12.09. – 28.09.2011. 1’221 km. Yucatán, das ist da, wo das Ziel interessanter ist als der Weg. Die Halbinsel ist flach, die Strassen gerade und es ist heiss. Aber die Ziele sind wirklich sehenswert. In der Gegend wurden fast unzählige Mayaruinen gefunden. Drei davon schauen wir uns an: Tulum, Chichén Itzá und Palenque. Dann sind da noch die Cenotes, die haben es uns besonders angetan. Ganz zu schweigen vom karibischen Meer. Wir können Yucatán nicht verlassen, ohne noch mindestens einmal im glasklaren Wasser zu baden.

Route: Chetumal – ca. Cafetal* – Felipe Carrillo Puerto* – Tulum* – Cenote Suytun* – Valladolid – Pisté (Chichén Itzá)* – Chankom – Chikindzonot – Peto* – Tzucacab – Becanchén – Huntochac – Xul* – Cooperativa – Hopelchén* – Champoton* – Escärcega* – Chable* – Palenque

*Übernachtungsorte

12.09.2011. Seit dem Grenzübergang nach Mexiko sind wir in einer anderen Zeitzone. Eine Stunde voraus. Es wird daher später hell. Wir stehen etwas später auf und als wir um 6.30 Uhr startklar sind, ist es knapp hell. Wir fahren ca. 10 km zurück, dann eine Weile in Richtung Escárcega. Dann folgt die Abzweigung nach Cancún. In diese Richtung wollen wir. Noch in Flores hatten wir beschlossen, doch eine grössere Runde auf Yucatán zu drehen. Die Zeit sollte reichen. Später wollen wir in Richtung Mérida abbiegen. Nun folgen alle paar Meter Tafeln mit Wegweisern mit Schwimmsymbolen. Und es ist heiss. Wie immer. Dann ein Wegweiser zum Cenote Azul. Cenotes sind eingestürtzte Höhlen, süsswassergefüllt, in denen man schwimmen kann. Es ist sowieso Zeit für eine Pause, wir fahren runter. Sieht aus wie eine kleine Lagune. Im Restaurant hole erst mal zwei Kaffees. Und dann, sollen wir noch kurz ins Wasser hüpfen? Hmh? Ja, es ist schon wieder ziemlich heiss. Obwohl der Himmel immer noch bewölkt ist. Wir gehen zum Wasser runter. Wow, das Wasser schimmert extrem blau und ist kristallklar. Fische schwimmen am Rand umher.

Beim Cenote Azul

Samt Kleiern springen wir rein. Que rico! Angenehm warm. Ich tauche unter. Noch mehr wow. Unter Wasser ist die blaue Farbe noch viel intensiver. Unter mir folgen noch 90 Meter davon. So tief ist der Cenote Azul. Dann wird es Zeit für die Weiterreise. Bald folgt die Abzweigung ins Landesinnere. Aber eigentlich schon doof, auf Yucatán zu fahren und das karibische Meer nicht sehen. Machen wir doch eine noch grössere Kurve. Kurzerhand wechseln wir die Route nochmals. Wir fahren nach Tulum. Ein Strassenschild meint, noch 227 km. Sollte in 2 Tagen zu schaffen sein. Später stellt sich heraus, das dies wohl eher 272 km waren. Es geht weiter auf flacher Strasse, doch seit Mexiko hat sie einen schön breiten Seitenstreifen. Der Himmel verdunkelt sich langsam, dann tröpfelt es. Wir essen in einem Restaurant zu Mittag, in dieser Zeit schüttet es kurz heftig, als wir weiterfaahren, ist es wieder trocken. Flach geradeaus geht’s weiter, bald regnet es wieder. Diesmal werden wir nass. Dann ein Schild, noch 192 km bis Tulum. Immer noch? Wir sind seit dem letzten Schild etwa 60 km gefahren. Gelcih noch eines, nun sind es noch 176 km. Was jetzt? Egal, es ist immer noch viel, in zwei Tagen schaffen wir es nur, wenn wir voll durchziehen. Da werden am Strassenrand Ananas verkauft. Essen wir doch eine. Und nehmen es gemütlich. In 2,5 Tagen nach Tulum fahren geht auch. Wir fahren etwas im Zeug herum, auf Unterkunftsuche. Doch ein Hotel, das mal da war, ist da nicht mehr. Aber beim Dorfeingang war ein Schild zu einem Camping. Laguna Azul. Nach 4 km Holperstrasse erreichen wir diese. Ein Trailercamping, Cabañas und zwei Hunde, einer blutet aus dem Maul. Und niemand da. Wir laufen etwas herum. Doch, da sind Leute, Nachbarn. Die Dueños kommen erst später wieder. In der Zeit schauen wir uns noch Mis Casas, einen anderen Ort mit Unterkünften an der Laguna an. Wir holpern nochmals 1 km durch Schlammlöcher und über Steine. Es wird abenteuerlich, der Dschungel wächst in die Strasse. Bei Mis Casas werden wir von 3 bellenden Hunden begrüsst. Aber es ist jamend da. Kim, Kanadierin. Sie zeigt uns eine Cabaña und einen Campspot. Der ist etwas klein. Aber zu dem Ganzen gehört auch eine Küche. Die wäre als Unterkunft auch nicht schlecht. Und von Moskitonetzt umgeben. Kim ist easy drauf, klar geht das. So beziehen wir die Küche. Wir sind die einzigen Gäste. Kim gibt uns zu verstehen, dass wir ungestört sind. Ok. Die Laguna Azul, nördlicher Ausläufer der Laguna Bacalar, hat türkisfarbenes Wasser. Da müssen wir nochmals schwimmen gehen. Zuerst mit den Kleidern, so sind diese gleich so etwas wie gewaschen. Dann können die Kleider raus, wir sind ja ungestört. Herrlich. Das Wasser ist kühler hier. Ich tauche ab, unter Wasser ist das Wasser noch viel türkisfarbener. Megatürkis. Wunderschön. Aber bald wird es zu kalt und zudem ruft der Hunger. Nun folgt der heikle Teil. Schnell raus, abtrocknen und gleich ganzen Körper mit Antimoskito einschmieren. Von Mücken wimmelt es hier.

Die Laguna Azul

Nun ab in die Küche. Kochen. Wir finden eine Büchse Bohnenpaste. Wir haben noch Reis. Und bei Kim fragen wir nach Einern. Sie hat noch zwei, zudem gibt sie uns Käse, einen Apfel und Cracker. Alles umsonst. Echt nett. Mis Casas ist sowieso ein schöner Ort. Inmittem von dichtem Dschungel, direkt an der wunderbaren Laguna Azul. Auch ein empfehlenswerter Ort, um zu entspannen.

