Die Tage in Medellín sind geprägt von Santiago und seiner Familie. Alle wahnsinnig nett und alle wollen uns kennenlernen. Wir können kaum einen Schritt ohne irgendein Familienmitglied machen. Ausserdem ist Medellín eine sehr schöne Stadt, es gibt viel zu sehen. Mir gefällt es hier.
Am ersten Tag in Medellín schlafen wir erst mal etwas länger. Nach dem Frühstück putzen wir die Bikes, reinigen die Kette und verabreichen dieser etwas neues Öl. Santiago zeigt mir sein Projekt, an dem er arbeitet. Oder besser gesagt, seine Firma, für die er arbeitet. Und für dieses bräuchte er noch Designhilfe. Wenn ich Zeit finde, helfe ich sicher gerne. Wieder mal etwas Kopfarbeit. Würde ich wohl neu für diese Reise packen, würde ich einen kleinen Mac mit allem drum und dran mitnehmen. Wie oft hätte ich diesen schon gebrauchen können… Dann ist eine Schwester von Rosita, Oliva, mit einer Prima zu Besuch da. Wir werden natürlich wieder voller Stolz vorgeführt. All diese Leute glauben kaum, dass wir diese Reise mit dem Fahrrad machen. Und sind meist ganz entsetzt, wenn sie uns sehen. Weil wir so normal aussehen??? Nach dem Mittagessen packen wir ein paar Sachen. Wir sollen zu Oliva ziehen, da gäbe es mehr Platz. Ok. So fahren wir abends mit Rosita, Santiagos Mama, per Bus und Metro an den Stadtrand, mit dem Taxi zu Olivas Haus. Huch. Schon wieder so ein Riesenhaus. Mit Empleada und Gärtner. In Kolumbien lernen wir wohl gerade nur wohlhabende Leute kennen. Nun erzählen wir etwa noch 3 Mal unsere Geschichte. Die Leute reden schnell und teilweise unverständlich. Das ist ganz schön anstrengend. Immer muss ich fragen, was denn gesagt wurde. Aber Monika geht es genauso. Beruhigend. Nach dem Nachtessen zeigt uns Oliva unser Zimmer, eine halbe Wohnung. Mit eigenem Bad und riesigem Balkon. Aber mein Bett ist steinhart, da werde ich wohl das Zusatzbett unter dem Bett vorziehen.
Am nächsten Tag regnet es. Und so geht es den ganzen Tag weiter. Wir fahren zu Santiagos Haus, dort dürfen wir das Internet benutzen. Dann führt uns sein Vater Misael zur Post. Sprich zu Depris, einem internationalen Versanddienst. Ich zeige das zu versendende Paket mit dem defekten Rohloff-Getriebe. Die Señora öffnet es, dann telefoniert sie ewig lange. Mit dem Resultat, dass sie das Getriebe nicht verschicken können. Da ist natürlich noch ein wenig Restöl drin. Und so etwas darf nicht versandt werden. Aha. Wir gehen weiter zu 7 24, dem nationalen Postdienst. Da wird das Teil gleich verpackt, ohne irgendwelche Fragen und Probleme. Der Papierkram dauert ewig, aber dann ist es auf dem Weg. Und mein Gepäck wieder 1,5 kg leichter.
Am Mittwoch fahren wir mit Santiago per Bike auf den kleinen Hügel Nutibara, der mitten in der Stadt liegt. Dort oben steht das Pueblo Paisa. Paisa ist ein Replikat eines kleinen, typischen Dorfes in Antioquia mit Kirche, Schule, Radiostation, Peluqueria, Almacen, Pharmacia und einem Wohnhaus.
Von der Aussichtsterrasse hat man zudem einen guten Ausblick auf die Stadt und ihre Smogglocke.
Am Donnerstag ist im Haus von Oliva, wo wir wohnen, Familienmittagessen angesagt. Bis dahin faulenze ich rum und lese. Dann erscheinen irgendwelche Enkel, Kinder und sonstigen Leute. Danach wollen wir etwas in die Stadt, ins Zentrum, fahren. Clara, eine Tochte von Oliva bietet uns an, uns mitzunehmen. Es sieht so aus, als ob wir ein paar Stunden „fliehen“ können. Die Rundumpflege und Bemutterung ist ja wirklich unglaublich nett, aber manchmal fast etwas zu viel. Doch auch dieser Fluchtversuch endet damit, dass uns Clara zum El Retiro fährt, wo wir Postkarten kaufen und und Artesanias anschauen. El Retiro liegt in Richtung Flughafen und hoch oben auf dem Berg. Beim Rauffahren hat man einen tollen Blick auf die ganze Stadt, die wieder recht dunstig zugedeckt ist.
