Die letzte Etappe vor Quito, bzw. Tumbaco, wird dominiert von der Umfahrung des Chimborazos, den ersten und wohl letzten ecuadorianischen Vicuñas, eisiger Kaelte, einer wunderschonen Abfahrt durch die Ruta Miraflores und langen, ereignislosen Tagen auf der Panamericana. Eigentlich vorbei an einigen Vulkanen, darunter der Cotopaxi. Doch da scheint eine Verschwörung im Gange zu sein. Und dann natuerlich der extrem herzliche Empfang in der Casa de Ciclistas in Tumbaco.

Wir hatten uns am Vortag in der Touri-Info ueber die Strassen ins Schutzreservat Chimborazo erkundigt. Den von uns ausgesuchten Weg kannte der Señor jedoch nicht. Und die nahe Polizeistation ist wohl eher Ausnuechterungszelle als Verkehrspolizei, dort wollten wir nicht fragen. Plan ist deshalb, einfach in Richtung Ambato zu fahren und in der Naehe von San Andres nach dem Weg zu fragen. Auf der Karte existiert die Strasse ja. Mit diesem Plan verlasssen wir Riobamba gegen 6.30 Uhr. Raus aus der Stadt in Richtung Ambato und Quito. Bald schon gehts wieder rauf, das Wetter ist heute nicht so schlecht, ein paar Wolken, ein bisschen Sonne. Es geht weiter hoch, der Chimborazo schoen und in ganzer Pracht vor mir im Blickfeld. Gemaess Karte muessten wir nun bald links ins Dorf San Andres abbiegen, das etwas abseits der Panam liegt. Doch San Andres liegt direkt an der Panam. Wir fahren durch, ich frage ein paar Señores, ob sie den Weg in das Reservat kennen. Einer meint dann, weiter oben haette es eine Polizeistation, danach biege die von uns gesuchte Strasse links ab. Wir fahren weiter, erreichen den Polizeiposten. Sicherheitshalber frage ich da nochmals nach. Die Polizisten sind sehr hilfsbereit, sind sich jedoch nicht alle einig, wo die Strasse beginnt und wie der Zustand ist. Aber sie exisitert. Der eine Polizist ruft noch einen Kollegen an, um ganz sichere Informationen zu erhalten. Mit dem Reslultat, dass sie uns abraten, dort durchzufaren, weil es gefaehrlich sei und Touristen ausgeraubt werden. Die beste Loesung waere, wenn wir nach Riobamba zurueckkehren wuerden und von da in Richtung San Juan fahren. Hm. Ausgeraubt werden wollen wir ja nicht. Und darauf ankommen lassen wollen wir es auch nicht. Auf der Panam weiterfahren oder umkehren? Wir haben schon fast den ganzen Huegel erklummen und die Sicht auf den Chimbo ist auch von hier aus toll. Moni wuerde den Weg um den Vulkan herum ja gerne fahren, mir ist das gerade eher egal, ich moechte eigentlich nur so schnell wie moeglich nach Quito. Zudem ist meine Fahrmotivation seit einiger Zeit ziemlich im Keller, wohl auch die Gesellschaftsmotivation. Aber wenn Moni da herumfahren will, dann machen wir das. Dafuer habe ich dann in Quito eine Weile Ruhe. Also wieder 15 km zurueck nach Riobamba, nun gehts ja meistes runter. Dann auch noch die von Cuenca gekommene Strecke zurueck, diesmal heisst das hochfahren, bis nach Lipan. Dort biegen wir rechts nach San Juan ab. Es geht weiter hoch. Eine Señora haelt mich wieder fuer einen Mann und redet lange auf mich ein:“Señor, blah, Señor, blah, blah, pero Señor….“ Langsam nervts ein bisschen. Ich bin kein Mann!!!!!! Aber ist wohl schon so, hier in Suedamerika ist es wohl einfach nicht moeglich, dass zwei unabhaengige Frauen zusammen und ohne maennliche Begleitung reisen. Schlicht undenkbar. Und zudem ist  meine Groesse ja wohl eher unueblich hier, eher maennlich. Obwohl auch die lokalen Maenner um einiges kleiner sind als ich… Na ja.

Meine neue Gallionsfigur. Alles klar?

