Klar, wenn es in ein Dorf runter geht, dann gehts nachher wieder hoch. Und so starten wir den Tag wieder einmal mit einer Subida. Auch heute ist der Himmel bedeckt. Trotzdem schwitze ich schon bald wieder. Wir erreichen einen hoechsten Punkt, dann gehts kurz runter, doch ziemlich bald wieder hoch. Und dann so weiter, hoch und rutner. Es beginnt zu troepfeln. Dann regenet es staerker. Da muss sogar die Regenjacke her, denn wir sind gerade am Runterfahren, da wirds sogar etwas kuehl. Wir passieren immer wieder Doerfer. Dann hoert der Regen wieder auf. In einer Kurve steht ein Toyota-Jeep. Mit deutschem Kennzeichen. Bente und Hans kurven seit 1,5 Jahren durch Suedamerika. Wir schwatzen eine ganze Weile mit den beiden. Und duerfen in den Jeep schauen. Es interessiert mich ja immer sehr, wie es da drinnen aussieht. Und in diesem steckt echt die Luxusausstattung drin. Wahnsinn. Mit einem Kuehlschrank mit Konstanttemperatur von 4 Grad. Daraus bekommen wir eine Cola und ein Wasser. Das kommt jetzt richtig gut. Ebenfalls werden wir mit einem Kiwicha-Riegel versorgt. Echt nett von den beiden. Wir plaudern weiter, dann brechen die Deutschen auf. Noch 20 km bis zur Grenze. Wir werden dort wohl etwas spaeter ankommen. Nun geht es nochmals ueber einige Huegel, dann runter zum Fluss. Auf der anderen Seite sehe ich eine Strasse den Berg hochfuehren. Steil ist nur der Vorname. Wenn das unsere ist, dann werden wir sehr bald sehr viel Spass haben. Aber wir wurden ja vorgewarnt. Diese Strecke sei sehr schoen aber auch hammerhart. Und dies Aussagen von Jungs mit viel weniger Gepaeck. Wir erreichen La Balsa und gehen zur Migration. Wir haben ja beide unser 90 Tage Visum ueberschritten und gemaess Infos des Migrationsamtes in Cusco und anderen Radlern bezahlt man hier einfach 1 USD pro ueberschrittenen Tag. Denn 180 Tage darf man ja in Peru bleiben. Deshalb haben wir extra genug USDs dabei. Wir schildern dies dem Señor der Migration, dieser schaut uns etwas gehaeuselt an. Wir muessten die Dollars in San Ignacio bei der Bank einbezahlen, wir koennen dies nicht hier tun. Nun muesse jemand nach San Ignacio fahren und dies tun. Das koste 30 Soles fuer Busticket und Mittagessen. Ok. Wir haben wohl keine andere Moeglichkeit als die 30 Soels zu bezahlen. Zudem sollen wir die Ueberschreitungsgebuehr nun in Soles und nicht in USD bezahlen. Haeh??? Wir haben fast keine Soles mehr. Aber es geht dann doch, natuerlich mit entsprechendem „Strafzuschlag“. Dann muessen wir noch diverse Dokumente und den Pass kopieren gehen, aber schlussendlich haben wir den Ausreisestempel im Pass. Nun ueber die Puente Internacional. Da wird nich einmal die Schranke geoeffnet. Doch wir koennen daneben durch. Wir sind in Ecuador. Hier unter der Schranke durch und zur hiesigen Migration.
Hier geht alles ganz fix und bald fahren fahren wir auf der ecudorianischen Strasse, oder besser gesagt dem Feldweg. Ein wenig gerade aus, dann die vorher gesehene Strasse hoch. Ich hatte ja schon eine paar Mal von steilen oder brutal steilen Strassen gesprochen, aber dies hier ubertrifft alles. Aber das wussten wir ja von diversen Radlern, Fahren unmoeglich. Wir schieben.
