Um 7 Uhr stehen wir auf, dann gibts Fruehstueck auf dem Mercado – Fruchtsalat, Kuchen und Brot – dann gehe ich noch kurz ins Internet. Und bekomme den Bescheid von meinem Bruder, dass sich saemtliche 4 in Huaraz gebrannten DVDs mit Fotos nicht oeffnen lassen. Das ist Peru. Da funktioniert halt nicht immer alles. Zudem erreicht mich die Nachricht, dass mein Vater gestorben ist. Wir standen uns nicht mehr sehr nahe, aber ich fuehle mich trotzdem betroffen. Danach gehe ich zurueck ins Hostal, wir beladen die Bikes und um 10 Uhr sind wir startklar. Wir wollen heute nicht sehr weit, nur nach Cocachimba. Von dort aus wollen wir morgen zu den Cataratas de Gocta laufen. Denn dort sind wir nun wirklich in deren Naehe. Wir fahren los, den gleichen Weg wieder runter bis zur Kreuzung nach Leymebamba. Ich bin die ganze Fahrt ueber etwas unkonzentriert, der Tod meines Vaters beschaeftigt mich doch etwas. Nach der Kreuzung fahren wir weiter in Richtung Pedro Ruiz und in ein engeres Tal hinein. Es ist warm. Und nun kommt Gegenwind auf. Und zwar ein ziemlich starker. Es geht runter, aber bei dem Wind muss ich auch da pedalen. Wir erreichen den Abzweig nach Cocachimba, noch 5,3 km. Wir entfernen die langen Hosenbeine. Ein paar Arbeiter pfeiffen und rufen uns wahrscheinlich anzuegliche Dinge nach. Ziemlich lange tun sie das. Dann beginnt der Aufstieg. Es wird steil. Und immer steiler. Brutal steil. Der erste Kilometer hats in sich. Danach wirds zum Glueck etwas besser. 5,3 Kilometer mit Brutalsteigung bei dieser Hitzte waeren etwas zu viel gewesen. Die kommen dann noch in Ecuador… Der Himmel wird immer dunkler und es beginnt zu donnern. Moni hat Probleme mit ihrer Schaltung. Wir kommen nicht sehr schnell voran. Dann beginnt es zu regnen, nicht sehr stark. Und wir erreichen Cocachimba. Dort hat es tatsaechlich ein Hostal, soagar 2, plus ein Hotel, wo die Nacht 80 Dollaer kosten soll. Wir nehmen das billigste Hostal fuer 15 Soles pro Bett. Nun beginnts staerker zu regenen, als wir im Zimmer hocken, schuettets wie aus Kuebeln. Auf die Frage, ob das hier immer so ist, meint die Señora, dass die Regensaison hier noch nicht begonnen habe, die sei im Maerz. Fuer micht sehen die taeglichen, heftigen, Regenschauer doch sehr nach Regensaison aus, aber ich lasse mich immer eines besseren belehren… Spaeter halten wir ein kleine Sieste mit Regenprasseln auf dem Dach.

Morgens um 6.15 Uhr stehen wir vor dem Parkhaeuschen, das gemaess der Señora um 6 Uhr auf sein sollte. Natuerlich ist dem nicht so. Aber wir finden den Weg zu den Wasserfaellen auch allein. Bei bedecktem Himmel laufen wir los, in Begleitung von Branco, dem Hund des Nachbarhostals. Er geht vor, scheint den Weg auch zu kennen. Jetzt haben wir also auch noch einen Guia.

Die Cataratas de Gocta aus der Ferne

Der Weg geht auf und ab, wobei es mal steil runter, dann wieder steil hoch geht. Zuerst laufen wir an Feldern vorbei, dann aendert sich die Umgebung zu Regenwald. Farne, moosbewachsene Staemme, dichtes Gruen, tropische Blumen und ich sehe ein paar Gallitos de las Rocas, die peruanischen Nationalvoegel.