Und nach einer Woche in Medellin haben wir immer noch nichts von der Stadt gesehen. Mal abgesehen von den Plazas und Kirchen, die man aus der Metro sieht. Irgendwie gingen da wohl unsere Pläne und die der Familie etwas aneinenader vorbei. Am Freitag Abend werden wir noch in einer Schnellaktion zu einer Cousine Rositas verfrachtet. Dort sollen wir schlafen. Nun gut. Natalia und ihr 7-jähriger Sohn sind wirklich nett. Am Samstag fährt uns Natalia in die Stadt, wo wir mit allen den Mercado auf der Plaza Bolivar besuchen. Dort gibt es schöne Artesanias zu kaufen. Und Blumen und Orchideen in allen Formen und Farben. Leider bleiben wir nicht allzu lange auf dem Mercado. Ich hätte da gerne noch etwas mehr Zeit verbracht.
Wir fahren weiter in die Panaderia von Rositas Schwester mitten im Zentrum. Die etwas veraltete Panaderia soll mehr als 100 Jahre auf dem Buckel haben. Dort bekommen wir eine Führung durch die Backstube und dürfen die noch warmen Sachen von den Blechen probieren. Lecker. Dann geht’s nach Hause, wobei wir eine ganze Weile im Verkehrschaos stecken.
Sonntag ist Muttertag. Es kommen ein paar Verwandte vorbei. Wir wollen das sonnige Wetter nutzen und etwas rausgehen. Ganz alleine. Zuerst per Metro zum Metrocable, einer Gondelbahn. Diese funktioniet zuerst wie ein öffentliches Verkehrsmittel und kostet auch nicht exrra. Dann kommt der touristische Teil, der kostet natürlich einiges mehr. Aber man hat einen guten Blick auf ganz Medellin.
Und die Gondel fährt immer weiter, es geht hinten wieder rutner. Da sieht man ja nichts mehr. Aber endlich hat es wieder Bäume, oder sogar Wald. Sicher auch toll zum Laufen da oben. Im Parque Arví. Wir steigen nicht aus der Gondel aus, da wir sonst wieder bezahlen müssten und wir wollen ja eigentlich noch den botanischen Garten besuchen. So fahren wir wieder runter. Oben war’s schön kühl, unten ist’s wieder schwül und heiss. Wir fahren zum botanischen Garten. Der Eintriff hier ist frei. Klar, heute ist Muttertag, viele Leute picknicken auf den Wiesen. Der Garten ist schön und friedlich, mit schönen Blumen und Pflanzen.
Zudem hat es ein kleines Mariposario mit einigen schönen Schmetterlingen. Das Orquiedeario hat sogar einen Preis für seine Architektur gewonnen. Dort ist es schattig kühl, gut für eine kurze Rast. Nach dem botanischn Garten wollen wir uns das Aquarium oder Planetarium im Parque Explora anschauen, doch der ist zu. Wir spazieren noch durch den Parque de Deseos und schauen den Kindern beim Planschen mit den Wasserspielen zu. Mit einem Zwischenstop im Centro Comercial Las Molinas und einem feinen Glace, geht’s wieder nach Hause. Dort sind viele Leute zu Besuch, da müssen wir uns wohl fügen.
Wir wollen noch mehr von der Stadt sehen und fahren in Begleitung von Rosita ins Zentrum. Wir laufen über die Plaza Bolivar, dann zur Casa de la Cultura und der Plaza Botero mit den Skulpturen des gleichnamigen Künstlers.
Am Abend widme ich mich dem Design von Logo und Website für Santiagos Firma. Darum bleibt der Medellín-Blog etwas länger auf der Strecke. Aber die Arbeit macht Spass, es tut gut, wieder mal etwas zu gestalten. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und ich komme wieder in den Genuss von Nachtschichten, 3 an der Zahl. Na ja, bis nach Mitternacht, aber für den Bettzeit 21 Uhr gewohnten Körper etwas ungewohnt…
Am Dienstag machen wir die Tour mit dem Turibus. Daniela begleitet uns. Der Turibus, ist wie der Name schon sagt, ein Bus für Touristen, der 4 Stunden durch die Stadt kurvt und an einigen Orten darf man für 20 bis 30 Minuten aussteigen. Wir sind die einzigen 3 Passagiere, auch nicht schlecht. Die Tour beginnt beim Edificio Intelligente, welches energiesparend funktionieren soll. Und weil dort nur Männer arbeiten. Jetzt arbeiten auch Frauen da, jedoch nur in den Chefpositionenen. Den Namen bekam das Gebäude wohl erst zu dem Zeitpunkt… Gegenüber ist die „Plaza des los Pieds Descalzos“, so quasi der Barfüsserplatz. Der Bus fähert durch die Stadt, die Guía erklärt viel Interessantes zu der Stadt und den Sehenswürdigkeiten sowie viel