13.09.2011. Heute Morgen dauert alles etwas länger. Klar, wir wohnen in einer Küche, da mache ich noch Kaffee. Guter Start in den Tag. Gegen 7.30 Uhr verabschieden wir uns von Kim, dann hottern wir zurück auf die Hauptstrasse. Es tröpfelt noch ein wenig, doch bald ist der Himmel blau. Die Sonne brennt herunter. Es ist heiss. Die Strasse führt weiter flach und geradeaus durch die Landschaft. Die Gedanken schweifen ab, eine kühle Cola wäre jetzt schön, oder eine nette Laguna. Dann wecken mich die eingeschlafenen Hände und Füsse wieder. Folgt bald das Gesicht? Auf dieser Strecke ist das Ziel also wirklich viel interessanter als der Weg. Tulum.

Wir nähern uns langsam aber sicher dem Ziel

Nun kommt Gegenwind auf. Ggen 14 Uhr ereichen wir Felipe Carrillo Puerto. Wir suchen die Bomberos. Sie schicken uns zuerst einmal zur Casa Campesina, die ist voll. Hotels extrem teuer. Am Schluss dürfen wir doch bei den Bomberos campen.

Campen hinter dem Haus der Bomberos, gleich an der Strasse. Aber hier ist alles sicher, kein Problem.

Wasser gibt’s hier keins, nur im Löschfahrzeug. Damit können wir uns waschen. Erwähnenswert wären hier noch die Klos. Zwei nebeneinander, keine Tür. Männerklos eben. Und die Spülung funktioniert natürlich auch nicht. Aber die jungen Bomberos geben uns Trinkwasser, füllen all unsere Flaschen. Das Hahnenwasser ist in dieser Gegend salzig. Ungeeignet als Trinkwasser. Auch in Mexiko sind die Bomberos wirklich nett.

14.09.2011. Zeltzusammenpacken dauert immer etwas länger. Als wir die Bomberos gegen 7 Uhr verlassen, bricht die Sonne spektakulär durch die Wolken. Dann folgt weiteres, stundenlanges, flaches Geradeausfahren. Das Baum- und Buschwerk am Strassenrand wird auch nicht interessanter. Vorbei an plattgefahrenen Tarantel-, Riesenheuschrecken und Schmetterlingsleichen. Und zwar zu Hunderten. Wolken hat es auch keine, die Sonne brennt herunter.

Husch, husch, sonst bist du platt!

Einzige Abwechslung bietet eine lebendige Tarantel auf der Strasse und ein uns entgegenkommendes, belgisches Radlerpaar. Delphine und Cedrie sind „just married“ und auf Hochseitsreise. Die Zwei sind auf der Strasse noch Kücken, haben ihre Reise erst gerade in Cancún begonnen. In 11 Monaten wollen sie runter in den Süden Argentiniens. Wir plaudern eine Weile, dann strürzen wir uns wir wieder in die Einöde der Strasse. Nach 76 km das erste Kaff. Vorher nix. In einem kleinen Restaurant essen wir zu Mittag. Einge grosse Portion Spaghetti. Nun fehlen noch gute 20 km nach Tulum. Die ziehen sich dahin auf der Mex 307. Dann ist es geschafft. Puh! Und nun? Saunacampen? Oder ein Zimmer? Ein eigenes Bad wäre der Ultimativluxus, ist aber hier sicher viel zu teuer. Wir sind im Cancúneinflussgebiet. So gibt’s in der Rancho Tranquilo eine Cabaña mit Strohdach für 300 Pesos. Ohne eigenem Bad, dafür mit Panqueques zum Früchstück. Auch nicht schlecht. Auch sonst ist das Gringohostal ganz schön, mit einem tollen Garten.

15.09.2011. Zum Früchstück gibt’s je vier Panqueques mit Salsa Sabor Maple. Fein. Dann radeln wir zu den archäologischen Stätten von Tulum. Die sind 4 km entefernt, also gut mit dem Rad erreichbar. Eigentlich wollten wir gleich um 8 Uhr dort sein, aber Früchstück gibt’s erst ab 7.30 Uhr. So sind wir eben erst kurz nach 8.30 Uhr da. Es hat schon einige Leute. Der Eintritt kostet 51 Pesos, ein Guía 350 Pesos. Teuer. Wir sparen uns den Guía für Chichén Itzá. Wir gehen rein, es ist schon heiss. Tulum ist relativ klein, bald stossen wir zu den Gebäuden in Meeresnähe vor. Türkisblau leuchtet das Meer von unten. Das macht Tulum speziell. Seine einmalige Lage am karibischen Meer. Klar, Tulum war zu Mayazeiten wegen seiner günstigen Lage am Meer ein wichtiger Handels-Knotenpunkt zwischen mehreren Regionen der Maya und verfügte über ein entwickeltes Verteidigungssystem.

Blick auf den Templo del Dios del Viento

Wir laufen durch die Wege, hier darf man die Ruinen nicht besteigen. Dann der Zugang zum Strand. Tulum ist archäologische Stätte mit Bademöglichkeit. Es hat viele Leute im Wasser, ich verlege das Baden lieber auf später und einen ruhigeren Ort. Ich laufe nacht rechts, Monika wohl in eine andere Richtung. Wir verlieren uns. Ich treffe auf ein grasgrünes Iguana und spektakuläre Aussichten auf den Templo del Dios del Viento und das Meer. Schön hier.

Grasgrünes Iguana

Streitende Jungs

Dann weiter der Steilklippe entlang. Da, zwei sich streitende Iguana-Machos. So sind sie sehr aggressiv. Ich laufe weiter, dann lande ich ungewollt draussen. Also wieder zum Eingang, problemlos komme ich wieder rein. Nun ist das Areal von riesiegen Menschenmassen besiedlet. Ich schaue mir den Rest an, laufe nochmals zu den Ruinen am Meer. Dieses ist nun ruhiger, die Farben des Wassers leuchten noch viel intensiver. Und keine Spur von Monika. Ich gehe raus, beide Bicis sind noch da. Ich warte eine Weile, dann fahre ich zur nahen Playa publica. Schön hier, fast keine Leute. Ich kette mein Rad an eine Palme. Netter Parkplatz. Unter einer Palme nahe am Wasser mache ich mich im Schatten breit. Dann nichts wie ins kristallklare Wasser. Ist das schön.