Durch den Regenwald

Gallito de las Rocas

Tropenbluemchen

Eigentlich soll es hier ja noch viele andere Voegel, Wollaeffchen und Brillenbaeren geben. Eigentlich. Aber die zeigen sich wohl heute nicht. Und wenn, wuerden sie wohl gleich von unserem Guia verjagt werden, so geschehen einem unbekannten, groesseren Vogel. Ansonsten ist er sehr geduldig und aufmerksam, schaut immer wieder mal zurueck, ob wir auch nachkommen.

Unser meist geduldiger Guia

Nach knapp 2 Stunden Marsch erreichen wir die Faelle. Die Cataratas de Gocta sind mit ihren 771 Metern Hoehe die dritthoechsten der Welt. Wobei sich diese Hoehe auf 2 Stufen aufteilt. Von weiten hat man beide Stufen gesehen, nun ist der Blickwinkel zu steil und ich sehe nur noch die untere Stufe.

Gocta von Nahem

Es ist kurz nach 8 Uhr und noch kuehl. Wir essen etwas, natuerlich haben wir schon wieder Hunger, dann ziehen wir die Regenjacken an und laufen zu den Faellen. Wir werden von feinem Spruehwasser eingenaesst und der Wassserfall produziert einen rechten Windstoss. Nicht so gemuetlich. Bald gehen wir wir wieder zu unserer kleinen Platform zurueck. Immer mit von der Partie unser Guia Branco. Eine Stunde verweilen wir in der Naehe der Faelle, dann treten wir den Rueckweg an. Wieder zurueck durch den Regenwald, nochmals sehen wir Gallitos de las Rocas. Nun drueckt die Sonne durch. Es wird warm und die steilen Aufstiege bringen mich schon wieder ins Schwitzen. Nun tanzen riesige, bunte Schmetterlinge um meine Nase herum. Wir kreuzen 5 Gruppen von Tagestouristen, sie auf dem Weg zu den Faellen. Es ist schon schoen, wenn man zeitlich frei ist. Wir erreichen unser Hostal gegen 11 Uhr, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weiterweg. Im Parkhaeuschen bezahlen wir noch nachtraeglich die Eintrittsgebuehr. Ist ja auch gleichzeitig Unterstuetzung der Communidad. Dann die steile Strasse wieder runter bis zur Hauptstrasse, von da sinds noch 17 km bis nach Pedro Ruiz. Es geht wieder etwas bergab, aber wieder mit starkem Gegenwind. Vorbei an Bananenpalmen und sattem Gruen. Und mit lauter Gerauschkulisse. Irgendwelche Tiere, ich tippe auf eine Art Grillen, machen einen hoellisch lauten Laerm. Es hoert sich an wie ein bald explodierendes Starkstromkabel. Der Himmel wird immer dunkler. Und wir sind wirlich in der Selva. Kurz vor Pedro Ruiz liegt ein rot, gruenes Chamaeleon auf der Strasse. Leider tot. In Pedro Ruiz beziehen wir ein Hostal, dann gibts eine kalte Dusche und wir waschen unsere dreckigen Kleider.

Die Nacht war laut wegen einer Wahlfeier. Laut und heiss. Kurz nach 6.30 Uhr verlassen wir Pedro Ruiz. Monika faehrt mal gleich in die falsche Richtung, aber es ist ja noch frueh. Der Himmel ist bedeckt. Nun gibt es ein paar ziemlich gute Abfahrten. Dann gehts huegelig weiter, mit eine paar saftigen Auffahrten. Ziemlich steil. Und am Himmel kreisen dutzende grosser Voegel. Muessen irgendwelche Aasfresser sein. Sie sehen ziemlich geiermaessig aus. Und sind ueberall.

