Wir verlassen Ayacucho kurz vor 8 Uhr. Zuerst geht es bergab, ca. 15 km, bis auf 2500 M.ue.M. Auf der Asphaltstrasse kommen wir gut voran. Es ist oft noch schattig und richtig kalt. Dann folgt die einzig grosse Steigung von heute, etwa 400 Meter klettern wir hoch, vorbei an Kakteenplantagen mit Kaktusfeigen, hier Tunas genannt. Die Kakteen sind meist in Gesellschaft von riesigen Agaven. Oben angekommen, geht es etwas auf und ab weiter, bis zur Abfahrt nach Huanta. Dort essen wir auf der Plaza zu Mittag. Diese ist mit vielen farbigen Blumen bepflanzt und die Palmen sind alle mit den botanischen Namen angeschrieben. Ein schoener Ort. Und das Gute an einer Plaza in einem groesseren Ort ist, es hat Laeden drumherum. So gibts zum Dessert ein Glace. Dann fahren wir aus Huanta raus, und nach ein paar Kilometern heisst es wieder einmal: Adios Asphalt. Wir holpern wieder ueber Ripio, noch etwa 10 km abwaerts. Wir erreichen das Tal und folgen nun dem Fluss Mantaro. Bei Allccomanchay ueberqueren wir diesen, dann geht es mal steil hoch, dann wieder steil runter. Die Landschaft ist trocken und wuestenartig. Spaeter fahren wir durch eine richtige Canyonlandschaft. Dies waere ein perfekter Schauplatz fuer einen Western. Die Felsen zu meiner rechten sind farbig: gelb, orange, rot. Es ist drueckend heiss hier unten und jede der steilen Auffahrten, auch wenn sie kurz sind, anstrengend. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir Mayocc. Dort wollen wir die Nacht verbringen. Wir schauen uns zuerst ein Unterkunft an. Diese ist einfach, gute Betten, keine Dusche, fleissend Wasser und ein Plumpsklo. Dafuer will der Senoer je 10 Soles. Soviel bezahlen wir nicht. Er geht runter auf 15. Wir schauen uns noch die zweite Hospedaje an. Gelbes Haus. Mit Dusche und funktionierenden Klo, sagt zumindest die Senora. Auch fuer 15. Doch beide Aussagen falsch, wie wir spaeter feststellen. Es gibt in dem Laden nicht einmal fliessend Wasser.

Kurz nach Mitternacht beziehen 3 Maenner die Zimmer nebenan und laermen grauenhaft herum. Nach einer Weile stehe ich auf und frage sie, ob sie nicht leiser sein koennen. Leiser ja, ruhig nicht. Dafuer bezahle ich keine 7,50 Soles. Als wir am Morgen um 6.15 Uhr abfahrbereit sind, sage ich der Senora, dass wir aus all den genannten Gruenden nur je 5 Soles bezahlen. Fairerweise haetten wir dies schon am Abend anmelden sollen. Sie jammert herum, ich gebe ihr schlussendlich 6 je Person. Zudem waren in dem Bett, wie ich spaeter feststellen muss, noch irgendwelche Biester, die meine ganzen Beine verstochen haben… Wir kaufen noch Brot, dann verlassen wir Mayocc. Weiter entlang der Strasse stehen noch Haueser, da haetten wir campen koennen. Oder spaeter unten am Fluss. Also, falls irgend jemand mal irgendwann nach Mayocc kommen sollte, einfach weiterfahren.
