09. – 29.12.2011. 663 km. In einer unbequemen Nacht auf der Fähre erreichen wir die Baja California. Nach einem kurzen Stop in La Paz geht’s in Richtung Norden. Kakteen und viel Wind beherrschen die Tage. Mit einem coolen Offroadabstecher nach San Javier erreichen wir Loreto, wo wir Weihnachten verbringen. Dann folgen die wunderschöne Bahia de Conceptión und die Westernstadt Santa Rosalía.

Route: Mazatlán* – Puerto Pilingüe – La Paz* – Ciudad Constitución – Ciudad Insurgentes – Ignacio Zaragoza – San Javier – Loreto* – Bahia de Conceptión – Mulegé – Santa Rosalía*

09. – 13.12.2011. Mazatlán ist abgesehen von dem furchtbaren, virenverseuchten Internet ganz nett. Und Interet finden wir doch auch noch ein anderes in einer kleinen Druckerei. Der Señor da kann unsere Viren loeschen, zudem riecht es da wunderbar nach Farbe. Und Mazatlán ist wie gesagt auch ok. Mit einer schoenen Plaza und einem ewig langen Malecon – der laengeste in Lateinamerika – der in die teure Hotelzone Zona Dorada fuehrt. Eines Tages laufen wir eben dieser Strandpromenade entlang bis zu einem McDonalds. Wir haben immer noch einen Mc Flurry mit Snickers „zu Gute“. Doch es gibt gerade kein Glace, also dann ein paar Pommes. Dort hinten ist auch der grosse Supermercado Mega. Tja, und das ganze war dann doch ein 10 km Einkaufsspaziergang.
Das Hotel Lerma ist auch ein wirklich empfehlenswertes Hotel, es ist ruhig und gemuetlich. Zur Zeit wohnen da viele aeltere Herren aus den USA und Kanada. Alle ganz nett. Einer von ihnen, Steve aus Oregon, laedt uns dann auch noch zu einem superleckeren Fruehstueck ein. Wirklich nett. Er meint, so koenne er endlich wieder mal mit Frauen reden… Und fuer einmal ist es von Vorteil, von Sueden nach Norden zu fahren. Wir koennen einige Adressen in den Staaten und Kanada sammeln, wo man allenfalls bleiben darf.
Monikas Paket, auf welches wir hier warten, ist auch am Montag immer noch nicht da. Am Dienstag laufen wir kreuz und quer durch die Stadt zum Faehrterminal und kaufen uns Tickets fuer die Mittwochsfaehre.

Auf dem Weg zum Fährterminal

Die Señorita erklaert uns lang und breit, es haette da bequeme Sessel wie im Bus, die man zurueckklappen kann zum Schlafen. Die Kabinen sind uns zu teuer. Dann gibt es kurzen einen Stromausfall und wir warten danach ewig auf die Tickets. Fast 1’000 Pesos pro Person plus je 150 Pesos fuer die Bikes. Die Sitznummer ist nicht angegeben, wir denken uns nichts dabei. Die Ueberfahrt soll 14 Stunden dauern, meint zumindest die Señorita, auf dem Fahrplan steht 12 Stunden. Und am Dienstag Nachmittag kommt dann auch noch wie bestellt Monis Paket. Alles gut.

14./15.12.2011. Am Mittwoch Morgen koennen wir gemuetlich packen, die Faehre geht erst um 16 Uhr. Die Señorita meinte, zwischen 12.30 und 14 Uhr könnten wir die Bicis einladen. Kurz vor 12.30 Uhr sind wir beim Terminal. Wir werden durchs Areal gelotst, durchqueren eine Militaerkontrolle, dann sollen wir warten.

Unser Schiff steht bereit

Es stehen schon viele grosse Trucks da, die beginnen nun mit der Faehrberaldung. Rueckwaerts muessen die Riesenteile reinzirkeln. Das ist eine ganze Weile lang ziemlich interessant. Und dauert. Mittlerweile ist es 14.30 Uhr, dann 15 Uhr. Nun mischen sich sporadisch PWs in die Fahrzeuge, die auf die Faehre duerfen. Gegen 15.30 Uhr kommen die Fusspassagiere. Und wir stehen immer noch da und warten. Seit 3 Stunden. Ich frage mal nach. Die Bicis wuerden als letzte reingehen. Aha. Haetten wir das gewusst, waeren wir spaeter gekommen… Und dann duerfen wir endlich rein. Wir koennen die Bicis beladen in eine Kabine gleich bei dem Eingang schieben, neben anderes Gepaeck. Zum Festbinden gibt’s nichts, wir muessen unsere eigenen Spannriemen hervorholen. Und das fuer 150 Pesos. Doch wenigstens wird die Tuere der Kabine danach geschlossen. Dann geht’s die Treppen hoch zur Reception. Wir sagen wir haetten noch keine Sitznummer und werden in die Cafeteria verwiesen. Die hat eine ziemlich niedere Decke, wirkt etwas erdrueckend. Auch der Schlafsaal mit den Sesseln wirkt nicht gerade einladend. Das ehemals franzoesische Schiff erschlaegt einem nicht mit Sympathie. Gegen 16.30 legt die Fähre los und wir sind bald auf Deck. Dort weht ein frischer Wind.

Wir laufen aus

Nun kommt die Durchsage, dass die Ueberfahrt 16 Stunden dauern wird. Also mal sehen. Auf der anderen Seite des Schiffes ist es waermer und windlos. Ich gehe auf das hintere, untere Deck, dort ist es noch waermer. Da heitzen die Motoren noch ein. Es ist ganz angenehm. Ich mache es mir auf einer Rettungswestenbox bequem. Die Faehre laesst Mazatlán und die Zona Dorada langsam hinter sich und tuckert langsam in den Sonnenuntergang.