Mein Parkplatz

Mein Badestrand

Mit Blick auf meine Sachen plansche ich lange rum. Da nähert sich jemand meinem Zeugs. Ältere Gringa. Ich laufe raus, rennbereit. Doch sie legt ihre Sachen einfach neben meine. Hmh? Es hat doch noch so viele andere Palmen. Dann geht sie ins Wasser, ich bald raus. Es gibt noch einiges zu tun. Da kommt die Lady raus, entschuldigt sich. Sie meinte, meine Sachen wären die ihrer Freundin, die oft hier schnorchlen würde. Tja, ich glaube nicht. Ich mache mich auf den Rückweg. Im Hostal, keine Monika, kein Schlüssel. Und kein Zweitschlüssel. Und der Carwash nebenan noch zu. Ich wasche mal meine Kleider, die draussen einweichten, dann warte ich, Nach 1,5 Stunden ist mein Schlüsselalptraum endlich da. Nicht das erste Mal, dass mich Monika ausgesperrt hat. Nun kann ich endlich den Rest des Zeltes zum Trocknen aufhängen, dann wasche ich das Fahrrad. Ich laufe hin und her. Da kommt die Lady von Strand auf mich zu. Ihre Freundin ist eine Freudin des Dueños des Hostals und wohnt hier. Die Lady ist Kanadierin aus Toronto, die Freundin aus Texas. Ich rede lange mit den beiden. Schon sehr interessant, was pensionierte, reiseverrückte Damen zu berichten haben. Wanda, die Texanerin hat vor allem viel aus dem mittleren Osten zu berichten. So vergeht die Zeit. Monika lässt sich von Jorge Infos zu einem Schnorchelausflug geben, Cenote und Riff. Mich hat er schon am Vortag überzeugt, ich möchte die Tour auf jeden Fall amchen. Und Moni ist auf guten Wege dazu. Wir „müssen“ nämlich noch einen Tag hierbleiben. Würden wir morgen weiterfahren, würden wir die Ruinen von Chichén Itzá am Sonntag besuchen. Und sonntags schaut man keine mexikanischen Stätten an. Da dürfen die Mexikaner gratis rein, und diese wissen ihr Kulturgut oder den freien Eintritt zu schätzen, stürmen die Sites in Scharen. Abends gibt’s noch ein Bier, gesponsort von Jorge. Ist ja schliesslich Nationalfereirtag. 201 Jahre mexikanische Unabhängigkeit.

16.09.2011. Wir dürfen ausschlafen, danach gibt’s leckere Panqueques mit Bananen vom Garten. Um ca. 10.45 Uhr erscheint Jorge. Per Taxi fahren wir zum Grand Cenote oder Sac Actum. Was soviel heisst wie weisse Höhle. Auf Yucatán gibt es keine Flüsse. Dafür aber ein riesiges Höhlensystem. Yucatán besteht aus Kalkgestein. Der Regen dringt durch den porösen Grund und das Wasser formt durch Auflösung des Gesteins grosse Höhlen. Manchmal fallen die Höhlendecken zusammen, ein Eingang in das Höhlensystem entsteht. Ein Cenote. Viele Cenotes in Yucatán stehen mit dem vermutlich größten zusammenhängenden Unterwasserhöhlensystem der Erde in Verbindung. Die beiden längsten Systeme, Sac Actun oder Nohoch Nah Chich(215 km) und Ox Bel Ha (187 km), sind über jeweils mehr als 130 Cenotes zugänglich. Die Gesamtlänge aller erforschten Unterwasserhöhlensysteme im Staat Quintana Roo beträgt 915 km und man vermutet sogar eine Verbindung zwischen Sac Actun und Ox Bel Ha. Der Grand Cenote ist ein Eintrittin in dieses System. Von oben sieht man schon mal den Eingang. Wow, glasklares Wasser.

Erster Blick auf den Grand Cenote

Unten wird die Sicht nur noch besser. Ich kann in die Höhle sehen, dort wird es dunkel. Sonst erhellt die Sonne das glasklare Wasser, eine kleine Schildkröte luggt aus den Seerosenblättern, Fische kreisen umher. So, und nun geht’s ins Wasser. Ganz schön kühl. Unter Wasser ist die Höhle noch viel tiefer. Wir schwimmen langsam ins Dunkle.

Einblick ins Dunkle

Vorbei an den Stalaktiten, immer vorsichtig, ja nicht den Kopf anschlagen. Die Decke kommt immer weiter runter, es wird eng. Nun geht’s nicht mehr weiter, wir müssen tauchen. Bis in die nächste Höhle. Wir schwimmen weiter rein. Es wird wieder eng, dann tut sich eine grosse Blase auf. Hier sitzen wir eine Weile auf den Steinen, Jorge erzählt. Dann stellt er die Taschenlampe aus, die Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit. Dann heisst es abtauchen. Nochmals wow. Was für eine Unterwasseraussicht zum Ausgang hin. Die Sonne erleuchtet alles blau, die Formen der Stalagmiten bilden ihr eigenes Kunstwerk. Wo ist denn jetzt wieder ein Unterwassergehäuse für meine Kamera? Hinter mir sehe ich ins dunkle Höhlensystem. Unter mir die gelbe Linea de la Vida. Hier kann man mit entsprechender Erfahrung auch Tauchen gehen. Ich tauche selbst noch ein paarmal ab. Dann schwimmen und tauchen wir wieder zum  Eingang. Von dort schnorcheln wir weiter durch die offenen Höhlen, immer mit der Sicht in die verborgenen Systeme. In einer grossen, weissen Halle hängen viele Fledermäuse. Auf ein Klatschen von Jorge hin fliegen sie uns um die Ohren. Sac Actun, die weisse Höhle. Langsam friere ich, das Wasser ist wirklich kühl. Nun schwimmen wir aber auch langsam dem Einstieg zu.

Cenote-Schnorcheln.Cool!

Wow, das war wirklich suberb. Eine extrem coole Erfahrung. Schnorcheln im Cenote. Unbedingt empfehlenswert. Per Taxi und Bus geht’s nun nach Akulum an den Strand. Massenhaft Leute hat’s da, sieht aber nett aus. Ein richtiger Karibikstrand eben. Wir montieren wieder Flossen und Maske. Nun geht’s ab ins Meer. Hier ist es ganz schön warm im Vergleich zum Cenote. Da, eine grasende kleine Schildkröte. Da eine grössere. Andere Schnorchler berühren sie. Das ist eigentlich verboten. Jorge weist die Touristen aber darauf hin. Finde ich gut. Wir schnorcheln über das flache Riff, es hat einige Fische. Dann eine riesige Tortuga. Wow, die ist wirklich gross. Kaut seelenruhig im Gras rum. Ein Barracuda zieht vorbei. Die können zubeissen, stehen vor allem auf glänzende Dinge. Ok. Es folgen ein grosser Stachelrochen und ein Adlerrochen. Dieser ist wunderschön. Wir schwimmen noch zu einem anderen Riff, dort entdeckt Jorge eine andere Schildkröte, die sieht man viel seltener. Sie hat einen schön gemusterten Panzer. Und Ray Ban soll immer noch Sonnenbrillen aus diesem Material herstellen. Mittlerweile ist das Fangen illegal, aber da muss noch ein grosses Lager vorhanden sein. Ich werde auf jeden Fall keine Ray Ban kaufen. Dann geht’s zurück zum Ufer. Wir machen noch ein paar Touristenfotos. Am Touristenkaribikstrand.

