16.06. – 04.07.2011, 812 km. Nach 2 Tagen in Panamá City, mit einem Kanal- und Altstadtbesuch geht es über die Puente de las Américas weiter nach Norden. Nach einer steilen Cordillieraüberquerung erreichen wir die Islas Bocas del Toro. Dort geniessen wir ein paar Tage karibisches Inselleben, dann geht es durch die wahre Bananenrepublik nach Costa Rica. Oder besser gesagt, Cuesta Rica.

Nun befinden wir uns ja in Mittelamerika. Ist es hier nun anders als in Südamerika oder nicht? Panamá wirkt sehr amerikanisch und multikulturell. In Panamá City hat es gleich um die Ecke eine Moschee, weitere folgen in grösseren Städten. Die Supermercados heissen nur noch Chinos, in den Läden fühlt man sich nach China versetzt, zumindest sprachweise. Der Rest der Leute ist irgendwie immer noch gleich, aber doch anders. Auf jeden Fall immer noch lateinamerikanisch, sehr aufgeschlossen und hilfsbereit, allen voran die Bomberos. Das ändert sich in Costa Rica wieder ein wenig, dort ist alles sauteuer, viel komplizierter und die Leute teilweise total unfreundlich. Mal sehen, wie es weitergeht.

In Panamá City wollen wir uns zwei Dinge anschauen. Den Kanal natürlich und die Altstadt, den Casco Viejo. Zuerst geht’s zu den Miraflores Locks, den letzten Schleusen vor dem Pazifik. Von der Plaza 5 de Mayo sollen Busse dahin fahren. Auf der Plaza fragen wir, wo die Busse fahren. „Dort drüben.“ Dort drüben frage ich einen Buschauffeur, der meint, da drüben. Da drüben warten wir dann mal, als uns ein Señor anspricht und uns erklärt, dass wir zuerst zum Terminal und dort einen orangen Bus in Richtung Paraiso nehmen müssten. Er zeigt uns auch noch den richtigen Bus zum Terminal. Ok, die Richtung stimmt nun. Im Terminal fragen wir uns zu den orangen Bussen druch. Davor steht eine ganze Reihe mit den hier so typischen farbigen Bussen. Nachts sind diese oft auch noch beleuchtet, wie fahrende Discotheken.

Discobusse im Terminal

Zuhinterst steht dann sogar ein oranger Bus in Richtung Paraiso. Perfekt. Nach einer rasanten Fahrt erreichen wir Miraflores. Dort laufen wir zu Fuss runter. Das machen wohl nicht allzu viele Leute, denn die Wache erklärt uns ganz genau den Weg, den man aufgrund von blauen Pfeilen am Boden sowieso nicht verfehlen kann. Wir laufen über eine Brücke, darunter ein Flussrinnsal. Und ein Krokodil? Ja tatsächlich. Plötzlich heben sich zwei Augen aus dem Wasser und beobachten uns. Hah!

Hi güggsche!

Im Gebäude der Miraflores Locks erwartet uns eiskalte Frische. Puh, diese Klimaanlagen sind nicht so mein Ding. Wir schauen uns zuerst den kurzen Flim über die Entstehung des Kanals an, dann besuchen wir die vier Stöcke des Museums. Da gibt es sehr viel interessante Infos zur Geschichte des Kanals, zur Wichigkeit des Wassereinzugsgebietes, ein Stock zeigt die Schleusen in Aktion und im 4ten Stock wird die Stellung des Kanals in der Welt betrachtet. Alles sehr interessant. Und im Jahre 2014, auch das 100jährige Jubiläum des Kanals, sollen zwei neue, noch grössere Schleusen eröffnet werden, die noch grössere Schiffe fassen können. Zum Schluss geht’s auf die Aussichtsplattform, bald soll ein Schiff durch die Schleuse fahren. Man sieht es schon in der vorderen Pedro Miguel Schleuse. Dann kommt der Tankfrachter STI Conqueror langsam näher.

Der Tankfrachter STI Conqueror hat den Weg in die Schleuse gefunden

Für die Kanalüberquerung kommt jeweils ein Spezialpilot an Board der Schiffe, der einzige Ort in der Welt, wo die Kapitäne die Herrschaft über ihre Schiffe abgeben üssen. Die Schleppbote lotsen das Riesenschiff langsam zum Schleuseneingang, dort wird es von elektrischen Zahnradlocks übernommen. Dann fährt die STI Conqueror langsam rein. Türen dahinter wieder zu, dann wird Wasser abgelassen. Der Wasserstandunterschied zwischen Atlantik und Pazifik beträgt ja nur 24 cm, aber dazwischen ist die natürliche Wasserschiede des Gatun-Sees auf 26 m.ü.M. zu überwinden. Darum die ganzen Schleusen. Mittlerweile erreicht das japanische Kreuzfahrtschiff Nippon Maru die zweite Schleuse.

Kreuzfahrtschiff Nippon Maru fährt ein, die STI Conqueror ist beim Senkvorgang

Auch die gefährliche Küchenmannschaft darf zuschauen, wenn auch hinter Gittern

Dieser Kreuzer ist auf einer Weltumrundung. Nicht schlecht. Ein solches Schiff zahlt für die Kanalüberquerung 60’000 $. 48 Stunden im voraus bezahlbar, in Cash an eine lokale Bank, Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Wir schauen dem Senkvorgang der beiden Schiffe zu, bis sie in Richtung Pazifik davonfahren.

Bald ist’s geschafft, der Pazifik naht

Dann kehren wir zur Strasse zurück, dass vormalige Rinnsal ist nun ein richtiger Fluss, das Krokodil verschwunden. Wir wollen noch zur Harbour Mall. Dort soll es Panamá Sticker geben. Busse sollen hier sehr wenige passieren, wir fragen ein Taxi nach dem Preis. „6 $.“ „Was, so viel?“ „5 $.“ Immer noch viel. Ich frage den Taxifahrer, ob dies der überteuerte Gringopreis sei. Er hört wahrscheinlich nicht zu und bejaht. Ich frage nochmals. Nun begreift er und verneint natürlich. Dies sei ein echt tiefer Preis. Ein zweites Taxi hält, Moni fragt da nach dem Preis. Von Beginn 4 $. Der erste geht nun auf 3 $ runter. Ok, wir nehmen den ersten. In der Mall gibt’s erstmal ein Subway-Sandwich, dann suchen und finden wir die Sticker. Dann per Bus zurück in die Stadt, mittlerweile regnet es.

Am nächsten Tag laufen wir der Strandpromenade entlang in Richtung Casco Viejo. Vorbei am Mercado de Mariscos, Meeresfrüchtemarkt. Dort riecht es ein bisschen streng, auch das Meer riecht so. Es ist Ebbe. Beim Mercado warten Pelikane und Geier auf etwaige Abfälle.

Panamá City mit dem Mercado de Mariscos bei Ebbe

Wir erreichen den Casco Viejo und laufen zur Plaza Mayor mit der Catedral. Dort spricht uns eine Guía an. Die Führung ist kostenlos. 1 – 1,5 Stunden soll das Ganze dauern. Ok, warum nicht. Die Señora erklärt Daten zur Plaza und zur Catedral. Diese die wichtigste in ganz Panamá.

