nase. Zudem koennten ja Ratten reinkommen. Wir wurden schon mehrmal vor Ratten gewarnt, denn die uebertragen hier den toedlichen Hanta-Virus. Fuer mich eine mehr oder weniger schlaflose Nacht.

Ich bin froh, als der Morgen heranbricht. Wir stehen frueh auf. Faz muss natuerlich zuerst den Ofen anfeuern und damit Porridge und Kaffee kochen. Das Zelt ist innen und aussen nass, wir warten bis die Sonne das Tal erreicht. Wir packen und machen uns auf den Weiterweg. Bei Sonnenschein folgen wir weiter dem Rio Manihuales. Es ist huegelig, geht rauf und runter. Und wir haben Gegenwind. Immer wieder sehen wir riesige, hirschkaeferaehnliche Kaefer, die etwas traege und ungezielt herumfliegen. Zudem hoeren wir am Strassenrad regelmaessig Poppgeraeusche. Wir finden heraus, dass die die Lupinien sind, deren Samenkapseln aufplatzen. Und Strassenraender sind gesaeumt mit tausenden von den Blumen. Eine Poppen folg dem naechsten. Gegen 15 Uhr erreichen wir Manihuales. Wir kaufen im Supermercado ein. Die Haferflocken sind seit einem Jahr abgelaufen, die nehmen wir nicht. Wir passieren das Dorf, nach etwas 10 km halten wir an einer Bruecke, Lunchpause. Faz moechte da auch gleich campen. Doch es ist gleich neben der vielbefahrenen Bruecke und die Moskitoaktivitaet ist schon nachmittas hoch. Nach 2 Stunden Pause will Faz aber nicht mehr weiterfahren. Wir suchen auf der anderen Seite der Bruecke nach einem Campplatz. Die Schotterstrasse ist schlecht, wir passieren zwei geeignete Plaetze. Dann kommen auch schon wieder die Zaeune. Wir kehren um und stellen das Zelt unter einer grossen Copigue auf. Auf dem Boden liegen einige tote Exemplare der grossen Hirschkaefer. Faz baut eine riesige Feuerstelle und macht Feuer. Der Himmel ist nun bewoelkt, es ist tueppig. Sowohl ich als auch Faz haben Kopfschmerzen. Diese riesigen Kaefer fallen stetig von dem Baum. Es muss Paarungszeit sein. Und wenn sich so ein Kaefer an die Hose krallt, tut das ganz schoen weh… Immer wieder hoeren wir die Kaefer aufs Zelt fallen. Das gehjt die ganze Nacht weiter, aber wenigstens weiss ich, was ds Geraeusch verursacht. In der Nacht werden meine Halsschmerzen wieder staerker, zudem brennen und jucken meine Augen.

Am Morgen regnet es, die Kopfschmerzen sind immer noch da, die Halsschmerzen auch und ich habe auf der neuen Matte kaum geschlafen. Schnell packen wir alles zusammen und fahren zur Bruecke zurueck. Im nahen Bushaeuschen fruehstuecken wir. Nun regnet es heftiger. Faz merkt, dass er zwei Kleidungsstuecke an der Campstelle vergessen hat. Er faehrt zurueck, ich warte. Er kommt wieder, es regnet immer noch. Da meine Erkaeltung noch immer anhaelt, beschliessen wir nach Manihuales zurueckzukehren. Auf der Fahrt dahin zeigt sich dann die Sonne. Wir schauen uns eine Hjospedaje an. Bei eriner zweiten fragen wir nach einem freien Zimmer. Die Senora meint, wenn wir so frueh kommen muessen wir mehr bezahlen. Nein danke. Im „El Faro“ bei Amalia finden wir schliesslich eine nette Unterkunft. Wir beziehen das Zimmer und schlafen fuer ein paar Stunden. Abends treffen 5 Ciclistas aus Santiago ein. Wir unterhalten uns mit ihnen. Gonzalo, der die Carretera Austral zum zweiten Mal faehrt, erzaehlt uns, dass die Zaeune, die uns oft am campen hindern, keine wirklichen Hindernisse seien. Wenn nirgends daneben ein Haus stehe und keine Kuehe darin weiden duerfe man in die Wiesen. Wenn es der Zaun erlaubt. Mal sehen…

Am naechsten Morgen regnet es. Ich stehe um 7 Uhr auf, bereit loszuradeln. Doch Faz ist vom Regen nicht begeistert und moechte noch einen Tag ruhen. Wir erstellen neue Fotoalben der Reise, schlafen und essen.