Adios Mazatlán

Bald spricht mich ein Typ an, Trucker. Was sonst? Wohl etwa 50% der Passagiere auf dem Boot sind Truckchauffeure. Ich unterhalt mich lange mit Daniel, ganz interessant, mal etwas mehr aus dem Truckerleben zu erfahren. Diese fahren wohl meistens 20 – 24 Stunden durch, dabei duerfen sie 2 Aufputschpillen schlucken. Tja. Und bei einer Faehrueberfahrt wuerden schon mal ein paar Bierchen getrunken, das mache schoen muede… Gut. Es kommt eine Durchsage, die Cafeteria schliesse in 10 Minuten. Daniel fragt, ob ich rein will, ich meine, das sei eh zu teuer. Als ich spaeter reingehe, meint Monika, das ich das inbegriffene Nachtessen verpasst haette. Dumm gelaufen, denn Hunger haette ich. Zudem haetten wir keinen Sessel. Bitte? Ich klaere das nochmals bei der Señora der Reception. Dei Faehre sein voll, wir muessten in der Cafeteria uebernachten. Noch duemmer gelaufen. Ich lese noch eine Weile, um mich herum sind die Cahuffeure am Bierchen kippen. Die Cafeteria leert sich, Lichter werden geloescht. Gegen Mitternacht schiebe ich 4 Stuehle zusammen. Mein Bett. Umgeben von 10 nun schnarchenden Truckern und einigen anderen Passagieren versuche ich zu schlafen. Klappt nicht. Die harten Stuehle werden schnell unbequem. Nach einer Weile schmerzt wieder alles, es folgt eine Drehung, bis es wieder unbequem wird. Immerhin habe ich den Fleeceschlafsack dabei, denn die Klimaanlage ist nun definitv ueberfluessig, es wird kalt. Schlaf bekomme ich keinen. Na ja. Um 6 Uhr wird die Beleuchtung wieder angemacht und die Glotze eingestellt, Lautstaerke auf Maximum. Nett. Die Cafeteria besiedelt sich langsam. Ich hole uns mal zwei Kaffees. Gerade jetzt wird die See etwas rauher. Mein Magen fuehlt sich flau an. Gegen 8 Uhr gibt es Fruehstueck. Dieses verpasse ich jetzt mal nicht. Eier, Bohnen und Tortillas. Ganz gut. Danach geniessen wir nochmals etwas frische Luft und die erste Tageswaerme auf Deck. Land sieht man schon lange, nun naehern wir uns langsam dem Hafen von Pilingüe.

Einfahrt in Puerto Pilingüe

Gegen 9.30 Uhr legt die Faehre an. Gute 16 Stunden. Nun duerfen die Chauffeure von Deck 3 runter, dann folgt Deck 4. Wir warten und warten. Dabei kommen wir mit einem Motorradfahrer ins Gespraech. Schweizer. Er meint so im Gespraech, dass er sein Ticket am Fahrtag, sprich gestern, gekauft haette und er haette einen Sessel gehabt. Die Señorita im Terminal von Mazatlán war jetzt einfach eine wirklich hohle Nuss. Die hat total versagt. Nun, jetzt kann alles nur noch besser werden, die Ueberfahrt war kein guter Anfang. Also falls ihr je die Fähre von Mazatlán nach La Paz oder umgekehrt nehmen werdet, checkt einfach, ob die Sitznummer auf dem Ticket steht. Nach noch mehr warten duerfen wir endlich auch runter. Bikes holen, dann muesesn wir wieder anstehen, Gepaeckinspektion des Militaers. Als ich vorne bin, schaut mich der eine Soldat etwa 2 Minuten an, waehrend er das Gepaeck einer anderen Gringa „durchsucht“. Dann winkt er mich einfach durch. Die Mexikaner werden hier um einiges gruendlicher auseinandergenommen. Wir reorganisieren das Gepaeck und gegen 11.45 Uhr fahren wir schliesslich los in Richtung La Paz. Wow, das Meer hat hier eine tolle Farbe. Helltuerkis bis tuerkisblau. Die Strasse wird huegelig, wir passieren in Kurven noch mehr dieser tollen Buchten mit den wahnsinnig schoenen Wasserfarben.

Schön ist es hier

Die Trucker fahren alle in weitem Bogen um uns und winken und hupen. Tiptop. Sie kennen uns ja mittlerweile wohl fast alle. Dann kommt uns ein deutscher Radler entgegen. Er auf dem Weg zur Faehre nach Topolobambo. Er meint, die Baja sei die ideale Radlerstrecke. Mal sehen. Zudem sagt er, in La Paz haette es noch mehr Radler. Welch Wunder. Wir fahren weiter, nahe dem Meer essen wir etwas, dann sind wir auch schon in La Paz.

Nette Mülleimer am Malecon

Dem Malecon entlang geht es in die Stadt. Wir sind auf der Suche nach der Pension California. Das soll die Radlerabsteige sein. Ploetzlich rennt uns jemand hinterher. Der Franzose Paul, klar, auch Radler. Er wohnt nicht im California, doch er weist uns den Weg dahin. La Paz ist teuer, 270 Pesos fuer ein Doppelzimmer. Pah! Wir schauen uns noch 2 Hotels an, eines ist 10 Pesos guenstiger. Wir quartieren uns doch im California ein und treffen auch gleich auf ein amerikanisches Radlerpaar aus Oregon. Und wie schon so oft gibt es erst ab 19 Uhr Heisswasser. Die Dusche muss warten, denn es ist ganz schon kuehl hier, wenn man nicht gerade in der Sonne steht. So kaufen wir auf dem Mercado Gemuese und Pasta und schon um 17 Uhr kochen wir in der sehr spartanischen und nicht gerade einladenenden Kueche des Hotels. Und jetzt kommt langsam die Krise, ich bin saumuede. Gut. Nach 19 Uhr noch kurz duschen und dann endlich schlafen.