Im berühmten Lumpen am Strand von Akulum

Dann fahren wir zurück nach Tulum. Es war ein toller Ausflug. Das Schnorcheln im Meer war gut, aber nichts Besonderes, aber der Cenote war der Hammer. Zur Nachahmung nur empfohlen.

17.09.2011. Als wir vor das Hostal treten, ist die Stimmung am Himmel ziemlich dramatisch. Alles leuchtet orange.

Dramatische Morgenstimmung

Und was das zu bedeuten hat, sehen wir gleich. Der Himmel öffnet plötzlich seine Schleusen, ca. 10 Minuten lang, dann ist der Spuk vorbei und wir total nass. Monika wurde wohl auch von dem Regen nicht geweckt, will nach Cancún fahren. Aber ich bin hellwach, kann sie davon abhalten. Wir wollen in Richtung Valladolid. Nun drückt die Sonne langsam durch, linkerhand erscheint ein Regenbogen, der lange durchhält. Auch die Mex 109 führt gerade und flach durch die Gegend. Hier reicht das dichte Busch-und Baumwerk bis an die Strasse. Sonst ist es um einiges belebter hier, immer wieder fahren wir durch kleine Dörfer, dreimal gibt’s eine Abzweigung. Wahnsinn. Der Wind kommt heute leicht von hinten, wir kommen gut voran. Am Boden wieder ein wahrer Tierfriedhof. Taranteln zu Dutzenden, Schmetterlinge, Riesenheuschrecken, sonstiges Falttergevieh und Schlangen, darunter zwei ziemlich grosse.

Platt und kopflos

Ich sehe einen langen beigen Faden vor mir auf der Strasse liegen. Auch Seile liegen oft auf dem Seitenstreifen. Ich fahre darüber. Oh nein, das war eine Schlange und ich habe sie überfahren. Das wollte ich nicht. Wir überfahren auch noch die Staatsgrenze von Quintana Roo nach Yucatán. Nach der Mittagspause folgt nochmals so ein Wahnsinnsfünfminutenregenschauer. Und wir nehmen die letzten 28 km bis nach Valladolid in Angriff. Flach geradeaus. 5 km vor dem Ziel der Cenote Suytun. Diese Cenotes haben so eine Art magische Anziehungskraft auf uns entwickelt. Vielleicht kann man da auch zelten. Man kann, für 150 Pesos inklusive Pool und Cenote. Zu diesem laufen wir ein wenig später. Hier handelt es sich wirklich um eine Höhle, alles unterirdisch. Eine Treppe führt steil hinunter, wir treten in eine riesige Halle. Interessant. Von oben sieht man auf den Pool, das Wasser sieht etwas trüb aus. Nur zwei andere Personen sind drin.

Cenote Suytun

Wir laufen ganz runter, en paar Welse schwimmen im Wasser umher und, huh, es ist kalt. Kälter als der Grand Cenote. Ich schwimme umher, Blick nach oben. Schon speziell, der Blick zum Höhlendach mit seinen Stalaktiten. Wenn die mal da oben bleiben. Nach zwei Runden wird es mir zu kalt. Später findet in dem Cenote noch ein Maya-Ritual statt. Mit etwas Verspätung passiert dies auch. Die Schauspieler tragen selbstgemachte Kostüme. Diese erinnern mich eher an eine Schulaufführung. Es folgt Muschelblasen, Trommelrühren, etwas Tanz und Weihrauchschwenken. Zuerst sind wir ganz allein, dann strömen die Touristen in die Höhle. Als die Show zu Ende ist, verziehen wir uns. Der Weihrauch beschert mir schon wieder Kopfschmerzen. Ich mag den Geruch nicht. Für 30 Pesos gibt es dann in dem Tourilokal doch ganz günstiges Essen. Wie immer: Eier, Bohnenpaste, Tortillas.

Des Ciclistas Standardmenu

Danach stellen wir unser Heim auf. Mittlerweile ist hier ganz schön was los. War wohl doch keine so gute Idee, samstags an so einem Ort zu campen. Bis 1.30 Uhr nachts wird noch rumgelärmt.

18.09.2011. Morgens ist es dann schön ruhig. Wenn man aufstehen muss, klar. Das Gras ist voller Kondenstropfen, die Nacht war kühl. Dementsprechend nass ist auch das Zelt. Wir packen zusammen, kurz vor 7 Uhr geht’s los. In Valladolid müssen wir noch einkaufen. Der Super Che ist auch schon auf. Abwechslungsweise gehen wir rein, dann geht’s weiter. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, Libre oder Cuota. Sprich Tollroad oder nicht, oder eben umgekehrt. Wir wollen es mit der Cuota versuchen. Es wurde schon oft berichtet, dass die Gebührenstrassen viel weniger Verkehr haben. beim Hinweg ein Schild „keine Fahrradfahrer“. Zur Kenntnis genommen, aber man sagt, die darf man ignorieren.

Nun denn…

Wir biegen auf die Autoposta ein, eine Strasse wie gehabt, guter Seitenstreifen und tatsächlich wenig Verkehr. Ein Blinklichtwagen hält vor uns. Seguridad Vial. Werden wir nun rausgefischt? Die Señores winken nur. Da gibt’s nur eins: zurückwinken und weiterfahren. Wir kommen gut voran, nun folgen sogar ein paar Hügelchen. Wahnsinn. Nach knappen 50 km auf der Cuota eine Zahlstation. Wir fahren vorbei, keinen juckt’s. Wir biegen ab in Richtung Pisté und Chichén Itzá. Am Dorfausgang ist das Hotel Pyramide Inn, dort kann man campen. Dann tun wir das mal. Und morgen wollen wir uns die Ruinen von Chichén Itzá anschauen.

