Ganz zu Beginn eine kleine Ankuendingung. Bis anhin habe ich Fotos in Picasa-Alben zusammengestellt. Dies nahm jeweils unheimlich viel Zeit in Anspruch, war kompliziert mit den oft nicht funktionierenden USB-Anschluessen und meistens war ich weit im Rueckstand mit dem Bildern (bis und mit Huayhuash-Trek sind sie noch auf Picasa zu bestauenen). Darum von nun an die Bilder direkt im Blog, an der richtigen Stelle und im richtigen Kontext. Daher gibt es nicht mehr so viele, aber es sollte reichen. In diesem Sinne hoffe ich, dass dies auf Anklang stoesst… Ansonsten sind Reklamationen direkt an die Redaktion zu richten.
Nun mehr zu unserem mittlerweile dritten Trekking mit Victor-Sherpa. Um 5 Uhr holt er uns beim Hostal ab. Wir laufen zur Strasse hoch, dort nehmen wir ein Taxi zur Bushaltestelle, dort wird das Gepaeck gleich in einen Bus nach Caraz verladen. Und der Bus faehrt auch gleich los. Es rumpelt mal wieder, was sonst. Immer wieder steigen Leute ein und aus. Die Vegetation wird bei der Abfahrt immer gruener, Mais, Pfirsichbaeume, Blumen. Wir verlieren definitv Hoehe. Wir erreichen Caraz auf 2900 M.ue.M., dort werden ich und Moni in einem Cafe abgeladen, waehrend Victor die Weiterfahrt nach Huallcayan organisiert. Das klappt natuerlich, ein Auto fahert vor und die Rucksaecke werden eingeladen. Dann gehts weiter, zuerst auf der Haupstrasse weiter runter, dann biegt der Wagen rechts in eine Schotterstrasse ein. Steil gehts nun in gewohnter Holpermanier hoch. Irgendwo werden noch die Frau und die 2 Kinder des Chaufferurs eingeladen. Gegen 9 Uhr erreichen wir Huallcayan auf 3316 M.ue.M. Dort machen wir uns fuer den Abmarsch bereit. Es ist heiss und sonnig.
Nun gehts nach oben, bald wird der Weg immer steiler und der Rucksack ist schwer. Doch nichts im Vergleich zum Rucksack von Super-Sherpa. Ich kann diesen kaum heben und er ist wohl fast so gross wie er selbst.
Wir laufen langsam nach oben. Victor am Schluss. Laeuft er voran, rennt er uns davon. Nach 1000 steilen Hoehenmtern erreichen wir gegen 15 Uhr das Camp Huishcash auf 4320 M.ue.M. Hier haben wir nun Zeit, ein bisschen zu relaxen, dann bauen wir das Zelt auf, dann gibts natuerlich Popcorn und Coca-Mate.
Die Nacht war relativ warm, doch ich habe wegen einer total verstopften Nase relativ schlecht geschlafen. Die Erkaeltung entwickelt sich doch noch weiter. Nach dem gewohnten Fruehstueck, Panqueques natuerlich, schleichen wir noch weitere 500 Hoehenmeter hoch. Dann gehts runter und rauf bis zur Laguna Chullichocha. Das Wasser schimmert in allen Blau- und Tuerkistoenen. Wunderschoen. Und dainter die 3 Nevados des Santa Cruz. Doch leider verdecken heute schon wieder Wolken den Himmel. Wir schauen uns die Lagune eine ganze Weile an. Dann steigen wir weiter hoch, spaeter halten wir nochmals, um die Lagune von oben zu bestaunen. Was fuer Blautoene.
Doch nun ist die Wolkendecke schon ziemlich dicht. Die Sonne zeigt sich fast nicht mehr. Und es wird kuehl. Wir steigen noch 20 Minuten hoch zum Paso Toropishtanang auf 4860 M.ue.M. Dann wieder runter, bis wir um 15.30 Uhr das Camp Osoruri auf 4740 M.ue.M. erreichen. Wir finden auf dem kleinen Areal einen genau fuer unser Zelt passenden Platz. Von hier haben wir Aussicht auf die Nevados San Julian, Champara und Milanco. Spaeter beginnt der Schnee zu rieseln.
Nach Fruehstueck und Packen nehmen wir die letzten Meter zum Paso Vienhuanang in Angriff. Ich blicke nach oben, es geht wohl noch eine Weile rauf. Doch Schwuppediwupp stehen wir auf dem Pass. Dann gehts runter. Eine laengere Bajada. Wir erreichen die Quebrada Alpamayo mit dem Rio Calinca. Nun laufen wir dem Hang entlang ins Tal hinein. Und dann sehe ich ihn, den Alpamayo. Ganz klein und fast unscheinbar, aber in perfekter Tobleroneform, steht er da hinten.