Es geht weiter hoch und hoch. Vom Chimborazo sieht man nichts, er wird von einem Huegel verdeckt, sonst  ist die Landschaft eher schweizerisch, nicht besonders interessant. Langsam ziehen dunkle Wolken auf, Gegenwind setzt ein und hinter dem Huegel donnert es. Gemaess Polizeiangaben soll es nach einem Refugio rechts zum Chimbo hochgehen. Aber das Refugio haben wir noch nicht erreicht, wir wisseen auch nicht genau, wann es soweit sein wird. Aber nun wird es kalt und beginnt zu regnen. Kurz danach die Haeuser von Palingui San Pablo. Und eine Tafel mit der Aufschrift „Casa Condor“. Ein Hostal? Es regnet staerker, wir wollen die Casa mal suchen. Das Mini-Doerfchen scheint ausgestorben zu sein, aber wir finde die Casa. Ein riesiges Haus, sieht aber eher unbenutzt aus. Wir klopfen. Nichts. Da kommt aber eine Señora aus dem gegenueberliegenden Haeuschen mit Strohdach gelaufen. Wohl doch nicht ganz ausgestorben. Sie meint, sie gehe die Señora mit den Schluesseln rufen. Nett. Die erscheint auch bald. Wir koennen in der Casa schlafen, es hat Betten, Baeder und eine Kueche. Ist wohl in der Saison eine Unterkunft fuer mindestens 12 Leute. Es regnet wieder staerker, als gerade 2 Biker die Strasse runtefahren. Mountainbiker. Sie wurden von einem Pick-up auf den Chimbo hochgefahren (faule Saecke) und haben nun die Downhill-Strecke hinter sich gebracht. Muss ziemlich toll sein. Sie schwaermen von dem Abenteuer. Zudem sagen sie, dass nicht weit von hier ein Refugio eines Bergsteigers sei. Der Guia der beiden will noch ein Foto von meinem Mascote machen. Schon fotogen, das kleine Eichhorn…

Eichhorndame, keine Schnecke

Es regnet immer noch, ist nun auch noch saukalt. Wir gehen in die Casa Condor. Einfacher. Auch im Haus ist es kalt, aber wir finden Schokoladenpulver und eine grosse Thermoskanne. Daher gibt es bald eine waermende, heisse Schoggi.

Um 5.15 Uhr klingelt der Wecker. Eigentlich haetten wir ihn auf 6.00 Uhr stellen sollen, es ist hier sicher saukalt. Wir waren wohl schon lange nicht mehr in der Hoehe. Wir befinden uns hier ja schliesslich auf 3840 m.ue.M. Wir setllen den Wecker einfach jetzt nochmals neu. Doch 6.00 Uhr ist auch schon bald. Wir kaempfen uns in die Kaelte, im Haus ist es immer noch kalt. Aber heute koennen wir in der Kueche Wasser kochen, daher gibt es heissen Tee zum Fruehstueck. Draussen ist es klar, der Chimborazo zeigt sich wolkenlos und in voller Pracht. Natuerlich muss da von Moni ein „Isch ja huärä geil!“ kommen. Paff. Wieviel Wert doch manchmal Schweigen haben kann. Aber gewisse Leute lernen’s nie. Wir machen uns abfahrbereit und wollen das Haus abschliessen. Wobei der Schluessel fast abbricht. War aber sicher schon vorher etwas roto. Draussen ist es auch kalt. Da muessen Handschuhe und Jacke her. Noch ein paar Fotos vom Chimbo gemacht, wenn er sich den schon zeigt.

Der Chimborazo am fruehen Morgen

Dann rein in den Schatten, kaaalt. Und weiter hoch. Doch Hochfahren macht ja bekanntlich warm, bald reicht das T-Shirt. Vorbei an kuchenartigen Gesteinsschichten. Und dann sehe ich die ersten Vicuñas. Die gibts also auch in Ecuador. Man muss einfach genug weit nach oben fahren. Und weiter hoch. Nun ziehen Wolken und Nebel auf. Der Nebel schleicht sich teilweise den Felsen nach um die Kurven. Intertessant.