19.09.2011. Diesmal stehen wir pünktlich um 8 Uhr vor dem Ticketschalter. Wir wollen so früh wie möglich rein. In Tulum haben wir auf den Guía verzichtet, heute wollen wir einen. In Spanisch kostet die zweistündige Tour 500 Pesos. Uh! Wir handeln auf 400 Pesos runter. Ok, das leisten wir uns. Zuerst erklärt uns der Guía ganz viel Allgemeines über Chichén Itzá, was in Maya soviel wie „am Rande des Brunnens der Itzá“ heisst. Einzigartig ist hier, dass der Architekturstil toltekische Züge aufweist. Die Tolteken kamen aus Tula, nördlich von Mexiko City. Chichén Itzá wurde während der klassichen Periode erstellt, im 6. bis 9. Jahrhundert. Man schätzt die Einwohnerzahl auf etwa 40’ooo – 50’000. Interessant ist, dass die Stadt Ende des 10. Jahrhunderts verlassen wurde. Die Leute glaubten, dass die Stadt alle 52 Jahre untergehen soll. Sie deckten alle Tempel und Gebäude zu und verschwanden. Als dann nichts passierte, kehrten sie zurück und bauten alles wieder auf, über die bestehenden Gebäude. Daher findet man heute unter den aktuellen Tempeln weitere, darunterliegende. Rechts neben mir sehe ich das Prunkstück der Stadt, der Templo de Kukulcán oder El Castillo. Ein imposanter Bau. Wir laufen dahin. Heute darf man nicht mehr auf die Pyramide steigen, zuviele Leute hatten sich namentlich in dem Kalkstein verewigt. Der Templo de Kukulcán ist auf allen vier Seiten von zwei Statuen von Kukulcán, dem gefiederten Schlangengott, dekoriert.

Templo de Kukulcán

Gefiederte Schlange

Wir laufen weiter, vorbei an kleineren Templen mit gefiederten Schlangen. Ein Weg führt zum Cenote Sagrado. Der Regengott Chaac war für die Mayas von grosser Wichtigkeit. Ihm wurden viele Opfer gebracht, Wertgegenstände in Massen, Tier- aber auch Menschenopfer. Alles wurde in den Cenote geworfen. Vom Cenote geht’s zurück zum Spielfeld. Dort wird gerade restauriert, man kann nicht rein. Aber von aussen sieht man den Ring an der Wand. Durch diesen musste ein grosser, schwerer Kautschukball geworfen werden. Ohne Handeinsatz. Das Spiel endete mit dem ersten Treffer. Dann folgte der wichitge Teil, das Ritual. Der Verliererkapitän enthauptete den Kapitän der Gewinnermannschaft. Für diesen war es eine grosse Ehre, geopfert zu werden. Das Leben nach dem Tod und die Kommunikation mit den Göttern war erstrebenswert. Dachten zumindest die Mayas. Unsere Tour geht weiter zum Templo de los Guereros, Tempel der Krieger, mit der berühmten Chacmool Statue. Darauf wurden früher Leute enthauptet.

 

Oberer Teil des Templos de los Guereros mit der Chacmool-Statue

Unsere Tour geht weiter zum Templo de las mil Columnas. Tempel der tausend Säulen. Eine rieseige Anlage. Von dort geht’s zum alten Teil von Chicén Itzá, wo die Gebäude der früheren Stadt gefunden wurden. Da ist El Caracol oder das Observatorium.
 

El Caracol

Die Mayas waren interessierte Beobachters des Himmels und der Himmelskörper, bei Tag und Nacht. So konnten sie ihre Saat, Ernte, etc. genaustens planen. Hier ist auch die Casa de las Monjas zu finden, ein ehemlaiges Kloster. Das Gebäude weist viele Wandverziehrungen auf, meist ist Chaac, der Regengott darauf zu finden.
 

Gebäude der Casa de las Monjas

Nach 2,5 Stunden und ganz viel wissenswerten Informationen verabschiedet sich unser Guía. Wir schauen uns noch die weitern Gebäude und Tempel an, dann laufen wir nochmals zum Templo de las mil Columnas. Dieser umgibt eine riesige Plaza und es hat wirklich unzählige Säulen.
 

Templo de las mil Columnas

Langsam wir die Hitze unerträglich. Nochmals vorbei am Templo de Kukulcán. Chichén Itzá ist eine wirlich schöne Städte, der Templo de Kuklucán ist schön rekonstruiert. Das erste mal sehe ich viele Wandverzierungen. Mit dem Spielfeld und dem Cenote erhält man einen Einblick in die rituelle Welt der Maya. Ein wirklich schöne und interessante Stätte.
Abends findet hier noch eine Licht- und Tonschau statt. Diese ist im Ticketpreis von 166 Pesos inbegriffen. Blöderweise gibt’s gerade jetzt einen Stromcorte, doch Chichén Itzá scheint eine eingene Stromversorgung zu haben. Die Show ist sehr sehenswert. Untermalt von Ton und Lichteffekten wird das am Tage Gesehene nochmals in eine spannende Geschichte gepackt.

Templo de los Guereros und El Castillo, beleuchtet

20.09.2011. Gegen 6.45 Uhr sind wir abfahrbereit. Doch was ist das? Oh nein, mien Vorderreifen ist platt. Mein erster platter Vorderreifen. Tja, die Abfahrt wird sich verzögern. Das Loch im Schlauch ist komisch, auf Felgenseite, ich finde nichts im Mantel. Ich werde das Felgenband bei Gelegenehiet mal austauschen. Nach Schlauchwechslen und einem Schwatz mit den Hotelbesitzern, Amis, sind wir schliesslich gegen 7.45 Uhr startklar. Wir fahren auf der Libre ein Stüick zurück in Richtung Valladolid. Nach ca. 13 km folgt die Abzweigung nach Chankom. Ein kleinere Asphaltstrasse, viele Bäume am Strassenrand, wenig Verkehr. Ein guter Kontrast zu den langweiligen Tagen auf der Mex 307. In Chankom machen wir Pause, bestaunt von den einheimischen Frauen und Kindern. Zuest starren sie nur, dann beginnen sie neugierig zu fragen. Schön, wir sind wieder in Lateinamerika. So mag isch es, kleine Dörfer, neugierige und nette Einheimische. Kurz nach Chankom wir die Strasse einspurig. Es hat sozusagen keinen Verkehr, am Wegrand viele schattenspendende Bäume und unzählige gelbe Schmetterlinge fliegen mit mir.