Plaza Mayor mit der Catedral

Dann geht’s in die Catedral. Auch hier folgen ausführliche Erklärungen. Ich gähne jetzt schon, kann kaum noch zuhören. Ich finde das Zuhören heute irgendwie anstrengend. Wir verbringen nur schon in der Catedral eine halbe Stunde. Weiter geht’s zum Palacio Presidencial. Dort arbeitet der Präsident, wohnen tut er woanders. Hier kommt man nur mit Guía rein. Dann weiter zum riesigen San Francisco Convent. Heute ist dies das Aussenministerium. Auch hier wollen wir reingehen. Nach kurzer Wartezeit treten wir in die riesige Innenhalle. Ganz schön eindrücklich.

Im San Francisco Convent

Nun gibt’s eine Führung von einem jungen Chico. Durch eine Ausstellung über das Leben Simón Bolívars geht’s zum Salón Bolívar. Bolívar war auch hier eine wichtige Persönlichkeit, zumal Panamá früher Teil Kolumbiens war.

Panamá Casco Viejo, auch mal zerfallen

Mittlerweile sind zwei Stunden rum, es ist 12.30 Uhr, ich habe Hunger, da ich nicht gefrühstückt habe. Wir laufen noch weiter mit der Guía, im Touribüro verabschieden wir uns aus Hungergründen von ihr. An einem Strassenstand kaufen wir ein Pollo Asado mit Reis, dann schlendern wir der Uferpromenade entlang zurück. In der Zwischenzeit ist der Meeresspiegel gestiegen, die Flut ist da.

Zeit für die Weiterreise. Kurz nach 6 Uhr verlassen wir das Hotel. Es ist Samstag, es hat relativ wenig Verkehr. Wir fahren zur Plaza 5 de Mayo, dort müssen wir auf die Avenida de Mártires. Ich frage einen Polizisten, der meint rechts abbiegen und auf die Brücke hoch. Auf die Brücke kommen wir, doch das ist doch die falsche Richtung. Wir kehren wieder um. Wir hätten einfach links abbiegen sollen und nicht auf die Brücke rauf. Polizisten wissen es oft auch nicht so genau, das haben wir auch schon in Kolumbien des Öfteren festgestellt. Aber nun sind wir auf der Avenida de Mártires, auf dieser geht es aus der Stadt raus. Gemäss mehreren Aussagen soll es hier noch an gefährlichen Slums vorbeigehen. Ich sehe nichts Derartiges und schon kommt die Puente de las Américas in Sicht.

Faszinierende Brückenkonstruktion

Schon eine coole Brücke. Mit diversen Fotostopps überqueren wir den Panamá-Kanal. So ein Fahrrad hat schon Vorteile, da kann man einfach mal kurz halten…

Blick von der Puente in Richtung Panamá-Kanal

Und in Richtung Pazifik

Dann geht’s auf einer noch nicht asphaltieretn 2-spurigen Panam weiter. Es hat zwar auch hier weniger Verkehr, doch manchmal wird’s ganz schön eng. Der Seitenstreifen ist hier nicht zu gebrauchen. So fahren wir durch bekannt hügelige Gegend, die Subidas ziehen sich teilweise hin. Auf dem Seitenstreifen, als dieser wieder befahrbar ist,  hat es massenhaft zerfetzte Autoreifen. Diese haben nun leider noch eine Drahtverstärkung drin, diese fiesen Drähtchen liegen natürlich auch herum. Ich erwische eins auf frischer Tat, es wollte sich gerade in meinen Hinterreifen bohren. Hoffentlich ist noch nichts passiert… Und es wird hiess, die Sonne brennt herunter. Aber hier sieht man nun immer wieder mal höhere Berge, die Strasse macht immer wieder mal eine Kurve. Etwas abwechslungsreicher als im Norden Kolumbiens. Wir biegen auf die Autopista ein, auch da geht’s hügelig weiter.

Panamesiche Hügelstrasse

Bei einer Pause stelle ich fest, dass meine Cracker und Kekse voller Ameisen sind. Die Viecher sind sogar in die Pakete eingedrungen. Ganz schön fies.Ich wische sie so gut wie’s geht weg und sonst sind es nicht die ersten Ameisen, die gegessen werden. Die Autopista zieht sich hin, der dunkle Asphalt verstärkt die Hitze noch. Uff. Dann eine etwas kühlere Brise, wir nähern uns dem Pazifik.

Strassenrandkuriosität, als Abwechslung

Gegen 15.30 Uhr erreichen wir San Carlos. Dort suchen wir eine Unterkunft, diese finden wir bei den Bomberos. Das geht hier ganz einfach und unkompliziert, keine langen Fragen oder sonstigen Aktivitäten, der Diensthabende zeigt uns gleich einen Raum, in dem wir schlafen können. Ich wässere gleich mal meine Vordertasche, die ist auch voller Ameisen. Dann fahren wir zum nahen Strand, baden im Pazifik ist angesagt. Das Wasser nicht ganz so klar und überall schwimmen Blätter. Aber das Bad tut trotzdem gut. Später koche ich in der Küche der Bomberos Spaghetti, das nennt sich kosteneffizientes Leben.

Als wir San Carlos um kurz nach 6 Uhr velassen, ist es fast noch dunkel, der Himmel ist wolkenverhangen. Auf der Panam geht’s gewohnt hügelig weiter, die Temperatur ist ganz angenehm. Bald beginnt es leicht zu regenen. Auch ganz angenehm. So regnet es lange weiter, die Hügel werden langsam flacher. Nach einer Weile hört der Regen auf, es bleibt bewölkt. Auf der Gegenseite plötzlich viele Rennradfahrer mit Begleitfahrzeugen. Ein Strassenrennen auf der Panam. Bei uns würde die Strasse gesperrt werden, hier gibt’s einfach ein bisschen Stau. Aber an einem Sonntag ist das verkraftbar. Bei der 11-Uhr-Pause stellt Moni wieder mal einen Platten fest. Dieses Drähtchen hatte Erfolg und ich eine 1 Stunde längere Pause. Es geht weiter, nun überholt uns das Strassenrennen. Wenigstens etwas Action, sonst wird es etwas eintönig. Nun wird die Fahrspur schlechter und schlechter. Vorher waren es noch Betonplatten, nun fahren wir auf einem richtigen Flickenteppich. Holper, holper. Der Seiternsterifen ist schottergespickt, daher fahren wir auf der Strasse. Ein Polizist macht uns darauf aufmerksam, dass dies gefährlich sei. Wissen wir, aber aus diesem Grund benutzen wir ja unsere Rückspiegel. Auf der anderen Seite kommt uns noch ein Radler entgegen, doch der Kontakt beschränkt sich auf ein Winken. Nun wird’s auch noch sonnig und wir erreichen Natá. Obwohl es erst 14 Uhr ist, qaurtieren wir uns bei den Bomberos ein. Auch hier geht das ganz unkompliziert, sie haben sogar schon ein Buch für Radler. Die Kleider wollen gewaschen werden, dann gibt’s einen Sonntagssnack, eine Tüte Chips und eine Dose Ginger Ale.