Wir folgen weiter dem Fluss Mantaro flussaufwaerts. Das Tal wird enger. Es geht hoch und runter auf der steinigen Strasse. Dies Steigungen sind kurz, aber steil. Irgendwie sehr anstrengend. Und dann kommen uns die ersten 2 Radler entgegen. Ein deutschs Paar. Wir plaudern ein wenig, dann fahren wir weiter hoch und runter. Das Tal oeffent sich wieder. Gegen Mittag erreichen wir den Ort La Esperanza. Wir wollen eigentlich auf der Plaza zu Mittag essen. Doch die ist weiter unten und die Zufahrt steinig und extrem steil. Wir lassen das. Wir versuchen noch ein Anti-Moskito-Mittel zu kaufen, denn es wimmelt hier unten von den Biestern. Doch wir werden nicht fuendig. Am Dorfausgang essen wir auf einem Kieshuegel zu Mittag. Es ist nun ziemlich heiss. Danach gehts weiter. Die Steigungen werden nun immer laenger. Bei der Hitze eine Qual. Zum Gleuck hat es immer wieder kleine Wasserlauefe am Strassenrand. Mit nassem T-Shirt faehrt es sich viel angenehmer. Nach endlosen, heissen Kilometern ist die Spitze erreicht, es geht runter. Wir naehern uns wieder dem Fluss. Und wir sind ziemlich kaputt. An einer Stelle fuehrt eine kleine Strasse zum Fluss runter, es hat eine Wiese und ein paar Baeume als Schutz zur Strassse. Dies wird unser Nachtlager.

Um 6.40 Uhr stehen wir wieder auf der Strasse. Wir fahren weiter flussaufwaerts. Das Tal wird wieder enger, teilweise fast schluchtaehnlich, dann oeffnet es sich wieder. Gegen 10 Uhr erreichen wir Colcabamba, ein groesseres Dorf. Dort kaufen wir Brot, Avocados, Tomaten sowie Mueckenschutz. Es geht weiter, mit der grossen Tendenz langsam steigend. Dies erreichen wir durch kleine, steile Steigungen und kuerzere Abfahrten. Eigentlich ganz angenehm, waeren da nicht die vielen Fahrzeuge, die einen zum Passieren oder Ueberholen auf der engen Strasse zum Anhalten zwingen und uns ziemlich einstauben. Gegen Mittag fahren wir durch das Dorf Mantacra. Dort gibt es richtig groesse Broetchen zu kaufen. Die peruanischen Broetchen sind normalerweise klein, ohne Teig innendrin und nach einem Tag steinhart. Dieses Brot ist mal was anderes. Wenig spaeter machen wir im Schatten eines Baumes Mittagsrast. Kurz danach passieren wir einen Stausee. Darum ist der Fluss nur ein Rinnsal. Danach folgen wir weiter dem Fluss, dieser ist nun richtig wild und fuehrt ziemlich viel braunes Wasser. Es geht immer noch hoch und runter. Gegen 16 Uhr fahren wir in Izcuchaca ein. Moni hat Bauchschmerzen, daher wollen wir hier uebernachten. Wir suchen eine Unterkunft. An der Plaza hat es ein Hostal, ein franzoesischer Radler steht gerade davor, doch uns ist dieses zu teuer. Die Suche ist nicht so einfach, denn viele Hauser sind mit Hostal oder Aehnlichem angeschrieben, doch die existieren nicht mehr. Ein Junge begleitet mich zu einer weiteren Utnerkunft. Doch der Tio hat gerade keine Lust auf Gringos. Spaeter fragt ein anderer Junge, ob wir was suchen. Es ist der Sohn der Senora der gleichen Unterkunft. Diesmal geht Moni mit, ich warte bei den Bikes. Bald bin ich von neugierigen Maedchen umzingelt. Sie wollen wissen, was das Bike, die Schuhe, die Taschen, etc. kosten, was drin ist und wie alt ich bin. Das letztere weiss ich, den Rest kann ich nicht angeben, da die ganzen Dinge angeblich Geschenke sind… Diesmal klappt es auch mit dem Hostal. Wir beziehen unsere Zimmer, dann laufen wir wieder in Richtung Plaza. Eines der Maedchen von der Plaza laeuft mit der Mama vorbei und gruesst mich ueberschwenglich: ¡Hola Señora Gringa!. Irgendwie suess.