Huebscher Vogel

Zudem hat es auf dieser Strecke viele Baustellen. Immer wieder muessen wir warten , immer wieder holpern wir ueber miesen Schotter oder aehnliches. Und die Maenner in der Selva sind auch ein bisschen anders, sie pfeiffen und rufen uns viel mehr und etwas aufdringlicher nach. Ob dies die kurzen Hosen sind? Ich glaube nicht, aber wer weiss. Einmal warten wir wieder einmal hinter einer langen Schlange Lastwagen vor einer Baustelle. Da kommt aber ein Glaceverkauefer angefahren. Wie nett. Es gibt ein Maracuja-Wasserglace. Genau das Richtige bei diesen schon wieder heissen Temperaturen.  Die Landschaft hat sich nun auch ziemlich geaendert. Wir fahren immer noch durchs Flusstal des Rio Utcubamba, doch nun fahren wir an Kokospalmen und vielen Reisfeldern vorbei. Und auf diesen Feldern wird fleissig gearbeitet: umpfluegen, pflanzen, ernten. Rechts zieht sich eine rote Felskette durchs Tal. Eine total andere Welt. Und es ist heiss, obwohl der Himmel bedeckt ist. Selva. Nach weitern Huegeln erreichen wir gegen 11 Uhr Baguas Grandes. Rein theoretisch war dies unser Tagesziel, doch es ist fast noch zu frueh um zu stoppen. Auf einer kleinen Plaza essen wir erst einmal zu Mittag, dann nochmals ein Wasserglace, diesmal Mango. Und weiter gehts, Huegel rauf und Huegel runter. Bei der Hitze ganz schoen anstrengend. Und noch mehr Baustellen. Nach fast 24 weitern km erreichen wir einen Verkehrsknotenpunkt. Wir fragen nach dem Weg nach Bellavista. Wir wollen Jaen umfahren. Ein Señor erklaert uns den Weg, dann fahren wir weiter. Nun wechselt der Belag auf Schotter, ziemlich holprigen Schotter. Wir passieren die Raffinerie von PetroPeru. Da stehen ziemlich schicke Wohnhaeuser, mit Klimaanlagen. Fuer die laesst es sich wohl nicht schlecht arbeiten. Wir passieren das folgende Dorf, als Moni einen Platten am Hinterrad feststellt. Es ist nicht mehr weit, sie versucht bis dahin mit Pumpen zu ueberbruecken. Scheint zu funktionieren. Dann noch eine steile Kurve und wir sind am Fluss. Doch wo ist die Faehre? Leute weisen uns den Weg und ein kleiner Pfad fuehrt zum Strand. Und auf dem Fluss sehe ich ein Holzmotorboot mit einem Motorrad drauf. Das wird wohl die Faehre sein. So ist es. Das Boot legt an, Motorrad wird abgeladen, wir hergewunken. Ich frage, ob wir das Gepaeck abladen sollen. Nein. Die 2 Señores schieben die Bikes ueber einen Brettsteg und hieven sie ins Boot. Nicht schlecht. Dann ueberqueren wir den Rio Marañon, unseren alten Kollegen. Und schon sind wir drueben. Die Señores hieven die Bikes wieder rutner, Hilfe unerwuenscht.

Mein nicht ganz leichtes Bike beim Ausladen

Wir bezahlen je 1,50 Soles Fahrgebuehr, dann schieben wir die Bikes das kleine Weglein flussaufwaerts, dann hoch auf einen weiteren Trampelpfad, dieser wieder gesaeumt von einem grossen Reisfeld. Dann erreichen wir die Strasse. Oder den Schotterweg. Vorbei an Mango- und Kakaobaeumen, Kokos- und Bananenpalmen und weiteren Reisfeldern fahren wir nach Bellavista. Dort suchen wir eine Unterkunft. Die erste ist voll, die 2te auch, doch die Señora will, dass wir spaeter wiederkommen, dann haette sie Platz. Weiter oben neben der grossen Plaza solls noch was geben. Ich klopfe an eine Tuer, da kommt gerade die Señora angelaufen. Sie hat ein Quarto. Sie wartet aber noch auf den Schluessel. Der kommt, es wird geputzt, dann duerfen wir rein. Ein riesiger Raum, 2 Betten. Wir koennen die Bikes einfach reinstossen. Dann gibts eine angenehm kalte Dusche und kaum geduscht schwitze ich schon wieder.