Doch die Strasse ist sandig, mit Geroell durchzogen und ziemlich mies, da spulen auch die Fuesse. Und nun bekomme ich das Gewicht meines schweren Rades zu spueren. Ich verliere den Halt auf der Strasse und das Teil faellt mir voll auf die Schulter. Autsch. Dann weiter hochgeaetzt, aber Moni hilft mir stossen. Vielen Dank. Dann wirds etwas weniger steil, wir koennen wieder fahren. Doch langsam, die Steigung ist immer noch weit ueber peruanischem Niveau. Dann wieder eine Schiebeeinlage. Und dann wirds taetsechslich etwas flacher. Aber die 24 km bis Zumba schaffen wir heute nie und nimmer. Nun drueckt auch die Sonne durch. Noch mehr schwitzen. Es geht kurz runter, dann gleich wieder hoch. Ein ecuadorianischer Bus fahert vorbei. Lustiges Teil. Wohl einfach ein umgebauter Lastwagen, die Seiten offen, darin ein paar hintereinander platzierte Holzbaenke.
Dass der diese Strasse raufkommt. Beeindruckend. Wir erreichen ein paar Haueser. Pucabamba. Und da stehen doch taetsaechlich Muelltonnen vor den Hauesern. Wir wollen nach einer Campmoeglichkeit fragen. Wir fahren an einem Volleyballfeld aus Beton vorbei. Weiter oben eine kartenspielende Runde, nicht sehr redeseelig. In Zumba gaebe es Unterkuenfte. Aha. Klar. Wir fahren eine paar Meter weiter, weiter oben hats ein Basket-/Fussballfeld aus Beton, daneben eine perfekte Campwiese. Unten gibts sogar Wasserhahnen, Dusche und Klo. Doch leider kein Wasser. Aber bei einem Señor, der in der Naehe wohnt, duerfen wir Wasser aus dem Reservoir beziehen. Der meint auch, dass der weitere Weg pura Bajada sei, zumindest bis zur naechsten Subida. Was fuer eine Weginformation… Und zelten ist auch kein Problem. Die Leute sind also auch in Ecuador nett und hilfsbereit, wenn wir sie auch nicht immer verstehen. Wieder ein etwas anderes Castellano. Spaeter spielen die Militaers neben unserem Zelt Fussball. Aber sehr anstaendig, die Herren. Grenznah hat es einige Militaerposten und -kontrollen hier. Man muss den Peruanern ja schliesslich etwas auf die Finger schauen…
Ich glaube, dies war die ruhigste Nacht seit langem. Ein bisschen Hundegebell, ein bisschen Pferdegewieher, sonst nichts. Am Morgen sind wir eingenebelt, als wir aufbrechen, lichtet sich der Nebel langsam.
Und macht Sonnenschein und blauem Himmel Platz. Es wird heiss werden. Es geht kurz und heftig hoch, dann folgt die Bajada. Auch die ist natuerlich steil, und auf dieser Geroellstrasse fahren wir auch im Schneckentempo runter. Dann eine Bruecke und die naechste Subida beginnt gleich mit einer Schiebeeinlage. Wer hat eigentlich den Ecuadorianern gezeigt, wie man Strassen baut? Nun hat es auch mehr Verkehr. Wir fahren normalerweise in der Mitte, da gehts am besten, doch nun muessen wir den vorbeifahrenden Fahrzeugen Platz machen. Das geht nur mit Anhalten. Danach soll einer wieder anfahren, in diesen Steigungen. Etwas muehsam. Bei einer Schiebeeinlage mit Extrahubbel komme ich nicht mehr weiter. Stehe total am Hang. Mein Rad drueckt langsam rueckwaerts. Moni muss mir helfen. Ich muss wirklich mal bei simpel nachfragen, warum ihre Raeder so massiv viel schwerer sind, als alle anderen, die ich bisher gesehen habe. Wir passieren ein kleines Doerfchen, mit Miniplaza, ueberall Abfalleimer und einem sauberen, kostenlosen Klo auf der Plaza. Was fuer eine Neuigkeit. Wir machen eine Weile Pause in dem Dorf mit Chips und Broetchen. Dann gehts weiter. Nun ist es hiess. Der Schweiss rinnt wieder in Stroemen, in die Hosen, in die Augen. Dann eine weitere Bajada. Von diesen steilen Abfahrten tun einem richtig die Haende weh vom Bremsen. Dann wieder hoch. Echt pervers, diese Strassen hier. Konstant steil mit noch steileren Extrahuegeln. Da muss man so schnell rauffahren wies geht, sonst gehts rueckwaerts oder das Vorderrad kommt hoch. Zum Glueck kommt nach dem Extrahuegel meist ein etwas flacherses Stueck, sonst wuerde man wohl krepieren. Das tue ich auch so fast. Hitze, Steigungen und eine Strasse, die wohl eher den Namen Geroellhalde verdient, zehren an meinen Kraeften. Meine Arme scheinen zu brennen