Ich kann wieder die ganze Nacht nicht schlafen. Die dritte in Folge. Man würde meinen, dass ich müde genug wäre, aber schlafen funktioniert einfach nicht. Gegen 4.45 Uhr nicke ich wahrscheinlich doch kurz ein, um 5 Uhr klingelt der Wecker. Ich bin tot. Nun total kaputt. Draussen regent es, warum nicht noch eine Stunde liegenbleiben. Bitte. Doch Moni macht gnadenlos das Licht an. Es ist so hell, nein, ich will nicht. Aber jetzt bin ich ja doch wach, das Morgenprozedere kann beginnen. Als wir Natá gegen 6.15 Uhr verlassen, hat der Regen aufgehört, der Himmel lichtet sich. Auf der Panam geht’s mehr oder weniger flach weiter. Langsam drückt die Sonne durch. Moni hält und sammelt bei einem Mangobaum ein paar heruntergefallene Früchte ein. Ich habe seit Santa Marta keine Lust mehr auf Mangos, das waren einfach zuviele. Ich fahre weiter. Bis nach Santiago. Dort warte ich, und warte, und warte. Ich frage einen Busfharer, ob er eine 2te Ciclista gesehen hätte. „Ja.“ Ok, ich warte weiter, eine knappe Stunde. Dann kommt Moni endlich. Sie hatte einen weiteren Platten. Wir fahren zum Supermercado, Cracker, Kekse und Sonnencreme wollen aufgestockt werden. Wir beschliessen, in Richtung Montijo zu fahren. 20 km sollten noch drinliegen. Wir fahren nach Santiago rein, auf der Plaza essen wir zu Mittag. Nun brennt die Sonne runter, es ist drückend heiss. Danach geht’s weiter. Am Wegweiser nach Montijo vorbei. Dann geht’s runter. Und wo’s runter geht, muss es auch wieder raufgehen. Die steile Subida lässt nicht lange auf sich warten. Ganz schön hohl, eine solche Strecke bei vollem Sonnenschein zu fahren. Bei einem kurzen Halt kommt ein Truckchauffeur auf uns zu. Wir fragen, ob die Strasse so weitergehe, zudem frage ich, ob dies überhaupt die Strasse nach Montijo sei. Nein, diese gehe nach Colorada. Was, nein, wir sind falsch. Abzweigung verpasst. So ein Mist. Wir müssen alles wieder zurück, nach dem Friedhof soll die richtige Abzweigung sein. Und der ist gleich beim Ortsausgang von Santiago. Um 14 Uhr sind wir wieder da, doch die bergigen 20 km nach Montijo schaffen wir nicht mehr. Wir bleiben in Santiago. Wir suchen die Bomberos, dort müssen wir noch warten, bis der Chef sein ok gibt. Doch in der Nähe hat es eine Bicicleteria. Carpe diem, heisst es doch so schön. Ich wollte mein hinteres Ritzel schon lange mal auswechslen, neue Kette kann auch nicht schaden, jetzt habe ich Zeit und Gelegenheit dazu. Ich fahre die 2 Quadras hin, mit bepacktem Bike. Die Jungs haben auch gleich Zeit, und ehe ich mich versehe, stürzen sich 2 Chicos auf alle Teile gleichzeitig. Ein chaotischer Haufen, chaotisches Gebastel, ob das gutgeht? Die Kette wird mal falschherum zugemacht, dann ist sie viel zu lang, von Putzen haben die Chicos noch nie was gehört. Dann muss der Rahmen noch ewig lange nachjustiert werden. Nun geht die Schaltbox nicht mehr rein. Der Typ zwängt und drückt, ich sage mehrmals, das es so nicht gehe. Dann wird es mir zu bunt, ich sage ihm, er solle das Teil in Ruhe lassen, ich werde es selbst machen. Dann funktioniert es dann auch, nach ein paar Schraubendrehungen. Das Problem mit dem Schaltgriff kenne ich mittlerweile auch, also alles klar. Ich packe wieder alles aufs Bike und zahle 3 $ für die Schusselarbeit. Wieder bei den Bomberos warten wir immer noch, doch dann dürfen wir in einen kleinen Raum hinter der Küche, der Jeffe sei einverstanden. Gut so, ich bin dreckig und ölverschmiert, eine Dusche ist mir jetzt sehr willkommen.

Gegen 6.15 Uhr verlassen wir die Bomebros. Ich pumpe mein Hinterrad etwas nach, es wirkt minim platt. Mal sehen. Kaum draussen, ist auch Monis Hinterreifen eher platt. Auch sie pumpt nach. Der Himmel ist wolkenlos, als wir wieder auf die Panam einbiegen. Der Betonflickenteppich geht weiter, nun 2-spurig. Doch es hat erstaunlich wenig Verkehr. Bald scheint die Sonne, es wird heiss. Die Landschaft ändert sich langsam, es wird fast schon bergig. Kleine Berge, aber immerhin. Dementsprechend gleicht sich auch die Strasse an, Hügel rauf, Hügel runter. Rauf bei dieser Hitze etwas beschwerlich, runter eine Wohltat. Und die Berge wollen nicht mehr aufhören. Gegen 11 Uhr sind 3 Liter Wasser weg, ich muss dringend nachtanken. Doch nun ist es viel ländlicher, ab und zu ein paar Häuser, mehr nicht. Bei einer Ferreteria/Tienda frage ich, ob ich Wasser nachfüllen darf. Kein Problem. Nunich beruhigt weiterfahren. Und ab hier ist die Strasse plötzlich sauber asphaltiert, mit perfektem Seitenstreifen. Sehr schön. Obwohl ich bewusst langsam und relaxed fahre, stürzt sich der Schweiss flussweise runter. Die Sonne brennt nun richtig. Meine schweissnassen Arme scheinen zu brennen, die Allergie an den Beinen zeigt sie ersten roten Punkte. Bis nach Tolé sollen es gemäss Karte 82 sein. Die haben wir nun. Doch da ist nix. Es soll noch 8 weitere Kilometer weitergehen. Die Bergfährtchen haben es in sich, ich bin langsam müde. Nun beginnt’s wenigstens zu regnen, oder strömen. Innerhalb Sekunden bin ich total durchnässt. Na ja, eine frühe Dusche. Nach 8 km immer noch nichts, nun sollen es nochmals 5 km sein. Uff. Doch dann geht’s wirklich hoch in das Dorf Tolé. Leider gibt’s hier keine Bomberos, nur eine einzige Unterkunft. Immerhin. Kaum sind wir drinnen, öffnet der Himmel wieder seine Schleusen, und zwar heftigst. Meine Arme sind rot, meine Beinerot allergiegequaddelt. Autsch. Ich hoffe, meine Haut überlebt diese Sonneneskapaden. Aber ich muss wohl doch noch etwas langärmliges, helles suchen. Das wird zwar noch heisser, aber sicher gesünder. So hellhäutige Menschen wie ich gehören wohl einfach nicht in diese Gegend.

Am Morgen, als wir Tolé kurz nach 6 Uhr verlassen, ist es wieder fast noch dunkel. Wir fahren runter auf die Panam, dort folgt eine längere Bajada. Ach wie schön. Dann geht’s in bergigen Hügeln weiter, bis diese flacher werden. Die Strasse ist gesäumt von dichtem Regenwald mit schönen Papageienblumen und bunten Schmetterlingen. Sonst gibt’s nicht viel Neues, vielleicht ein paar „Gringo“ rufende Kinder. Moni rast davon. Ich nehm’s wieder gemütlich, es folgt ja schliesslich noch eine Cordillieraüberquerung. Ich passiere eine riesige Ananasplantage, von Dole. Alle Arbeiter winken, der eine oder andere will, dass ich ihn mitnehme. Klar. Auch heute brennt die Sonne weider runter, es ist heiss.