Schattiges Nebensträsschen, schön

So ist radfahren auch in dieser Hitze viel erträglicher. Wir passieren einige Dörfer, mit interessanten Namen. Nach 51 km erreichen wir Chikindzonot, bis nach Peto sind es noch 61 km. Puh, das wird heute ein langer Tag werden. Das Strässchen wird leicht hügelig. Nach Ichmul weicht es einer zweispurigen Strasse. Die letzten 30 km ziehen sich, doch gegen 16 Uhr erreichen wir Peto. Dort suchen wir die Bomberos. Doch die Station ist so winzig, dass wir ohne zu fragen ein Hotel suchen.
 
21.09.2011. Kurz nach 6.30 Uhr verlassen wir Peto in Richtung Tzucacab. Dieses folgt nach 15 km. Nach ein paar Kilometern auf der Hauptstrasse folgt die Abzweigung nach Becanchén. Die Strasse wird wieder schmaler, schattenspendende Bäume säumen die Ränder. Dann, ganz unterwartet eine längere Steignung. Na so was! Nun geht es durch schon fast dichten Dschungel. Schön. Danach befinden wir uns auf einem Plano, es hat riesige flache Wiesen. So geht’s weiter und weiter, immer mal wieder durch ein Dorf. Dann Becanchén. Dort verfahren wir uns kurz, ein Señor erklärt und daraufhin genaustens den Weg nach Hopelchén, unserem Tagesziel. Scheint komplizier zu sein. Der Señor schreibt die folgenden Dorfnamen auf. Letzter Name auf der Liste. Xul (sprich: Schul). Flach geht es weiter, der Wald wird bald durch hohes Gras abgelöst. Die langen Geraden ziehen sich wie Kaugummi. Nach der Mittagspause erreichen wir Huntochac. Wir fragen wieder nach dem Weg. Dort müsste die Abzweigung nach Hopelchén folgen. Ein alter Señor erklärt uns alles ausführlich, scheint auch hier kompliziert zu sein. Wir können nach Xul, auf Asphaltstrasse, es gäbe aber noch einen kürzeren Weg, aber der sei „feo“, nur von Traktoren befahrbar. Na dann bleiben wir mal auf der Asphaltstrasse. Noch 34 km bis nach Xul, mit einigen Hügeln. Um 16 Uhr machen wir nochmals eine kurze Snackpause. Ich werfe einen genaueren Blick auf die Karte. Oh, und da ist Xul. Und zwar im Norden. Aus der Richtung kommen wir, da wollen wir eigentlich nicht hin. Na ja, Shit happens. Der Feo-Weg ist der, der auf unserer Karte eingezeichnet ist. Wir machen nun einen riesigen Umweg. Und brauchen einen Tag länger nach Palenque. Nun gut, fahren wir nach Xul. Dort kommen wir kurz nach 17 Uhr an, nach fast 8 Stunden Nettofahrzeit. Puh. Glücklicherweise läuft dort alles ganz unkompliziert. Wir können in der Comisaria schlafen, in einem grossen Raum. In einer Tienda wollen wir Wasser kaufen. Dort gibt’s aber nur 1 oder 20 Liter. Also nehmen wir einen 20 Liter Bidon, kostet 10 Pesos plus 50 Pesos Depot. Viel besser als 1 Liter für 7 Pesos. Den Raum teilen wir mit einigen komischen Tierchen, darunter eine grosse, dünne Tarantel. Die muss ich aber nun doch nicht als Schlafnachbarn haben. Moni kann sie in einem Sack fangen und rausbringen. Draussen findet sie sicher auch viel mehr zu fressen. Am nächsten Morgen entdecke ich dann noch einen Miniskorpion unter meinem Schuh. Auch nett.
 
22.09.2011. Wir müssen noch den 20 Liter Bidon zurückbringen, daher fahren wir erst kurz nach 7 Uhr ab. Wir fahren noch weiter in die „falsche Richtung“, bis nach Cooperativa. Dort biegt eine Strasse in Richtung Campeche ab. Wieder ein kleines Strässchen, doch nun folgen ein paar fiese, steile Hügelchen. Nach 50 km erreichen wir die Mex 268 und oh Wunder, es folgt ein Richtungschild nach Hopelchén. Der Ort exisitert also wirklich.

Heute ganz real

Die Mex 268 ist breiter, gerade, doch auch hier folgen weitere Hügel. Es folgt der nächste Staatenwechsel, von Yucatán nach Campeche.

Staatenwechsel von Yucatán nach Campeche

Die Kilometer ziehen sich dahin. Später wird die Strasse etwas abwechslungsreicher, hat Kurven, Hügel, die Landschaft ändert sich ein wenig. Rechts verdunkelt sich der Himmel, es beginnt zu regenen. Doch für eine Abkühlung ist dieser Regen zu kurz. Gegen 16 Uhr erreichen wir Hoplechén. Bomberos gibt’s hier keine, aber Hotels. Wir fahren etwas herum, werden begafft. Aber nicht von den Einheimischen, sondern von den Mennoniten. Für diese Menschen müssen wir so etwas wie Aliens sein. Obwohl sie uns wirklich sehr ähnlich sehen und ja ursprünglich sogar aus unserer Gegend kommen. Im Hotel Boulivar finden wir eine wirkich herrliche Dusche. Dann Kelider waschen, einkaufen, essen, schlafen. Das Negative an so langen Etappen ist, dass einem einfach keine Zeit zum Ausspannen mehr bleibt.
 
23.09.2011. Auch die Etappe nach Champoton wird wieder lang werden. Kurz nach 6.30 Uhr verlassen wir Hopelchén, unter dem strengen Blick einiger Mennoniten. Wir folgen weiter der Mex 268, flach bis hügelig geht es weiter durch Wald- und Maisfeldlandschaften.

Maisfeldsonnenaufgang

Neben den Feldern sind überall Schilder zu finden, mit diversen komischen Namen. Darunter auch eins von Seeds von Syngenta. Wächst auf Yucatán hauptsächlich Genmais? Kann schon sein. Nach ca. 40 km endlich die Abzweigung nach Haltunchén, Champoton. Es folgt eine Kilometerangabe. Noch 90 km bis Champoton. Puh! Es folgt eine längere Steigung, dann geht’s hügelig, flach weiter. In den Dörfern hat es die altbekannten Bremsschwellen, hier hiessen die Dinger Topes. Nachdem man in Guatemala endlich gelernt hat, das der Tope einfach das Ende von irgendetwas ist. Doch die mexikanischen Topes sind ausgeschildert. Doch heute kommt eine weitere Gemeinheit dazu. Vibradoers. Nichts Unanständiges, sondern Minibremsschwellen im Metertakt. Meist auf ganzer Dorfstrecke. Holper, holper. Die Sprache ist sowieso interessant in Mexiko. Viele andere Wörter. Wie gesagt heissen die Tumulos jetzt Topes, überholen ist nicht mehr adelantar sondern rebasar, eine Kreuzung war bis anhin eine Cruce, jetzt heisst sie Entronque. Das nur einige Begriffe aus dem Strassenverkehr, von der Allgemeinsprache rede ich mal gar nicht erst. Da entwischt mir des Öfteren nur ein:“Como?“ Wir passieren das Dorf Hool, als sich bei Moni ein Paltten bemerkbar macht. Wow, das dauerte ja echt lange… Doch nachpumpen hilft, wir fahren weiter, bis an die Mex 180. Noch 16 km bis Champoton. Gut. Von rechts sticht mir eine salzig, fischige Brise in die Nase. Der Golf von Mexiko liegt gleich neben der Strasse. Eindeutig nicht so schön wie die Karibik.