Bei gutem Wetter verlassen wir Manihuales. Faz bemerkt, dass er seine Wasserflasche vergessen hat. Er holt sie, ich warte. Wieder pasieren wir die Bruecke. Danach geht es aufwaerts, dann wieder runter. Aber auf Aspahlt ganz angenehm. Wir treffen ein amerikanisches Paar, dass uns sagt, Amengual, das naechste Dorf, sei ziemlich „feo“ (haesslich), die Unterkuenfte, die Laeden, einfach alles. Wir fahren weiter, vorbei am Abzweig zur Mina El Toqui. Und hier ender der schoene Asphalt auch schon wieder, um in zeimlich miesen Schotter zu wechseln. Wir machen Mittagspause an einem Fluss, als ein weiteres Ami-Paar an uns vorbeifaehrt. Julie und David essen schliesslich mit uns. Er faehrt ein Sitzvelo und die beiden sind auf einer Velo-Weltreise. David ist pensioniert und er meint, dass das Reiseradeln mit Unterkuenften und auswaerts essen guenstiger sei als zu Hause zu sitzen und fernzusehen. Wir unterhalten uns eine Weile, dann gehts weiter. Wir werden von den vorbeifahrenden Austos ziemlich eingestaubt, vor allem von den Idioten, die mit hohem Tempo uber den Schotter brettern. Doch zum Glueck wechselt der Belag spaeter wieder zu Asphalt. Wir erreichen die Laguna de los Torres, da soll es eeinen Gratis-Conaf-Camping geben. Doch der kostet mittlerweile 2500 Pesos, wir fahren weiter. An einem Bach schaut Faz nach einem Campplatz, auf Holpersteinen oder im hohen Gras neben der Stasse. Mir gefallen beide Plaetze nicht, wir streiten ein bisschen, dann fahren wir weiter. Wir befinden uns wenige Kilometer vor Amengual. Die ersten Haeuser erscheinen. Links neben der Strasse ist eine Grasweide mit Pferden. Faz fragt beim naechsten Haus, ob wir da zelten duerfen. Doris, die Senora, sagt, dass es nicht ihre Wiese sei, dass wir aber zelten duerfen. Nur das Wasser vom Fluss sei nicht trinkbar, da es vom Dorf kontaminiert sei. Wir duerften jedoch bei ihr Wasser holen und auch die Kueche benutzen. Wir gehen auf die Weide. Diese ist etwas sumpfig und es wimmelt von Moskitos. Aber der Platz ist ok. Wir fahren zum Haus, um Wasser zu holen. In der Stube stehen vier grosse Tische, alle gedeckt. Das muss eine riesige Familie sein. Faz fragt Doris, ob sie denn auch Zimmer habe. Sie hat. Denn dies ist eine Arbeiterunterkunft. Fuer 4000 Pesos duerfen wir in einem Bett mit Daunenduvet schlafen. Wir gehen in die Kueche, um Reis zu kochen. Doris und ihre Freundin Flor kochen gerade fuer die Arbeiter: Carne de Vaca und Kartoffel-Lattich-Salat. Wir fragen, ob wir auch essen kaufen koennen. So gibt es anstelle von Reis Suppe, Fleisch und Salat. Und zum Dessert einen Tee. Fuer 2500 Pesos (ca. 5 Franken). Nicht schlecht. Und genaustens beobachtet von 38 Arbeitern… Es verirren sich wohl selten blonde Frauen in die Unterkunft. Wir gehen schlafen, waehrend sich die Maenner lautstark einen Fussballmatch ansehen…

Faz ist vor 8.30 Uhr wieder nicht aus dem Bett zu kriegen. Wir fruehstuecken und machen uns fuer die Abreise fertig. Kurz nach 11 Uhr fahren wir endlich los. Gleich eine kleine Steigung, dann erreichen wir das Dorf Amengual. Da merkt Faz, dass wir Brot und Butter im Kuehlschrank vergessen haben. Ich fahre also nochmals runter, doch die Tuer ist abgeschlossen. Doris und Flor unterwegs, wie mir ein an einem Auto werklender Mann berichtet. Flor hatte frueher gesagt, dier Arbeiter wuerden um 12 essen, darum warte ich, die Senortras sollten bald zueruck sein. Ich warte und warte. Kurz vor 12 Uhr kommt Faz angefahren, mit dem Schluessel. Er hatte Doris im Dorf getroffen. Wir suchen die Waren in den Tiefen der beiden etwas ekligen Kuehlschraenke, dann koennen wir uns endlich auf den Weg machen. Es geht bergauf. Bei Sonnenschein kommen wir doch etwas ins Schwitzen. Dann geht es wieder runter. Kurz vor der Bruecke ueber den Rio Cisnes fahren wir am Kiosko vorbei, den uns die 5 Chicos aus Santiago in Manihuales empfohlen hatten. Kuchen. Wir fahren zum Haus und fragen nach der Lemon Pie. Die steckt gerade im Ofen und ist in ca. 15 Miunten fertig. Wir warten und nutzen die Zeit fuer unsere Lunchpause. Dann gehts weiter entlang des Rio Cisnes. Wir passieren den Piedra del Gato, ein riesiger Flesbrocken, dessen Sprengung fuer die Carretera allein 3 Millionen Dollar gekostet hatte. Unten in der Schlucht der tosende Fluss. Wir erreichen die Kreuzung nach Puerto Cisnes. Es ist etwa 5 Uhr und nun kommt eine laengere Steigung, 450 Meter den Berg hoch zum Portezuelo Queulat. Wir fragen 3 Arbeiter nach Campmoeglichkeiten am Weg. Da steht ein Refugio gleich hier unten, auf der anderen Seite solls auch ein geben. Wir fahren los, nun wieder auf Schotter. Neben der Strasse urspruenglicher Regenwald mit grossen Farnen, Nalcas, alles extrem dicht. Der Weg ist steil. Wir fuellen unsere Wasserflaschen an einem glasklaren Bach am Eingang zum Wanderweg in den „Bosque Encantado“, den verzauberten Wald. Alle Baume moosbewachsen, mit kleinen Blumen, alles dicht aneinander. Doch leider ist es spaet, wir haben keine Zeit, um den Weg zu erkunden. Links tost ein Wasserfall entlang des ganzen, steilen Berghangs. Schliesslich erreichen wir 550 M.ue.M. und damit den hoechsten Punkt dieses Passes. Dann gehts gleich wieder runter auf Meereshoehe. Doch unten ist nirgend ein Refugio zu finden. Der Wald ist zu dicht um reinzugehen. Wir fragen 2 vorbeikommende Autos nach Campmoeglichkeiten. In 8 km soll es eine teure Lodge geben, in 15 km Cabanas. Es ist schon spaet und die Strasse extrem schlecht. Ploetzlich sehen wir links eine kleine Seitenstrasse abbiegen, sie fuehrt direkt ans Flussufer. Ein ideale Campplatz. Schnell stell ich das Zelt auf waehrend Faz kocht. Wir hoffen, ohne Moskitoattacken essen zu koennen. Doch wir sind zu spaet dran. Wegen der Ratten wollen wir nicht im Zelt essen, darum muessen wir uns mit den Moskitos abgeben. Dann gehen wir schlafen. In der Nacht ploetzlich Geraeusche neben dem Zelt. Ratten? Ich gehe raus. Nichts zu sehen. Spaeter wieder Gerausche, nun lauter. Faz geht raus. Nichts zu sehen…