Wenn der Brotbelag ausgeht, ist improvisieren angesagt

Kurz vor Chiriqui machen wir in einem schattigen Bushäuschen Mittagspause, dann geht’s runter ins Dorf. Auf der Karte ist Chiriqui etwas grösser eingezeichnet, doch es ist winzig, hat weder Bomberos noch Unerkunft. Aber bis ins 17 km entfernte Gualaca, wo es beides hat, geht die Strasse flach weiter. Dann fahren wir noch dahin. Nun ziehen langsam dunkle Wolken auf, es wird minimst kühler. Dann ein Pajaro Brujo oder etwas ähnliches. Hübscher Vogel.

Pajaro Brujo oder so

Nach wirklich guten 17 km erreichen wir Gualaca, die Bomberos lassen uns in ihrem Teatro schlafen. Und kaum ist alles drinnen, giesst’s wie aus Kübeln. Begleitet von Blitz und Donner. Schön, nun doch ein Dach über dem Kopf zu haben, auch wenn dieses etwas undicht ist.

Die ganze Nacht über regnet es heftig weiter. Teilweise ziehen Gewitterzellen über das Dorf, mit Blitz und Donner. Einmal donnert es so heftig, dass die Holzbühne, auf der wir schlafen, erzittert. Auch sonst ist die Nacht unterhaltsam. Im Dachgebälk gurrende Tauben, die hoffentlich nicht genau auf mich runterscheissen, irgendein niessendes Viech nuschelt in den Kablen rum und um 00.30 Uhr beginnt der Hahn im sehr nahen Nachbarsgarten zu krähen. Tja, da schlafe ich mal wieder richtig gut… Gegen Morgen hört das Regenprasseln auf dem Blechdach auf. Wir velassen die Bomebros kurz nach 6 Uhr. Scheint ein heisser Tag zu werden, der Himmel lichtet sich schnell. Ich pumpe nochmals den Hinterreifen nach, der wirkt wieder minimst platter als am Vortag. Und langsam beginnt der Aufstieg. Es beginnt mit kleineren Steigungen, geht auch immer mal wieder runter. Ich schwitze natürlich bald wieder, doch oft spenden Bäume am Strassenrand noch etwas Schatten.

Es wird bergig

Dann werden die Steigungen steiler, richitg steil. Wir bezwingen den Berg nur noch im Zickzack. Immer schön auf den Verkehr aufgepasst, hin und her auf der Strasse. Da ist Monika mit ihren Klickpedalen nun ganz eindeutig im Vorteil. Dann vor mir auf der Strasse ein paar grosse Holzscheite. Von hinten kommt ein Pickup angeschossen und rast durch die Holsscheite. Ein wuchtiger Schmerz durchfährt plötzlich meinen linken Fussknöchel, ich sehe kurzfristig Sterne. Wow, tut das weh. So ein Holzteil ist mit voller Wucht gegen meinen Knöchel geknallt. Und der Pickup längst davongerast. Ich brauche gerade einen Moment, um mich wieder zu fangen, tief durchatmen. Langsam geht’s wieder, doch ein heftig pochender Schmerz bleibt. Aber ich kurve weiter hoch. Ganz schön fies, diese Strasse. Zum Glück kommen ab und zu etwas flachere Abschnitte, so gibt’s wenigstens ein bisschen Erholung, bevor es in die nächste lange Supersteigung geht. Der Himmel ist mittlerweile bedeckt, zum Glück. Und je weiter wir nach oben kommen, desto kühler wird es. Und bergiger. Mit Tannen und sauberen, kleinen Bächlein. Ach, wie habe ich so eine richtige Berglandschaft vermisst. Hier gefällt es mir. Die Steigung zieht sich weiter den Berg rauf. Bei einer Pause in einem Bushäuschen wir es sogar richtig kalt. Und bei der baldigen Weiterfahr beginnt es zu regnen. Vom Schweiss bin ich sowieso schon nass, meine Regenjacke habe ich erst vor 2 Tagen weggepackt. Na ja. Innerhalb Minuten sind wir total nass. Nun geht es runter, vorbei an der Finca “ La Suiza“. Dann eine Peaje, ein paar Häuser, eine Abzweigung nach La Mina. Wir wollen einen Kaffee trinken, doch das Restaurant ist zu. Doch im nächsten Haus gibt’s noch eins, dieses ist offen. Und es gibt heisse Schoggi. Die tut jetzt richitg gut. Wer hätte das gedacht, gestern hätte man mich mit einer heissen Schoggi noch verjagen können. Und heute? Patschnasssetzen wir uns ins Restaurant. Eigentlich könnten wir auch gleich was essen. Reis, Bohnen, Maduro, Fleisch. Hört sich gut an. Vor allem für 2 $. Unsere Tischnachbarn meinen, dass es noch weiter hochgehe, wir noch nicht am höchsten Punkt seien. Jetzt befinden wir uns wohl auf guten 1’000 m.ü.M. Es gehe nochmals ca. 8 km rauf und runter, bis die definitive Bajada beginne. Ok. Der Regen lässt etwas nach, wir wollen weiter. Dann regnet es wieder heftiger, wir warten ab und bestellen noch eine heisse Schockolade. Sieht so aus, als ob der Regen nicht mehr aufhört. Die Señora des Restaurants erklärt uns den Weg zu einer Unterkunft. Vielleicht sollten wir doch hier bleiben. Langsam wird mir auch richtig kalt. Kurz danach meint die Señora, sie hätte auch noch ein Cuarto, nichts besonderes, nur eine Matratze auf dem Boden. Auf die Frage, was es denn kostet, meint sie:“Nada.“ Wow, so nett, das können wir fast nicht ausschlagen. Wir beziehen unser Cuarto, waschen uns noch kurz in dem von der Regenrinne strömenden Wasser. Und nun? Eine Siesta natürlich. Eine lange Siesta. Was soll man bei diesem Wetter denn sonst tun? Und zur Abwechslung kommt mal der wärmere Schlafsack raus. Einkuscheln, iPod anstellen und ruhen. Es regnet den ganzen Nachmittag und Abend weiter. In einem Loch in der Wand neben mir sehe ich 3 oder 4 grosse Beine rausragen. Spinne? Kakerlake? Auf jeden Fall ziemlich gross. Nachts zeigt sich das Monster dann in ganzer Grösse. Irgendein undefinierbares Riesending. Es soll mich einfach in Ruhe lassen. Ich schlafe wieder kaum, denke wohl die gane Nacht an das Insekt.

Die ganze Nacht über brennt vor unserem Cuarto das Licht. Gegen 4.30 Uhr wird’s stockdunkel. Als wir um 5 Uhr aufstehen, gibt’s kein Licht. Stromausfall. Draussen höre ich bald ein Generatorengeräusch. Die Señora und der Señor sind auch schon auf, sie macht uns extra noch eine heisse Schockolade. Ich pumpe meinen Hinerreifen wieder etwas nach, ich muss den Schlauch bei der nächsten Gelgeneheit mal wechseln. Dann schwatzen wir noch, machen ein Foto mit der Familie, dazu werden die Kinder extra aus dem Bett gerufen. Fies.

