19.05 – 31.05.2012, 93 km. Von Anchorage aus machen wir einige Ausflüge. Zuerst geht’s per Bus in den Denali National Park. Der Denali ist netterweise in Fast-Vorzeigelaune und wir sehen viele wilde Tiere. Sicher vom Bus aus. Der nächste Trip führt uns in Sage’s Auto nach Homer, eine nette kleine Stadt auf der Kenai Peninsula. Nach so viel Action verbringen wir noch ein paar gemütliche Tage in Anchorage, bevor es endlich wieder per Bike in die Wildnis geht.

19.05.2012. Heute soll’s für 3 Tage in den Denali Nationalpark gehen. Der Bus fährt erst um 15 Uhr, so bleibt noch Zeit zum Waschen, den Farmers Markt besuchen und einkaufen. Dann machen wir uns wieder einmal mit grossem Rucksack bepackt auf den Weg. Lange ist’s her. Netterweise hat mit Sage einen ausgelehnt, denn meine grosse Radtasche eignet sich nicht für längere Tragdistanzen. Der Marsch zum Bus Pick-up vor dem Anchorage Museum zieht sich dahin. Dort geben wir das Gepäck ab und es bleibt noch etwas Zeit, um durch den Museumsshop zu stöbern. Uh, ganz tolle Bücher gibt’s da… Gefährlich. Dann heisst’s einsteigen und los geht die Fahrt mit Park Connections. Auf dem Glenn Highway aus der Stadt raus, später biegt der Bus auf den Parks Highway ein. Birken und schlanke Nadelbäume säumen den Weg. Der Busfahrer erzählt die ganze Zeit interessante Fakten über Alaska. Sehr informativ. Der Himmel war am Morgen noch bedeckt, doch nun lichten sich die Wolken langsam. Und dann der erste Blick auf den Denali, oder Mount McKinley, mit 6’164 m höchster Berg Nordamerikas. Etwas wolkenverhangen ist er, aber sichtbar. Ein beeindruckender Berg. In Talkeetna gibt’s einen Stopp, auf der Terrasse der Princess Wilderness Lodge haben wir wieder einen tollen Blick auf den Denali und seine beiden Nachbarn, den Mount Hunter  und den Mount Foraker.

Mount McKinley oder Denali, mit 6’164 m höchster Berg Nordamerikas

Dann geht’s weiter, immer höher klettert der Bus. Huch, da ist ein Karibu, und gleich noch eins, gleich neben der Strasse. Wir nähern uns langsam unserem Ziel. Der Bus hält bei einem Hotel nach dem anderen, beim letzten müssen auch wir raus, der Bus hält nicht im Park. Zudem müssen wir jetzt noch ein ganzes Stück laufen. Puh! Gegen 21.30 Uhr erreichen wir den Park. Nun findet der Angestellte meine Reservation nicht. Nach einer ganzen Weile suchen gibt er uns einfach eine Walk-in Site, viele Leute hat’s sowieso nicht. Die Walk-in Sites liegen natürlich ganz am Ende, noch mehr laufen ist angesagt. Dann sind wir da und suchen uns eine Site aus. Um 23.30 Uhr gibt’s schliesslich Nachtessen und gegen 00.30 Uhr kriechen wir in unser Zelt. Bei Festbeleuchtung, denn draussen ist’s immer noch hell.