Am Morgen regnet es leicht. Schnell packen wir das Zelt, bevor es staerker regnet. Wir wollen heute Puyuhuapi erreichen. Faz ist schlecht gelaunt, wir hatten uns wieder einmal gestritten. Wir erreichen den Fjordo Puyuhuapi, bei Nieselregen. Hier fahren wir also entlang des Meeres. Die Strasse entlang des Ufers fuehrt durch Regenwald. Ein toller Strassenabschnitt. Und der Nieselregen mit den Wolken erzeugt tolle Ansichten des Fjordes. Wir passieren den Abzweig zum Ventisquero Colgante, einem Haengegletscher. Doch Faz meint, ich haette jetzt genug Gletscher gesehen, er wolle da nicht hinfahren. Gegen Mittag erreichen mit den Camping Las Toninas. Faz faehrt rein. Er will Brot und Eier kaufen. Paz, die Tochter des Hauses, kommt uns entgegen. Wir duerfen in der Kueche der Hospedaje essen und die Eier kochen. Paz setzt sich zu uns und fruehstueckt. Sie weiss auch wie man fischt. Faz moechte ja gerne einen Fisch fangen, daher beschliessen wir, hier zu bleiben. Paz zeigt Faz, wie man mit einer auf eine Buechse aufgerollten Schnur fischt. Und Faz versucht sein Glueck. Doch es ist nicht so einfach. Nach einer Weile gibt er auf. Wieder kein Fisch. Wir kochen Abendessen und gehen dann in unsere Cabana, ohne Bett, Strom und Wasser…

Am naechsten Morgen gehen wir in die Kueche der Hospedaje, um Wasser und Haferflocken zu kochen. Wir treffen auf Paz‘ Mum, die ein gerade getoetetes Huhn unter dem Arm hat. Waehrend wir kochen, gibt sie das Huhn in einen Topf mit heissem Wasser. Es rupft sich so besser. Ein etwas strenger Geruch liegt nun in der Luft. Ich weiss, nicht, ob ich der Kueche fruehstuecken will. Doch der Geruch verfluechtigt sich, wir essen. Nun wird das Huhn ausgenommen und zerteilt… Wir packen, bereiten die Bikes vor und bei schoenem Wetter verlassen wir Las Toninas. Wir fahren noch im Schatten des Berges, es ist kuehl. Vorbei an Lachsfarmen und Regenwald. Nach 17 km erreichen wir gegen Mittag Puyuhuapi. Ein nettes, kleines Dorf direkt am Fjord. Wir treffen ein australisches Radlerpaar, unterhalten uns, gehen einkaufen und essen auf der Plaza bei kuehlem Wind zu Mittag. Dann geht es weiter, mit einer langen, sanften Steigung. Wir treffen weitere Radler. Es ist nun ziemlich heiss. Der Weg fuehrt an einem See entlang, rauf und runter. Gegen Abend suchen wir nach einem Campplatz. Faz fragt bei einem Senor mit einer Fischfarm, doch der laesst uns nicht campen. Wir fahren an einigen Haeusern vorbei, doch dies scheinen Ferienhaeuser zu sein, die Besitzer nicht zu Hause. Das waere eine Moeglichkeit. Wir fahren an einer kleinen Huette mit offenem Gatter vorbei. Wir sehen uns die Huette an. Scheint von Bauarbeitern zu sein. Leider abgeschlossen. Doch hinter der Huette koennten wir das Zelt aufstellen. Etwas nahe am Gebuesch. Wir denken nun ueberall, dass Ratten im Gebuesch lauern koennten.Mit denen und dem Hanta-Virus ist nicht zu spassen. Wir fahren noch 3 km weiter, wenn wir nichts finden, kehren wir zu der Huette zurueck. Wir passieren eine Farm, ein Mann stapelt Holz. Doch auch mehrmaliges Rufen, Klingeln und Winken lassen ihn unbeeindruckt. Wir fahren also zurueck zur Huette. Ich stelle das Zelt auf, Faz kocht. Umschwirrt von Muecken essen wir zu Abend.