Unsere Regenretter in in La Mina

Dann sind wir startklar. Der Regen hat aufgehört, der Himmel ist noch bedeckt. Perfekt. Doch oh nein! Nun ist mein Hintereifen total platt. Die Schlauchwechgselgelegenheit kommt wohl früher als mir lieb ist. Also wieder alles runter, Chainglider weg. Häh? Meine neue Kette schon ganz rostig. Kolumbianische Shimano-Qualität? Na ja, anderes Problem. Der Schlauch hat einen kleines Loch beim Ventil, zudem finde ich noch ein Drähtchen im Mantel. Hat es doch noch eins geschafft. Ich wechlse den Schlauch, doch beim Mantelreinhebeln erwische ich wohl den Schlauch. Künstlerpech. Besser auswechslen. Mantel wieder runter, neuer, in Peru gekaufter, Schlauch rein. Mantel wieder reingedrückt. Leckt das Ventil? Das darf doch nicht wahr sein. Mantel wieder runter, anderer Schlauch rein. Nun geht’s, doch die ganze Aktion hat 1,5 Stunden gedauert, inkl. kurzem Kettenputzen- und ölen. Die Señora bringt uns nochmals eine heisse Schoggi. Extraenergie. Die kann ich nun gebrauchen. Nun kann’s endlich losgehen. 4 Steigungen sollen es bis zur Bajada noch sein. Panamesische Steigungen. Brutal steil, nur im Zickzack zu bewältigen. Nun ist der ganze Strassenrand mit Orchideen gesäumt. Epidendren. Wunderschön.

Epidendrum

Da sind die Schlauchwechslestrapazen doch schon fast wieder vergessen. Es geht runter, wieder rauf. Bei einem Blick zurück sehe ich den Pazfik. Wir sind hier doch ganz schön hoch oben. Verhältnismässig. Es geht rauf und runter, 4 Steigungen sind lange durch. Da, am Strassenrand eine riesige Cattleya. Wow, da muss ich mich gleich ins Gebüsch begeben. Dann wieder weiter hoch. Was ist denn das? Cypripedien oder einfach Frauenschuhe. Ein Orchideentraum hier oben.

Cattleya

Frauenschuh

Auch sonst ist es schön hier. Urwaldig grün, nicht zu heiss. Es geht runter zum Stausee Lago Fortuna. Der hat trotz der heftigen Regenfälle einen ziemlich tiefen Wasserstand.

Stausee Lago Fortuna

Dann über die Staumauer und schon wieder geht’s fies hoch. Und das natürlich im Wechselgang, hoch runter hoch runter. Noch etwa 9 km lang. Puh. Anstrengend. Nun drückt auch die Sonne noch durch, es wird wärmer. Dann die Departamentsgrenze, wir fahren ins Departamento Bocas del Toro. Hier beginnt nun die definitve Bajada. Mit Blick auf den Atlantik. Die Laguna de Chiriqui. Es geht vorbei an vielen Indigenadörfern. Die Häuser, einfachste Bretterbuden,  sind oft auf Pfählen gebaut.

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Indigena-Hütten

Die Leute sind hier oft eher gleichgültig, grüssen nicht mehr so überschwenglich. Indigenas. Und natürlich sind auch die Bajadas steil. Auf einem geraden Stück, mit gutem Bodenbelag, ohne Kurven und einem flachen Ausläufer kann man es ro richtig sausen lassen. 79 km/h. Mein Geschwindigkeitsrekord. Je weiter runter wir kommen, desto schwül-heisser wird es. Wieder geht’s durch grünen Regenwald. Gegen 13.30 Uhr erreichen wir Punta de Peña, dort gibt’s eine Pipa, sprich einen Kokosnuss zum Trinken. Wir wollen noch weiter nach Palma Real, dort soll es gemäss einem Señor auch Unterkünfte geben. Wir biegen in Richtung Almirante ab. Die Strasse soll plano sein, natürlich geht’s hügelig rauf und runter. Es geht durch dichten Regenwald weiter, die Geräuschkulisse ist toll. Dann erreichen wir Palma Real, ein winziges Käffchen. Natürlich gibt’s da keine Unterkunft. Wir fahren zur Schule. Geschlossen. Wir fragen ein bisschen herum, suchen einen Lehrer. Ein Señor bring uns zu seinem Haus, seine Seeñora kann uns in die Schule reinlassen. Dort dürfen wir übernachten. Zudem dürfen wir Trinkwasser auffüllen, in der Schule hat’s kein Wasser. Dann begleitet uns die Señora zur Schule, macht uns den Comedor auf. Cool. Auf den grossen Tischen können wir tiptop schlafen.

Mein Schlaftisch im Comedor

Und wieder einmal, kaum ist alles drinnen, beginnt es zu regnen. Wir laufen noch zum nahen Fluss, um uns zu waschen. Später wird der Regen stärker, wird zum Dauerregen. Das Blechdach des Comedors ist wohl auch icht ganz dicht, in der Mitte tropft es rein. Hoffentlich gibt dies keine nasse Nacht…

Die ganze Nacht über renget es durch, doch mein Schlaftisch bleibt trocken. Am Morgen tröpfelt es immer noch. Doch als wir losfahren, ist es trocken. Wir bringen noch den Schlüssel der Schule zum Haus der Señora, dann geht’s zurück auf die Hauptstrasse. Dort in gewohntem Auf und Ab weiter. Bald sehe ich wieder das Meer, der Wald davor ist Nebelschwadendurchzogen. Sieht gut aus.

Nebelwald

Weiter geht’s vorbei an den Stelzenhäuschen der Indigenas. Dann ein lange Steigung. Wieder verdammt steil. Der Schweiss drückt bei dieser Hitze aus allen Poren. Zum Glück ist der Himmel noch bedeckt. Sogar zwei Kinder laufen schneller den Berg hoch als ich. Als es flacher wird, beginnen sie zu renen, sind schnell die Kleinen. Ich lasse sie gewinnen. Zur Belohnung gibt’s je einen Bocadillo. Dann runter und wieder rauf. Und wieder. Das zehrt ganz schön, die Pausentage auf den Islas Bocas del Toro wollen hart verdient werden. Von einem Hügel plötzlich die Sicht auf die Inseln. Cool.