in der Sonne. Und die Steigung nach Zumba zieht sich. Dann ein Rechtsabzweig ins Dorf. Da muessen wir ein Rad nach dem anderen zu zweit hochstossen, so steil ist die Strasse. Fix und fertig und hungrig kommen wir im Dorf an. Wir essen zuerst einmal was, dann beschliessen wir zu bleiben. Es ist zu heiss zum Weiterfahren. Wir suchen ein Hostal, fuer 3 USD gibts eine harte Pritsche. Moni fragt einen Polizisten nach dem weiteren Strassenverlauf. Zwei krasse Steigungen sollen noch kommen, die erste nach Zumba, die zweite nach Valladolid. Dann werde es besser. Die erste werden wir fruehmorgens angehen, das geht. Sonst waere ich gleich in den Bus nach Vilcabamba gestiegen. Moni wohl auch. Dann wollen wir auf dem Mercado noch Fruechte und Gemuse einkaufen. Wir laufen in die winzige Halle, als sich eine Señora auf uns stuerzt. Sie schenkt uns gleich ein paar Bananen und suesse Limonen, dann will sie schwatzen. Sie interessiert sich sehr fuer unsere Reise. Von der anderen Seite gibts noch mehr Bananen und Mandarinen. Was fuer ein Mercadoempfang. Wir unterhalten uns eine Weile, dann kaufen wir noch etwas Gemuese, Fruechte haben wir ja jetzt genug.
Wir starten fruehmorgens, um 05.45 Uhr. Es wirda ja wohl wieder heiss werden. Gleich zu Beginn gehts rauf, aber nicht sehr lange. Ich kann kaum glauben, dass dies die vorhergesagte Subida ist. Dann gehts heftig runter. Wenn ich an die andere Bergseite schaue, dann bezweifle ich sehr, dass die Aussage des Polizisten korrekt war. Da drueben folgt eine krasse Subida. Aber nun gehts runter, das Bremspad meiner vorderen Bremse ist wohl auch durch. Es quietscht und die Bremsleistung ist fast gar nicht mehr vorhanden. Dann sind wir unten, passieren ein Dorf. Ein paar Jungs fragen, ob wir nach oben wollen mit dem Gepaeck. „Ja.“ Da kommt nur noch Gelaechter zurueck… Wir beginnen mit dem Aufstieg und schon bald schieben wir wieder einmal. Dann ist der Weg wieder fahrbar, aber immer noch steil. Spaeter wirds noch etwas besser. Und es wird heiss. Der Schweiss rinnt frisch und froehlich. Ein Megakrampf, das Ganze. In einer Kurve verweilen wir einen Moment, als ein Pick-up vorbeifahert. Er stoppt, kommt zurueck. Der Fahrer fragt, wohin wir wollen. „Nach Valladolid. In 2 – 3 Tagen.“ Wir schwatzen eine Weile, dann fragt er, ob er uns nicht mitnehmen soll, er fahre bis nach Loja. 2 Sekunden uberlege ich, dann ist meine Entscheidung gefallen. Monis wohl auch. Klar fahren wir mit, bis Vilcabamba. Wir wollen das Gepaeck abladen, doch die zwei Jungs laden die Bikes vollbepackt auf. Und die Herren kommen doch ganz kurz ins Staunen, als sie merken, wie schwer die Bikes sind. Dann werden die Raeder festgezuerrt und wir geniessen die weitere Fahrt auf der Ladeflaeche. Es geht wieder hoch, nun um einiges einfacher. Enrique, der Fahrer faehrt bis nach Palanda, dort arbeitet er den ganzen Tag, spaeter faehrt er weiter nach Loja. Wir werden abgeladen und entscheiden gleich, dass wir in Palanda bleiben und auf die Weiterfahrt von Enrique warten. Wir versuchen, einen ecuadorisnischen Natel-Chip zu kaufen, doch unsere Handys sind nicht fuer die ecuadorisnische Bandbreite gemacht. Und der Schweizer Chip funktioniert auch nicht. Klar. Wir machen es uns im Parque gemuetlich und warten Glace und Chips essend auf Enrique. Die Weiterfahrt ist fuer ca. 17.30 Uhr geplant. Kurz nach 19 Uhr geht die Fahrt dann endlich weiter. Wieder auf der Ladeflaeche. Mittlerweile ist es dunkel. In Valladolid gibts einen kurzen Stop, seine 2 Kollegen steigen da aus. Und wir wechseln in die Fahrerkabine. Nicht schlecht, denn nun beginnt es zu regnen. Nun folgt die lange aber nicht so steile Subida. Weiter oben wirds extrem neblig, ich sehe keine 2 Meter weit. Doch Enrique faehrt weiter. Und sieht wohl irgendwo eine Strasse. Ich nehme an oder hoffe sehr, er kennt die Strasse. Aber wir kommen heil durch den Nebel, dann lichtet er sich wieder. Dann weiter runter und wir sind in Vilcabamba. Vor einem billigen Hostal setzt er uns ab. Wir wollen nur noch schlafen, sind total fertig und hundemuede.