In der Nacht kuehlt es starkt ab. Das Zelt ist innen und aussen nass, sogar mein Schlafsack ist aussen feucht. Wir packen alles nass zusammen, da die Sonne das Tal noch eine Weile nicht erreichen wird. Wir fahren los, es ist kalt. Faz waermt sich in den ersten Sonnenstrahlen etwas auf. Dann erreicht die Sonne langsam das ganze Tal. Die nassen Wiesen beginnen richtig zu dampfen. Nun wird es auch schnell waermer. Um die Mittagszeit erreichen wir La Junta. Laut Aussagen kein schoener Ort. Dem koennen wir nur zustimmen… Wir kaufen etwas Proviant, suchen laengere Zeit nach gutem Brot , dann fahren wir weiter. Am Ortsausgang wollen wir noch unser Kochbenzin auffuellen. Doch die Senora muss zuerst den Chef fragen, ob sie ein Liter Benzin verkaufen darf. Und der verneint anscheinend. Das erste Mal auf der ganzen Reise, dass wir unsere Flasche nicht auffuellen koennen. Nun denn, das ist La Junta. Wir verlassen den Ort. Auf der Bruecke ueber den Rio sehen wir einen Backpacker mit einem langen Stab in der Hand. Fuer eine Weile folgen wir dem Rio, dann geht es durch huegelige Wiesenlandschaft. Nach ca. 15 km erreichen wir die Queseria Artesanal. Die sollen leckeren Kaese haben. Wir fahren zum Haus und duerfen probieren. Queso mit Chili und Oregano. Beide sehr fein. Wir wollen von beiden etwas mitnehmen. Doch leider kann man nur 1,5 kg Laibe kaufen, oder Stuecke von angeschnittenen Laiben. 1,5 kg ist etwas viel, aber vom Queso con Aji (Chili) koennen wir ein kleines Stueck kaufen. Es ist heiss, wir wollen bald fuer eine Lunchpause stoppen. Wir brauchen nur noch Wasser. Bald fahren wir uber eine Bruecke. Der glasklare Fluss ist erreichbar. Wir fuellen unsere Wasserflaschen. Wieder oben, faehrt ein weisses Auto des Staates aus dem eingezaeunten Grundstueck. Faz fragt, ob wir hinter dem Zaun im Schatten eines Baumes eine Pause machen duerfen. Die Leute haben nichts dagegen. Der Zaun ist ebenfalls bestens geeignet, um das nasse Zelt zu trocknen. Ich packe also alles aus und breite die Einzelteile ueber dem Zaun aus. Dann bereite ich Brot und, Tomaten und Kaese vor, Faz geht nochmals zum Bach. Ich mache es mirt gerade im Schatten bequem, als ein Maedchen vom Grundstueck raufkommt und auf mich zugeht. Es ist Valeska, die natuerlich wissen will, was wir hier machen. Das weisse Auto war vom Staat, Physiotherapeuten, die regelmaessig ihren gelaehmten Bruder besuchen. Aber auch Valeska laesst uns im Schatten zu Mittag essen. Solange wir nur da essen… Hoert sich an, als ob sie froh ist, wenn wir wieder gehen. Wir fragen noch, ob sie in etwa 20 bis 30 km einen Campplatz kenne. Valeska sagt nun, warum wir denn nicht gleich hier bleiben, wir koennten unten am Bach nahe dem Haus zelten. Bei der Hitze sei radfahren ja nicht sehr angenehm… Sie gehe das Pferd traenken, dann komme sie zurueck. Wir ueberlegen. Es ist noch frueh, aber es ist wirklich sehr heiss. Valeska kommt zurueck und zeigt Faz den Campplatz. Wir bleiben. Unten beim Haus lernen wir die ganze Familie kennen: Papa Erasmo, Mama Hortensia, Bruder Maximiliano und Huehner, Gaense, 2 junge Kaelber, Schafe, Hunde und zwei Katzen mit zusammen 9 Jungen. Wir unterhalten uns mit der Familie und spielen mit den Katzen. Natuerlich kommen wir aufs Fischen zu sprechen. Valeska hat anscheinend ein wenig Ahung davon, wie man mit der Rute fischt. Faz ist begeistert und zusammen wollen sie spaeter zum Fluss runter fischen gehen. Es ist mittlerweile doch schon 17 Uhr, ich stelle das Zelt auf und trockne auch noch meinen Schlafsack. Faz baut eine Feuerstelle, dann ist es auch schon Zeit fuers Fischen./ Ich bleibe beim Zelt. Doch nach 15 Minuten kommt Faz schon wieder zurueck. Papa Erasmo hat wohl ein Riesendurcheinender mit der Schnur von Fazls Rute angestellt. Fischen unmoeglich. Wir machen ein Feuer, kochen und gehen dann schlafen.