Die Islas nahen

Runter und wieder rauf. Dann endlich erreichen wir Almirante. Dort stürzen sich jene Señores auf uns, alle wollen sie uns zu ihren Booten bringen. Tranquillo. Wir müssen zuerst einkaufen, auf der Insel soll das Essen und das Einkaufen in den Supermercados teuer sein. Dann tun wir das mal. Ein älterer Señor lässt sich nicht abschüttlen. Immer noch bequatscht er uns, er wolle uns zu seiner Empresa bringen, und er wolle nicht bezahlt werden. Dann folgen wir ihm halt. Beim Bootstaxibüro wollen nun auch noch zwei Jungs mit allem helfen. Wir fahren die Bikes an den Steg, laden das Gepäck ab. Die Lancha fährt ein, gleich wird alles verstaut, die Bicis kommen hinten rein. Wir wollen hier noch Wasser nachfüllen, ich nehme die Flaschen vom Bike, lege sie später nur noch daneben ins Boot. Der Typ will nun natürlich doch noch eine Propina, ich drücke ihm was in die Hand. Na ja. Bei tröpfelndem Regen geht die Fahrt los. Das Boot knallt über die kleinen Wellen. Vorbei am Frachter Chiquita Schweiz, der unter der Fahne von Nassau fährt. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir Colón. Hauptstadt der Inseln und Name der diesigen Insel. Dort wird alles ausgeladen. Alles scheint da zu sein. Ich belade mein Bike. Moni wird mittlerweile von Markus, einem Guía angesprochen. Er ist viel weniger aufdringlich als die Typen in Almirante. Schon mal sympathisch. Alles ist parat, doch oh nein, wo sind meine Wasserflaschen? Und die Lancha weg! Ach nein! Doch Markus meint, die Lanach sei nur tanken gegangen und komme bald wieder. So ist es auch, nun ist alles komplett. Markus führt uns zum Residencial Cayo Zapatilla, dort gibt’s ein Doppelzimmer mit Baño privado für 15 $. Scheint für so einen touristischen Ort ein guter Preis zu sein. Wir nehmen das Zimmer. Die Taschen werden durch das Ganglabyrinth hochgetragen, dann endlich, kann ich wieder mal die Haare waschen. In kaltem Kima geht das schon mal ein paar Tage ohne, aber wenn man hier so schwitzt, werden die Haare schnell eklig. Es ist 14.15 Uhr, ideale Zeit für eine Siesta. Wie schön. Später wollen wir was essen, ein Restaurant soll günstig sein. Auch sonst ist hier der Food in den Supermercados nicht viel teurer als auf dem Festland. Wir hätten uns das Geschleppe sparen können. Aber im Kantinenstil-Restaurant gibt’s nur Speisen vom Buffet, alles kalt. Dann kochen wir doch lieber selbst. Und nach dem Kochen und etwas spazieren sind wir auch schon wieder müde.

Am ersten Tag auf den Islas regnet es. Gut zum Ausschlafen, Wäsche zum Waschen geben, Schläuche flicken und Siesta halten. Nachmittags hört der Regen auf, gegen Abend laufen wir zum nahen Strand. Nicht der Hammer, das Wasser trüb. Aber wie immer tut das Bad im Meer gut. Beim Zurücklaufen höre ich zwei Señoras sagen, wie weiss ich doch sei. Ich weiss. Schon in Kolumbien waren sehr viele Leute sehr besorgt um meine Haut, rieten mir immer, mich gut einzucremen. Klar, was tue ich wohl. Oder versuche es zumnindest. In Kolumbien fragte mich sogar eine Señora, wie es für mich möglich sei, dort zu reisen. Das frage ich mich manchmal auch… Nach der Strandtour will uns ein Guía noch eine Bootstour für den nächten Tag andrehen. Normalpreis 20 $, für uns 15 $. Die Tour hört sich nicht schlecht an, wir sagen zu.

Nach dem Frühstück werden wir vom Guía abgeholt, zum Bootssteg gebracht und dort den Chicos der Lancha übergeben. Zuerst geht’s zum Delphinschauen in eine Bucht. Und tatsächlich, da sind Delphine, ich verfolge sie mit meinem Blick, dann sind sie wieder weg. Aber es hat ganz viele hier, und ebebnso viele Boote. Die Tiere werden richtig eingekesselt. Da springt einer. Cool. Dann geht’s weiter, wir halten bei einem Rstaurant. Diejenigen, die hier teuer essen wollen, bestellen nun ihr Mittagessen. Dann fahren wir raus in diese Bucht, nun ist schnorcheln angesagt. Jeder bekommt Maske und Schnorchel, dann gleite ich ins Wasser. Dieses ist hier sehr klar und nicht sehr tief. Oh, da hat’s ganz viele Pflanzen am Boden. In allen Farben. Orange, rot, blau, violett, pink, gelb, in den verschiedensten Formen ragen sie empor. Dünnarmige Seesterne umklammern einige Enden. Sieht echt cool aus, dieser Garten. Fische hat’s dafür nicht sehr viele. Und schon werde ich aufs Boot gerufen, bin noch die letzte im Wasser. Wir fahren wieder zum Restaurant. Wir essen unseren Lunch, die anderen bekommen ihr bestelltes Essen. Der Himmel ist heute bedeckt und es wird nun sogar richtig kühl. Danach fahren wir weiter zur Isla Bastimentos. Dort zahlen wir je 3 $ Parkgebühr und laufen zum Red Frog Beach. Kinder präsentieren die kleinen roten Frösche in Blättern und wollen 1 $ fürs Fotogrfieren. Zuviel. Am Strand laufen wir gleich ins Wasser. Hier gibt’s ziemlich grosse Wellen. Ich gehe rein, kämpfe mich durch die Brandung. Ganz schön kräftig, das Wasser. Moni folgt bald, wir verschieben unsere Badeposition an einen Ort ohne Leute. Und mit grösseren Wellen. Sicher 2 – 3 Meter hoch.  Uih! Oben oder untern durch? Das ist jeweils die Frage. Und entscheide ich mich zu spät oder falsch, drischt mich die Welle in den Sand. Dies geschieht 2 – 3 Mal. Ganz schön fies, einmal bekomme ich gar keine Luft mehr. Der Sand ist einfach überall, ich glaube, man findet ab sofort sogar Sand in meinem Gehirn. Das GAnze macht riesigen Spass und nach einer guten Stunde Wellenbekämpfen sind wir total erledigt. Dann müssen wir wohl oder übel aus dem Wasser, zurück zum Boot. Nach einer kurzen Fahrt dürfen wir nochmals knappe 30 Minuten schnorcheln. Hier gibt es ein abfallendes Riff und nun auch viele bunte Fische zu sehen. Z.B. dunkelblau mit neonig leuchtenden hellblauen Punkten und tausende von kleinen Neonfischchen. Ich liege bewegungslos im Wasser und lasse mich von ihnen umschwärmen. Ein tolles Gefühl. Dann müssen wir schon wieder raus, es geht zurück nach Colón. Diese 15 $ haben sich wirklich gelohnt, dies war ein guter Ausflug und wir ziemlich kaputt.

Heute wollen wir zur Playa Boca del Drago radeln. Nach dem Frühstück fahren wir gemütlich los. Nach Aussagen soll „todo plano“ sein, doch ein Guía meint heute morgen, es gehe rauf und runter und wir bräuchten 2 Stunden für die 17 km. Es geht rauf und runter, aber ohne Gepäck ist dies etwas einfacher. Wir fahren durch dichtes Regenwaldgrün, der Himmel ist bedeckt. Nach 1 Stunde erreichen wir Boca del Drago.

Strasse nach Boca del Drago

Ein hübscher Strand, klares Wasser, ein paar Häuser, zwei Restaurants. Und gleich werden wir wieder bestürmt. Von einem Kolumbianer und seinem einzigen Gast, einem Argentino. Dieser sucht noch Leute, die mit ihm zur Isla Pajaro fahren. Zu dritt wären es noch 5 $ pro Person. Der Kolumbianer erzählt etwas von einer 20 minütigen Tour auf der Insel und wir könnten 1 Stunde auf der Insel bleiben und baden. etc. Ok, dann gehen wir doch mit. Die Bicis dürfen wir bei einem Artesaniastand unterstellen. Ab ins Boot. Doch da tut sich nichts, der Motor will nicht. Sicher etwa 20 – 30 Minuten lang. Dann wechseln wir schlussendlich das Boot. Gute Idee. Dann geht’s raus zur kleinen Insel, der Himmel ist mittlerweile ziemlich dunkel und es hat ziemlich hohe Wellen hier draussen. Auch um das Inselchen herum ist die See rauh, wir drehen drei Runden, sehen ein paar Vögel, dann geht’s schon zurück. War das alles? Wegen der hohen See ging’s anscheinend nicht länger. Wieder zurück wollen wir einen Rebajo, wir dachten, wir könnten auf die Insel und uns dort verweilen. Nein, niemand dürfe auf die Insel, die sei Naturschutzgebiet.