Am naechsten Morgen gehen wir zu Fuss auf Hostalsuche. Vilcabamba ist Gringotown pur. Aber viele Gringos wohnen hier, Aussteigerstadt fuer Alt-Hippies. Ich sehe sogar den Weihnachtsmann, alter Typ, langes weisses Haar, nur der Barfusslaufstil und das farbige Haarband sind etwas unpassend… Wir laufen zum empfohlenen Rumi Wilco, das liegt draussen im Wald, eine Ecolodge. Sehr schoen, doch ein unbequemes Bett fuer USD 7 ist mir etweas zu teuer. Fuer 3,5 USD koennen wir auch campen. Wir laufen zurueck, vorbei am „El Agua de Hierro“. Megatouribude. Mit Pool, Jaccuzis, Restaurant. Aber wenn wir schon da sind, fragen wir auch gleich noch nach dem Preis. Fuer 8 USD gibts ein Zimmer ohne Bad, aber mit superbequemen Betten. Fuer 10 USD gibts ein Zimmer mit Bad, mit den gleichen, superbequemen Betten. Wohl ein Spezialpreis, weil die Duschen kein Warmwasser haben. Wir sagen dem Chico, wenn in den 10 USD auch das Fruehstueck inbegriffen ist, dann bleiben wir. Das geht in Ordnung. Jetzt haben wir ein Zimmer in einem fuer uns total untypischen Hostal. Auf dem Runterweg laufen wir noch an einer Bicicleteria vorbei, der Typ scheint Ahnung zu haben. Echt genial, jetzt kann ich hier auch noch meine Bremsen kontrollieren lassen. Mir gefaellt dieser Ort. Wir ziehen in unser Super-Hostal und haengen uns gleich mal ins Jacuzzi.
Am naechsten Tag lernen wir die anderen Bewohner des Hostals kennen. Wir sind ja wie gesagt auch in Hippietown. Peter, der Deutsche, der vorzugsweise rosa traegt und Kokosnuesse fuer 1,50 USD verkauft. Unser Kokosnuss-Dude. Gaelen, der langhaarige Ami, der gerade ein Haus baut und derweil im Hostal wohnt. Der Hausbau soll noch etwa 3 – 4 Jahre dauern. Er hat eine Bushmaster auf seinem Grundstueck, eine der giftigsten Schlagen der Welt (nun, es gibt Einheimische, die behaupten, dass es diese Schlangen hier ueberhaupt nicht gibt…). Aber Gaelen hat einen spirituellen Pakt mit seiner Schlange abgeschlossen. Er tut ihr nichts und sie ihm nicht. Dann Lutz, der junge Deutsche, der irgendwelche Pilz- und Kakteentrips schmeisst. Er arbeitet hier in einer Bar. Dann eine Blondine mit einem kleinen Hund Namens Sir Nicholas. Allesamt wohnen sie laengerfristig dort. Ein total irrer Haufen. Aber sehr unterhaltsam. Spaeter in der Stadt treffe ich auf Bente und Hans mit dem Jeep. Wir schwatzen eine Weile und wollen uns fuers Abendessen wieder treffen. So sind wir ganz beschaeftigt hier, das Bike mittlerweile auch in der Bicicleteria und wohl in guten Haenden.
