18.10. – 30.10.2011. 510 km. Nach Oaxaca ändert sich die Landschaft wirklich. Wir fahren durch farbig, kahle Felslandschaften, dann folgen felsige Schluchten und Kakteen. Ganz viele Kakteen. So stellt man sich Mexiko doch vor. Und langsam nähern wir uns dem Herzen des Landes, Mexiko City und den umliegenden Grossstädten. Das Negative daran ist, das der Smog massiv zunimmt. Ziemlich unangenehm. Man muss hier wohl eher von einem braunen Herzen sprechen.
Route: Oaxaca – Asunción Nochixtlan* – Santa Maria Coapan* – Tehuacan – Quecholac* – Puebla* – Jantetelco* – Cuautla – Oaxtepec – Tepoztlán* – Cuernavaca
18.10.2011. Als wir Oaxaca verlassen, schleppen wir wohl soviel Food mit uns, als ob wir für 10 Tage ins Niemandsland verschwinden würden. Nicht das erste Mal. Obwohl es hier ja alle paar Kilometer Essen zu kaufen gäbe. Nun, auf der Cuota vielleicht etwas weniger. Aber auf jeden Fall werden wir keinen Hunger leiden. Und meine standardmässigen 6 Liter Wasser sind auch dabei. So sind wir bald auf der Periférica, dann geht’s noch gute 10 km raus aus der Stadt. Es hat viel Verkehr, die Luft ist ziemlich dick. Dann biegen wir auf die Cuota in Richtung Mexiko City ein. Sofort nimmt der Verkehr ab. Es hat einen Seitenstreifen und sogar eine gerillte Sicherheitslinie. Der Belag des Seitenstreifens ist rauh, zudem liegen hunderte zerfetzte Reifenstücke herum. Drähtchengefahr. Nach ein paar flachen Metern beginnt die Steigung des ersten Hügles. Bald sehe ich Oaxaca mit seiner Smogglocke hinter mir.
In grossen Hügeln geht’s weiter, rauf und rutner. Die Temperatur ist ganz angenehm, es ist noch nicht allzu heiss. Und die Landschaft hat sich nun definitv geändert. Gelbbraune Hügel, blassgrüne Wiesen, grünbraune Maisfelder und gelbe Blumen. Nach einer Weile gesellen sich Kakteen dazu.
Es folgt eine 10 km lange Steigung. Beim Hinauffahren treffen wir auf eine Ami-Familie, die mit einem Truck von Alaska nach Ushuaia unterwegs ist. Der Vater kriegt sich kaum ein, dass wir das sozusgaen Gleiche mit dem Fahrrad machen. Nach einem kurzen Chat folgt bald eine kurze Abfahrt. Mittlerweile ist es Zeit für die Mittagspause. Da steht ein Comedor. Etwas weiter vorne hat es einen kleinen Unterstand. Wir fragen, ob wir da im Schatten essen dürfen. Klar, aber wir sollen doch unter die Palapita, dort hätte es auch Stühle und Tische. Sehr nett. Der Comedor ist auch sehr verlockend, aber wir sollten unseren Essensvorrat abbauen. Unter der Palapa ist es richtig gemütlich. Wäre auch ein super Zeltplatz, aber dafür ist es noch etwas früh. Nach einer langen Mittagspause begeben wir uns wieder auf die Strasse. Es geht nochmals kurz hoch. Da kommen uns zwei Radler entgegen, doch sie haben es eilig und halten nicht. Nun geht es runter, dann in grossen Hügeln weiter. Es ist trocken hier und langsam wird es heiss. Ich schwitze weniger, aber mein Kopf wird ganz heiss. Dann beginnt nochmals eine längere, sanfte Steigung. Ca 13 km geht’s hoch auf ca. 2’300 m.ü.M. Gemäss unserem Guia Roji, der neuen Strassenkarte, sollte bald eine Pemex-Tankstelle folgen. Wir brauchen Wasser zum Campen. Es geht runter und da ist die Pemex. Uh, wie schön wäre jetzt ein Fresca. Schon die letzten paar Kilometer hatte ich den Gedanken ein ein kühles Fresca… Und vielleicht können wir auch gleich hier zelten. Neben der Tankstelle hat es ein Restaurant mit idealer Zeltwiese. Und Fresca! Wir nehmen zwei. 30 Pesos! Puh, neuer Preisrekord. Wir fragen die Señora gleich noch, ob wir auf der Wiese campen dürfen. Klar, wir sollen einfach keinen Müll liegen lassen. Das ging ja ganz unkompliziert. Wir liegen auf die Wiese und geniessen das kühle Getränk. Es wird nun aber langsam frisch. Dann bauen wir das Zelt auf und für die Nacht stellen wir mal alles an warmen Sachen bereit. Auf 2’100 m.ü.M. könnte es kühl werden. Mittlerweile haben wir Gesellschaft. Eine Hündin mit ihren zwei Jungen. Als ich zu kochen beginne, lassen mich die drei kaum in Ruhe. Lustige Hündchen. Nun, die männlichen Kollegen tauchen auch bald auf. Die sollen mir einfach nicht ans Zelt seichen.