Monika hatte am Vorabend in aller Ruhe ihren Platten repariert. Um 6.05 Uhr sind wir startklar. Wir liegen gut in der Zeit. Ich schiebe mein Bike raus. Doch oh Shit. Nun ist auch mein Hinterreifen platt. Ich hatte am Abend noch nachgeschaut, das war noch alles ok. Der fruehe Start wird sich leider verzoegern. Bei der Pruefung des Mantels stelle ich fest, dass dieser an einer inneren Naht aufgefranst ist. Dies war auch die Ursache fuer das Loch im Schlauch. Zum Glueck hat mir Fazl den Ersatzmantel ueberlassen. Ich falte ihn auf, ist noch ein wenig gstabig, der gute. Und sieht recht duenn aus. Hm. Ist auch nur ein 1.60er. Und der alte war ein 2.01er. Nun denn, muss auch so funktionieren. Ich setze den kuerzlich reparierten Schlauch ein. Ich frage mich einfach, ob der Schlauch nicht zu dick ist. Denn die Schlaeuche sind fuer Maentel von 1.75 bis 2.35 gemacht. Dann der Mantel. Ein ziemlicher Krampf ist das, der Mantel noch nicht so kooperativ. Und ich schwitze schon wie verrueckt. Nach einer Stunde ist alles wieder eingesetzt, verpackt, beladen. Wir fahren los, heute bei blauem Himmel. Weiter auf dem Schotterweg. Und die Qualitaet desjenigen laesst zu wuenschen uebrig, es ist muehsam. Und die Autofahrer rasen vorbei, als ob es kein Morgen gaebe. Die Steine spicken wie wild umher. Nicht so nett. Nach einer Weile ist mein Hinterreifen wieder eher platt. Ich pumpe nach. War hoffentlich nur das Warmfahren. Vorbei an Reisfeldern gehts zur Asphaltstrasse hoch.

Immer wieder Reisfelder

Es ist heiss. Erst mal gehts rauf, dann huegelig weiter. Rauf und runter. Und mein Hinterreifen scheint zu lecken. Ich pumpe nach, suche nun aber einen Schattenplatz. Ich muss den Schlauch austauschen, sonst komme ich heute nirgends hin. Ich sehen meinen Baum und rufe Monika, die ca. 30 Meter vor mir fahert, zu, dass ich halte. Nada. Ich schreie mehrmals, lauter kann ich nicht. Das vorbeifahrende Motorrad haelt und die Herren drehen sich um, doch Madame hoert wieder einmal nichts. Nun denn. Was solls. Das ganze Prozedere nochmals. Gepaeck runter, Reifen raus. Wieso muss es immer der Hinterreifen sein? Und der neue Mantel will nun fast nicht mehr raus. Klar. Aber nach einer Weile das Bike wieder bepackt auf der Strasse. Und von Moni keine Spur. Ich treffe sie ein paar 100 m weiter in einem Restaurant beim Chipskaufen. Wir fahren weiter. Das Radeln macht mir im Moment gerade eher wenig Spass… Bloeder Reifen, bloedes Gerepariere. Es geht weiter durch die Hitze, rauf und runter. Heute ist nirgends ein Glacemann zu sehen. Was fur ein Pech. Doch nach dem Mittagshalt, wo wir beobachtet von zig Schuelern wie die Zootiere gegessen haben, fahren wir an einem Strassenstand mit Kokosnuessen vorbei. Auch nicht schlecht. Wir trinken das Wasser einer Kokosnuss und kaufen 2 Mangos. Hier gibts 5 Stueck fuer 1 Sol, ca. 45 Rappen. Dann wieder in die Hitze. Es wird immer heisser, der Schweiss rinnt mir in Sturzbaechen runter, alles ist nass. Ich bin einfach wirklich nicht fuer die Hitze geschaffen. Eine rechte Qual, das Radeln hier in den Tropen. Wir erreichen Perico, dort solls eine Casa de Ciclistas geben. Doch der Señor wohnt 10 Radelminuten von der Strasse weg und sonst gibts hier keine Unterkunft. Ich habe keinen Bock, 10 Minuten zu radeln und dann festzustellen, dass der Señor nicht zu Hause ist. Nicht bei 40 Grad. Wir fahren weiter, bald soll Ciruelo kommen, da soll es eine Unterkunfs geben. Nun beginnt wieder der Schotter, die Hitze plaettet mich total. Nun fahren wir an Ananasplantagen vorbei.