Man sieht ihn um die Kurven schleichen

Vicuñas ganz nah

Der Chimbo jedoch verhuellt sich wieder in den Wolken. Scheuer Typ. Es wird kuehl. Wir fahren an weiteren Vicuñaherden vorbei. Die wissen wohl, dass sie sich hier im Schutzgebiet befinden, sind ueberhaupt nicht scheu. Dann, wie angekuendigt, nach 8 km der Abzweig zum Refugio des Chimborazo. Da sieht man eh nix, wir fahren weiter. Wir muessen uns hier wohl auf ca. 4300 m.ue.M. befinden. Nun geht es runter. Jetzt muessen Kappe, Handschuhe und warme Jacke her. Es isch es bitzli chalt da oba. Und es wird eine kalte Abfahrt geben. Um die Kurve, dann wieder hoch. Wann sind wir denn eigentlich endlich auf diesem Pass? Dann gehts wirklich runter. Bald eine Strassenkreuzung. Unsere Ecuadorkarte ist wohl irgendwie ziemlich falsch in dieser Gegend. Da sind Strassen eingezeichnet, die ueberhaupt nicht existieren. Nun denn. Die Abfahrt geht weiter. Bald die naechste Abzweigung. Links die 46 km lange Ruta Miraflores. Soll extrem schoen sein und zudem alles Bajada. Und 46 km Bajada, wenn das denn wahr ist… Wir biegen ab, es wird wieder schweizerisch, dann eher buendnerisch. Ich fahre langsam, man muss die Abfahrt schliesslich geniessen, wenn man zuvor einen Tag lang hochgefahren ist. Dann wir das Tal enger, ist wirklich schoen da.

Das Tal wird enger

Gefaehrliche Radfahrer?

Aber irgendwie kann ich mich nicht so recht dafuer begeistern. Aber es geht tatsaechlich nur runter. Am Anfang friere ich noch, dann wirds waeremer. Und dann das erste Schild „Peligro“ + Bild von einem Bike. Gibts hier gefaehrliche Radfahrer? Dann noch mehr. Muss wohl eine bekannte Bikestrecke sein. Ist ja auch wirklich toll hier. Dann sind wir auch schon in Ambato. Wir schauen kurz die weitere Streckenplanung an und beschliessen zu bleiben. Es ist 14 Uhr, wir fahren ins Zentrum. Irgendwann fahert ein Pick-up neben uns her. Der Typ faengt an zu schwatzen, will uns bei der Hostalsuche helfen. Ist ja ganz nett. Er haette auch ein Zimmer bei sich zu Hause. Ich hab nun aber total keinen Bock auf Gesellschft. Wir halten bei einem 7 USD Hostal. Wohl eines der billigsten hier. Der Typ bietet uns dann an, unsere Bikes auf den Pick-up zu laden und so weitere Hostals anzuschauen. Irgendwie etwas kompliziert. Und der Typ etwas zu nett. Wir bleiben einfach wo wir sind, wohl das Einfachste.

Fast noch im Dunkeln verlassen wir Ambato kurz nach 6 Uhr. Wir naehern uns ja dem Aequator, da werden die Tage kuerzer. Abends ist das noch nichts so merkbar, aber am Morgen bleibts laenger dunkel. Aus der Stadt raus, dann auf die Panam in Richtung Quito. Nun geht es zuerst eine Weile rauf. Wieder ist der Strassenrand voll mit Glasscherben. Und wieder einmal hoere ich Geraeusche vom Vorderreifen. Ich schaue besser schnell nach. Steckt doch tatsaechlich ein Glassplitter drin. Raus mit dem Teil. Fuer weitern Schaden hats zum Glueck noch nicht gereicht. Guter Maxxis. Der Himmel ist ziemlich bewoelkt, aber zum Radfahren ist das ganz gut. Nun draengt sich natuerlich auch der Verkehr auf der Panam, wir naehern uns der Capital. Dann gehts runter nach Salcedo, wo wir uns kurz in der Stadt verfahren. Gleich beim Ortseingang gibts schaetzungsweise eine Abzweigung, die wir wohl verfehlt haben. Aber hier erscheinen nun interessante Tafeln, Fluchtwege im Falle eines Vulkanausbruches.