19.10.2011. Die Nacht ist angenehm kühl. In Seiden-, Fleece- und Synthetikschlafsack gekuschelt ist es schön warm. Als wir gegen 6 Uhr aus dem Zelt kriechen ist es noch stockfinster, bis auf die Festbeleuchtung des Restaurants, und ziemlich kühl. Mit frühstücken, räumen und packen wird es langsm hell. Ich prüfe ja etwa 5 Mal pro Tag, ob meine Reifen noch Luft haben, heute leider erst kurz vor Abfahrt. Und mein Vorderreifen ist platt. Aber vorne geht das Schlauchwechlseln zum Glück schneller als hinten. Mittlerweile sind die beiden kleinen Hunderacker wieder wach und aktiv. So ist arbeiten echt schweirig. Der eine hängt sich an meinen Arm, rupft am Klettverschluss der Sandalen, dann will er die Zange klauen. Und so soll ich den Reifen prüfen. Aber ich finde, was wohl, ein Drähtchen. Kein Wunder. Nun verschwindet mein Spannriemen. Dieser eine Hundewelpe ist einfach zuviel. Aber unglaublich süss. Dann bin ich auch wieder startklar. So geht es kurz nach 8 Uhr los. Es ist noch ziemlich frisch, die Windjacke bleibt an. Es folgen weitere Hügel. Der Himmel vor mir sieht ziemlich düster aus. Und dahin fahren wir. Es beginnt eine längere Steigung. Bald beginnt es zu tröpfeln, bald wird der Regen stärker. Da muss nun auch noch die Regenjacke raus. Zudem wird es kälter und kälter. Beim Rauffahren ist das ja noch ok, aber dann folgt die Abfahrt. Zudem hat der Wind extrem aufgefrischt, die Windböen sind teilweise ziemlich stark. Ich konzentriere mich darauf, nicht vom Seitenstreifen geblasen zu werden. Kurz vor der Caseta de Cobro ein Café. Dort gibt es heissen Nescafé. Der schmeckt echt übel, auch mit 3 Löffeln Zucker. Und ich friere trotzt Kaffee immer mehr. Die kurzen Hosen waren heute wohl nicht die ideale Kleiderwahl. Nach der Caseta folgen ein paar Comedores. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns den Kaffee sparen können. Tja. Ich entlade mein Bike nochmals, nun auf der Suche nach langen Hosen und Jacke. Danach gibt’s Eier, Bohnenpaste und selbstgemachte Tortillas. Die werden mit einer Tortillapresse flachgedrückt aund dann gebraten. Und sind ziemlich gross. Nach 3 Stück bin ich satt, nach 4 Stück vollgefressen und nach 5 übersatt. Zum Glück gibt’s noch einen heissen Kamillentee. Mittlwerweile regnet es nicht mehr, wir fahren weiter. Dick eingepackt geht’s weiter runter. Ich höre ein Geräusch, prüfe kurz beide Reifen. Da steckt hinten schon weider so ein Sauding drin. Aber ich glaube, oder hoffe, dass es noch nicht durchgedrungen ist. Aber der Steitenstreifen ist nach wie vor voll mit den Autoreifenfetzen. Ziemlich mühsam. Der Himmel lichtet sich langsam, die Sonne drückt durch. Wie schön. Auch die Landschaft ändert sich wieder. Gestern war das Gestein rot, heute morgen wurde es grünlich, jetzt folgt rosa, später weiss. Aus den hügeligen Flächen erheben sich grössere Gesteinsformationen. Sieht cool aus.
Doch meinem Magen bekommt das etwas zu üppige Mittagessen nicht so gut, er meldet sich mit Krämpfen. Nun, hoffentlich lerne ich daraus. Wenn man satt ist, sollte man nicht weiteressen, auch wenn noch Essen da ist. Es folgen weitere Hügel, bei den Auffahrten wird es sogar richtig warm. Doch vor mir sehe ich schon die nächste Wolkenfront. Eigentlich wollen wir ja wieder zelten. Es folgt eine Pemex, auf der anderen Seite hat es eine Pensión. Mit heisser Dusche. Für 150 Pesos. Das ist verlockend… Zelten wir morgen wieder. Die Señora macht uns noch einen heissen Tee, dann folgt die heisse Dusche. Die ist so schön, dass ich überhaupt nicht mehr rauskommen will.
20.10.2011. Die Nacht ist auch im Zimmer kalt. Der Morgen auch. Als wir nach 6.30 Uhr rausgehen, ist es wie üblich noch finster. Es wird langsam hell und dichter Nebel macht sich sichtbar. Wir packen uns warm ein, inklusive Handschuhe. Dann bietet uns die Señora nochmlas einen Tee an. Ja gerne. Kurz nach 8 Uhr begeben wir uns wieder auf die Strasse. Über dem Nebel drückt die Sonne durch. Eine Weile fahren wir durch dichtesten Nebel, dann lichtet er sich um sich gleich wieder zu verdichten. Um 9 Uhr meldet sich auch der Hunger schon weider. Während der Pause verziehen sich die Nebelschwaden. Wir starten die Bajada bei blauem Himmel. Ich ziehe die Regenjacke wieder an. Dann geht’s runter. Ca. 20 km von 2’150 auf 1’050 m.ü.M. Der Blick ins Tal ist toll. Grüne Berge und cañonartige Felsen.
Und immer mehr Kakteen. Es beginnt mit den „Fingerkakteen“. Auf der anderen Seite ist der ganze Berghang voll davon. Das sieht cool aus. Dann folgen mehrarmige Kakteen, dann „Ohrenkakteen“. Auch sonst ist das Tal echt sehenswert. Ich geniesse die Landscahft. So stellt man sich doch Mexiko vor. Mit vielen Fotostopps kommen wir nur langsam voran. Endlich gibt es wieder etwas „Neues“ zu sehen. Nun entdecke ich vor mir einen Nevado. Wie sich später herausstellt handelt es sich um den Pico de Orizaba. Das ist der erste Nevado seit langer Zeit. Wie schön.