16.12.2011. Nach der ungemuetlichen Nacht auf der Faehre legen wir auch in La Paz noch einen Ruhetag ein. La Paz ist eine nette Stadt am Golfo de California oder dem Mar de Cortéz. Doch es ist noch viel gringoischer als Mazatlán. Hier gibt es sogar eine englischsprachige Zeitung, die Gringo Gazette.

Gringozeitung in La Paz

Am Nachmittag treffen noch mehr Ciclistas im California ein, Helena aus England und Joel aus Kanada. Sosnt hat es in dem Hotel natürlich wieder eine Menge aelterer amerikanischer und kanadischer Herren. Was sonst? Das sind wohl die, die gerne etwas mehr Geld ausgeben, die anderen sind in Mazatlán. Denn die Preise in La Paz sind  hoch, und sie sollen weiter noerdlich noch mehr ansteigen.

17.12.2011. Die Nächte werden also auch auf der Baja eher kühl. Ist schlussendlich Winter. Aber dieser Winter soll kälter sein als üblich. Doch als wir Mazatlán gegen 7.15 Uhr verlassen ist die Temepratur ganz angenehm. Der Himmel ist ziemlich grau und wolkenverhangen. Wir fahren aus der Stadt raus, es folgt ein Oxxo nach dem anderen. Doch wir können widerstehen.

Noch knappe 1’500 km bis zur Grenze

Langsam steigt die Strasse an, dann folgt eine richtige Steigung bis auf ca. 350 m.ü.M. Von oben sieht man das Mar de Cortéz. Oder den Golfo de California. Dann geht es hügleig weiter durch Kakteen- und Buschlandschaft. Tote Tiere sieht man hier ja viele auf und neben der Strasse. Heute sind es überfahrenen Hundebabys. Einige. Dass Latinos grundsätzlich keine Tierfreunde sind ist nicht neu. Dass man aber neugeborene Hundewelpen einfach auf der Strasse entsorgt ist eher unter aller Sau. Auch für Mexikaner. Pfui! Wenn man die kleinen loswerden will, und das verstehe ich, denn die Hunde vermehren sich hier wie die Karnickel, dann bitte schnell und schmerzlos und woanders. Nun, es geht weiter, die Temperatur bei bewölktem Himmel immer noch angenehm. Ich komme trotzdem ins Schwitzen. Doch hält man, wird es kühl. Hoch und runter fahren wir über die Bergkette. Rechts sehe ich nun farbige Felsvariationen. Hübsch.

Auch hübsch

Die Mex 1 hat ziemlich viel Verkehr hier und sie ist eng. Die Auto- und Truckfahrer sind auch hier anständig, doch es wird mehr gehupt. Dann schmeisst mich ein Tanklaster fast von der Strasse. Später wartet ein grüner Laster geduldig hinter mir. Als die Gegenfahrbah frei wird, überholt er. Und zwar extrem nahe, dann schert er vor meiner Nase wieder ein, sein Hinterteil streift mich voll. Nach einer Schrecksekunde fluche ich ihm nach. So ein Vollidiot. Das hat der sicher absichtlich gemacht. Die gegenfahrbahn war frei, er hätte mit Abstand überholen können. Radlerkollege Tyson hatte die amerikanischen RV-Fahrer als „Hijos de Puta“ bezeichnet, weil sie zu nahe überholen. Diese sehe ich zu dieser Jaherszeit meist nur im Gegenverkehr, aber es gibt definitv auch Hijos de Puta mexicanos. Definitiv!

Da nützen vielleicht ein paar Worte in der Kaktuskapelle

Nun, ansonsten kommen wir gut voran, gegen Mitte Nachmittag machen wir uns auf Campsuche. Alles eingezäunt. Einige Gatter lassen sich öffnen, doch wir finden nichts Passendes. So enden wir schlussendlich bei Km 91 hinter der Loncheria „El 91“. Und sogleich haben wir einen besten Freund, einen ziemlich alten Hund.

18.12.2011. Bei bedecktem Himmel verlassen wir „El 91“ kurz nach 7 Uhr. Es geht runter, ist ganz schön kühl. Bei Kilometer 100 folgt „El Cien“, nichts mehr als eine Häuseransammlung. Es hat ein paar Tiendas und Loncherias. Unser Wasser reicht noch, wir haben in La Paz gut aufgetankt. Und bei diesen Temepraturen braucht man auch nicht so viel. Nun wird die Strasse flacher, dann wird’s nochmals hügelig. Wir passieren Las Pocitas, ein richtges kleines Dorf mit einer nagelneuen Pemex. Es folgt El Veintiocho, nichts mehr als ein Restaurant. In einer Kurve machen wir Pause. Als wir weiterfahren, macht er sich zum ersten mal bemerkbar, der Wind. Genauer gesagt Gegenwind. Die Strasse wird nun flach, die Landschaft wüstenartig öd. Heller Sand, ein paar Büschchen.

Es wird eher öd

Der Wind dreht immer mehr auf. Die Landschaft erfährt auch eine Minimaländerung. Mit einem Mal hat es grünse Gras am Boden. So eine Art. Dafür keine Kakteen mehr. In Santa Rita machen wir Mittagspause und füllen unser Wasservorräte auf. Dann geht’s weiter im Kampf gegen den Wind. Dieser wird immer stärker. Auch der Verkehr bleibt heute dicht. Ein anstrengendes Duo. In die Landschaft schleichen sich nun wieder die verschiedensten Kakteen. Es wird Zeit für die Campsuche. Da hat’s ein offenes Gatter. Weiter hinten finden wir ein schönes Kakteencamp. Endlich.