Am naechsten Morgen ist wieder alles nass. Mein Schlafsack ist nicht nur feucht, sondern auf der Aussenseite richtig nass. Sogar das Holz ist nass, Feuer machen schwierig. Doch Hortensia hatte uns angeboten, im Haus zu kochen. Wir gehen zum Haus und duerfen drinnen in der Warme des Holzofens kochen. Es trifft noch Besuch ein, ein Freund aus Gran Canaria. Er besitzt und kauft anscheinend gerne Land in der Gegend. Er erzaehlt interessanterweise von einem Juden, der hier extrem viel Land kaufe und die Preise in die Hoehe treibe… Wir sitzen eine ganze Weile in der Kueche, mittlerweile hat die Sonne das Tal erreicht. Hortensia schnkt uns 6 Eier, die wir aber lieber gekocht mitnehmen. Valeska uebernimmt dies, waehrend wir packen. Es ist fast alles trocken. Wir machen uns bereit und fahren zum Haus. Hortensia gibt uns auch noch selbstgebackenes Brot mit. Eine supernette Familie. Sie ueberreden uns fast noch zum Bleiben. Und wieder ein spaeter Start. Es ist heiss. Wir fahren Richtung Villa Santa Lucia. Wie ueblich geht es rauf und runter., vorbei an seen, Waeldern und Fluessen. Und jedes vorbeifahrende Auto hinterlaesst eine unangenehme Staubwolke. Nach einem steilen Aufstieg machen wir am Strassenrand im Schatten eines Baumes Mittagspause. Da kommt Alex aus England von der Gegenseite angefahren. Er interessiert sich fuer alle Details des Grenzuebergangs Villa O’Higgins – El Chalten. Wir unterhalten uns lange und Alex gibt uns einen Hosteltipp fuer Santa Lucia: nicht das Hostel mit dem Supermercado sondern das mit dem Willkommenschild in vielen Sprachen. Wir machen uns wieder auf den Weg, es ist immer noch heiss. Kurz nach Villa Valguardia treffen wir auf eine Schwedin und einen Spanier, beide mit Ortlieb-Proteam-Taschen. Wie wir spaeter erfahren, sind die beiden „professionell“ unterwegs, sie drehen einen Film uebers Radreisen und werden dafuer bezahlt. Es geht wieder rauf, mittlerweile ist es etwas kuehler. Bei einem Restaurant halten wir und wollen nach Campmoeglichkeiten fragen. Doch ausser 2 Huehnern ist niemand zu Hause. Wir fahren weiter, Faz voraus. Es geht wieder rauf, danach steil bergab. Wie ueblich fahre ich langsam runter auf dem losen Schotter. Ich biege um eine Kurve und sehe Fazls Bike in der Strassenmitte liegen. Er steht etwas verwirrt daneben, die rechte Seite von Bluse und Hose voller Blut. Sofort parke ich mein Bike und schaue und frage was los ist. Er ist zu schnell um die Kurve gefahren und hat auf dem sclechten Untergrund die Kontrolle ueber das Bike verloren. Ich schaue mir die Wunde kurz an, sieht nicht sehr gut aus, auf der Gegenseite warten zwei Pick-ups. Sie stehen einfach nur da. Nach einer halben Minute faehrt der esrste los, an uns vorbei, ohne zu fragen, ob wir Hilfe brauchen. Fazls bike liegt immer noch auf der Strasse. Der Fahrer versucht am Bike vorbeizufahren. Das klappt mit dem Vorderrad, doch mit dem Hinterrad fahert der Idiot voll ueber Fazls Bike. Ich rufe dem Typen alle mir gerade in den Sinn kommenden Fluchwoerter nach und fuchtle wild mit den Armen. Der zweite Pick-up faher t vorbei, der Fahrer fragt bloede, was los sei, alle Insassen gaffen Faz an, dann fahren sie weiter. Ein dritter faehrt einfach vorbei.Dies sind sehr enttaeuschende Reaktionen, nachdem wir so viele nette Menschen kennengelernt hatten. Doch seit La Junta blochen die Autos einfach an uns vorbei, die Leute scheinen in dieser Gegend etwas anders zu sein.Wir stellen Fazls Bike auf und lehnen es gegen die nahen Brueckenpfeiler. Faz steht etwas unter Schock, verstaendlich, er haelt seine Kamera und ein paar andere Dinge in den Haenden. Er geht zum Fluss runter, um den Arm zu waschen, ich sammle noch einige auf der Strasse liegende Dinge zusammen. Dann schaue ich mich ein bisschen um, zum Glueck scheint es hier Platz zum Campen zu haben, ddenn so koennen wir nicht weiterfahren. Auf der anderen Seite der Bruecke fuehrt eine Strasse zum Fluss runter, wir folgen ihr und finden ainen guten Platz fuers Zelt und eine Feuerstelle. Ich versorge Fazls Wunde am Arm, dann stell ich das Zelt auf. Etwas spaeter faehrt ein Wohnmobil mit brasilianischem Kennzeichen das Straesschen runter. Der Senor fragt, ob da noch Platz fuer sie waere. Klar. Es sind Gerhard, Oesterreicher, der in Brasilien lebt und Edith, die Brasilianerin. Es stellt sich heraus, dass Gerhard frisch pensionierter Arzt ist… Er schaut sich Fazls Wunde an und versorgt sie nochmals. Normalerweise wuerde soe eine Wunde genaeht werden, das ist hier aber schlecht moeglich. Aber er meint, der Arm wuerde auch so heilen. Faz macht trotz allem ein Feuer und kocht Linsen mit Reisen. Dann gehen wir schlafen.