Der Seitenstreifen der Strasse hingegen ist oft eher ein Trümmerfeld, es holpert gewaltig. Dann erreichen wir die riesige Brücke über einen Fluss, gleichzeitig die Grenze der Staaten Oaxaca und Puebla. Und somit ist der tiefste Punkt auf 1’050 m.ü.M. erreicht. Es ist warm hier unten, ich ziehe die kurzen Hosen an. Es folgt ein Aufstieg, dann fahren wir durch ein weites Tal, rauf und runter. Auch hier zeigen sich viele Sorten Kakteen. ¡Viva México!
Langsam steigen wir wieder hoch. In der Ferne ist die Luft eher braun. Ist das schon der Smog von Mexiko City? Und es wird Zeit, nach einem Campplatz Ausschau zu halten. Aber auf beiden Seiten hat es einen hochen Stacheldrahtzaun, zudem ist die Gegend wieder stärker besiedelt. Dann eine Ausfahrt nach Tecahuán. Dort hat es gleich ein Motel. Wir fragen mal nach dem Preis. 250 Pesos. Das ist zu teuer. Wir wollen weiter, auf der Suche nach einem Zeltplatz oder etwas Günstigerem. Da meint der Señor, wir könnten auch hier zelten. Er zeigt uns zwei Orte. Die sind ok. Und wir dürfen das Bad eines Zimmers benutzen. Aber er will 200 Pesos für den Campplatz. Ein Witz? Wir schauen nur noch dumm und meinen, dass wir dafür auch ein Zimmer bekommen. 100 Pesos. Ok.
Der Señor ist neugierig und gleichzeitig etwas schräg. Später bietet er uns Gaseosas an. Wohl zu teuer. Als wir kochen, kommt er wieder und interessiert sich für den Kocher und mein Victorinox-Messer. Dann bringt er uns Cracker. Ich frage nur so, ob es in der Ncht kalt werde. Er meint nein, aber er könnte uns Decken bringen. Oder wir könnten auch im Zimmer schlafen. Er traut dem Zelt wohl nicht ganz, denn er bietet uns nochmals an, im Zimmer zu schlafen. Nun, für 100 Pesos hätten wir das Zimmer schon genommen, aber jetzt ist die Matte schlafbereit.
21.10.2011. Die Nacht ist kalt, ich friere sogar ein bisschen in meinen drei Schlafsäcken. Auch draussen ist es kalt, als wir aus dem Zelt kriechen müssen. Doch das Zimmer ist schön warm, wenigstens müssen wir nicht in der Kälte frühstücken. Gut eingepackt verlassen wir gegen 7.30 Uhr das Motel. Und sind gleich wieder auf der Cuoata. Flachtgeht’s weiter, bald sehe ich rechts wieder die bekannte, weisse Spitze. Dann taucht er ganz auf, der Vólcan Pico de Orizaba. Ein ansehnlicher Nevado. Und eine tolle Morgenkulisse.
Nach 10 km erreichen wir die Caseta von Tehuacán. In der Tienda finde ich Brot fürs Mittagessen. Auf der anderen Seite gibt’s noch einen heissen Cappuchino con Crema Nuez. Zum Aufwärmen. Auch um 9 Uhr und bei blauem, wolkenlosem Himmel ist es noch kalt. Aber in der Sonne wäremen wir langsam auf. Nun steuern wir auf den Nevado zu.
Es beginnt die lange Steigung, ich wechsle wieder in die kurzen Hosen. Bald beginnt eine lange Baustelle. Das Gute an der ist, dass wir ein Stück auf der gesperrten Fahrban radeln dürfen. Denn die neue Asphaltstrasse hat noch keinen markierten Seitenstreifen. Der fehlt mir schon ein wenig. So steigen wir weiter hoch. Die Landschaft wird immer karger. Dann ist der höchste Punkt auf 2’400 m.ü.M. erreicht. Es geht kurz runter und dann steigt die Strasse nochmals an. Nun zeigt sich auch der Pico de Orizaba wieder. Während der Auffahrt war er plötzlich verschwunden. Mit dieser Aussicht machen wir Mittagspause. Nicht schlecht.