Endlich en Kakteencamp

Der Nachtteil, ich fische zwei Dornen aus meinem Vorderreifen. In unserem Wüstencamp geniessen wir einen schönen Sonnenuntergang uns später die klare Sternennacht. Schön.

Ein schöner Sonnenuntergang…

… und eine sternenklare Nacht. Man erkennt sogar den kleinen Wagen. Wenn man denn etwas erkennt.

19.12.2011. Die Nacht ist ziemlich kalt. Am Morgen ist alles nass: Natur, Zelt, Räder. Kein Wunder ist es hier so grün, bei dem Tau. Der Himmel ist heute wolkenlos. Bei der Weiterfahrt ist es kalt genug für dicke Handschuhe. Flach und gerade geht es weiter. Nach 20 km folgt das Dorf Villa Morelos. Nun nehmen Kuhställe und Landwirtschaft zu. Nach weiteren 10 km die ersten Anzeichen der grösseren Stadt Ciudad Constitución. Mit einem Ley. In dem grossen Supermercado decken wir uns mit neuen Vorräten und Backwaren ein. Plus einen halben Kilo Tortillas. Die sind immer noch warm. Dann geht’s durch die Stadt und wieder raus. Es bleibt flach, die Vegetation wird noch spärlicher. Dann wieder ein Maisfeld oder eine total grüne Wiese. Schräg. Nach weiteren 26 km folgt Ciudad Insurgentes. Bei der Pemex machen wir Mittagspause. So frische Tortillas sind eindeutige besser als 1 – 2 Tage alte. Und sie lassen sich aufrollen ohne zu brechen. So ist Tortilla essen doch ganz lecker. Danach geht’s weiter, beim Rechtsabbieger nach Loreto fahren wir geradeaus weiter. Wir wollen in Richtung Ignacio Zaragoza, dann Offroad nach San Javier. Nun wir das Flachland richtig trostlos.

Öder als öd

Aber immerhin hat die Strasse nun einen Seitenstreifen. Zwei Fahrzeuge halten, die Fahrer fragen, wo wir hinwollen. Beide meinten, wir hätten den Abzweig nach Loreto verpasst. Nö, nö, wir sind hier schon richtig… Es folgt das Dorf Ignacio Zaragoza, kurz danach ein paar verlassen aussehende Häuser. Hinter dem einen Haus gibt es einen perfekten Campplatz mit Wasserhahn und sogar ein Klo hat es. Doch es ist niemand da, um nach Camperlaubnis zu fragen. Wir installieren uns mal. Später taucht der Nachbar auf. Dort frage ich und der Señor meint, dass der Dueño sicher nicht will, dass dort jemand zeltet. Ich frage, ob es einen anderen Ort gäbe. „Ja, in Zaragoza.“ Vielen Dank. Ich frage, ob es hinter einem wirklich leerstehenden Haus ginge. Der Señor meint, da könnten wir hin, es sei aber eine Porqueráa, eine Sauerei, da hinten. So ist es, überall Scherben und ein wenig Abfall. Doch etwas weiter weg auf der Ebene geht es. Dort gibt es nur den Wind. Hinter dem Haus hat es sogar einen leckenden Wasserschlauch. Wie man in der Wüste einfach so Wasser verschwenden kann. Aber gut für uns, hier kann man sich einmal anständig waschen. So sauber fühlte ich mich seit Tagen nicht mehr.

20.12.2011. Diese Nacht ist ziemlich kühl. Ich friere phasenweise. Es ist definitiv Winter auf der Baja. Als der Wecker um 5.30 Uhr klingelt, fängt das Schwierige wieder an. Aufstehen. Gegen 7.30 Uhr sind wir strartbereit. Jetzt müssten wir noch Wasser haben. Aber der leckende Schlauch leckt nicht mehr. Die Tienda ist noch zu. Doch da regt sich was, die Señora macht gerade auf. Wie gut. Wir tanken je eine Gallone nach, zudem nehme ich noch 3 Liter Kochwasser mit. Dann fahren wir die 4 km bis zur Abzweigung nach San Javier. Nun beginnt der Spass. Schotter. Mit bestem Waschbrett. Ich hatte fast vergessen, wie schön sich das anfühlt… Dann wird die Strasse sandig. Sehr sandig. Des öfteren müssen wir nun schieben. Das ist anstrengend.

Fahren auf Sand ist nicht so einfach

Die Landschaft ist öde, der Himmel bewölkt. Eine eher trostlose Ansicht. Nun beginnt die Strase langsam zu steigen. Und der Schotter wird besser. Auch die Landschaft wird interessanter, die Kakteen ein wenig grüner, so auch die Büsche. Es folgt ein riesiges, trockenes Flussbett.

Ein riesiges Flussbett kreuzt die Strasse

Da kam mal viel Wasser den Berg runter. Ob das in der Regenzeit immer noch so ist? Ich bezweifle es irgendwie. Die runden Steine sind ideal für die Mittgspause. Im Wind ist es kühl. Danach geht es weiter gemütlich hoch, wir passieren einige Ranchos. Die Umgebung wird langsam felsiger, eine schöne Landschaft. Wir fahren langsam in die Sierra de la Giganta. Es folgen noch mehr der riesigen, trockenen Flussbetter. Nach so einem müssen wir nochmnals durch Sand schieben. Dann gemächlich weiter hoch, so ist das Fahren schön. Die Piste nicht allzu übel, sozusagen kein Verkehr. Etwa 6 Autos haben uns bisher passiert. So geht der Tag vorbei, nach 50 km wird es Zeit für die Campsuche. Gleich neben der Strasse finden wir einen guten Platz. Wir sind in der Wüste, zuerst müssen wir den Boden putzen. Sprich von allen möglichen Dornengebilden befreien. Das dauert. Dann können wir das Zelt aufbauen.