Wir geniessen die Tage hier, spielen Ping Pong, haengen im Jacuzzi rum und fragen uns meist, was wir den ganzen Tag eigentlich gemacht haben. Aber es ist soooo gemuetlich. Und es gibt diverse Anbieter fuer Reitausfluege. Dies wollten wir schon lange einmal machen und Holgers Horses wurden uns schon oft wempfohlen. Also buchen wir uns da einen Ausflug von 5 Stunden auf den Mandango. Da wollten wir eingentlich hochlaufen, aber mit Pferd kommt das sicher auch ganz gut.
Holger kommt uns dann am Folgetag um 9.30 Uhr im Hostal abholen. Der Tag scheint gut zu werden, was fuer ein Glueck. Am Tag zuvor hatte es die ganze Zeit geregnet. Ich bekomme mein Pferd, Corazón. Anscheinend ein ganz ruhiges und gutmuetiges Tier, ich habe ja absolut null Reiterfahrung. Aufsteigen, dann erklaert Holger die wichtigsten Lenkregeln und los gehts. Etwas ungewohnt, aber es geht ganz gut. Noch einen Cowboyhut fassen gehen, dann weiter im Schrittempo.
Zuerst laufen wir eine Weile entlang der Strasse, dann biegen wir auf einen Schotterweg ein. Ich mache ja ueberhaupt nichts, aber ploetzlich galoppiert Corazón los. Huiii, hilfeeee. Aber nach ein paar Sekunden macht das ganz schoen viel Spass. Sooo genial. Dann wird Corazón wieder langsamer, muss verschnaufen. Dann wird wieder losgaloppiert. Ich frage mich, ob Holger die Befehle gibt oder ob die Pferde einfach den Weg kennen und wissen, wann sie galoppieren koennen. Egal. Nun geht es hoch, dann rein auf einen Trampelpfad. Und was fuer einer. Zuerst durch dickes Gestruepp, dann gehts im Zick-Zack hoch. Ich befuerchte fast, dass das Pferd da nicht hochkommt, so steil ist es. Aber mit links klettern die 3 Pferde da hoch. Dann erreichen wir die Finca von Holgers Eltern. Mit Truthaehnen, lustigen Huehnern, Hunden und Katzen.
Ich steige vom Pferd, meine Knie schmerzen wie wahnsinnig. Ich kann fast nicht mehr laufen. Aber nach eine paar Metern wirs besser. Wir laufen auf einen kleinen Berg hoch, von da haben wir eine 360 Grad Panorama-Sicht uber die Gegend. Toll. Dann wieder zur Huette. Dort bereitet Holger Guacamole zu und es gibt Brot mit Kaese. Dann noch ein Hanuta. Wirklich sehr lecker. Dann machen wir uns auf den Rueckweg. Zuerst einem Grat entlang. Der Weg ist schmal und es geht steil runter. Etwas komisch, da vom Pferd aus runterzublicken. Aber die sind ja sehr trittsicher. Dann steil runter. Schon extrem fasszinierend, wie die Pferde da einfach so spielend runterkommen. Corazón hat nach dem Mittag den Ueberholungsdrang, aber als sie vorne laufen darf ist alles gut. Bis zu einem Tunnel. Die mag sie wohl nicht. Zuerst bockt das Pferd ein wenig, dreht sich zweimal. Dann rennt es hindurch. Gegen 15 Uhr erreichen wir Vilcabamba. Das war gerade genug, meine Knie schmerzen wieder. Aber sonst ist alles tiptop und schmerzfrei, sogar das Fuedli. Morgen wirds wohl etwas Muskelkater geben, darum haengen wir uns gleich noch ins Jacuzzi. Fuer 3,5 Studen…
Und falls jemand mal in Vilcabamba sein sollte und reiten gehen will, da kann ich Holgers Pferde nun empfehlen. Holger ist ein verantwortungsbewusster und supernetter Guia, seine Pferde sind in Topzustand und das Preis-Leistungsverhaeltnis ist total in Ordnung. Wir hatten fuer die 5 Stunden inklusive Mittagessen 35 USD bezahlt. Und dies in Vilcabamba, einem sonst eher teuren Plaster. Und das ganze macht ja auch irre viel Spass.
