Weil es manchmal auch komplizierter geht, fahren wir per Bus wieder zurueck nach Ipiales. Das Santuario von Las Lajas darf man sich wirklich nicht entgehen lassen. Wissen wir jetzt auch. Der Polizist bleibt unser Begleiter und die Busfahrt verlauft ereignisfrei.

Wir verbringen einen Ruhetag in Pasto. Am Vorabend fragen wir den Concierge des Hotels, ob es auch einen Waescheservice gibt. Da muessten wir die Muchacha am Morgen fragen. Um 4.30 Uhr faengt ein Hahn direkt vor unserem Fenster an zu kraehen. Und hoert nicht mehr auf. Um 8 Uhr sind wir „ausgeschlafen“ uns waschen unser Zeugs selbst. Wir haben ja Zeit. Das Aufhaengen wird in dem eher kleinen Zimmer schwierig, doch wir finden einen Platz fuer alles. Und natuerlich ist das Zimmer voll mit unseren Taschen, wie immer. Wir gehen in die Stadt, probieren selbstgemachte Chips, Empanadas und essen auch sonst so fast alles, was uns in die Quere kommt. Wie ueblich halt. Dann besorgen wir uns in der Touriinfo ein Stadtkarte. Und das allererste Mal kostet ein Karte was. Ein Minuspunkt fuer Kolumbien. Dann suchen wir den Supermercado. Wir haben ja eine Grenze uebrschritten und duerfen uns Chips kaufen. Dann ist mal fuer eine Weile Internet angesagt, spaeter essen wir natuerlich wieder etwas und gehen zurueck ins Hostal. Der Manager und die Muchacha begruessen uns. Die Señora grinst und meint, dass sie all unsere nassen Sachen in den Trockner gesteckt haette und dass sie jetzt zusammengelegt wieder im Zimmer seinen. Hmm, fast peinlich. Wir gehen rauf und na so was?

Die Muchacha hat aufgeraeumt…

Ein blitzblankes Zimmer erwartet uns, keine Taschen zu sehen. Die stehen alle aufeinandergestapelt im Schrank. Wir lachen uns fast kaputt. Da wird einem sogar noch das Zimmer aufgeraeumt.