Mittelweile sind wieder Wolken aufgezogen, es ist kalt. Wir laufen weiter dem Hang entlang zum Camp Jancarurish auf 4250 M.ue.M. Es ist ca. 13 Uhr. Wir essen zu Mittag, dann treffen Esel und Arrieros einer sechskoepfigen franzoesischen Gruppe ein. Wir bauen unser Zelt auf, dann bestauen wir den Berg.
Heute duerfen wir laenger schlafen. Doch ein Hustenanfall verhindert dies in meinem Fall. Gegen 7 Uhr steigt Victor aus dem Zelt um Kaffee und Panqueques zuzubereiten. Wir folgen bald, denn heute muessen wir nichts packen. Wir werden noch ein Nacht hier zelten. Es ist nicht allzu kuehl draussen, wir betrachten das rege Treiben des Abbaus des Franzosenlagers. Dann machen wir uns bereit. Wir laufen weiter ins Tal hinein. Nach einem steilen Aufsteig sehen wir die helltuerkisfarbene Laguna Jancarurish. Doch leider versteckt sich der darueberliegende Alpamayo in den Wolken.
Wir haben doch wirklich ein Wetterpech. Wir steigen weiter hoch zum Basislager des Alpamayo. Das ist leer, denn die Nordrute wird selten geklettert. Dann gehts weiter hoch, nun durch hohes Gras mit darunterliegendem Sumpf, bis zum Beginn der Moraenen.
Doch auch die Nevados Pumapampa, Quitaraju und Santa Cruz wollen heute nicht. Und natuerlich nochmals der Alpamayo. Wegen diesem Berg sind wir ja eigentlich hergekommen. Und nun will er sich einfach nicht zeigen. So was. Es ist windig hier oben auf 5000 M.ue.M. Wir machen eine lange Pause und hoffen auf besseres Wetter. Doch die Wolken werden immer dichter und es beginnt zu schneien. Daher steigen wir wieder runter. Bei der Laguna warten wir nochmals, mit der Hoffnung, doch noch einen Blick auf den Berg zu erhaschen. Doch das einzige, was sich zeigt, ist ein kleiner Skorpion, dessen schuetzenden Stein Victor nichtsahnend zur Laguna runterrollen liess.
Wir laufen zurueck zum Camp, wo es Mittagessen gibt. Nachmittags wechseln sich Regen und Sonne ab.
Die Nacht ist nass. Es regenet ununterbrochen, teilweise ziemlich heftig. Auch ein Gewitter zieht direkt ueber unseren Koepfen durch. Am Morgen regnet es immer noch. Keiner hat so richtig Lust, das Zelt zu verlaseen. Doch dann hoerts auf und Victor beginnt mit der Fruehstueckskueche. Der ganze Boden ist nass, ueberall tiefe Pfuetzen. Oben hat es geschneit. Wir brechen unser Lager ab, dann beginnt der megasteile Aufsteig zum Paso Cara Cara. Es geht einfach steil gerade hoch ohne steigungslindernede Zickzacks.
Je weiter nach oben wir kommen, desto nasser wird es. Das Tauwasser des Schnees fliesst natuerlich auf dem Weg runter. Weiter oben liegt dann noch Schnee. Zuerst ist dieser nass, dann wird er tiefer. Durch diesen stapfen wir bis zum Paso auf 4830 M.ue.M. Dort oben ist es eisig kalt, darum beginnen wir gleich mit dem Abstieg. Auf dieser Seite des Passes liegt zum Glueck kein Schnee. Sonst waere der Abstieg wohl zu einer abenteuerlichen Rutschpartie geworden. Es wird flacher und als wir Mittagspause machen, beginnt es leicht zu schneien. Dann gehts entlang des Hanges weiter runter, dann nochmals ein kleiner Anstieg auf den Paso Mesapampa auf 4500 M.ue.M. Von dort haette man einen tollen Blick auf die Nevados Pucajirca und Ririji. Doch heute natuerlich nicht, auch diese sind wolkenverhangen. Irgendwie mag uns die Cordilliera Blanca wohl nicht. Wir steigen runter in die Quebrada Huillca und bald beginnt es zu regenen. In schnellem Tempo laufen wir zum Camp Huillca. Schnell stellen wir das Zelt auf. Bald stehen die Bewohner eines der beiden Haueser da. Der Mann unterhaelt sich in Quechua mit Victor. Der Mann will Pillen fuer den kleinen Jungen, der hat Zahnweh. Doch Victor gibt richtigeweise nichts, denn man kann ja einem 3-jaehrigen nicht einfach irgendwelche starken Schmerzpillen verabreichen. Nun drueckt die Sonne ein wenig durch, dann beginnt es wieder zu regnen.