20.05.2012. Beim Morgenessen studiere ich das Heft mit den Hike-Trails und allgemeinen Infos zum Park. Dabei sehe ich, das eine Walk-in Campsite 14$ pro Nacht kostet. Ich habe aber bei der telefonischen Reservation 22$ per Kreditkarte bezahlt. Das muss geklärt werden. Der heutige Angestellte findet sogar die gestrige Originalbuchung, nun ist aber auch noch die von gestern da. Nach einer Ewigkeit und einem langen Telefonat bekomme ich 66$ zurückerstattet. Die gestrige Buchung ist bezahlt, inklusive Parkgebühr. Irgendwie. Tja, wir haben gerade 62$ gespart und campen und weilen hier umsonst. Nicht schlecht. Der Angestellt merkt dies wohl auch, aber bezahlt ist bezahlt. Wir laufen nun zum Murie Science and Learning Center und schauen uns Exponate und Terminals an. Gegen 14 Uhr begeben wir uns zum Wilderness Access Center, dort soll um 14.25 Uhr unsere Tundra Wilderness Tour starten. Doch der Bus hat Verspätung. Dann kommt der Bus endlich, ziemlich voll. Wir bekommen nunr noch zwei eher blöde Plätze mit einerm riesigen Balken vor dem Fenster. Keine gute Aussicht. Dann geht’s los. Die ersten 18 Meilen in den Park sind asphaltiert und öffentlich zugänglich, danach geht’s auf Schotter nur noch mit Erlaubnis weiter. Unser Busfahrer hat einen sehr guten Humor und erzählt viele wissenswerte Fakts und Stories zum Park. Langsam steigt die Strasse an, die Bäume werden immer kleiner. Dann folgt Tundra. Hier oben liegt noch ganz schön viel Schnee. Doch bald geht’s wieder runter und dann, nahe eines Bachlaufes, ein Bär! Ein Grizzly!

Erste Bär-Sight, heute noch vom sicheren Bus aus

Wow, was für ein Exemplar, ganz schön riesig. Seelenruhig scharrt er nach Wurzeln. Der Fahrer hat eine Kamera, mit der er ziemlich nahe an das Tier ranzoomen kann. Die Bilder werden dann auf Bildschirmen im Bus gezeigt. Wirklich ein Riesenfetzen. Cool! Wir beobachten das Tier eine Weile, dann geht’s weiter. Rauf und runter. Wir sehen noch zwei weitere Grizzlies. Dann folgen Dallschafe, Karibus, Willow Ptarmigans und Erdhörnchen.

Ein Karibu

Ein seelenruhig kauendes Dallschaf

Und ein unbeeindrucktes Willow Ptarmigan

Wir sehen hier wirklich einige Tiere. Nur der Elch fehlt noch. Auch der Denali lässt sich ein paar Mal in der Ferne blicken. Die Landschaft wird immer kahler, die Strasse schlängelt sich dem steilen Abhang entlang. Untern bestaune ich die riesigen von Gletschern ausgefressenen Flusstäler. Beeindruckend. Eine tolle Landschaft.

Von Jahrtausenden geprägte Landschaft

In Toklat erwacht langsam der Frühling

Nach guten 4 Stunden erreichen wir Toklat, Umkehrpunkt der heutigen Fahrt. Langsam fahrt der Bus wieder aus dem Park raus, kurz vor Ende sehen wir nochmals zwei Karibus. Gleich am Strassenrand stehen sie und überqueren eins nach dem anderen die Strasse. Kurz nach 21 Uhr sind wir wieder auf unserer Campsite. Hier werden wir gleich wieder von Moskitos belagert. Zum Glück wissen sie erst, dass es auf dem Campingplatz Leute hat.

21.05.2012. Die Nächte hier oben sind noch bitterkalt. Tief vermumme ich mich jeweils im Schlafsack. Als ich um 2 Uhr doch dringend raus muss, ist es saukalt. Und immer noch hell. Hier oben dauern die Tage natürlich auch schon länger als in Anchorage. Mein Körper hat noch ziemliche Mühe mit den andauernden tagen, ich schlafe schlecht. Und müde bin ich auch irgendwie nie. Tageslicht heisst wohl immer noch aktiv sein. Aber es ist auch komisch. Das Licht sagt etwa 20 Uhr, dabei ist es Mitternacht. Mal sehen, es wird ja nur noch extremer werden, je weiter nördlich wir kommen. Nun, heute ist um 8 Uhr Tagwache, langsam scheint auch schon die Sonne auf unsere Site. Herrlich. Natürlich schwirren auch die Mozzies schon wieder. Nach dem Frühstück begeben wir uns zum Wilderness Access Center. Wir wollen wissen, wann morgen der Bus nach Anchorage fährt. Wir wollten eigentlich hitchhiken, aber auf der Hinfahrt hatte es so wenig Gegenverkehr, dass dies kritisch werden könnte. Danach begeben wir uns auf die geplante Wanderung. Den Triple Lakes Trail wollen wir heute erwandern. 14,9 km. Bald geht’s einem Fluss entlang. Wir sprechen laut, wir sind nun ja wirklich in Baer-Country. Nach einer Weile führt der Weg steil den Hang hoch. Es wird so warm, das wir bald im T-Shirt laufen. Teilweise liegt noch Schnee auf dem Trail, dann wird’s wieder matschig.