Der kolumbianische Bootsheld und die Isla Pajaro

Wieder mal so ein Missverständnis, auch in Panamá. Aber was erwartet man von einem Kolumbianer. Wir bezahlen die 5 $, dann laufen wir mit dem Argentino zur Playa de las Estrellas. Dort Musik und eine Bar. Sonst ist es hier wirklich schön. Nun tut sich auch der Himmel auf, die Sonne scheint. Und es hat wirklich viele grosse Seesterne in Strandnähe. Berühren verboten. Dies schnallen jedoch längst nicht alle, ein paar Israelis drappieren die Sterne um.

Playa de las Estrellas

Wir baden noch eine Weile, dann wird’s langweilig. Wir wollen wieder zurück. Da liegt doch unser Kolumbianer in seinem Boot herum. Er will uns mitnehmen, umsonst. Na dann. So sind wir schnell wieder beim Boca del Drago. Nun bei strahlend blauem Himmel. So blauen Himmel habe ich in Panamá noch nie gesehen. Wie war das? Am Nachmittag sollte es normalerweise regnen? Wir trinken im kühlen Schatten einen Kaffee, dann fahren wir zurück nach Colón. Der Rückweg ist viel weniger anstrengend, obwohl nun die Sonne runerbrennt. Nun heisst’s packen, morgen wollen wir die Insel verlassen.

Um die 6.30-Uhr-Fähre zu nehmen, sollen wir um 6 Uhr am Steg sein. Das heisst um 4.45 Uhr ist Tagwache. Wir sind schnell heute morgen und um 5.50 Uhr schon am Steg. Natürlich wollen wir nun noch auf die 6 Uhr Fähre. Es hat auch noch Platz, irgendwie findet alles noch einen Ort im Boot. Dann wieder 30 Minuten Bootsfahrt zum Festland. Hier beladen wir die Bikes wieder und machen uns auf dem Weg raus aus Almirante in Richtung Changuinola. Die Strasse beginnt hügelig, dann geht’s schon fast auf einen Berg rauf. Und wie immer ist es heiss, der Schweiss rinnt. Dann die Abfahrt nach Changuinola, ein ziemlich langgezogenes Dorf. Moni muss dort noch auf die Post. Mit einem kleinen Umweg wird auch das erledigt. Dann weiter in Richtung Guabito. Nun geht’s flach weiter, vorbei an riesigen Bananenplantagen. Hier sind wir nun wohl in der Bananenrepublik gelandet. Alles Chiquita.

Bananenpalmen soweit das Auge reicht

Guabito erreichen wir bald. Aber nirgends wird die Grenze nach Costa Rica ausgeschildert, wir fahren weiter. Ein Señor macht uns darauf aufmerksam, dass wir nach Costa Rica auf die andere Seite fahren müssten. Wir kaufen im Chino noch einige Dinge, dann kehren wir wieder um. Da laufen 2 parallele Strassen, wir nehmen die rechte. Bald winkt uns der gleiche Señor von oben in der Mitte. Aha, dort ist die Migración. Wieder zurück und den Kiesweg hinauf. Das wird ja nicht der offizielle Grenzübergang sein? Doch ist es. Wir müssen ins erste Büro, da gibt’s einen Kleber in den Pass und wir bezhalen 3 $. Dann zum nächsten Schalter, Ausreisestempel abholen. Nun dürfen wir auf die Puente Internacional. Eine wacklige Holz-Metall-Konstruktion mit regem Fussgängerverkehr. Aber auch ein riesiger Lastwagen fährt darüber.

Auf der Puente Internacional

Willkommen in Costa Rica

Auf der anderen Seite die Costa Ricanische Migración, Einreisestempel holen und wieder in die Hitze rein. Die Sonne brütet wieder mal, der Himmel ist fast wolkenlos. Und wir stellen die Uhr eine Stunde nach hinten. Es geht wieder an rieseigen Bananenplantagen vorbei, nun Del Monte und Chiquita. Die Bananenrepublik ist grenzübergreifend. Aber wenigstens ist es flach. Der Asphalt wir immer wieder von Schotterstellen durchzogen, so fortschrittlich scheint Costa Rica nicht zu sein, zudem haben wir Gegenwind. Wir erreichen Bribri, dort wollen wir bleiben. Doch es gibt keine Bomberos, der Schuldirektor ist in einer Sitzung, beim Cruz Roja hat es keinen Platz und der Padre der Kirche kommt erst in 2 – 3 Stunden zurück. Im teuer ausschauenden Hotel fragen wir nicht einmal nach dem Preis. Dann müssen wir wohl weiter, nach Cahuita. Zuerst geht es auf einen kleinen Berg hoch, nun auf Ripio. Der schweissnasse Körper wird noch eingepudert. Eklig.

Auf der Strasse immer wieder riesige, violette Heuschrecken

Dann geht’s noch eine Weile flach weiter, nun wieder auf Asphalt, vorbei an vielen bunten Blumen und ein paar Lodges und netten Hotels mit Pool. Also im oberen Preissegement findet man in Costa Rica sicher immer eine Unterkunft. Nach 103 km erreichen wir Cahuita. Keine Bomberos, in der Schule kein Platz, weil sie bis 22 Uhr dauert, bei der Polizei auch kein Glück. Wir suchen einen Camping, gibt’s auch nicht. Doch ein Señor bringt uns zum Hostal eines Holländers. 7 $ für ein Dormbett. Dies soll das günstigste sein. Nach dann, willkommen im teuern Costa Rica. Oder besser Cuesta Rica.

Bis Puerto Limón, unserem nächsten Ziel sind es noch 43 km. Alles flach. Daher schlafen wir heute etwas länger. Unsere Dormmitbewohnerin steht um 7.30 Uhr auf, wir schliessen uns bald an. Draussen frühstücken wir gemütlich, ich mache in der Küche noch Kaffee. Ein friedlicher Morgen. Weiter hinten im Wald höre ich das laute Brüllen der Brüllaffen. Gegen 9.30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Nun ist es natürlich schon heiss, aber auf der Hauptstrasse biegen wir in den fiesen Gegenwind ein. Wenigstens kühlt der ein wenig.

Hier ist die Richtung ja noch erkennbar…

Noch eine Bananenplantage, dann diverse Tiersanatorien. In Costa Rica wird der Umwelt-und Tierschutz ja ziemlich hoch gehalten, es gibt sehr viele Naturreservate. Ich finde, hier ist auch der Regenwald noch viel dichter, und die Farb- und artenvielfalt der Blumen grösser.