Ananas in Reih und Glied

Nach einer Weile erreichen wir ein Doerfchen, ich frage nach Ciruelo. Das sei auf der anderen Seite des Rio Huallaga mit einer Fahere zu erreichen. Doch auch hier in Puerto Chuchuhuasi hat es ein Hostal. 7 Soles pro Bett und viel einfacher zu erreichen. Wir bleiben da und spaeter geniesse ich eine kalte Freiluftdusche. Herrlich.

Um 4.15 Uhr klingelt der Wecker. Wir wollen wieder einmal frueh starten, um die kuehleren Morgenstunden zu nutzen. Und wir sind so zuegig startklar, dass wir warten muessen, bis es hell ist. Ich will ja doch die Strasse unter meinen Raedern sehen. Gleich zu Beginn geht es ein wenig hoch, dann in gewohnter Manier geradeaus, mal rauf, dann wieder runter. Wir fahren auf Schotter und die Autofahrer donnern wieder wie Irre an uns vorbei. Die Steine spicken gefaehrlich weit, ich hoffe, dass kein solcher ins Auge geht. Mit dem neuen Mantel am Hinterreifen fahre ich etwas vorsichtiger. Schaue staendig runter, ob noch Luft drin ist. Dann gehts wieder runter, ueber ein paar Steine, mein Hinterrad hebt kurz vom Boden ab und schlaegt wieder auf. Ich hoere das Pfffft, ich fuehle die Luft ist raus. Nicht schon wieder. Der Hinterreifen ist total platt, der Schlauch muss richtiggehen geplatzt sein. Ich entpacke das Bike und sage einem vorbeifahrenden Autofahrer, er solle Monika Bescheid geben.  Jetzt habe ich noch ein Problem. Ich wollte die 2 Schlaeuche in San Ignacio flicken, jetzt habe ich keinen intakten mehr. Ich muss zuerst einen Schlauch reparieren. Doch bei einem weiss ich, wo das Loch ist. Also Schlauch flicken. Dann die naechste Frage. Ist dieser geplatzt, weil die Groesse nicht passend fuer den Mantel ist? Ich nehme besser wieder den alten Mantel und klebe die aufgerauhte Naht zu. Mantelflicken gibts ja auch. Ich reinige die Stelle so gut wie moeglich doch der Flicken will nicht kleben. Was fur ein Tag. Zum Kotzen. Dann gehts wohl mit dem Vulkanisierkleber. Na ja, mas o menos. Alles trocknen lassen, dann Reifen wieder auf die Felge. Der Mantel weigert sich wieder einmal, ich fluche, bin mittlerweile ziemlich genervt. So eine Scheisse. Aber irgendwie gehts schlussendlich doch. Rad einbauen, Gepaeck wieder aufladen und hoffen, dass dieses Geflicke bis nach San Ignacio haelt. Zum Glueck ist der Himmel heute bedeckt, die Sonne drueckt kaum durch. Sonst haette ich wohl an Ort und Stelle einen Schreikrampf gekriegt. Wir fahren weiter. Kurze Zeit spaeter passieren wir einen Stand mit frischem Ananassaft. Eine Chica mit tiefem Ausschnitt und Minirock presst die Fruechte. Sehr zur Freude der maennlichen Safttrinker. Ob die wohl wegen dem Saft da sind? Wir bestellen auch 2 Glaeser. Und das Zeug ist lecker. Zum Glueck gibts einen Nachschlag. Dann wieder weiter. Bis wir vor einer Baustelle halten muessen. 1 Stunde meint der Polizist. Waaaas? Das kann nicht dem sein Ernst sein. „1 Stunde.“ „Ja genau.“ Wir setzen uns an den Strassenrand und warten. Bald sind wir umzingelt von anderen Wartenden. Moni zueckt die Perukarte und erklaert unsere Route. Die Leute schauen fasziniert zu. Auch sonst ist das Warten recht unterhaltsam. Und dann ist auch schon 1 Stunde rum. Wir lassen die Autos durch und fahren los. Eine lange Baustelle. Und nun hat die Subida nach San Ignacio begonnen. Wir machen Mittagspause. Geschaeftige Ameisen bringen hier Unterhaltung. Wir geben ihnen ein paar Brocken unseres leckeren Sardinenmuses, die kleinen Dinger transportieren das Zeugs mit vereinten Kraeften in ihre Hoehle. Schon faszinierend, diese Ameisen. Die grossen Kollegen hingegen stehen nicht auf Fisch, die nehmen nur die Brotkruemel. Vielleicht Vegimeisen. Nach der Baustelle ist die Strasse in eher duerftigem Zustand. Viele grosse Steine, viel Geholper. Doch mein Reifen haelt. Und es ist heiss. Ich zerrinne fast. Mit dem Staub, der Sonnencreme und dem Antimoskito gibt dies eine eklige Mischung. Es geht weiter hoch. Baehh. Ich habe ueberhaupt keine Lust mehr auf das Hochfahren. Aber ich kaempfe mich nach oben, Holper um Holper. Kilometer um Kilometer.