Noch 900 m rennen, im Falle eines Falles

Hier in der Naehe muss wohl ein aktiver Vulkan stehen. Irgendwo. In den Wolken. Dann weiter nach Latacunga. Auch dort die Evakuierungstafeln. Dort beginnt eine lange, sanfte Steigung. Man hat das Gefuehl, man fahre gerade aus. Ein Plano falso. Moni rast davon. Ich habe das Gefuehl, dass mein Bike seit Riobamba noch schwerer geworden ist. Zudem bin ich nicht in Eile. Hier rechts irgendwo befindt sich eigentlich der Cotopaxi, doch auch von ihm keine Spur. Scheint eine Vulkanverschwoerung im Gange zu sein. Nach 70 gerasten km mit einer Pause ist es hoechste Zeit fuers Mittagessen. Sonst falle ich noch vom Sattel. Dieses monotone fahren laesst den Po sowieso wieder mehr schmerzen. Dann gehts noch 5 km „gerade aus“. Es hat nun ziemlich viel Verkehr auf der Panam. Und einige dieser Laster und Busse wuerden bei uns wohl schnurstracks aus dem Verkehr gezogen werden. Da werde ich immer wieder mal in eine schwarze Abgaswolke gehuellt. Igitt. Auch interessant ist, dass es hier mit einem Mal andere Fahrzeuge auf der Strasse hat. Klar, wie gehabt die Trucks, Busse und Laster mit Schafen, Kuehen, Schweinen, Huehnern und Leuten, aber auch ziemlich bonzige SUVs. Von Japanern ueber teure Toyotas und Chevis, ich sehe sogar zwei BMW X5 und einen Audi TT. BMWs habe ich hier in Ecuador schon mehrere gesehen, doch dies war der erste Audi. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich solche Fahrzeuge in Uruguay, Argentinien und Chile gesehen habe. Aber sicher nicht in Bolivien und Peru. Hier spuert man nun wohl deutlich das Einzugsgebiet von Quito. Auch daran, dass die 4-spurige Panam noch weiter ausgebaut wird. Nun folgen 5 steilere Kilometer. Vor uns siehts ziemlich duester aus, zudem donnerts. Angenehme Aussichten. Bald beginnts zu regnen. Wieder einmal Zeit fuer die Regenmontur. Dann regnets ziemlich heftig. Mit Blitz und Donner. Die Blitzerei finde ich manchmal schon ein wenig unheimlich. Mit so einem Stahlesel. Dann sind wir oben, rechts waere der Vulkan El Boliche zu sehen. Aber auch er nimmt an der Vewrschwoerung teil. Nun noch 5 km gerade aus, dann gehts runter. Meine Arme sind vom Regen total kalt. Aber dieser laesst nun etwas nach. Das Runtersausen macht auch im Nassen Spass, v.a. wenn man dabei Lastwagen uberholen kann. Dann eine Peaje, da unten sind meine Finger fast abgefroren. Es geht noch weiter runter, dann ein Hostal. Wir muessen ja nicht nach Machachi rein, dies liegt sowieso weg von der Strasse. Wir sehen uns ein Zimmer an und nehmen es. Zudem hat es hier tuerkische Baeder oder Holzdampfkasten oder wie die auch immer genannt werden. Baños turcos. Der Señor zeigt mir alles. Waere jetzt nicht schlecht, wir sind ziemlich durchgefroren. Doch leider funktionieren sie dann doch gerade nicht.