Wissenswertes zu der Geschichte Medellíns. Einige Orte kennen wir schon, wie das Pueblo Paisa auf dem Cerro Nutribara, doch heute haben wir eine bessere Sicht auf die Stadt mit weniger Smog. Die Tour geht weiter, an der Plaza Bolívar vorbei zur Plaza Botero. Auch die kennen wir schon, aber heute gibt’s noch Erklärungen zu den Figuren. Zudem besuchen wir die Schweizer Pasteleria Astor. Uii, da gibt’s feine Sachen. Aber auch die Preise sind schweizerisch. Sackteuer. So kaufen wir einen winzigen Mohrenkopf. Der ist sehr gut. Die Tour geht weiter, nächster Halt „Parque de los Deseos“. Dort verabschiedet sich Daniela, sie muss zur Uni. Wir fahren noch zum Centro Deportivo, einer riesigen Sportanlage fuer 52 Sportarten. Hier beginnt’s zu regenen. Nach 4 Stunden fährt der Bus wieder zum Ausgangspunkt, der „Plaza de los Pieds Descalzos“. Eine wirklich lohnenswerte Tour. Aber villeicht eher für den zweiten und nicht den zweitletzten Tag planen. Wir essen etwas, dann gibt es eine weiter Tour zu machen. Eine Barfusstour. Wir machen sie mit Guía, der uns viel über die Barfussklultur erklärt. Wir laufen über Steine, Gras, Sand, es geht blind durch eine Labyrinth, dann in 2 Wasserbecken. Das Barfusslaufen tut richtig gut. Und die Guías sind hier kostenlos. Ein toller Dienst. Dann geht’s wieder nach Hause. Abends sollen wir uns noch mit einer Freundin Rositas treffen. Ok. Ein letztes Mal. Die Señora und ihre Tochter laden uns zum Essen ein. In ein sehr feines Restaurant. Das Essen ist lecker und üppig, wir megavoll danach. So ist das zu Besuchsein ja nicht schlecht, wenn uns ständig irgendwelche Leute zum Essen einladen wollen. Aber ich bin froh, wenn’s übermorgen wieder aufs Bike geht. Die Hosen klemmen wieder mal.
Am letzten Tag machen wir noch einen Ausflug nach Santa Fe de Antioquia. Mit dem älteren Nissan-Jeep hottern wir sehr gemächlich den Berg rauf. An einer Tankstelle steht eine Augendusche. Mal was ganz Neues.
Nach ca. 2 Stunden erreichen wir das Dorf Santa Fe de Antioquia. Ein hübsches kleines Kolonialdorf. Nach einem Kaffee laufen wir eine Weile über den Markt auf der Plaza. Die Spezialität hier: Tamarindenprodukte.
Auch hier etwas schnell, der Durchlauf durch Markt und Dorf. Nun geht’s auch schon wieder weiter, auf eine Finca. Vom Schwager der Schwester Rositas. Wieder so ein Riesenhaus, mit einem riesigen Anwesen. Da stehen zig Mangobäume, die Früchte liegen auf dem Boden rum. Rosita sammelt einige, die werden uns später gewaschen von der Empleada wieder gebracht. Das Haus hat einen Pool, in dem erfrischen wir uns nun eine Weile. Herrlich. Dann gibt’s Mittagessen. Danach sammeln Santiago, Rosita, Misael und ich weitere Mangos. Hunderte liegen am Boden. Wir verpacken sie in 7 Schachteln, die werden mitgenommen. Zudem bekomme ich vom Gärtner eine riesige Pomelo geschenkt.
Diese Aktion hat doch wieder etwas Schweiss auf die Stirn getrieben, wir steigen nochmals in den Pool. Nach einem weiteren langen Bad wird’s langsam Zeit für die Rückkehr. Es geht mit dem mit Mangos vollbepackten Jeep zurück. Ob er den Berg noch schafft? Ganz langsam geht’s. Abends gehe ich ich in die letzte Designrunde für Santiagos Logo. Und der letzte Abend wird lang…
Zudem hat es ein kleines Mariposario mit einigen schönen Schmetterlingen. Das Orquiedeario hat sogar einen Preis für seine Architektur gewonnen. Dort ist es schattig kühl, gut für eine kurze Rast. Nach dem botanischn Garten wollen wir uns das Aquarium oder Planetarium im Parque Explora anschauen, doch der ist zu. Wir spazieren noch durch den Parque de Deseos und schauen den Kindern beim Planschen mit den Wasserspielen zu. Mit einem Zwischenstop im Centro Comercial Las Molinas und einem feinen Glace, geht’s wieder nach Hause. Dort sind viele Leute zu Besuch, da müssen wir uns wohl fügen.Wir wollen noch mehr von der Stadt sehen und fahren in Begleitung von Rosita ins Zentrum. Wir laufen über die Plaza Bolivar, dann zur Casa de la Cultura und der Plaza Botero mit den Skulpturen des gleichnamigen Künstlers. Casa de la Cultura
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