Campen ist schön

Langsam wird es kalt und dunkel. Die Sterne  werden sichtbar. Wow. Hier haben wir nun wirklich kein störendens Licht mehr.

21.12.2011. Nach einem Dornencheck der Reifen befinden wir uns wieder auf der Strasse. Der angehende Tag begrüsst uns mit einem Regenbogen.

Ein netter Tagesgruss

Die typischen, trockenen Flusbetter

Wir fahren durch das nächste Flussbett, dann geht’s weiter gemächlich hoch. Dunkle Wolken hängen am Himmel und spüre ich da etwa Tropfen? Ja tatsächlich, es fieselt ganz leicht. Doch bald lichtet sich der Himmel wieder, die Sonne drückt durch. Wir durchqueren ein weieres Flussbett. Da hat’s sogar noch Wasser. Nicht schlecht. Nun werden die Felsen markanter. Sie sehen komisch aus, scheinen aus losen Steinen zu bestehen. Dann folgt eine kleine Abfahrt mit Blick auf tolle Felsen. Neben der Strasse wärmen sich die Geier auf den Kakteen auf.

Markante Felsen, viele Kakteen

Geierstrand

Auch heute hat es mehrere Ranchos am Wegrand. Eine steht zum Verkauf. Kurz danach schiesst rechts etwas aus dem Busch. Ich erschrecke gewaltig. Es ist ein Hund, doch er greift nicht an, sondern stürzt sich fast sehnsüchtig auf uns und will gestreichelt werden. Ob man die Hündin einfach dort zuückgelassen hat? Vielleicht, denn sie folgt uns nun auf Schritt und Tritt. Auch als wir diverse Kakteen mit Weihnachtskugeln bestücken – für unseren Weihnachtsgruss – wartet sie geduldig.

Weihnachtliches „Fotoshooting“

Danach nehemn die Ranchos zu und gegen 12.30 Uhr erreichen wir San Javier. Mit einer schönen Missionskirche.

Die schöne Missionskirche von San Javier

Hier suchen wir uns nun ein Restaurant. Es wird Zeit für Eier, Bohnen und Tortillas. Was sonst? Danach geht’s weiter in Richtung Loreto. Die letzten 1,5 Tage sind wir fast unmerklich auf ca. 450 m.ü.M. hochgeklettert. Interessant. Jetzt soll es bald runtergehen. Die Hündin ist zum Glück irgendwo in San Javier geblieben. Nun folgen weitere 15 km Auf und Ab auf Schotter. Gleich nach San Javier ein weiterer blassblauer Fluss. Sieht toll aus.

Nach San Javier hat’s Wasser

Tolle Felslandschaften

Und grelle Farbtupfer

Dann wird die Felslandschaft noch viel spektakulärer. Richtig cool. Es ist wirklich schön hier oben. Auch wenn der Wind nun wieder von vorne bläst. Dann ist der Spass auch schon vorbei, es beginnt die Asphaltstrasse. Hier geht es 4 weitere km rauf und runter. Dann folgt die Bajada. Steil geht es runter. Gemäss der Aussage eines Señors in San Javier ist nun alles „casi todo Bajada“. Wir sausen ins Tal, auch hier durch tolle Felscanyons.

Auch die Abfahrt ist spektakulär

Der Himmel verdunkelt sich wieder und dann beginnt es tatsächlich zu regnen. Nichts wie runter nach Loreto. Die Stadt und das Mar de Cortéz sieht man nun in der Ferne. Das Ziel nahet. Rechts unten in der Schlucht hat es nun Palmen, Orangenbäume und Reben. Eine richtige Oase.

Unerwartetes Grün in der Schlucht

Die Abfahrt geht weiter, doch plötzlich folgt eine sausteile Auffahrt. Dann wieder eine und nochmals eine. Alle extrem steil, zickzacken ist angesagt. Soviel zum Thema „casi todo Bajada“. Casi eben. Die Auffahrten haben es in sich, das „Runterfahren“ zieht sich in die Länge. Und es ist schon 16.30 Uhr. Noch eine Stunde Tageslicht. Schade, so kann man die tolle Landschaft gar nicht mehr richtig geniessen. Aber schlussendlich erreichen wir die Mex 1, nun ist es nicht mehr weit nach Loreto. Nun auf Hotelsuche. Hier wird es nicht billig sein. Wir fahren in Richtung Centro auf der Suche nach der im Footprint angegebenen Posada San Martín. An einer Ecke will ich mich orientieren, als ein Señor fragt, ob er helfen kann. Gleichzeigig spricht uns ein Touri an, ein Schweizer Ciclista. Er meint, er zahle 350 Pesos für ein Einzelzimmer. Huch! Ich unterhalte mich etwas mit dem Señor, schildere ihm, dass wir eine günstige Unterkunft suchen. Er ruft gleich einen Amigo an. Dort könnten wir günstig bleiben, aber es hat keine Dusche. Und die wäre nach 5 Tagen ohne schon wünschenswert. Zudem ist Daniél, der Señor, der Chef des italiensichen Restaurants, vor welchem wir stehen. Er meint, wir sollten später wiederkommen, er gäbe uns einen Spezialpreis. Wir fahren zur Posada San Martín. Ein Glückstreffer. Für 300 Pesos gibt’s ein nettes Doppelzimmer. Und wir haben erst noch zwei Ciclistas als Nachbarn. Eine Engländern und ein Schwede. Dann darf ich unter die Dusche. Und die ist ein Traum. Als wir wieder sauber sind, besuchen wir Daniél in seinem Restaurant. Uh, eine teurer Ort. Das typische Gringolokal. 115 Pesos für eine Lasagne. Und für 20 Pesos gibt’s eine kleine Cola. Wir bestellen eine mit 2 Gläsern. Die Lasagne will uns Daniél für 85 Pesos geben. 60 Pesos? Hier verhandelt man wohl nicht. Aber schlussendlich bekommen wir 2 Lasagnes für je 60 Pesos und erst noch eine zweite Cola offereirt. Nicht schlecht. So endet der unerwartet späte Abend mit einer feinen Mahzeit. Und der Sidetrip über San Jsvier lohnt sich auf jeden Fall, für die Abfahrt nach Loreto muss man sich einfach genügend Zeit geben.