Schon in Ipiales hatten wir davon gesprochen, das Santuario Las Lajas zu besuchen. Doch wir beschlossen, weiterzufahren. Ist ja nur eine Kirche… Doch im Hotel in Pasto haengt ein Foto der Basilica. Die muss man sich einfach doch anschauen. Waere von Ipiales aus einfacher gewesen. Aber ich moechte heute sowieso keinen Berg rauffahren. Heute ist ja ein etwas spezieller Tag, ich habe schon wieder ein Jahr mehr auf dem Buckel. Wir wollen mit dem Bus zurueck nach Ipiales fahren. Die gleiche Strecke, die wir eben per Bike gekommen sind. So fahren wir gegen 7.30 Uhr per Taxi zum Terminal. Alles Wichtige und Wertvolle lassen wir im Hotel. Man lernt dazu. Wir fruehstuecken eine fettige Empanada und einen noch fettigeren Kloss. Na ja. Ich glaube, mein Bedarf an Fritiertem ist fuer eine Weile gedeckt. Wir kaufen die Tickets, der Bus faehrt in 10 Minuten. Wir steigen ein, endlich mal viel Platz fuer die Beine. Schoen. Bei der Ausfahrt eine Polizeikontrolle. Der Polizist sammelt die Paesse ein. Wir schauen uns an. Unsere Paesse liegen sicher im Hotel. Was nun? Wir erzaehlen dem Polizisten, dass wir passlos sind, weil wir kuerzlich in einem Bus ausgeraubt wurden. Wir muessen ihm nach draussen folgen. Und die Story dem naechsten Polizisten erzaehlen. Der holt einen dritten. Wir sind schon dumme Gringas. So ohne Pass herumzulaufen. Man muss sich ja jederzeit ausweisen koennen. Vor allem in Kolumbien. Wir hatten noch davon gesprochen, dass auf unserer Hinfahrt oft Busse und Laster von der Polizei kontrolliert wuerden. Dass wir aber den Pass mitnehmen sollten, kam uns nicht in den Sinn. So stehen wir etwas dumm und ratlos da. Die Señores der Polizei sind sehr nett und verstaendnisvoll. Wir machen selbst denn Vorschlag, dass wir am besten ins Hotel fahren und die Paesse holen.  Sicher die beste Loesung. Es gibt ja vielleicht noch mehr Kontrollen. Der eine Polizist holt sogar den Buschauffeur und fragt, ob er warten koennte. Wir sagen gleich, dass wir den naechsten Bus nehmen koennen, wir wollen ja niemandem Umstaende bereiten. Wir koennen die Tickets sicher tauschen. Der eine Polizist begleitet uns zum Ticketbeuro. Wieder einmal laufen wir einem Polizisten nach. Scheint das typische Kolumbienbild zu werden. Der Polizist klaert auch gleich unser Anliegen am Ticketschalter. Echt nett. Wir fahren mit dem Taxi zurueck ins Hotel und holen die Paesse. Der naechste Bus faehrt auch gleich, sprich, ist schon abgefahren. Wir steigen draussen zu und verpassen die Polizeikontrolle. Ach wie schade. Hoffentlich werden wir jetzt aber auf dem Weg kontrolliert. Dieser Bus ist enger, aber auch damit erreichen wir in 1,5 Stunden Ipiales. Dort faehrt auch gleich ein Colectivo-Taxi nach Las Lajas. Der Himmel ist bewoelkt und eher trueb. Wir laufen den Weg runter, dann folgt eine Treppe. Ueberall haengen Danksagungstafeln fuer die Virgen de Las Lajas. Die scheint schon viele Wunder erfuellt zu haben.

Danksagungstafeln wohin man schaut

Und dann sehen wir die Basilica. Schon speziell. Gotischer Baustiel und spektakulaer in eine Schlucht gebaut. Mit dazugehoerender Bruecke ueber den Fluss. Dort wird gerade renoviert. Die Fugen zwischen den Steinen werden rausgeschliffen und neu verfugt. Zudem wird die ganze Bruecke geputzt. Auch innen ist die Basilica nicht alltaeglich. Der Altar wurde direkt in die Felswand gebaut. Schoen. Wir laufen lange durch die Weg um das Santuario und betrachten das Bauwerk von den verschiedenen Blickwinkeln.

Gotischer Baustil

Die Basilica von innen mit dem in die Felswand gebauten Altar

Spektakulaer in die Schlucht gebaut

Dieser Besuch hat sich wirklich gelohnt. Dann laufen wir langsam wieder zum Dorf hoch und per Colectivo-Taxi geht’s zurueck zum Terminal. Dort faehrt auch gleich ein ein Bus nach Pasto. die Ueberholmanoever sind hier ja teilweise schon furchteinfloessend, das kennen  wir vom Radfahren. Da wird haarscharf ueberholt und wenn’s nicht reicht, gibts hoffentlich noch den Seitenstreifen. Die Perspektive aus dem Bus ist aber doch noch etwas anders. Aber wir sind uns wohl mittleweile solche Aktionen gewohnt, scheint der Latinofahrstil zu sein. Sonst wuerden wir uns wohl nonstop vor einem Frontalcrash fuerchten. Wir erreichen Pasto, ohne in eine einzige Polizeikontrolle geraten zu sein. Was fuer ein Frust. Im Hotel gibt’s eine lange, heisse Dusche. Spaeter fahren wir in das vom Hotelmanager empfohlene Restaurant „La Merced“. Nicht gerade guenstig, aber zur Feier des Tages lade ich zum Abendessen ein. Das ist gut und mein erstes kolumbianisches Bier ebenso.