Und ja nicht das Gleichgewicht verlieren. Dafür sind die langen Arme gut.

Oben öffnet sich langsam die Sicht auf beide Talseiten. Viel Wald. Dem Grat entlang führt der Weg weiter, dann geht’s etwas runter in den Wald. Vor jeder Kurve reden wir laut und klatschen in die Hände. Wir wollen ja kein Tier erschrecken und Vorwarnung geben. Einmal unterlassen wir es, genau dann springt natürlich etwas davon. Eine Elchkuh verschwindet im Gebüsch. Von nun an klatschen und lärmen wir pflichtbewusst und sehen keine Tiere mehr. Nun, bis auf ein paar lästige Moskitos und Ameisen während der Mittagspause. Gegen Ende des Trails kommen die drei Seen in Sicht.

Zwei der drei Seen in Sicht

Der zweite ist interessanterweise noch ziemlich zufroren, beim dritten hat’s einen grossen Biberbau. Langsam verlieren wir an Höhe und bald sind wir zurück auf dem Highway bei McKinley Village. Wir überqueren die Brücke und verlassend somit den Nationalpark. Denn drinnen dürfe man nicht hitchhiken. Nun beginnt’s auch noch zu regnen, aber bald nimmt uns eine junge Dame mit bis zum Parkeingang. Es ist kurz vor 16 Uhr. Richtig früh. Beim Wilderness Access Center borgen wir uns nochmals ein Natel und buchen doch noch einen Bus für die morgige Rückreise nach Anchorage. Sicherer. Dann hängen wir noch etwas rum und warten den erneuten Regenschauer ab. Dann wird’s wieder klar. Was machen wir nun noch mit dem ganzen langen Tag? Moskitos bekämpfen gehört sicher dazu.

22.05.2012. Diese Nacht ist viel wärmer als die beiden vorherigen. Interessant. Und da wir heute nicht mehr viel zu tun haben, ist ausschlafen angesagt. Kurz nach 9 Uhr kriechen wir aus dem Zelt, packen langsam alles zusammen. Danach begeben wir uns zum Backcountry Information Center. Bei den Rangern soll es Information zu Bärverhalten etc. geben. Die nette Rangerin gibt uns auch breitwillig Antwort auf all unsere Fragen. Wir haben ja schon von so vielen Seiten gehört, wie man sich gegenüber Bären verhalten soll, aber das ganze von einem Ranger zu hören beruhigt. Die Rangerin zeigt uns auch noch einen kurzen Film dazu. Ebenfalls gibt’s noch Infos zu Elchen. Diese sind ja fast noch gefährlicher als Bären. Nun wissen wir Bescheid und was wir in Anchorage noch kaufen müssen. Bärspray und bärensichere Foodbox. Nach dem Mittagessen warten wir in der Sonne auf unseren Bus.

Let the Sunshine, let the Sunshine in

Bald kommt ein Typ und holt uns mit einem Jeep ab. Damit fahren wir nach Denali Village, dort warten wir eine ganze Weile auf unseren Yukon Trail Bus. Der ist günstiger als der Park Connection Bus, aber auch um einiges unkonfortabler. Der kleine Bus erscheint dann auch irgendwann und in einer Holperfahrt geht’s zurück nach Anchorage. Das Wetter verschlechtert sich langsam und in Anchorage tröpfelt es dann leicht. Wir laufen zurück zu Sage’s Haus und da gibt’s heisse Dusche, dann hängen wir noch lagen herum und warten auf Sages Rückkehr. Wir brauchen ja noch Infos zum morgen beginnenden Abenteuer. Aber die Abreise nach Homer wird schlussendlich um einen Tag verschoben. Zudem teilt uns Sage mit, das wir nach Homer nicht mehr bei ihr bleiben können. Sie geht ja selbst bald auf Sommertour und stellt jetzt ganz spontan fest, dass sie noch ein paar Tage für sich braucht. Verständlich, aber für uns kommt das Ganze etwas unvorbereitet. Immerhin haben wir ja noch einen Tag Zeit, um eine neue Bleibe zu suchen.