Das Land hier oben ist dicht besiedelt. Dann beginnt die kurze Abfahrt ins weite Hochtal. Der Nevado begleitet uns weiter. Links sehe ich in Richtung Puebla. Dort ragt der Vólcan El Malinche aus dem Smog. Dann endet die Mex 135 D, wir biegen auf dei Mex 150 D ein. Mit einem Mal hat es viel mehr Verkehr, der Seitenstreifen hat einen roten Kiesbelag und es wimmelt von zerfetzten Reifen und Drähtchen. Das Fahren wird anstrengend. Die MEx 150 D ist wohl die schlimmste Cuota bis jetzt. An einer Pemex tanken wir Wasser nach. Nun setzt urplötzlich ein starker Gegenwind ein. So kommen wir nicht mehr schnell voran. Wir nehmen die nächste Ausfahrt, dort hat es eine Pemex. Doch nirgends Platz für ein Zelt. Wir erfrischen uns ersteinmal mit einem Fresca, dann fahern wir in die Comuna. Zuerst zur Kirche. Das Tor ist zu und der Padre wohnt in einem anderen Ort. Dann zur Schule. Die ist zu, der Direktor und die Lehrer wohnen nicht hier. Doch drei Señoras meinen, an der Ecke wohne ein Señor, der einen Schlüssel zur Presidencia hätte. Dort könnten wir übernachten. Doch der Señor ist nicht da, kommt erst in 1,5 bis 2 Stunden zurück. Hm? Wir kurven etwas herum, treffen auf einen hübschen Rasen hinter einem Haus. Ich frage eine Señora, dass wir einen Campplatz suchen. Sie kommt mit zu dem Haus. Kein Problem, wir können auf dem Rasen campen. Es sei auch sicher:“Aqui no pasa nada.“ Wie immer. Die Señoras putzen extra den Rasen, entfernen Hundekot und später setzt der Señor eine Birne in die Strassenlaterne. Wir stellen das Zelt auf, dann machen wir kurz einen Drähtchencheck der Reifen. Ich ziehe 1, Moni 3 der fiesen Teile aus den Hinterreifen. Dann kochen wir. Es gibt wieder mal neugierige Gesellschaft von drei Hunden. Zudem geht eine Señora mit drei Kindern vorbei. Bald kehren sie zurück und laden uns für die Nacht in ihr Haus ein. Es werde kalt hier draussen. Wir lehen dankend ab. Später kommen zwei der Mädchen nochmals zurück, wir sollen doch ins Haus kommmen. Sehr nett. Aber wir haben schon alles aufgebaut, sind zu faul zum Umziehen. Das Strässchen hinter dem Haus ist gut befahren, mittlerweil weiss sicher die ganze Comuna, dass wir da sind. Wir essen, dann räumen wir zusammen. Nun fährt ein Polizeiwagen vorbei. Sie fragen, ob alles ok sei. Claro. Sie fahren weiter, setzen aber gleich wieder zurück. Nun steigen alle 4 aus. Huch! Hier sei es nicht sicher. Es ist Freitag Abend, haben wir etwas zu spät auch festgestellt, und die Leute trinken nun mal an den Wochenenden. Und man wisse ja nie, auf was für Ideen manche kommen würden… Wir sollten doch in die Presidencia. Aber niemand hat einen Schlüssel. Moni fährt mal mit dem einen Polizisten mit, die anderen 3 bleiben bei mir. Sie meinen, in der Peresidencia in Quecholac hätte es Platz. Da kommt das Polizeiauto wieder. Dieser Polizist hat Moni zu seinem Haus gefahren, dort könnten wir in seinem Bett übernachten. Gleich neben seiner Frau und dem Kind. Er hätte sowieso Nachtdienst. Auch sehr nett. Wir bauen das Zelt ab, packen alles zusammen. Per Polizeiauto geht’s nach Quecholac. Dort dauert es eine Weile, bis der Schlüssel zu der Sala gefunden ist, dann dürfen wir in den reisigen Theatersaal. Wieder einmal sind wir woanders gelandet, als ursprünglich geplant. Aber so ist es wohl besser.
22.10.2011. Die Nacht ist kalt. Der riesige Raum wärmt natürlich nicht auf, zudem zieht es extrem. Ich friere, meine Nase ist eiskalt. Ich wickle mir die Jacke um den Kopf. So ist es da wenigstens etwas wärmer. Da geht die Tür auf, ein Polizist fragt:“Todo bien?“ „Si, todo bien.“ Nur saukalt. Und dann macht der Typ einfach die Türe nicht mehr richtig zu. Nun, das Tor schliesst sowieso nicht richtig. So stehe ich halt auf, um es wieder zuzumachen. So ist die Ncht vielleicht sicher, aber sicher auch kälter. Um 7 Uhr ist es immer noch kalt, wir brauchen eine halbe Stunde, um nur aus den Schlafsäcken zu kommen. Wir sind uns die Kälte einfach nicht mehr gewohnt. Gegen 8.30 Uhr verabschieden wir uns von den Polizisten, ich pumpe noch kurz meinen Hinterreifen, der scheint etwas Luft zu verlieren. Nach 4 km erreichen wieder die Pemex. Dort lasse ich beide Reifen nochmlas pumpen. Und im Oxxo, dem Tankstellenshop, gibt’s noch eine grosse heisse Tasse Cappuchino. Gut aufgewärmt fahren wir gegen 10 Uhr endlich los. Wieder auf die MEx 150 D. Der lästige, drahtgespickte Seitenstreifen geht weiter. Das fordert viel Konzentration. Vor mir sehe ich nun den Popocatepetl und den Itzaccíhuatl, oder kurz den Popo un den Itza.