Am naechsten Morgen ist wieder alles nass, Zelt, Innenzelt und mein Schlafsack. Doch die Sonne zeigt sich relativ frueh an diesem Campplatz. Gerhard begutachtet nochmals Fazls Arm und legt einen neuen Verband an. Wir unterhalten uns mit den beiden und Gerhard zeigt uns stolz die selbsgebaute Inneneinrichtung des Wohnmobils. Dann machen sich die beiden auf den Weg. Wir trocknen das Zelt und Faz versucht das total verbogene Hinterrad etwas zu zentrieren. Der vordere Highrider hat ebenfalls gelitten, zudem haben 2 Taschen Scheuerloecher. Und die Kamera ist verschwunden, nicht mehr auffindbar. Gegen 14 Uhr machen wir uns schliesslich auf den Weg. Fazl denkt, er kann weiterfahren. Es ist nicht mehr weit bis nach Villa Santa Lucia. Faz kann nur sehr langsam fahren, vor allem abwaerts. Sein Arm schmerzt beim Bremsen. Zudem ist das Schaltkabel fuer die vordere Uebersetzung gerissen. Dies jedoch nur bedingt eine Folge des Unfalls, das Kabel war schon lange in schlechtem Zustand. Faz kann also nur in den 4 kleinsten Gaengen fahren. Doch euf dieser Strasse kein Problem, denn die Strasse bis nach Santa Lucia besteht aus losen, grossen Steinen, da muss man sowieso langsam fahren. Gegen den spaeten Nachmittag erreichen wir Santa Lucia. Wir fahren an er Hospedaje mit Supermercado vorbei. In die soll man ja gemaess alex nicht gehen. Bei eine weiteren Supermercado treffen wir auf Diego, den chilenischen Radler, der auf seinen Vater wartet. Er isst einen Apfel. Und er meint, der Apfel schmecke fantastisch, gekauft im Supermercado der Hospedaje. Der andere Supermercado ist geschlossen. Wir fahren zurueck, klingeln und eine aeltere Senora macht die Tuer auf. Der Laden ist ein Chaos, doch die Aepfel sehen wirklich sehr erfrischen aus. Wir kaufen Aepfel, Tomaten und selbstgebackenes Brot. Da wir schon da sind, schaut sich Faz die Hospedaje an. Nicht toll, aber mit 4000 Pesos pro Person guenstig. Die Senora verkauft uns noch 2 Stueck leckeren Apfelkuchen. Wir wollen uns noch andere Unterkuenfte ansehen. Wir suchen das Haus mit dem vielsprachigen Willkommensschild. Wir finden es und klingeln. Nichts, nur laute Musik. Wir klingeln erneut, klopfen und rufen. Die Musik stoppt, ein junger Mann macht die Tuer auf. Der Sohn der Senora, die Senora ist nicht da. Etwas unwillig und apathisch zeigt er uns ein Zimmer. Die Zimmer und Betten sehen gut aus, doch der zugedroehnt scheinende Chico scheint nicht daran interessiert zu sein, uns ein Zimmer zu geben. Wir gehen, dann wird die Musik wieder laut. Wir schauen uns noch eine viel zu teure Cabana und eine andere Hospedaje an.Schlussendlich fahren wir zur kauzigen Senora zurueck. Der Hinterhof ist ebenfalls ein Chaos, uebersaet mit Abfall. Wir bringen die Taschen rauf, dann versucht Faz das Schaltkabel zu wechseln. Doch die mitgebrachten Kabel sind etws zu dick. Gegen Abend treffen noch zwei andere Biker ein, J & J (Jenny & Jason) aus England. Faz hatte die beiden schon in Amengual getroffen, waehrend ich den vergessenen Kuehlschrankinhalt holen war. Wir unterhalten uns, wir essen Brot und Thunfisch, weil wir nicht kochen koennen – die Kueche ist das alleinige Reich der Senora. J & J bestellen das Abendessen der alten Dame. Jason ist ein Bikefreak, er will sich am naechsten Morgen Fazls Schaltkabel ansehen. Er hat ein passendens Kabel dabei.