Am Golf von Mexiko

Moni pumpt noch einmal nach und schon sind wir in Champoton. Auch hier gibt es keine Bomberos. Was die wohl alle machen, wenn’s brennt? Wir finden wieder ein Hotel. Gut. Es ist spät, 136 km auf dem Tacho und mehr als 8 Stunden Nettofahrzeit. Genug.
 
24.09.2011. Als wir Champoton verlassen, ist es fast noch dunkel. Weiter geht’s auf der Mex 180 in Richtung Escárcega. 85 km. Eine Minietappe. Zudem gibt’s nun wieder einen Seitenstreifen. Flach geradeaus. Mit Gegenwind. Der Wind muss hier wohl im Kreise wehen, auch schon auf Karibikseite hatten wir Gegenwind. Mein Po und meine Fussballen schmerzen. Die langen Etappen habe ihre Wirkung. Die letzten 30 km vor Escárcega sind eine riesige Baustelle. Mal links, mal rechts, dann wieder über schlechten Asphalt oder Schotter. Die Arbeiter pfeiffen uns nach und der Verkehr wird teilweise etwas mühsam. Doch gegen 13.15 Uhr erreichen wir Escárcega. Beim Stadteingang ein paar Hotels und Restaurants. Wir wollen zuerst Mittagessen. Die Kellner bestürmen uns auch gleich alle mit ihren Karten. Etwa zu zehnt stehen sie da. Wir entscheiden uns für Restaurant rechts, da gibt’s Hamburger mit Pommes. Mal was anderes. Dazu zwei Liter Agua de Melón. Danach ist mein Bauch voll, ich träge. Nun auf Hotelsuche. Das zweite, das ich anschaue, ist das Ah-Kim-Pech. 400 Pesos. Viel zu teuer. 350 Pesos. Immer noch zu teuer. Nach einem Telefonat mit dem Chef bekommen wir das Zimmer für 250 Pesos. Und was für eins. Riesig, zwei bequeme Betten, Klimaanlage, saubere Dusche und ein Riesenflachbildfernseher. So wird aus der geplanten Siesta ein TV-Nachmittag mit dem CineChannel.
 
25.09.2011. Am Morgen regnet es leicht, als wir Escárcega verlassen. Mal was Neues. Es ist angenehm kühl. Obwohl es immer mal wieder raufgeht, fliesst es heute richtig gut. Nach 30 km eine Kurve, nun fahren wir mit etwas Gegenwind. Mittlerweile scheint auch wieder die Sonne. So geht es weiter und weiter. Nichts Spannendes. Auf der Strasse wie üblich viele totgefahrern Tiere. Schlangen, Waschbären, Opossums, Hunde und heute ein Pferd. In Kolumbien erkannte man die Stellen an den Geiern. Die gibt’s hier auch, doch sie scheinen nicht mehr so scharf auf das Strassenaas zu sein. Was gleich bleibt ist der Geruch. Ekliger Aasgeruch, meterweit. Wirklich eklig. Wir fahren weiter, immer wieder passieren wir kleine Dörfer. Dann wird die Gegend einsamer. Wir beschliessen, heute noch nach Chable zu fahren. Das ganze verkommt sowieso langsam zur Durchmurckserei. Nun wird die Strasse schmaler, der Seitenstreifen ist weg. Etwas mühsam. Dann der Staatenwechsel nach Tabasco. Seit einiger Zeit pfeiffen die Männer auch wieder hinterher. Hey, Hey Baby, Psssst, etc. Wir sind wohl nicht mehr auf Yucatán. Dann, anch 154 km Chable. Wow, absoluter Tagesrekord. Mit fast 9 Stunden auch Zeitrekord. Und der Wochenrekord wurde sicher auch gebrochen. In Chable gibt’s eine Unterkunft. Das Nachtessen im Restaurant wird etwas mühsam. Es ist Sonntag, alle Männer, auch einige Frauen, sind betrunken. Die Männer können die Gringas nicht ungestört lassen. Auch etwas mühsam. Aber in Mexiko soll das Trinken ja Volkssport sein. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
 
26.09.2011. Bis Palenque fehlen noch gute 60 km. Endlich mal eine wirklich kurze Etappe. Auf der engen Strasse geht es weiter. Nun mit viel Verkehr, ohne Ausweichmöglichkeit. Die Busse fahren einem fast über den Haufen. Sehr lästig. Erinnert mich an Costa Rica. Die Landschaft ist eher kolumbianisch. Dichter Wald, viele Flüsse. Hier muss es auch heftig geregnet haben, vieles steht unter Wasser. Dann rechts Gebrüll. Brüllaffen. Sie müssen ganz in der Nähe sein. Doch halten kann man auf dieser Strasse schlecht. Ein toter Affe liegt am Srassenrand. Ahh! 30 km zieht sich die lästige Strasse dahin, dann biegen wir nach Palenque ab. Auch dieese Strasse ist eng, aber es hat etwas weniger Verkehr. Hügelig rauf und runter. Nach guten 60 km erreichen wir vor dem Mittag Palenque. Es ist geschafft. Die lange Yucatán-Rundreise hat ihr Ende und einige Rekorde gebrochen.
Daher nun ein kleines Fazit. Die Karibikseite mit dem Meeer und den Cenotes ist wunderschön, Tulum und Chichén Itzá absolut sehenswert. Aber sonst ist Yucatán wohl eher für ein schnelleres Fortbewegungsmittel geschaffen.
 