Sonst haben wir uns ja mittlerweile an die vielen Gringa-Rufe gewoehnt. Obwohl man dazu sagen muss: die Frauen rufen meist „Hola Gringas“, erkennen also, dass es sich um Maedels handelt. Die Maenner hingegen rufen einfach mal drauf los: Hola Gringos. Interessant. Bei den Kindern ist es genau das Gleiche. Maedchen erkennen uns Frauen, die Jungs anschinend nicht… Nun denn. Auf der Plaza treffen wir wieder auf Alex, den franzoesischen Radler und gehen zu dritt abendessen.

Um kurz nach 6 Uhr stehen wir schon wieder abfahrbereit auf der Plaza. Zuerst geht es mehr oder weniger geradeaus weiter dem Fluss entlang. Aber auf dem Asphalt fliegen wir nur so dahin. Schoen. Nach ca. 10 km beginnt die Steigung. Aber auf Asphalt faellt das Steigen auch wieder viel leichter. Kurve um Kurve windet sich die Strasse wieder einmal hoch. Es ist kuehl. Doch dies aendert sich schnell, als wir in die Sonne fahren. Wir erreichen Acostamba. Dort wollen wir Bananen kaufen. Beim ersten Laden, bei dem wir welche sehen, fahren wir heran. „Mama Gorda“, wie die Senora von den Einheimischen genannt wird, verkauft uns je 2 Bananen und Grenadillas und einen Sack mit farbigen, gepoppten Kartoffeldingern bekommen wir umsonst dazu. Vor dem Laden essen wir die Bananen und die Popps und plaudern mit der Senora. Wie schon so oft fragt auch sie, ob wir nicht in Peru bleiben wollen. Es gaebe hier so viele Single-Maenner, die koennten wir heiraten und dann da bleiben… Wir fahren weiter, nach Acostambo geht es eine Weile gerade aus, dann wieder hoch. Da kommen uns wieder zwei Radler entgegen, ein aelteres oesterreichisches Paar. Wir schwatzen eine ganze Weile und tauschen Informationen aus. Danach nehmen wir die letzten 6 km in Angriff. Kurz vor der Passhoehe des Abra Telleria  machen wir nach den gestiegenen 1000 Hoehenmetern Mittagspause, waehrend die Bauern auf der gegenueberliegenden Hangseite die Felder abbrennen. Nach dem Essen fahren wir noch ein paar Meter hoch, dann gehts runter. Eine coole Abfahrt. Und auf Asphalt macht das Runterfahren schon viel Spass. Viel zu schnell sind wir unten. Dann geht es wieder geradeaus. Wir fahren in einen Ort und sehen eine Tafel mit der Aufschrift „Plaza de Armas“. Wir fahren rein, doch schnell merken wir diesmal, dass wir falsch sind. Dieser Ort ist erst Huayucachi. Wir drehen um und fahren weiter. Durch viele kleine Vororte von Huancayo. Schliesslich erreichen wir das richtige Zentrum. Wir schauen uns ein paar Unterkuenfte an. Huancayo scheint sehr teuer zu sein. Am Ende landen wir in der empfohlenen „Casa de la Abuela“, einem sehr gemuetlichen Hostal mit einem verrueckten Hund, einem anhaenglichen Papageien und einer schwarzen Katze. Wir gehen in das nahe Shoppingcenter. Ein wahrer Kulturschock. Ein richtig amerikanisches Riesending mit teuren Laeden, Kinos und Foodcourt. Aber es ist alles extrem teuer. Wir werden am kommenden Tag dann doch wohl wieder dem Mercado Central einen Besuch abstatten. Viel authentischer. Und billiger.

Wir verbringen 2 Ruhetage in Huancayo. Wie immer sind die ueblichen Dinge zu tun: Waesche waschen, Blog schreiben, etc. Uebrigens, das Blogschreiben nimmt jedes mal ziemlich viel Zeit in Anspruch. Darum, liebe Leute, hoffe ich, dass ihr dies auch zu schaetzen wisst…