Der Popo entlässt immer wieder mal ein Rauchwölkchen in die Luft. Er ja immer noch einer der aktivsten Vulkane dieser Erde. Auch heute ist es windig, Seitenwind. Wir kommen aber gut voran, dann wird sogar der Seitenstreifen besser, sprich kiesfrei. Die Drähte bleiben. Es geht hoch, dann im Plano falso weiter hoch. Aber auch da haben wir mehr als 20 km/h drauf. Nun folgt eine Baustelle. Bald wird die Fahrbahn einspurig. Es wird eng, teilweise können die Trucks nicht mehr an uns vorbei. Aber da soll mal einer sagen, mexikansiche Truckfahrer seien nicht geduldig. Ohne Hupen oder sonstige Anstalten wird gewartet. Bei einem Busfahrer sähe dies vielleicht anders aus… Gegen Mittag erreichen wir ein Restaurant. Wir haben kein Essen mehr, also stoppen wir. Eier, Bohnenpaste, Tortillas und ein Reisenkrug Melonenwasser. Dann geht’s weiter. Die letzten Kilometer waren nicht sehr ereignisvoll, die Landschaft flach und der Horizont eher braun als etwas anderes. So geht es nun weiter in Richtung der Millionenstadt Puebla. Der VErkehr nimmt nochmals zu und schon bald erreichen wir die Aussfahrt in die Stadt. Über eine Umleitung erreichen wir das Centro Historico. Wir finden gleich ein günstiges Hotel mit netten Betreibern. Nach einer heissen Dusche laufen wir in die Avenida 5 de Mayo, die Fussgängerzone. Es ist Samstag und wimmelt nur so von Menschen. In einem kleinen Restaurante Arabé essen wir zu Abend. Geschmolzener, fadenziehender und geschmackloser Käse mit Carne Pastor und Arabé. Mal was anderes. Dann wieder ins Fussgängergetümmel. Schond den ganzen ¨Tag überlegen wir, ob wir schon in Queretaro die Schlafsäcke wieder wechseln sollten. Nach der kalten Erfahrung der letzten Nacht. Oder aber ein warmes Pyji suchen. Im Woolworth finden wir einen günstigen Fleecezweiteiler. Mal sehen, ob der was taugt.
Puebla de Zaragoza oder Puebla de los Ángeles, Stadt der Engel
23.10.2011. Wir schlafen aus. Mit dem Fleecepyji ist es schön warm im Bett. Ich döse vor mich hin, da höre ich von nebenan ein:“Häh?“ Ich drehe mich um, nach einer Weile schaue ich auf die Uhr. 9.23 Uhr. „Häh?“, tönst’s jetzt auch von mir. Ui, da haben wir aber lange geschlafen. Die Nacht bei der Polizei war wohl doch ziemlich zehernd. Schnell stehn wir auf. Zum Frühstück gibt’s trockene Teilchen und einen Latte Vainilla vom Oxxo. Monika hat ja schon seit längerer Zeit so eine komisch verstopfte und schleimige Nase. Bei mir fängt das nun auch an. So schneuzen wir im Akkord. Ist sicher der Smog. Nach dem Frühstück schlendern wir auf der 5 de Mayo zum Zócalo. Die Fussgängerstrasse ist auch am heutigen Sonntag extrem belebt. Wie auch der Zócalo.
Am besten gefallen mir ja immer noch die zig Leute, die rufend ihre Produkte anbieten. Ein Riesengewirr an Wortfetzen und Lauten. Cool. Wir schauen uns die Catedral an, schlendern weiter umher. Bald ruft der Hunger wieder. Auf der Strasse kaufen wir eine Empanada, dann gibt’s ein Softeis mit Streuseln.
Mittlerweile ist es warm genung, um ans Wascehn zu denken. Und da nur mit denken nichts sauber wird, folgt bald das Handeln.
24.10.2011. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir mit dem Bus ins benachbarte Cholula. Ein hübsches Städtchen. Wir laufen zum Zócalo, es ist schon bald Mittag. In einem Restaurante probieren wir eine Cemita. Ein Brötchen gefüllt mit Fleisch, Fadenkäse, Salat, Tomaten, einem komischen Kraut, Zwiebeln und süsslichen Chillies. Ist echt gut das Teil. Dann machen wir uns auf den Weg zur Pyramide Tepanapa. Auf dem immer noch überwachsenen Gebäude trohnt die Iglesia de San Gabriel. Als Cortés damals ankam, war Cholula ein heiliges Zentrum mit 100’000 Einwohnern und 400 Schreinen, oder Teocallis, die um die grosse Pyramide gruppiert waren. Nachdem die Cholulaner versuchten, Cortés aus dem Hinterhalt anzugreifen (was misslang), schlachtete Cortés mit seinem Gefolge die Bevölkerung ab und zerstörte die Schreine. Zudem schwor er, für jeden zerstörten Schrein eine Kapelle zu bauen. Nun, tatsächlich stehen „nur“ etwa 70 Kirchen in Cholula. Wir laufen hoch zur Iglesia San Gabriel. Von dort oben hat man einen guten Ausblick auf Popo, Itza, Cholula und Puebla.
In der Ferne mache ich auch wieder den Pico de Orizaba aus. Wir schauen uns die Kirche an, dann setzen wir uns etwas auf die Kirchenmauer. Da nähert sich ein Gringo mit Rollkoffer. Lang, extrem dünn, bleich. Eine komische Gestalt. Dann spricht sie uns auch noch an. Es ist ein Finne, der mit einem russichen Chor einen Auftritt in Mexiko City hatte. Mich erinnert er sehr an eine transylvanische Figur. Er kann es dann kaum fassen, dass wir vom Süden mit dem Fahrrad nach Alaska unterwegs sind. Seit 2 Jahren. So verewigt er sich stolz und mit blutender Lippe auf einem Foto mit uns. Es gibt definitiv noch Leute, die komischer sind als wir. Wir schauen uns noch die archäologische Stätte an.
Leider kann man die freigelegten Gänge der Pyramide im Moment nicht betreten. Dafür kostet das Besichtigen nichts. Die Pyramide ist mit 350 x 350 Metern Grundriss die grösste der Welt, mit 66 Metern Höhe jedoch nicht die höchste. Danach machen wir es uns mit einem Glace auf dem Zócalo gemütlich. So stellt man sich doch einen Ruhetag vor. Perfekt.