22. – 24.12.2011. Es ist kühl in Loreto. Eigentlich dachte ich, ich könnte noch einmal im Meer baden gehen. Aber der Gedanke daran ist nicht mehr besonders attraktiv. Ansonsten gibt es das Übliche zu tun. Waschen, Internet und Fahrrad und Kette von Staub befreien. Und wie vermutet kostet hier alles etwas mehr. Intertnet 20 Pesos die Stunde. Das ist schon hart an der Grenze. Natürlich gibt es einige hübsche Grigocafes und -restaurants. Und einen menschenleeren Malecón. Das mag am Wind und an der Kälte liegen. Oder der amerikanischen und insbesondere der californischen Krise. Die Señora des Hotels meinte, dass dieses Jahr auch die Europäer fehlen würden. Im Supermercado hängt zudem ein Artikel, dass Loreto so qausi am Rande des Abgrunds liege. Die Natur werde zerstört, es fehlen Investoren und irgendwelche Politiker sprechen nicht mit andern Politikern. So kommt es dann auch, dass das einzige anständige Internet, obwohl es offen sein sollte, geschlossen ist. Sonst gibt es nicht mehr viel zu machen als hin- und herlaufen. Da spricht uns ein Ami an. Jeff, der Dueño des italienischen Restaurants. Er leiht uns spontan seinen iPad und ruft einen Freund an, dem ein Cafe mit Wi-Fi gehört. So einfach geht das. Auch die Leute der Pension San Martín sind extrem nett. Morgens gibt es dort Kaffee, aber weil es im Moment so kalt ist, bekommen wir auch am Nachmittag einen. Zudem dürfen wir abends die Küche eines anderen Zimmers benutzen. Vielleicht eine Spezialbehandlung, weil wir am 23. die einzigen Gäste sind. Auf jeden Fall ein sehr empfehlenswertes Hotel.

Auch Loreto hat ein schöne Missionskirche

Am 24. kaufen wir in der Panaderia eine Quarktorte mit Ananas. Weil Heiligabend ist. Diese wollen wir mit den Dueños des Hotels teilen. Also klingeln wir später, die junge Señora erscheint und geht einen Teller holen. Mit disem kommt sie zurück, zudem lädt sie uns für den Abend ein. Ihre Schwiegermutter würde einen tRuthan machen. Klar, da sagen wir gerne zu. Den Kuchen nehmen wir wieder mit, wir werden ihn als Dessert mitbringen. Aber so war die Sache mit dem Kuchen nicht gedacht. Trotzdem ist es schön, Heiligabend eingeladen zu sein. Und wie sich später herausstellt, war die Idee bei den Dueños des Hotels schon vorher geboren. Schweizerisch püktlich stehen wir um 19 Uhr vor der Tür. Die ältere Señora lässt uns rein, der Rest der Famile, ihr Sohn und die Schwiegertochter trudeln etwas später ein. Wir werden zu Tische gebeten. Es gibt Truthahn, Spaghetti und Salat. Sehr feines Essen. Zum Dessert stehen Buñuelos auf dem Tisch. Quasi Fasnachtschüechli ohne Puderzucker. Diese werden verbrochen und mit einem Sirup begossen. Sehr fein. Und natürlich darf ein Stück unseres Kuchens nicht fehlen. Wir unterhalten uns sehr nett mit unseren Gastgebern und verbringen auch dieses Jahr einen gemütlichen Heiligabend.

25.12.2011. Um 6.30 Uhr gibt es schon Kaffee. Das finde ich kalsse. So was nenne ich Früchstück. Gegen 7.15 Uhr ist das Rad beladen. Wir bedanken uns nochmals bei der Señora, dann verlassen wir Loreto. Die Berge zeichnen sich klar im Hinergrud ab, es ist windstill. Wie schön, nach zwei sehr windreichen Tagen. Weiter geht’s auf der Mex 1. Schnell wird’s warm. Bei einem Stop stellt Moni fest, dass etwas mit ihrer Vorderbremse nicht stimmt. Wir schräubeln eine Weile herum. Doch es stimmt immer noch etwas nicht. Ah, ein Bremsklotz fehlt. Tja. Heute wird es nicht viel runtergehen, sie kann das Ganze am Abend regeln. Wir fahren weiter, nun hat sich der Wind doch noch eingefunden. Und gleich ziemlich stark bläst er uns entgegen. Langsam geht es den Berg hoch.