Duftender Lichtblick am Strassenrand

Dann gehts runter, wie schoen, nach San Ignacio. Wir suchen uns ein Hostal, dann gibts eine kalte Dusche. Spaeter laufen wir uber die Hauptstrasse, als uns ein paar Maedchen rufen. Wir gehen in den Laden und schwatzen mit den Maedels, den Jungs und der etwas aelteren Chica mit Kleinkind. Eine ganze Weile. Spaeter gibts zur Abwechslung wieder einmal Pollo a la Brasa mit Papas Fritas und dann ein wahnsinnig gutes Stueck Schockoladenkuchen. So endet der Tag um einiges besser als er angefangen hat und die Strapazen sind schon fast vergessen.

Wir bleiben einen Tag in San Ignacio. Die dreckigen Kleider benoetigen eine Waesche und ich flicke die Schlauche. In einem finde ich noch einen riesigen Dorn, der komischerweise von innen heraus zu kommen scheint. Doch die andere Seite ist lochfrei. Der gestrige Reifen ist wohl tatsaechlich geplatzt, ich finde zwei lange Risse an der gleichen Stelle, unten und oben. Ganze 5 Flicken klebe ich auf die diversen Schlaeuche. Und die in Trujillo erstandenen Flicken sind auch nicht gerade der Hit. Aber sie kleben. Dann suche ich eine Bicicleteria. Gibts sogar, ich kann einen neuen Schlauch kaufen. Leider gibts den nicht in der Groesse des Ersatzmantels. Die Vulcanizada, die den Mantel flicken koennte ist heute zu, es ist ja Sonntag. Ich hoffe nun, dass das Gebastel bis nach Loja oder Cuenca in Ecuador haelt, dort finde ich sicher jemanden, der mir das allenfalls repariert oder evtl. einen neuen Mantel in der richtigen Groesse. Und so ist es. Morgen werden wir die Grenze nach Ecuador ueberqueren. Wohl mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Peru ist mir sehr ans Herz gewachsen in den fast 5 Monaten, die ich in dem viellseitigen Land verbracht habe, aber ich bin auch gspannt auf ein weiteres Land auf dieser Reise.