25.10.2011. Eigentlich wollen wir uns heute noch das VW-Werk anschauen. Doch irgendwie klappt es nicht. So gibt’s nochmals einen gemütlichen Tag. Wir schauen uns das Innere der Catedral an, ein Guía erklärt uns einige Dinge. Die interessantese Info ist wohl, dass heute einige Museen freien Eintritt haben. Unter anderem auch die Biblioteca Palafoxiana in der Casa del la Cultura. Diese schauen wir uns danach noch an. Fotografieren ist dort leider nicht erlaubt. Die Sammlung fasst 46’000 Bücher, fast alle europäischen Ursprungs. Das älteste stammt aus dem Jahre 1473. In einem anderen Innenhof steh ein Brunnen geschmück mit Totenfigürchen.
Dann decken wir uns auf dem Mercado mit Futter ein. Dort werden die Süssigkeiten für den Tag der Toten verkauft. Eine echt farbige Angelegenheit.
Wieder zurück im Hostal prüfe ich nochmals die Reifen. Nun ist der Hinterreifen doch etwas platt. Ich werde den Schlauch doch noch wechseln. Und siehe da, ein Drähtchen steckt im Mantel. So was! Als ich das Rad wieder reinmontiere, schleift die Bremse plötzlich extrem. Ich setze das Rad zweimal neu ein, schraube an der Bremse rum. Aber die Bremse schleift immer noch. Vielleicht wird es mit dem Gewicht ja etwas besser. Mal sehen.
26.10.2011. Das Aufstehen um 6 Uhr ist hart. Genau jetzt hätte ich schlafen können. Um 7.10 Uhr ist es dann auch immer noch dunkel. Aber der nahe Oxxo ist ja 24 Stunden geöffnet. Und Dunkelheit und Kälte sind eine gute Ausrede für einen Kaffee. So wird es 8 Uhr bis wir losfahren. In den Stadtverkehr. An einer Stelle müssen wir nach dem Weg fragen. Da meint der Señor doch tatsächlich:“Sprechen sie Deutsch?“ Ja, so geht das Wegerklären viel besser. Obwohl ich auf Spanisch wahrscheinlich mehr verstehen würde. Aber in der letzten Zeit haben wir einige Leute getroffen, die etwas Deutsch sprechen oder es studieren. Nicht schlecht. An einer Pemex tanken wir noch Kocherbenzin. Dann geht’s weiter durch die Stadt. Der Verkehr wird dichter. Dann gelangen wir auf die Periferico. Die ist mal 8-, mal 12-spurig. Und es hat immer wieder Aus- und Einfahrten. So landen wir immer mal wieder in der Mitte der 6-spurigen Rechtsfahrbahn. Nach rechts über 3 Fahrbahnen abzubiegen ist etwas lebensmüde. Plötzlich höre ich hinter mir eine Sirene, dann tönt’s aus einem Lautsprecher:“¡A la derecha!“ Ich schaue zurück. Die Bullen. Aha. Die Durchsage wird wiederholt, zudem halten sie mir den Weg nach rechts frei. So geht’s einfacher. Dann erreichen wir die Caseta. Dort müssen wir aussen rum und die Bikes über eine Treppe hochtragen. Es ist immer unterschiedlich bei den Casetas. Mal darf man druchfahren, mal muss man aufs Trottoir, mal muss man hinten rum. Wie es genau ist, findet man in jedem Fall immer neu wieder heraus. Nun geht’s auf die Mex 190 D. Etwas gerade aus, dann folgt die erste Steigung. Meine Bremse schleift immer noch, ich habe ein Permanent-Bremsen. Zudem quietscht es furchtbar. Und weiter öffnen kann ich die Pads nicht mehr. Der Junior von Pedro Martinez in Oaxaca ist also als Bike-Mech nicht zu empfehlen. Oder noch nicht. Das Hochfahren mit angezogener Bremse ist anstrengend. Zudem macht mir nun der Smog zu schaffen. Meine Lunge fühlt sich ziemlich angegriffen an, alle 2 Minuten habe ich einen Hustenanfall. Kein Wunder, von weiter oben ist die braune Smogglocke über Puebla zu sehen. Ziemlich beeindruckend. Eklig beeindruckend. Kein Wunder, will die Lunge solche Luft nicht.
Es folgt eine Abfahrt, dann biegen wir auf die Mex 438 D nach Cuautla ab. Langsam wird die Atmung etwas besser, die Bremse nervt weiter und nun ist auch noch der Magen mies drauf. Krämfe und Durchfall. Jetzt ging’s doch so lange gut. Rechterhand pufft der Popo fröhlich Rauchwölkchen in den Himmel.
Seine Silhoute verschwindet immer mehr in der dicken Luft. Später ist er nur noch an den sich bildenden Wolken auszumachen. Etwas abseits der Strasse machen wir unter einem Baum Mittagspause. Im Schatten wird es langsam kühl. Immer wieder reiten Einheimische mit Ziegenherden vorbei. Ein gemütlicher Ort. Wäre auch ideal zum Campen. Aber dafür ist es noch zu früh. Es geht weiter, bald folgt eine weitere Steigung auf ca. 2’000 m.ü.M. Das gebremste Fahren zehrt an mir, wie auch das allgemeine Unfitsein. Es folgt ein flaches Stück, dann eine lange Abfahrt auf ca. 1’400 m.ü.M. Wir befinden uns nun in einm weiten Tal, überall rot leuchtende Hirsefelder. Manchmal sticht ein vielfarbiges Amaranthfeld hervor. Schon schöne Pflanzen.