Um 8 Uhr sind wir schon startklar. Zuerst geht es mal wieder steil rauf, dann weiter nach oben dem Hang entlang. Dann laufen wir runter zur Laguna Suituchocha, dann gehts schon wieder ziemlich steil hoch. Dann wieder runter und schlussendlich hoch auf den Paso Collota auf 4670 M.ue.M. . Dann folgt die lange Bajada. Wir laufen nun an einigen Hauesern vorbei, dann gehts runter auf den eher schwierigen und megasteilen Steinwegen. Gegen den fruehen Nachmittag laufen wir noch durch einen von einem Erdrutsch ziemlich mitgenommenen Hang, dann erreichen wir die Strasse. Hier wollen wir einen Bus nach Pomabamba nehmen. Zum Glueck, denn ich und Moni sind ziemlich geschafft. Wir haben das ganze in einem ziemlichen Tempo hinter uns gebracht. Doch die Busse fahren alle in die falsche Richtung. Wir laufen also der Strasse entlang, bis wir beschliessen, auf einen Bus zu warten. Gesagt, getan. Nun beginnt es natuerlich zu regenen. Klar. Dann kommt doch ein Bus, der in die richtige Richtung fahert. Wir erreichen das Dorf. Beim Aussteigen aus dem Bus reisst der Traeger von Victors Rucksack. Todo roto. Kein Wunder bei dem Gewicht, das er immer schleppt. Aber zum Glueck erst jetzt. Victor sucht ein Hostal, ziemlich teuer hier, und wir beziehen unsere Zimmer. Dann laufen wir runter zu den Termas. Hier gibt es „Einzelkabinen“ und man muss anstehen. Genau dies tun wir nun stundenlang. Es ist Sonntag. Und anscheinend benutzen viele Familien die Termen fuer das woechentliche Bad. Irgendwann duerfen Moni und ich dann in eine solche Kabine. Und was erwartet uns da. Ein Becken, ein Wasserhahn und eine nicht funktionierende Dusche. Mit dem Fuss halten wir abwechslungsweise den Abfluss zu, so erhalten wir etwas wie ein heisses Bad, denn das Wasser kommt ziemlich heiss aus dem Hahnen. Als es uns zu warm wird, verlassen wir die „Einzeltherme“. Vor unserem Zimmer kocht uns Victor spaeter noch eine Suppe mit Toastbrot.
Wir bekommen nochmals Fruehstueck gekocht. Heute Brot mit Ruehrei mit Tomaten. Um 9.30 Uhr fahert der Bus los. Ausser uns wird die Gringofront noch von drei aelteren, oesterreichischen Herren verstaerkt. Und schon jetzt stehen einige Leute. Die Fahrt holpert an. Und holpert lange weiter. Sogar Zeitung lesen ist bei diesem Geholper schwierig. Kurz nach 13 Uhr gibts eine kurze Klopause. Dann wird weiter geholpert. Irgendwann steigt noch ein Polizist mit einem Mann in Handschllen ein. Auch die zwei stehen. Gefangegentransport auf peruanisch. Nach der Fahrt durch trockene, bekannte Gegend mit vielen kleinen Doerflein beginnt der Ansteig auf den Paso Portachuelo. Und auf einmal sind wir umringt von den peruanischen Monstern, allen voran der Nevado Huascaran mit 6768 Metern. Was fuer ein Anblick. Fast auf Passhoehe haelt der Bus wieder. Platter Vorderreifen. Doch der ist in Windeseile ausgetasucht. Wohl nicht das erste Mal. Dann noch auf den Pass auf 4767 M.ue.M. rauf, dann geht es in 42 Kurven runter. Wieder mit atemberaubenden Panorama. Und Victor erklaert fleissig. Hier geht naemlich auch der Santa Cruz Trek durch. Und wir sind schon fast wieder gekauft. Was fuer Berge. Mit 2 Stunden Verspaetung und nach 10 Stunden Busfahret erreichen wir schlussendlich ziemlich erschoepft Huaraz. Diese Busse sind einfach nicht fuer Leute mit langen Beinen gemacht…
Die Vermessung der Anden
Und wer ist alpamayo, bitte?