Faz kann wegen des verletzten Arms nicht schlafen, ich schlafe wie gewohnt nicht sehr gut. Um ca. 3.30 Uhr ruettelt das Bett und der ganze Boden.Faz fragt, ob ich das gemerkt haette. Ich bejahe, bin mir aber nicht sicher, ob im Nebenzimmer einfach eine schwerde Person vom Etagenbett gesprugnen ist. Gegen 5 Uhr morgens ruettelt das Bett dann nochmals. Bei Fruehstueck fragen wir die anderen Bewohner, ob sie etwas gemerkt haettenaber alle haben tief geschlafen. Das Fruehstueck ist sensationell gut, selbsgebackenes Brot, frischer Apfelkuchen, Butter, Kaese, selbstgemachte Hagenbuttenmarmelade, Kaffee und Tee. Und von allem so viel wir wollen. Wir schlagen uns die Baeuche voll. Sonst ist diese Hospedaje etwas heruntergekommen, ein Bad fuer 20 Leute, die Senora ziemlich unfreundlich, aber dieses Fruehstueck ist unschlagbar. Dann schaut sich Jason Fazls Bike an, er hat ein richtiges Schaltkabel dabei, Das Kabel wird ausgetauscht und die Jungs schauen sich auch alle anderen Fahrradteile genau an und diskutieren sie ausgiebig. Wir Maedels werden nach einiger Zeit etwas ungeduldig. Gegen 13 Uhr brechen J und J in Richtung Chaiten auf. Wir verabschieden uns noch von der Senora, die uns sagt, in der Nacht haette es in der Naehe von Santiago ein Erdbeben gegeben. Wir kaufen noch etwas Proviant im kleinen Supermercado am Ortsausgang. Hier ist der Fernseher an und berichtet ueber das Beben. Die zwei Chilenen aus Santiago, die acuh in der Hospedaje uebernachtet hatten, sind gand aufgeregt und versuchen natuerlich, ihre Familien zu erreichen. Doch das ganze Telefonnetz ist ebenfalls zusammengebrochen. Auch in Sata Lucia gibt es nirgends Benzin fuer unseren Kocher zu kaufen. Wir wollen gerade losfahren, als ein Copec-Tanklastwagen vor den Supermercado haelt. Der Fahrer kauft sich einen Schockoriegel. Als er rauskommt, frag Faz, ob wir ein bisschen Benzin haben koennten… Der Mann transportiert Diesel, auch gut, und wenn wir ein Gefaess mit grosser Oeffnung finden, dann koenne er uns etwas geben… Faz sucht nach einer grossen Pet-Flasche, wir schneiden den Hals ab. Der Mann oeffnet den grossen Hahn des Tanks  und der Diesel spritzt heraus, dem armen Kerl ueber die ganze Hose. Die Flasche ist zu klein, Faz holt schnell den Decker einer Muelltonne. Am Schluss haben wir einen halben Liter Diesel und einen Fahrer mit total nasser, nach Diesel stinkender Hose… Kurz nach 14 Uhr verlassen wir endlich Villa Santa Lucia. Wir verlassen hier die Carretera Austral und biegen auf die Ruta 235 in Richtung Futaleufu ab. Zuerst geht es ein bisschen bergauf, dann laengere Zeit steil bergab. Faz kann nur sehr langsam fahren, das sein Arm beim Bremsen schmerzt. Wir erreichen die Talsohle und bald sehen wir den LAgo Yelcho. Die Strasse ist hier zum Teil extrem schmal und extrem schlecht. Wir fahren dem See entlang und sehen sogar Leute baden. Das Wasser muss hier etwas waermer sein… Die Strasse fuehrt nun etwas kurvig bergauf, da kommt von der Gegenseite mit hohem Tempo ein Jeep angeschossen. Er weicht Fazl aus und ich sehe den Wagen schlingernd auf mich zu kommen. Ich versiche auf die andere Seite auszuweichen und sehe den Jeep schon im Strassengraben liegen. Doch der Fahrer gewinnt in letzter Sekunde wieder Kontrolle ueber sein Geschoss und faehrt an mirt vorbei. Dem Kerl hoffentlich eine Lehre, auf diesen Strassen nicht wie ein Idiot zu rasen. Wir fuellen unsere Wasserflaschen in einem Bach. Kurz danach fahren wir an einem Schild „Lugar para acampar“ vorbei. Es riecht nach frischer Farbe. Es ist schon 17 Uhr, daher schauen wir uns den Platz an. Es waere direkt am Sandstrand und etwas sehr uneben. Nicht sehr ideal. Faz fragt Mariela, die Senora, ob sie auch Zimmer habe. Sie hat ein Zimmer mit 3 Betten und dieses ist frei. Wir nehmen es. Ich versorge Fazls Wunde am Arm. Der Fernseher ist an und zeigt Bilder des Erbebens. Auch Mariela hat Familie in Osorno, suedlich von Santiago, deshalb faehrt sie spaeter mit einem Gast nach Santa Lucia, um zu telefonieren. Wir kochen Linsen und Reis und gehen dann schlafen.

Am naechsten Morgen gibts wieder ein feines Fruehstueck. Ich pflege Fazls Arm und dann machen wir uns gegen Mittag bei schoenstem Wetter auf den Weg. Mariela hatte gesagt, in Puerto Ramirez gaebe es einen „Puesto de Salud“. In Puerto Ramirez angekommen, suchen wir nach dem Posten. Doch die Chica ist im Urlaub. Wir machen am nachem Fluss Mittagspause, belaestigt von Pferdebremsen, WEspen und Muecken. Dann gehts weiter zur Strassenkreuzung, dort kaufen wir uns ein Eis und finden ein Telefon. Wir rufen beide daheim an, um zu sagen, dass uns das Erdbeben nicht getroffen hat. Dann gehts weiter auf der Ruta 231. Bald sehen wir den Rio Futaleufu, ein beruehmtes Rafting-Wasser. Es ist Abend, wir suchen nach einem Campplatz. Wir fahren an einem Camping vorbei, doch der ist ziemlich voll. Da passiert uns ein Auto mit einem Paar, das wir in Marielas Hospedaje kennengelernt hatten. Die 2 meinen, dass in ca. 3 km eine grosse Farm kaeme, mit einer netten Familie, die uns gerne campen liesse. Wir fahren also weiter den Berg hoch. Nach 5 km sehen wir ein grosses Farmhaus auf der anderen SEite des Rios. Wir ueberqueren eine Haengebruecke, das Tor der Riesen-Estancia ist offen. Wir fahren etwas 2 km zum Haus, niemand da. Etwas weiter hinten ein weiteres Haus. Die SEnora meint, die Besitzerin sei in Futaleufu und wir koennten nicht campen. Gut. Alles wieder zurueck. Faz fragt bei einem weiteren Haus. Auch da kein Glueck. Wir fahren weiter. Faz geht eine kleine Strasse hoch, vielleicht finden wir da ein Plaetzchen. Ich warte bei den Bikes, laufe etwas umher. Da kommt ein junger Mann die Strasse rauf. Ich winke, er winkt zuerueck und kommt auf mich zu. Es ist Lorenzo vom nahen Adventureanbieter Bio Bio. Er kennt einen Campplatz direkt am Fluss, man muss ein geschlossenes Tor ueberqueren, doch der Platz sei oeffentlich. Hoert sich gut an. Da kommt Faz zurueck. Oben am Hang ist das Haus der Amies Damara und Marc. Dort koennen wir ebenfalls campen. Wir wollen zum Fluss, Lorenzo zeigt uns den Weg. Das Tor ist geschlossen, aber es fuehrt ein Trampelpfad runter zum Rio. Ein schoener Ort. Leider ist es schon spaet. Ich stelle das Zelt gleich neben dem Wasser auf, Faz kocht. Umschwaermt von Muecken essen wir. Wir wollen nicht mehr im Zelt essen. Immer etwas weiter weg, die Rattengeschichte verfolgt uns ein bisschen. Der volle Mond geht ueber dem Berg auf. Im Mondschein kriechen wir ins Zelt.