Ich denke mir gerade, dass die Mex 438 D eigentlich einen wirklich guten Seitenstreifen hat, mit relativ wenigen Drähtchen. Genau in dem Moment folgt der Staatenwechsel von Puebla nach Morelos. Und urplötzlich ändert sich der Strassenbelag inklusive Seitenstreifen. Zu Betonplatten und holprigem Kiesbett. Da weiss man also, wer mehr Kohle hat. Es fehlen noch ca. 28 km bis nach Cuautla. Es folgt eine weitere Abzweigung, dann ein Hotel. Oder Motel. Doch mit 300 Pesos viel zu teuer. Ich wäre eigentlich reif fürs Stoppen, fühle mich müde und kaputt. Es folgt ein Wegweiser zum Motel Acuario. Dort kostet dich Nacht 150 Peso ok. Wildes Campen wäre bei der starken Besiedlung hier unten im Tal auch wieder schwieriger geworden. Ich gönne mir erst mal eine Cola. Hier auf 1’400 m.ü.M. ist es wieder deutlich wärmer, dafür hat es auch wieder Moskitos. Und Kakerlaken. Die sind hier wenigstens schön gefärbt…
Dann schaue ich mir die Bremse nochmals an an. Schräuble und mache, ohne Erfolg. Der Junior-Mech war wirklich eine Lusche. Das Problem liegt an seiner letzten Rumschraubererei. Ich denke ans Aufgeben, werde mir in Curnavaca wieder einen Mech suchen. Schön blöde. Und unbefriedigend. Ich setze mich nochmals hin, schraube die ganze Bremse auseinander. So schwer kann das Ganze doch nicht sein. Und siehe da, nach einer weiteren halben Stunde beobachten und schräubeln dreht das Rad berührungs-und quietschfrei, die Pads kommen nirgenda mehr an und die Bremsleistung ist auch noch besser. Und den Mech spare ich mir.
27.10.2011. Wir haben das Zimmer bis 10 Uhr und bis Cuernavaca sollten es gemäss Profil noch ca. 60 km sein. So müssen wir nicht allzu früh los. Gegen 8.30 Uhr starten. Es ist leicht frisch, wird aber bald warm. Es geht weiter druch das Tal, vorbei an Blumen und Hirsefeldern.
Es folgt ein Oxxo nach dem anderen. Brauchen wir einen Kaffee? Brauchen nicht, aber so ein Kaffee ist immer gut. Wir halten. Ins Gespräch vertieft dauert die Pause ziemlich lange. Erst kurz vor 11 Uhr fahren wir weiter. Es folgt die Ausfahrt nach Cuautla. Von hier sollte es 2 Cuotas nach Cuernavaca geben. Wir sehen aber keine andere Auschschilderung nach Curnavaca als die, die in Richtung Mexiko geht. Eigentlich wollen wir auf die andere, die ist sicher kürzer. Wie wir später feststellen, hätte man in Richtung Cuautla fahren müssen, um auf diese zu gelangen. Wir umfahren Cuautla. Bald beginnt die Steigung. Ich bin immer noch nicht ganz fit. Seit Puebla schmerzt das Kreuz, ich habe Kopfschmerzen und immer mal wieder schwindelt es mir ein wenig. Aber immerhin funktionieren meine Bremsen wieder perfekt. An dieser Front ist alles tiptop. Wir fahren hoch und weiter hoch. Die Strasse ist hier nur zweispurig, der Seitenstreifen oft ein kümmerliches Nichts. Immer wieder müssen wir auf die Strasse, ansosnten ist er eng und holprig. Das Tal verengt sich, die Landschaf wird felsig.
Nach knappen 20 km hochfahren folgt die Caseta von Tepoztlán. Wir treffen auf den Rennradler Francisco. Er meint, es gehe noch ca. 8 – 9 km hoch, dann folge die Abfahrt nach Cuernavaca. Tja. Wir würden dort wohl gegen 17.30 Uhr ankommen. Dann noch in die Stadt rein und ein Hotel suchen? Hm? Wir könnten auch nach Tepoztlán rein. Oder bei der Caseta fragen, ob wir campen dürfen. Das Letztere ist kein Problem, ein Problem könnte rein lärmtechnisch die gegenüber dem Zaun stattfindende Geburtstagsparty sein. Doch die endet glücklicherweise um 19 uhr. Dafür gibt’s einen blutroten Smogsonnenuntergang.
Und das Fazit des Tages? In Zukunft nicht mehr Rumlölen, denn es kommt immer anders, als man denkt.