Interessante Früchte

Dann rechts der Pazifik, der ist ziemlich wellig hier. Die Meersicht bleibt erhalten, bis wir gegen Mittag Puerto Limón erreichen. Wir fragen gleich nach den Bomberos, auch wenn wir hier mehr als eine Nacht bleiben wollen. Hier wartet hoffentlich ein Paket aus der Schweiz auf mich, zudem müssen wir die Bikes putzen und die Blogs aktualisieren. Die Bomberos machen uns darauf aufmerksam, dass sie kein Hotel seien. Klar. Und wegen eines Festes ist alles von Externen belegt. Na ja, dann müssen wir wohl auf Hostalsuche. Dies erweist sich als schwierig, auch die übelsten Unterkünfte sind hier noch teuer. Schlussendlich finden wir im Hotel Continental eine relativ günstige Bleibe, die Bikes müssen auf den Parkplatz. Der wird wenigstens von einem verspielten Pittbull bewacht. Bei der Post frage ich gleich, ob mein Paket schon da ist. Nein, leider nicht. Wir suchen ein günstiges Restaurant, aber auch die Einheimischenlokale sind hier noch teuer. Zudem haben wir noch keine Colónes, die Währung von hier. Aber der Dollar wird auch akzeptiert. Danach besorge ich mir mal ein paar Colónes. Geht doch einfacher so. Doch hier gibt’s nur eine Lösung, so schnell wie möglich raus aus Costa Rica.

Mein Bett ist so steinhart, dass ich nachts noch meine Matte aufpumpen muss. Zudem dringt vom Gang her eine richtige Festbeleuchtung ins Zimmer. Ich schlafe ziemlich schlecht. Am Morgen ist Wäsche waschen, Kette reinigen, Schrauben nachziehen und Bike abwaschen angesagt. Meine neue Kette ist wirklich ein schrottiges Rostteil, das kurze Waschen im Lavadero kostet das erste mal etwas. Zudem ist mein Gel-Sattelaufsatz weg. Geklaut. Ich melde dies im Hotel, es scheint die Señora aber nicht gross zu interessieren. Danach frage ich, ob wir die Bikes nicht reinnehmen können, da ich nicht noch mehr fehlende Teile am Bike will. Da muss die Chefin gefragt werden. Und es geht nicht. Schon seltsam, gestern und auch heute morgen standen Bikes unter der Treppe. Na gut, dann ziehen wir um, so einfach geht das. Ich bin einfach über die Gleichgültigkeit der Leute ihren Gästen gegenüber erstaunt. Schrecklich. Also, liebe Radler, geht in Puerto Limón nicht in das Hotel Continental. Auch nicht ins gegenüberliegende Hotel Internacional, gleiche Unfreundlichkeit, gleicher unsicherer Parkplatz. Ebenfalls nicht zum empfehlen ist das Hotel Ng. Sehr unfreundliche Leute. Wir fahren ins Hotel King, dieses kostet etwas mehr, aber die Bicis dürfen auf den Balkon. Nach all der Action habe ich Megahunger. Ich esse im Chinesen Reis mit Gemüse, dann gehe ich wieder auf die Post. Diesmal findet die Señora was. Und der Zettel wäre gestern schon da gewesen, mit einem Schreibfehler im Namen. Ich heisse Martina, nicht Marina. Doch die heutige Señora scheint etwas mehr mitzudenken. Doch das Paket ist nicht da, es ist beim Zoll. Der ist zum Glück hier in Limón, ein par 100 Meter weiter. Ich bezahle 760 Colónes, dann begleitet mich ein Mitarbeiter der Post zum Zollbüro. Dort ist bereits ein anderer Postangestellter, der übernimmt meine Zettel. Ein Zollbeamter geht auf ewig lange Paketsuche, findet aber ichts. Nun geht der Postbeamte suchen, er findet mein Paket. Zum Glück. Nun wird es geöffnet und durchsucht, dann verschwindet der Zollbeambte für eine weitere Ewigkeit mit meinem Pass in den Weiten des Büros. Der Postbeambte erklärt mir die Bürokratie, die hinter dem Ganzen steckt. Mein Paket hatte in San José einfach Pech und ging auf dem Weg „muss zum Zoll“. Die Chance ist 50:50. Und der Rest ist pure Schikane des Staates. Der Zollbeamte kommt mit 4 Formularen zurück. Nun muss ich 72 Colónes, etwa 12 Rappen, bezahlen. Und zwar auf das Bankkonto des Zolls. Es ist nicht möglich, dies vor Ort bar zu bezahlen. Eben Schikane. Ok. Der Postbeamte begleitet mich noch zur Bank, auf dem Weg dahin unterschreibe ich im Postbüro die Liste, das ich das Paket erhalten habe. Was hoffentlich noch passieren wird, aber dann spare ich mir nachher diesen Gang. Und dass es hier auch sehr nette Leute gibt, beweist wohl der Postbeamte. Bis jetzt einfach in der Unterzahl. Die Bank ist gestossen voll, sie lassen mich nicht mal rein. Das kann ja heiter werden. Dann kann ich rein, ziehe eine Nummer: A424. Jetzt an der Reihe: A310. Und es gibt noch B-, E-, M-, U-, X-, und Z-Nummern. Ich warte. Nochmals eine Ewigkeit. Um mich herum dutzende schreiende und streitende Kinder. Ganz schön anstrengend. Dann endlich: A424. Ich bezahle die 72 Colónes, dann darf ich mit dem gestempelten Formular endlich beim Zoll das Paket abholen. Nach etwas mehr als 4 Stunden. Das nennt sich mittelamerikanische Bürokratie.Und dafür ging’s wahrscheinlich noch schnell. Aber ich bin glücklich und im Besitze meines Paketes. Neues Öl für die Rohloff, neue Haken für die Taschen, gaaaanz viel Fenistil und noch ganz viele andere brauchbare Dinge. Vielen Dank, Mami und Walter!

Nun, jetzt habe ich ja mein Paket, fehlt noch der Blog, aber das können wir in einem Tag schaffen. Und dann sofort weiter. Doch in der Nacht befällt mich ein fieser Magen-Darm-Bug und ich liege den ganzen Samstag flach. Mein Körper verweigert jegliche Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme, nach 10 Minuten ist spätestens alles wieder draussen. Ganz schön übel. Ich liege wirklich flach, kann nirgends hin. Wenigstens ist das Zimmer im Hotel King dunkel, ein dunkles Loch eher, und ich teile es mit drei riesigen Kakarlaken, aber der Lärmpegel ist unglaublich hoch. Die Señora unten im Laden schreit den ganzen Tag Preise für Klamotten durchs Mikrophon. Na ja, da muss ich durch. Gegen Abend nehme ich mal ein damals von Michael Verhage in Peru empfohlenes, leichtes Antibiotikum. Das hilft ein bisschen, doch mein Magen bleibt ein Schlachtfeld, auch noch am Sonntag. Jetzt, wo wir unbedingt so schnell wie möglich weiter wollen, kommen uns solche Geschichten in die Quere. Ist ja klar, dass dies hier passiert.

Auch Monis Magen ist nicht problemfrei, daher verweilen wir bis zum Schluss 4 Tage in Puerto Limón. Ich versuche noch, in einer Bicicleteria mein Ritzel abzuziehen, da die Chicos in Santiago etwas schlampige Arbeit geliefert und das neue Ritzel nicht gefettet hatten. Aber die Chicos hier kriegen das Ritzel nicht runter und wollen auch nicht zu viel Kraft anwenden, da etwas kaputt gehen könnte. Na ja, dann warte ich wohl bis Mexiko… Aber morgen sind wir hoffentlich beide wieder so fit, dass es endlich weitergeht. Wir wollen raus aus Costa Rica.

Sagt „La Pirata del Caribe“