23.05.2012. So bleibt uns Zeit, um den Coast Trail zu fahren und wieder mal einen REI zu besuchen. Der Coast Trail ist eine schöne Fahrradstrecke entlang des Cook Inlets. Alle Bäume leuchten hellgrün an diesem weiteren sonnigen Tag.

Auf dem Coast Trail in Anchorage

Im REI besorgen wir uns Bärspray, eine riesige Bärfoodbox und ganz viel Antimoskito. Wir organisieren uns noch einen neuen Warmshower für die Zeit nach der Rückkehr von Homer. Das geht glücklicherweise recht einfach und Dave wohnt gleich bei Sage um die Ecke.

24.05.2012. Nach einer eher chaotischen Packeinlage müssen wir all unser Zeugs wieder in die Garage räumen. Langsam habe ich ein totales Chaos in meinem Gepäck. Gegen 11 Uhr machen wir uns in Sage’s Auto bei leichtem Regenfall auf den Weg nach Homer auf der Kenai Peninsula. Erster Stopp ist ein Käseladen, wo es sogar echten Schweizer Käse gibt. Das Probestücklein ist megafein. Zudem besorgen wir uns dort ein teures Sandwich als Zwischenverpflegenung. Dann geht’s auf den Highway, entlang des Cook Inlets bis zur Abzweigung nach Homer und Seward. Diese Strecke kennen wir ja schon von unserer Herfahrt. Nun ist alles viel grüner. Wie schnell das geht. Dann die Abzweigung, nun geht’s hoch auf einen schneebedeckten Pass. Die Wolken hängen tief. Aber auch so ist es schön hier oben. Es folgt noch ein Pass, dann  er Abzweig nach Homer. Dieser Abschnitt ist wunderschön, die kurvige Strasse folgt dem türkisblauen Kenai Lake, dann dem gleichfarbigen Kenai Fluss. Ich sehe drei Adler. Dann wird die Strecke eher flach und ist nicht mehr so ansprechend. Aber ich sehe nun wirklich Elche, gemütlich grasen sie gleich am Strassenrand.

Oder laufen frech über die Strasse

Es folgt der Ausblick auf Homer und den Spit, dann die Abfahrt in die Stadt. Hier ist das Wetter viel besser. Wir fahren zu Sage’s Freund Willy, wo wir übernachten werden. Dann sind wir auch schon wieder unterwegs. Hiking mit John ist angesagt. Steil geht’s dem Baer Creek entlang über Stock und Stein rauf. Eine ganze Weile lang. Von oben hat man wieder einen tollen Blick auf die Kachemak Bay und den Homer Spit, nun bei schönstem Wetter.

Aussichten von oben sind meist sehenswert, hier die Kacehmak Bay und der Homer Spit

Steil geht’s nach unten. Weg gibt’s nicht.

Nun geht’s wieder runter, auf Wildwechselpfaden und Nichtpfaden führt der Abstieg abenteuerlich auf Ausgangshöhe. Ich fühle mich immer wieder mal wie Tarzan, und nicht etwa Jane, und immer aufgepasst vor den fiesen Devil’s Claws. Ein guter Spass, das Ganze.

25.05.2012. Heute geht’s mit Sage, Willy und seinen zwei Hunden auf einen langen Spaziergang. Einen ersten Halt machen wir beim Homestead von Yule Kilcher, einem Schweizer, der in den 40er-Jahren in einer Eisfeldüberquerung nach Homer gekommen ist und sich hier niedergelassen hat. Als Selbstversorger wollte er sich eine neues Leben aufbauen. Das klappte wohl so einigermassen und Yule lebte bis zu seinem Tod 1998 in dem Homestead. Einige seiner 8 Kinder leben immer noch hier.

Kein schlechter Platz für die letzte Ruhestätte

Wir gehen weiter, plötzlich schiesst Sailor, der eine Hund, in den Wald. Ein Stachelschwein. Willy muss ihm nach. Doch der Hund kommt ohne Stacheln davon. Glück gehabt. Wir laufen weiter runter bis zum Meer. Es herrscht gerade Ebbe, wir laufen eine ganze Weile dem Strand entlang. Heute ist der Himmel bedeckt und es weht ein kalter Wind. Danach laufen wir alles wieder hoch, das sorgt für Wärme. Wir besuchen noch Yules Grab, dann machen wir uns auf den Heimweg, wo ein heisses Bad im Hot Tub mit Bergpanormama auf uns wartet. Was will man mehr?