Die Landschaft ist trotz Wind schön

Der Wind wird immer stärker, teilweise ist er ziemlich böig. Bei solchem Wind fahre ich nicht gerne allzu nahe am Rand. Ich will nicht im Strassengraben landen. Aber das stört die Lastwagenfahrer wohl etwas, die überholen wieder deutlich unter dem Minimalabstand. Die sind hier schon ziemlich lästig. Wie auch der Wind. Wir passieren einen Militärposten. Sie wollen unsere Pässe sehen. Das ist ok. Klar sind wir auch sonst eine willkommene Abwechslung. Einer kriegt sich kaum ein und fragt wirklich dreimal:“Porque eres tan blanco?“ Ok, wenn das ein Kind fragt… Aber als Anmache ist die Frage hohl. Nun meint der Militär nämlich, ich solle doch eine Weile ausruhen, er würde mich auf eine Gaseosa einladen. Nein danke. Ich stelle mich lieber dem Kampf gegen den Wind. Mittlerweile bremst dieser ziemlich runter. In der Ferne ist der Himmel braun. Für einmal nicht Smog, sondern Staub. Rauf und runter geht es weiter, langsam nervt der Wind. Links kommen richtige Staubschwaden angeflogen. Später sehe ich woher. Weite, offene Sandflächen. Wenn der Wind da rüber rast, nimmt er eine Menge Sand mit.

In der Wüste staubt’s

Wir fahren nochmals einen Berg hoch, dann geht’s rutner in ein nächstes flaches Tal. Hier wird die Campsuche wohl schwierig. Also fahren wir bei einer Rancho rein. Da ist sogar ein Señor. Und eine kläffende Töle sowie ein kräftiger Kampfhundmischling. Wir fragen nach einem Ort mit Windschatten, der Señor weist uns zu einem anderen Haus. Doch da windet es ziemlich. Wir fahren zurück, der Señor meint nun, wir könnten auch vor seinem Haus campen. Gut. Wir bauen das Zelt auf. Versuchen es zumindest. Doch der Boden ist so locker, da hält nichts. Der Señor hilft uns, doch es geht nicht wirklich. also ziehen wir doch noch zum anderen HAus, da ist der Boden etwas fester. Unter strenger Beobachtung von zwei Katern, Chocolate, oder auch Cafe, dem Kampfhundmischling und mit Hilfe de Señors steht das Zelt dann doch noch. Weil Weihnachten ist, wollen wir den Señor zum Essen einladen. doch er meint nur, er hätte schon gegessen und verschwindet schnell. Mittlerweile ist es fast dunkel, Moni verschiebt das Bremsenreparieren auf mañana. Und wir „feiern“ Weihnachten schlussendlich mit den zwei neugierigen Katern und Monikas Miniadventskranz. Fröhliche Weihnachten.

26.12.2011. Der Mond ist im Moment eine dünne Sichel, so ist es morgens um 5.30 Uhr stockfinster. Aber etwas wärmer als auch schon. Kaum sind wir draussen, ist auch der Siamkater schon wieder zur Stelle. Und der ist ist hungrig. Ich gebe ihm etwas von meinem Pan de Cebolla. Das mag er. Da hängt er sich dann bald an mein Hosenbein, um es zu bekommen. Dieser Kater ist fast zuviel des guten, ich lache mich fast kaputt. Den würde ich also noch mitnehmen. Zumal er auch ganz kuschelig ist.

Wer kann diesen Augen widerstehen?

Nun, mit all den tierischen Aktivitäten dauert alles etwas länger, kurz vor 8 Uhr fahren wir los. Da kommt uns auch gerade noch Señor Ramön mit Choclate entgegen.

Señor Ramón mit Chocolate, oder Café, wie auch immer

Wir bedanken und verabschieden uns und begeben uns zurück auf die Mex 1. Schon jetzt haben wir Gegenwind. Wie nett. Es geht rauf, eine Weile lang, der Wind nimmt massiv zu. Danach geht’s runter, mit erstem Blick auf die Bahia de Conceptión.

Die Bahia de Conceptión kommt in Sichtweite

Zu der fahren wir runter. Auch hier windet es. Nun geht es mehr oder weniger dem Meer entlang. Das ist schön hier, blau, immer wieder schimmert türkis durch. Ich sehe sogar einen Seelöwen. Die Küstenstrasse ist hügelig. Und dann, vor mir, eine wunderschöne Bucht, die Playa Requecon.

Es ist schon sehr schön hier

Ein windiger Traum. Unten am Wasser einige RVs. Da könnten wir vielleicht auch zelten. An einem windgeschützten Platz oberhalb der Bucht machen wir Mittagspause. Dann fahren wir doch weiter. Es folgt die Playa Buenaventura, auch schön. Danach zieht die Strasse ins Inland. Und wie schön, plötzlich lässt der Wind nach. Wir klettern auf einen Hügel, dann geht’s wieder runter ans Meer. Bei einem Stop bricht mein Ständer komplett durch. Gestern fiel mein Rad zweimal um, Ständer geknickt. Die Schweissnaht von Estelí, Nicaragua,  hat doch lange gehalten. Es folgt die Playa El Coyote. Hier tanken wir in einer Tienda Wasser auf. Es folgt die Playa El Burro. Kein typischer RV-Park, hier hat es mehr Häuser. Wir fahren rum, niemand da. Beim Restaurant fragen wir, ob wir campen können. Scheint etwas kompliziert zu sein. So fahren wir einfach ein Seitensträsschen rein. Dieses führt zur Plastikmüllkippe, auf dem Weg dahin finden wir einen guten Campplatz. Und vielleicht sieht uns hier niemand, denn bezahlen wollen wir eigentlich nicht. Moni erzetzt ihre Bremsklötze, ich stelle das Zelt auf und mache die Heringe mit ein paar schweren Steinen windsicher. Nun, die Bahia de Conceptión ist wirklich wunderschön, aber wild campen ist eher schwierig. Wegen dem losen Boden, dem Wind und weil es an schönen Orten immer RV-Parks hat.