Am Morgen ist wieder alles nass. Zelt, mein Schlafsack, die Umgebung. Wir haengen alles auf und fruehstuecken. Ich versorge Fazls Arm. Gegen 11 Uhr schieben wir die Bikes auf die Strasse zurueck. Wir fuellen die Wasserflaschen an einem nahen Bergbach, dann gehts weiter, immer noch bergauf. Die Landschaft immer gleich, viel Wald, Wiesen, Berge, Fluesse. Fazl fragt sogar, ob mich die immer gleiche Landschaft nicht auch ein bisschen langweile. Nun, vielleicht ein bisschen, das mag aber auch an den immer sonnigen und heissen Tagen liegen. Wir suchen ein schattiges Plaetzchen fuer die Mittagspause. Wir sehen einen Campplatz direkt an einem See, da koennen wir uns sicher kurz ausruehn. Wir wollen uns gerade auf einer Holzbank breitmachen, als Eliseo, der Besitzer herauskommt. Er meint, wir sollen doch auf das abgedeckte Floss raus, da sei es viel schoener. Wir gehen aufs Floss und essen unseren Lunch. Eliseo kommt vorbei und wir schwatzen. Er meint, wir sollen doch bleiben. Wir wollen eigentlich noch nach Futaleufu, denn dort gibt es ein Spital. Fazls Arm sollte besser von einem Arzt begutachtet werden. Eliseo muss sowieso noch nach Futa, er bietet uns an, mit ihm im Auto dahinzufahren, dann koennten wir die Nacht am Lago Loncanao verbringen. Es ist ein schoener Ort, wir nehmen das Angebot an. Wir fahren die Bikes in eine Refugio-Huette, dann gehts per 4×4 nach Futa. Es ruettelt und holpert im Auto. In Futa gehen wir ins Spital, wir werden zur Notaufnahme geschickt. Eine Dame schaut sich Fazls Arm an, dann muessen wir warten. Nach einer Weile kommt Eliseo mit Sohn Sebastian rein. Ich gehe kurz mit den beiden zur Fruteria, kaufe ein paar Fruechte, dann gehe ich wieder ins Spital. Mittlerweile schaut sich ein Arzt Fazls Wunde an und versorgt sie. Er soll in 2 Tagen wieder vorbeischauen. Dann gehen wir zur Fruteria, Eliseo wartet dort. Wir fahen zurueck. Als wir ankommen, rinnt das Wasser von dem auf einer hohen Platrform stehenden Wassertank. Der ganze 1500 Liter Tank war umgekippt. Wahrscheinlich eine Folge des Erdbebens. Faz und Eliseo klettern auf den Turm und versuchen den Tank aufzustellen. Doch zuerst muss das Wasser raus. Wir fuellen alle vorhandenen Flaschen. Dann gehen die 2 wieder rauf, ich stelle das Zelt neben einer Refugio-Huette auf. Spaeter kocht Faz Reis mit Linsen. Etwas viel. Wir fragen Eliseo, ob er mit uns essen moechte. Wir duerfen in seine warme Huette hocken, schwatzen ein bisschen und er laedt uns fuer den naechsten Morgen zu Matemit Pfefferminze und frischen Broetchen ein…

Am Morgen ist wieder alles nass. Wir fruehstuecken, dann packen wir einige Sachen zusammen. Und Eliseo laedt uns wie versprochen zu Mate und Broetchen ein. Mit frischer Pfefferminze schmeckt der Mate auch nicht allzu bitter und die selbsgebackenen Broetchen sind lecker. Dann versuchen wir das Zelt zu trocknen und schliesslich machen wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg. Wir kennen die Strecke ja schon vom Vortag. Es geht bergauf, vorbei an den Seen. Gegen 14 Uhr suchen wir einen schattigen Lunchplatz. Und schon sind wir in Futaleufu. Mit dem Bike schien der Weg fast kuerzer zu sein. Beim Reinfahren treffen wir Juan Pablo, den Chicovon der Bruecke nach La Junta. Er empfiehlt uns den Camping La Frontera. Wir kaufen etwas Kaese und essen auf der Plaza im Schatten eines riesigen Baumes gemuetlich zu Mittag. Dann sucher wir eine nette Unterkunft. Wir fahren zum Camping La Frontera. Ana, die SEnora, streicht gerade Holzplanken fuer den Gartenweg. La Frontera ist ebefalls eine Hospedaje. Wir bleiben gleich in einem Zimmer, ich moechte nicht jeden Morgen einen nassen Schlafsack und ein nasses Zelt. Wir ruhen uns etwas aus, dann koche ich Spaghetti mit Tomatensauce.

Wir verbringen 2 Tage in Futalufu. Fazl laesst seinen Verband jeden Tag wechseln, inkl. Wundpflege. Wir beantworten Mails, schreiben Tagebuch, unterhalten uns mit Juan Pablo ueber die Tierformen der Laender der Erde. Juan Pablo fertigt Schmuck aus Kupfer und anderen Materialien und verkauft diesen waehrend er reist. Am zweiten Tag laufe ich zum nahem Mirador, am Nachmittag wandere ich zur Laguna de los Reyes, eine ruhige Lagune des sonst wilden Rio Futalufu. Fazl putzt seine Fahrradkette und flickt seine Taschen. Die hatten nach dem Sturz einige Loecher davongetragen.

Artikel: in Bearbeitung

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Bilder: Coyhaique – Futaleufu