Wir verbringen noch einen weiteren Ruhetag inVilcabamba. Sicher nicht schlecht, denn nun spueren wir beide diverse Koerperteile vom Reiten. Nachmittags geniessen wir ein letztes Bad im Jacuzzi. Nochmlas fuer 3 Stunden. Wird wohl das letzte fuer eine ganze Weile gewesen sein…
Heute gehts wieder aufs Bike. Kurz nach 6 Uhr verlassen wir das Hostal. Den Huegel runter. Doch da unten stellen wir fest, dass wir Brot und Bananenbrot vergessen haben. Diese haengen ameisensicher am Fernseher. Also den Huegel wieder hoch. Brote holen. Dann der 2te Startversuch. Diesmal klappts. Bald schon gehts hoch. Aber nun auf einer Aspahltstrasse. Und die Steigung ist ok. Keine Hammer-Ecuador-Steigung mehr. Und zum Glueck ist es heute wieder etwas bewoelkt. Auch so ist es heiss genug. Nach einer Weile eine kurze Abfahrt, dann gehts nochmals hoch. Diesmal laenger. Und ameisensicher war doch nicht so ameisensicher, wie ich bei der Bananenbrotpause feststelle. Als ich die Tuete aufmachen will, laeuft mir eine ganze Ameisenstrasse entgegen. Aber wir essen ja nicht zum ersten Mal Ameisen. Unsere Schoggibroetli waren auch schon mal totalbesetzt. Es geht weiter hoch, mit ein paar laestigen Hundeattacken. Die sind hier etwa gleich muehsam wie in Peru. Dann runter nach Loja. Eine lange Stadt. Wir suchen ein Hostal und essen erst einmal zu Mittag. Dann gehts in die Strassen von Loja. Schon ein grosser Unterschied zu peruanischen Staedten. Viel moderner, mit vielen Markenboutiquen, Cafes, amerikanisch wirkenden Fastfoodbuden und Bussen mit einem advancten Fahrsystem. Auch alles ewtas teurer. Wir sind definitv in einem anderen Land, obwohl die Fahrweise der Buschauffeure noch steigerungsfaehig ist.
An dieser Stelle noch einige andere Unterschiede von Ecuador zu Peru. Die Sprache habe ich ja schon erwaehnt. Die Ecuadorianer sprechen wieder etwas anders, ich verstehe sie teilweise immer noch nicht. Und gewisse Begriffe aendern sich auch wieder. Eine Palta (Avocado) ist wiederAguacate und die Platanos (Bananen) sind wieder Bananas, zumindest wenn sie suess sind. Da gaebe es sicher noch viel mehr. Dann gibt es hier eine riesige Brotauswahl, das war in Peru schwierig. Und sogar Schoggibroetli, die auch Schoggi drin haben, mal mehr, mal weniger.
Die Autofahrer sind um einiges zivilisierter. Die peruanischen Dauerhupkonzerte sind einer fast hupfreien und ruecksichtsvollen Fahrweise gewichen. Wie gesagt, bis auf die Busfahrer. Markentechnisch waren in Peru vor allem japanische Autos zu sehen, allen voran Toyotas. Die gibts hier auch noch, aber nun sehe ich Peugeots und auffallend viele Amerikaner. Und es gibt Frauen am Steuer. In Peru sozusagen undenkbar.
Auch die Geschaefte fuehren auf einmal Markenwaren, es gibt Schmucklaeden mit richtig grossen Klunkern. In Peru nie gesehen. Vieles sehr amerikanisch wirkend. Und sauber. Der Mercado in Loja soll der sauberste in ganz Ecuador sein. Und so ist es. Sauber, strukturiert und schon fast eher Mall als Mercado. Das peruanische Chaos fehlt. Obwohl mir das sehr sympatisch war. Auch sonst ist Ecuador sauberer, ueberall stehen Abfalleimer, sogar in kleinsten Doerfern. Zudem gibts die sauberen, oeffentlichen, Klos, die erst noch kostenlos sind. Schon anders, Ecuador. Aber wohl deshalb in einigen Dingen auch teurer. Ich bin gespannt, wie es diesbezueglich weitergeht.
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