27.09. – 29.09.2011. In Palenque ist erst einmal ein Ruhetag angesagt. Dann muss der Blog aktualisiert werden, was einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Und dann warten noch die Ruinen von Palenque. Einen Ausflug dahin machen wir am zweiten Tag. Diesen gibt es im Paket mit einem Besuch der Wasserfälle von Misol-Há und den Aguas Azules. Das hört sich gut an. So werden wir kurz nach 8 Uhr von unserem Bus abgeholt. Später steigen noch ein australisches Paar und zwei Französinnen dazu. Wir fahren in Richtung Ruinas. Dort bezahlt man mal 25 Pesos Nationalparkgebühr. Dann folgen 51 Pesos Ruineneintritt. Glücklicherweise sind die Australier auch an einem Guía interessiert. Doch sie verstehen leider kein Spanisch. So suchen wir uns einen englischsprachigen. Der kostet nach Verhandeln noch 600 Pesos. Auch genug. Und sein Englisch ist auch nicht gerade perfekt. Wir laufen in die Stätte, und befinden uns gelich im Zentrum. Rechts der Templo de las Inscripciones, vor uns der Palacio.

Der Templo de las Inscripciones gesehen vom Palacio aus

Im Templo de las Inscripciones wurde schon gleich beim Bau eine Grabkammer integriert. Dort fand man dann auch das Skelett des Señor de B’akaal oder Lord Pacal. Er war der Gründer der ersten Herrscherdynastie in Palenque. Das Relief der 1952 gefundenen Grabplatte des Lords Pacal zeigt nach Ansicht unseres berühmt berüchtigten Erichs von Däniken kein Motiv aus der Mythologie der Maya, sondern einen Raumfahrer in einer Art Rakete. Diese These wird jedoch von der Maya-Forschung nicht gestützt, doch die meisten Guías weisen auf diese Sichtweise hin. Pacals Grabkammer ist nicht zugänglich, dafür eine im Templo XIII gefundene. Dieser Templo liegt gleich neben dem Templo de las Inscripciones und die Templos sind mit Gängen verbunden. Man sagt, damit die Toten nicht alleine waren. Der Guía führt uns nun weiter zum Palacio.

Der Palacio

 

Im Palacio

Auf einer Fläche von 100 x 80 Metern erhebt sich dieser grösste architektonische Komplex von Palenque. Er besteht aus zahlreichen Gebäuden mit vielen Türen. Aus dem inneren des Komplexes ragt ein vierstöckiger Turm, der wahrscheinlich als Observatorium diente. Zudem sehe ich das erste Mal in einer Ruine ein Klo, inklusive Wartehäuschen.

In Palenque hatte es sogar Klos

Egal ob Inka oder Maya, das ist das erste Mal, das so etwas zu sehen ist. Sie hatten damals auch schon ein Abwassersystem. Rein in den nächsten Fluss. Wie heute auch noch. Im Palacio sind auch Steinbetten zu sehen, sie waren für die Priester und Herrscher bestimmt. In den Wänden immer wieder ausgeklügelte Luftöffnungen. Aircondition á la Maya. Nach der Besichtigung des Palacios laufen wir in den Dschungel. Palenque wurde in der Höhe der klassichen Periode errichtet. Die Stadt bestand aus 1’400 Tempeln und anderen Gebäuden. Heute ist gerade mal 1% freigelegt. Der Rest liegt immer noch im dichten Dschungel begraben, von Pflanzen und Bäumen überwuchert. Doch man darf keine weiteren Ausgrabungen mehr machen. Man müsste Urwald abholzen, was der Klimaerwärmung nicht zu Gute kommt. Der Guía zeigt uns zwei überwucherte Tempeleingänge, wir laufen über Stock und Stein durch dichten Urwald.

Ursprünglicher, unausgegrabener Tempel

Dann über uns ein Brüllaffe mit  einem Jungen. Das Kleine hangelt sich tolpatschig von Ast zu Ast. Herzig. Nach zwei Flussüberquerungen sind wir wieder draussen, die Tour zu Ende. Wir gehen nochmals rein, sehen uns noch die Kreuzgruppe an. Hier darf man noch auf fast alle Tempel raufklettern. Von da oben hat man immer wieder tolle Aussichten auf die Stätte.

Aussicht vom Templo del Sol

Leider rennt uns nun etwas die Zeit davon, um 12 Uhr müssen wir wieder beim Museum sein. Es gäbe hier noch viel zu sehen. An wunderbaren Wasserfällen laufen wir durch die Stätte runter zum Museum. Für dieses reicht die Zeit auch nicht mehr.

Die Wässerfälle von Palenque, eine schöne Badeanlage

Bald geht die Fahrt weiter zu den Cataratas de Misol-Há. Diese Strasse dürfen wir auch bald hochfahren. Misol-Há kostet nochmals 23 Pesos. Die Fälle sind ganz schön imposant. Der Sprühnebel kühlt mich schon ein wenig ab und verschleiert die Linse der Kamera.

Die Cataratas de Misol-Há

Dann führt ein Weg hinter den Wasserall. Cool. Und da folgt dann die Komplettdusche. Patschnass geht’s weiter zur nächsten Station, den Aguas Azules. Wie der Name schon sagt, sind dies blaue Wasser. Doch in der Regenzeit sind sie oft braun, und wir befinden uns in der Regenzeit. Wahnsinnig schade, die vielen Wasserfälle sehen mit klar-blauem Wasser sicher fantastisch aus.

Aguas Azules, leider nicht wirklich azules

Aber auch so sind die verschiedenen Wasserfälle toll anzusehen. Wir laufen dem Flusslauf entlang hoch, immer wieder stürzt das Wasser über kleinere Fälle. Kleine Kinder wollen uns Bananen anbdrehen, ganz schön lästig. Denn ein „nein“ akzeptieren sie nicht. Neben uns verdunkelt sich der Himmel schon länger, nun donnert es, dann beginnt es zu tröpfeln. Natürlich gerade, als wir schwimmen gehen wollen. Aber das kann man ja auch bei Regen tun. Uh, das Wsser ist ziemlich kalt. Die Strömung so stark, dass ich langsam und gemütlich auf der Stelle schwimmen kann. Ultraleichtgegenstromanlage. Nun beginnt’s zu blitzen, Zeit, das kühle Wasser zu verlassen. Nach einem Kaffee geht’s wieder zurück ins schwül-heisse Palenque.

 
Nun haben wir insgesamt vier Mayastätten gesehen, jede einzelne auf ihre Art speziell. Tikal mit seinen hohen, imposanten Tempeln inmitten des Dschungels, das kleine Tulum mit seiner einmaligen Lage am karibischen Meer, Chichén Itzá mit seinen schön rekonstruierten Templen und gefiederten Schlangen und nun Palenque, ebenfalls im Dschungel gelegen, mit seinen wunderschönen Tempeln und Gebäuden. Dies wars’s dann auch bis auf Weiteres, bald geht’s in die Berge, erstmal ins Territorio der Zapatista.