28.10.2011. Die Seguridad der Caseta verspricht uns, während der Nacht immer mal wieder einen Rundgang zu uns zu machen. Ansonsten ist die Nacht, klar, ziemlich laut, der Verkehr rollt 24 Stunden pro Tag. Wir sind kurz nach 8 Uhr auch wieder auf der Strasse. Es geht weiter hoch, wie von Francisco vorausgesagt noch ca. 8 km. Nach 7 km teilt sich die Cuota, Cuernavvaca oder Mexiko City. Wir fahren links nach Cuernavaca. Noch 1 km weiter hoch, dann biegen wir auf die Mex 95 D ein. Mit komfortablem, breiten Seitenstreifen. 10 km sausen wir runter, am Strassenrand nun viele Pinien. Ab und zu erhasche ich etwas von ihrem Duft. Es folgt Curvavaca, dort fahren wir nochmals einige km runter ins Centro. Wir sind früh, es ist etwa 10 Uhr. Das hätten wir auch gestern noch geschafft. Nun folgt die Hotelsuche. Diese erweist sich als schwierig. War doch besser, erst heute Morgen runterzufahren. Cuernavaca ist wieder extrem teuer. Gute Zimmer sind viel zu teuer, in einer Casa de Huesdepes bekommen wir für 200 Pesos ein ziemlich schäbiges und schimmelndes Zimmer. Wie die Städte hier doch variieren. Dann funktioniert das Licht nicht, zudem haben wir Kakerlaken in Zimmer und Bad. Das muss für 200 Pesos nicht sein. Der Dueño, seine Frau ist Schweizerin, repariert das Lich sofort und besorrgt uns einen Insektenspray. Der beeindruckt die Kakerlaken jedoch herzlich wenig. Sie laufen fröhlich weiter. Wenigstens bekommen wir auf dem nahen Mercado ein wirklich günstiges und grosses Mittagessen für je 25 Pesos. Danach kaufen wir uns noch ganz viele Früchte. Ich habe ja seit ein paar Tagen diese komischen Kopfschmerzen. Beim Augenbewegen, Bücken, Bewegen und Husten schmerzt die rechte Hälfte, zudem zieht’s von der Schulter über den Nacken durch den ganzen Kiefer bis zum Kopf. Echt schmerzvoll. Ich frage mich, ob dies von der kalten Nacht am Boden in Quecholac kommt. Nun, ich beobachte mal die Entwicklungen. Zudem habe ich immer noch den lästigen Husten. Smoghusten. Da sind Früchte sicher gut. Am Nachmittag laufen wir zum Zócalo. Nichts besonderes. Bis jetzt ist mir Curnavaca nicht besonders sympatisch. Doch die Señorita in der Touriinfo ist sehr nett und hilfsbereit. Eine Lichtgestalt. Sie sagt uns auch, dass morgen eine Procesión de Muertos stattfindet. Das genau möchte ich ja sehen. Sehr gut.
Cuernavaca, eher für die Füchse
29.10.2011. Am Morgenlaufen wir zum Mercado de Artesanias. Doch da ist noch nicht viel los. Weiter geht’s zum Jardin Borda. Dort werden einige Skelettfiguren ausgestellt. Und der Eintritt ist frei.
Der Garten ist riesig, weiter unten richten sich Artesania- und Foodstände ein. An einem gibt’s lecker aussehende Sachen aus Schokolade. Die Señora gibt uns grosszüg alles zum Probieren. Wow, das schmeckt wie Schockolade. Wir kaufen je 5 Schockokugeln und Gebäck. Später finde ich an einem Honigstand noch ein Extracto de Propoleo. Das soll gut gegen Atembeschwerden, Bronchitis, Asthma, etc. sein. Vielleicht wirk das ja gegen meinen Husten und die gereizte Lunge. Das Zeug wird direkt in den Hals getröpfelt und schmeckt ziemlich eklig. Na ja. Nach dem Jardin essen wir wieder auf dem Mercado zu Mittag. Dann finden wir auch noch ein anständiges Internet. Da hat’s sogar die Adobe Master Collection CS5.5 auf jedem Rechner. Da muss ich gleich noch ein bisschen basteln. Eigentlich würde ich besser Blog schreiben. Aber etwas Übeng kann sicher nicht schaden… Gegen 18 Uhr begeben wir uns auf die Strasse und warten auf den Umzug. Vor dem Congreso del Estado wird gerade gegen einen korrupten Politiker demonstriert. Der Umzug beginnt vielversprechend mit einem Leichenwagen und Skelettfigurn auf Stelzen. Diese posieren auch liebend gerne für die Kameras. Mehr bitte.
Es folgt eine Indígenatruppe, dann eine Guggenmusik, nun einige Maskierte, dann kommen 2 geschmückte Wagen. Und dann? Schon fertig? Der Zug ist ja megakurz. Von wegen „Gran“ Procesión. Ich bin etwas enttäuscht. Aber das passt zu Cuernavaca. Ich finde, die Stadt ist nicht wirklich einen Besuch wert. Der stellt sich als eher überflüssig heraus. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns die Abfahrt sparen können, denn nach Toluca müssen wir da wieder auf.
30.10.2011. Eigentlich wollte der Señor gegen 9.30 Uhr, 10 Uhr ins Hostal kommen und unsere Fragen zum Weg nach Toluca beantworten. Doch um 10.30 Uhr ist er immer noch nicht da. Also machen wir uns auf den Weg. Das Internet sollte ab 10 Uhr offen sein. Doch da ist noch alles zu. Wir setzen uns eine Weile auf die Plaza. Gegen 11 Uhr probieren wir es nochmals. Nun sind sie am Öffnen. Nett. Nach einer Weile schaue ich mal auf die PC-Uhr. 10.30 Uhr. Häh? Hat diese Nacht die Zeit gewechslt? Die Señora bestätigt dies. Ups! Dann haben wir den Señor einkalt abserviert. Fiese Gringas. Nun, dann haben wir jetzt Winterzeit. Auch in Mexiko. Wir können wieder früher aufstehen. Juhui! Oder so. Mal sehen…
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