27.12.2011. Der Morgen an der Playa El Burro ist kalt, wir liegen in einem richtigen Kältesee. Sobald wir etwas höher steigen, wird es wärmer. Es geht weiter bergig der Küste entlang. Weitere RV-Strände folgen. Es folgt die kalte Bucht der Posada Conceptión, dort hat es einen Laden und eine Bäckerei. Das ganze sieht noch sehr zu aus, wir fahren weiter. Es geht wieder Richtung Inland den Berg hoch. Wir steigen hoch, doch der Wind bläst weiter. Vor der Abfahrt nach Mulegé gibt es eine kleine Pause mit zwei Empanadas. Die Abfahrt ist kurz, danach geht’s flach weiter, nun mit viel Gegenwind. Wir sind wieder am Mar de Cortéz, die Bahia Conceptión war etwas windgeschützter. Nach dem Strand von Mulegé biegt die Strass inlands, es folgt das Dorf Mulegé. Es ist 10.20 Uhr. Wir erreichen solch strategisch gute Orte nie zur Mittgszeit. Aber wir könnten ja frühstücken. Gleich beim Stadttor hat’s ein Restaurant. Und frisch gepressten Orangensaft. Nun, wir hatten ja kein offizielles Weihnachtsessen, holen wir das doch jetzt nach. Eier, Bohnen, Tortillas und ein frisch gepresster Orangensaft. Danach wäre eine Siesta schön, anstelle dieser folgt der nächste Berg. Es geht wieder ins Inland, doch der Wind bleibt. Das Hochland ist wie immer voller Kakteen, sieht schon gut aus. Dann geht’s auch schon wieder runter. Beim Ejido San Lucas setzen wir uns kurz hin. Die Mittagspause fällt ja heute wegen nachgeholtem Frühstück flach. Danach ist die Strasse flach und gerade. Wie es der Wind mag. Er gibt nicht sein Allerbestes, aber viel. Bis Santa Rosalía sind es noch 40 km. Das schaffen wir nicht. So biegen wir nach weiteren 10 km von der Strasse in einen Sandweg ab, der hinter einen etwas windgeschützten Steinwall führt. Hier hat es sogar kleine Grünflächen. Die schönste ist unter einemBaum gelegen, dient aber als Müllhalde und Klo. Ungeeignet. Aber wir finden eine andere gute Stelle. Nicht unsichtbar von der Strasse aus, aber das sollte hier kein Problem sein. Es ist noch früh, so bleibt Zeit, die Zeltreissverschlüsse abzubürsten. In dieser Staubgegend sicher keine schlechte Idee.

28.12.2011. Um 6 Uhr rüttelt der Wind schon wieder am Zelt. So ist das mit dem Wind. Macht was er will und wann er will. Bald sind wir startklar. Doch oh nein! Monis Vorderreifen ist platt. So verzögert sich die Abfahrt eine Weile. Als wir wieder auf der Mex 1 sind, bläst kein Wind. Wow! Wie das? Es geht eine Weile leicht runter, später wird die Strasse hügelig. So ohne Wind kommen wir schnell voran. Ziemlich cool.

Armleuchter mit Geierflammen

Und dann treffen wir das erste Mal auf der Baja auf entgegenkommende Ciclistas auf der Strasse. Ich hätte viel früher mit welchen gerechnet. Die drei amerikanischen Jungs nutzen ihre Uniferien für einen Trip auf der Baja. Und sie bringen uns den Wind. Während des Schwatzes setzt dieser nämlich wie auf Knopfdruck ein. So nehmen wir die letzten Kilometer bis nach Santa Rosalía mit heftigem Gegenwind in Angriff. Und wie schon so oft hier auf der Baja sind die Schilder nur für den Nord-Süd-Verkehr aufgestellt. So verpassen wir die Einfahrt ins Centro erst einmal. Dann klappt’s doch noch. Santa Rosalía wirkt eher wie eine Westernstadt mit all den Holzbauten im Westernstil. Die Kirche ist auch interessant. Eine von Gustave Eiffel erstellte Stahlkonstruktion. Speziell.

Kirche a la Gustave Eiffel

Wir finden im Hotel Olvera eine eher teure Unterkunft. Die Preise steigen weiter an. Nach Waschen und Mittagessen mache ich mich auf die Suche nach einer Schweisserei. Vielleicht kann man den gebrochenen Ständer ein zweites Mal schweissen. So ist es, ment zumindest der mexikanische Schweisser. Mein Rad wird auf ein Gestell geworfen. Dan pröbelt der Schweisser den Winkel. Ich bitte noch um extra starkes Schweissmaterial. Kein Problem. Dann ist der Ständer wieder ganz, zudem wurde das Plastikteil angeschmort. Tja.

Wenn das mal hält…

Nun sollte er wieder halten. Bis ich wieder in der Schweiz bin, meint der Schweisser. Ich glaube eher nicht. A ver.

29.12.2011. Wir verbringen noch einen Extratag in Santa Rosalía. Hier gibt’s einigermassen gescheites Internet, zudem muss Monika gewisse Dinge mit ihrer Bank klären. Anscheinend wurden mit ihrere EC-Karte kleinere Beträge in Kolumbien abgehoben, währen sie in Mexiko war. Verdächtig. Nun ist die Karte gesperrt und Monika muss betreffen dem Schaden einiges erledigen. Morgen geht es dann weiter in Richtung San Ignacio.

An dieser Stelle danke ich euch allen fürs regelmässige Lesen von „Colorfish on the Road“ und wünsche euch ein ganz gutes neues Jahr!

Un buen Año Nuevo para todos