Wir fruehstuecken in der Hosteria, dann ziehen wir ins Hotel „El Mirador“. Nelida, die Besitzerin, sagt uns zuerst einmal, was alles verboten ist. Sie spricht auch Deutsch, ihre deutschen Eltern hatten das Hotel in den 50er Jahren gekauft. Es war das erste Hotel ohne Speiseservice. Nelida ist eine spezielle, alte Dame. Ich habe den Eindruck, sie mag die Gaeste nicht besonders. Dann erkunden wir die Stadt.
Bariloche wird ja als Schweiz Argentiniens bezeichnet. Ich sehe ein paar Hotelnamen wie Chalet Suisse, Gstaad, dann gibts ueberall Fondue und Schokolade ist der Touristenrenner schlechthin. Eine Chocolateria steht neber der anderen. Auf der Plaza kann man sich mit Bernardinerhunden fotografieren lassen, einige Gebaeude sind im Chaletstil gebaut. Aber das wars dann mit der Klischee-Schweiz. Sonst ist Bariloche winterliche Touristen- und sommerliche Backpackerhochburg.
Dann essen wir im Vegetariano zu Mittag, kaufen etwas Schockolade und dann gibts noch ein Glace. Das war dann etwas viel, darum sparen wir uns das Nachtessen.

Wir verbringen 5 Naechste im „El Mirador“, dann reklamiert mein Ruecken etwas zu stark wegen der schlechten Matratze. Die letzten 2 Tage hatte ich auf dem Boden auf meiner Camping-Matte geschlafen. Ich schaue mich nach anderen Hostels um. Schliesslich ziehen wir ins „Ruca Hueney“. Einiges teurer, aber ein bequemes Bett und ein eigenes Bad. Nach fuenf Tagen im „Ruca Hueney“ ziehen wir doch wieder ins „El Mirador“. Da ist es ruhiger und ich lege einfach eine Matratze auf den Boden und lege meine Campingmatte auf diesselbe. Fazl putzt den ganzen Boden und das Bad. So laesst es sich aushalten. Und Nelida wird auch immer zutraulicher und gespraechiger…

Wir verbringen die Tage mit Nichtstun, Kaffeetrinken, Internet und wir besuchen Peter. Meine Mutter hatte kurz vorher herausgefunden, dass Peter, der Sohn ihrer Cousine, in Bariloche lebt. Ich besteige den Cerro Campesito mit herrlicher Aussicht auf alle umliegenden Seen und wir treffen uns mit Monika und Florian, den Radlern, die wir in El Bolson getroffen hatten.

Bariloche ist ja Fazls Endstation des Biketrips. Irgendwie sind wir waehrend des Fahrens doch nicht so gut miteinander ausgekommen. Vielleicht hatten wir aber auch andere Vortstellungen dieses Trips. Fazl ist darum zudem mit der Umbuchunbg des Rueckflugtickets beschaeftigt. Deshalb verbringen wir eine laengere Zeit in Bariloche, hier wollen wir seine und meine Weiterreise festlegen.

An meinem Geburtstag steige ich auf den Cerro Otto und wir besuchen Peter noch einige Male. An einem Sonntag fahren wir mit den Bikes den Circuito Chico und betrachten das weltberuehmte Hotel Llao Llao von Nahmen. Nach all dem schoenen Wetter haben wir nun auch Schnee und Regen in Bariloche und es ist kalt. Aber nach 2,5 Wochen hat Fazl einen neuen Ruckflugtermin Ende April ab Buenos Aires und wir beschliessen mit Monika und Florian, dass wir eine Weile zusammen radfahren werden, um zu schauen, ob ich mit ihnen weiterfahren kann. Bis Ende April sind es noch fast 4 Wochen, darum wird auch Fazl noch etwas weiterfahren. Und ich muss herausfinden, ob ich weiterradeln will oder ob ich auf den Bus umsteigen werde und mein Bike mit in Fazls Gepaeck gebe…

Am vorletzten Abend suchen wir nach Kartonschachteln, um die Bikes zu verpacken. Monika und Florian sind schon seit einer halben Woche unterwegs. Um sie einzuholen, muessen wir mit dem Bus bis nach Junin de los Andes fahren. Die Bikeshops verkaufen die Schachteln, doch die sind teuer. Aber da jeden Abend die Muellabfuhr kommt, stehen kurz vor 9 Uhr alle Schachteln auf dem Trottoir. Da finden wir genuegend Material. Wir bestellen fuer 7.50 Uhr ein grosses Remise-Taxi fuer den Abfahrt-Morgen. Die Leute bestaetigen uns, dass sicher 2 Bikes und Gepaeck in dem Fahrzeug Platz haetten…