Bei schoenem Wetter verlassen wir unser Hostal. Es geht noch eine Weile runter, vorbei an der Abzweigung nach Machachi. Noch weiter runter, vorbei an der Abzweigung nach Sangolqui. Halt, die haetten wir eigentlich nehmen sollen. Doch die Strasse hat 2 Zugaenge, sehr gut. Es geht weiter runter, dann etwas hoch und runter. Ploetzlich ein Rennvelofahrer hinter mir. Ich will ihn vorbeilassen. Doch er fahert nun neben mir. Und stellt sich als Marco vor. Er fahert die Strecke nach Machachi jeden Tag mit dem Rennvelo, wenn er nicht gerade mit dem Mountainbike auf den Cotopaxi klettert. Nicht schlecht fuer einen 50ig-jaehrigen. Zudem faehrt er noch aktiv rennen. Nun faehrt er etwas langsamer mit uns und weist uns den Weg in Richtung Tumbaco. Sicher nicht schlecht, denn es hat hier doch einige Abzweigungen. Vor einer Panaderia verabschiedet er sich. Ein guter Ort, da kaufen wir gerade noch etwas Znueni, das wir dann auf der Plaza von El Tingo essen. Dann gehts weiter, hoch und runter auf der Intervalles. Eine recht schoene Stecke, so im Vergleich zur Panam. Dann durch kleine Doerfer oder Haeuseransammlungen mit furchtbaren Schlaglochstrassen oder Kopfsteinpflaser. Ich hoffe, dass Tumbaco groesser ist. Dann noch eine Abzweigung, eine Kurve und wir stehen in der Zivilisation. In Amerika? Sieht aus wie amerikanische Vorstadt. Nein. Tumbaco. Agglostadt von Quito. Wir irren noch etwas durch die Stadt, dann stehen wir vor dem Tor der Casa de Ciclistas. Santiago empfaengt uns ganz herzlich und zeigt uns erst einmal das riesige Haus mit noch groesserem Garten. Und seine Werkstatt. Santiago ist Velomechaniker. Was sonst. Ist aber sein einzier Job und er scheint um einiges organisierter als Lucho zu sein. Auch sonst ein ganz anderer Typ. Ruhiger. Und wir lernern Odie, Jack und Malola kennen, die 3 Hunde. Odie, kleiner Terrier und Alphamaennchen, das gerne sein Revier markiert, der 10jaherige Boxer Jack und seine Tochter Malola, ein Mischlichng aus Boxer und Jagdhund. Odie ist ein sehr ernser Hund, die beiden anderen sind total lieb und anhaenglich. Dann treffen wir das bereits dort stationierte argentinsiche Radlerpaar, dann gibts einen Kaffee. Nun trifft noch eine 7-koepfige franzoesische Radlergruppe ein. Rastamans. Wenn ich mich nicht taeusche, waren dies die Jungs und Maedels, die unter anderem zur Schliessung der Casa de Ciclistas in La Paz beigetagen hatten. Sie waren da wohl etwas unordentlich und unorganisiert. Spaeter trifft dann der eine Franzose ein, den ich kurz in La Paz kennengelertnt hatte. Also lag ich richtig. Sophia und Martin, das Argentinier-Paar, machen Pizza zum Nachtessen und Santiago hat seine Freude zu Besuch. Full House. Wir unterhalten uns mit den Radlern, sie sind alle sehr nett. Unorganisiert schliesst nett ja keinesfalls aus. Die Pizzabackerei fuer so viele Leute zieht sich hin, mir und Moni fallen fast die Augen zu. Ist ja nach 23 Uhr. Nicht unsere gewohnte Bettzeit. Da die Franzosen aufgrund ihrer Anzahl unseren Schlafplatz von draussen bekommen haben, duerfen wir unser Lager im Esszimmer aufschlagen.

Am Morgen ist schon viel los, die Franzosen schwirren umher und Sophia und Martin machen sich startklar. Sie haben heute ihren ersten Tag auf dem Bike, sie waren vorher mit Rucksack unterwegs. Santiago hat ihnen zu guenstigen Preisen Raeder zusammengebaut und das Gepaeck wird in leeren Kanistern transportiert. Spannend. So machen sie sich auch auf den Weg nach Norden. Auch die Franzosen sind auf dem Weg nach Norden. Wir sind nicht mehr die einzigen, die die falsche Richtung erwischt haben. Santiago wirkt etwas gestersset. Er zeigt uns spaeter eine guenstige Lavanderia und einen Sportshop. Unsere Schlafsaecke sind mittlerweile viel zu warm, wir wollen sie hier gegen guenstige, weniger warme tauschen. Dann erzaehlt uns Santiago, warum er so gestresst ist. Seine Schwaegerin, die im Nachbarhaus wohnt, hat sich wohl ueber die Franzosen beschwert. Auch Santiago bezeichnete sie als unorganisiert. Ist ja in diesem Fall nicht das erste Mal, dass dies bemerkt wird. Sie wollten Montag gehen, nun mussen sie morgen, Sonntag, die Casa verlassen. Wohl das erste Mal in 20 Jahren, dass Santiago jemanden rausschmeisst… Wieder zurueck, reinigen die Franzosen ihre Bikes und machen sie startklar, wir putzen unsere neues Zimmer, Esszimmer und Kueche. Und von hier aus sehen wir die ersten Hauser von Quito. Im Gegensatz zu La Paz, welches im Talkessel liegt, liegt Quito oben auf einem Huegel. Und es ist wohl in Quito einiges kuehler als in Tumbaco. Klar, liegt auch 500 Meter hoeher auf 2800 m. ue.M. Und das Valle von Tumbaco hat anscheinend ein speziell mildes, bisweilen sogar heisses Klima. Mal sehen, ob das stimmt, morgen fahren wir nach Quito hoch.