26.05.2012. Am Morgen besuchen wir den Farmer’s Market. Hier ist das wirklich noch ein Farmer’s Market, es werden hauptsächlich Pflanzen verkauft. Danach lässt uns Sage bei einem günstigen Supermarkt raus. Sie fährt derweil zu einem Spielplatz, der diese Woche in Voluntariatsarbeit von Null auf erstellt wird. Ich habe davon in der lokalen Zeitung gelesen. Hört sich interessant an. Als Sage uns wieder abholt, ist sie total begeistert. Wir fahren also nochmals dahin, wir werden auch zu Volontären. Zuerst schaufeln wir Kies in Schubkarren, dann versehen wir abgesägte Pfähle mit Schutzdeckeln. Immer wieder regnet es. Und schlussendlich darf ich auch noch malen. Oder streichen. Leider ist der hellblaue Farbkübel nicht richtig verschlossen, bald habe ich einen riesigen, hellblauen Fleck auf meiner schwarzen Hose. Sonst macht die Malerei Spass, doch es regnet immer heftiger. Bald rinnt die Farbe in Rinnsalen wieder runter. So wird das Ansteichen bald offiziell gestoppt. Ist ja auch etwas sinnlos. Ich schrubbe mal etwas an meinen Hosen rum, die Farbe soll wasserlöslich sein. Ich bekomme einiges raus, aber es bleibt auch noch einiges übrig. Zudem gibt’s einen heissen Kaffee. Danach machen wir uns auf den Heimweg, um gleich wieder aufzubrechen. Zu Mossy Kilchers Geburtstagsparty. Mossy ist eins von den 8 Kilcher Kindern. Die rüstige 70-jährige klettert zur Feier des Tages gleich noch etwa 15 Meter in die Tanne hoch. Hut ab. Wir treffen hier auch noch auf mehr Schweizer und mehr Klichers. Von der Party geht’s weiter in einen Nachtclub, wo heute die Folk-Rock-Sängerin Melissa Mitchell spielt. Ein wirklich gutes Konzert. So busy waren wir schon lange nicht mehr, wenn überhaupt jemals.

27.05.2012. Nach einem leckeren Sourdough-Pancake-Früchstück bei Willy und einem Tee-Besuch bei einem Freund von Sage machen wir uns auf die 5-stündige Heimfahrt. Sage muss immer wieder anhalten und eine kurzes Nickerchen machen. Aber lieber so als einen Unfall bauen. Das Wetter wird immer schlechter, bald fahren wir durch Dauerregen. Gegen 18 Uhr erreichen wir Anchorage. Wir können hier nochmals unsere Sachen waschen. Die hellblauen Farbe hält aber nichts von amerikanischen Waschmaschinen und bleibt fröhlich auf meinen Hosen sitzen. Na ja. Dann packe ich alles provisorisch in meine Taschen. Beim unserem neuen Warmshower Dave muss ich grundlegend bärentauglich umpacken. Nun bleibt noch viel Zeit bis um 00.30 Uhr, der Meetingzeit mit Dave. Hört sich hier fast an wie 16 Uhr nachmittags. So geschieht es dann auch. Und seit langer Zeit wieder einmal gibt es ein bisschen Privatsphäre. Wir bekommen unser eigenes Zimmer, mit Tür und Bad. Nach diversen Nächten auf Wohnzimmersofas eine Wohltat.

28.05. – 31.05.2012. Gegen 9 Uhr stehen wir auf, ich mache die Tür auf. Das steht Dave, grinsend, und fragt gleich, ob wir frühstücken gehen wollen. Klar. Wir fahren etwas herum und das Frühstück geht auf Dave. Wieder zu Hause wartet schon ein Mail von Sage. In ihrer Familie gab es einen Todesfall, sie muss heute schon nach Boston fliegen und fragt, ob wir ihr helfen können. Nun, können wir. Putzen, staubsaugen, wischen, Dinge verstauen, bald wird das Haus immer sauberer. Dann treffen wir uns wieder mit Dave. Er will sich mit Alvaro, dem Biciclown, treffen. Wir fahren zu Alvaros Warmshower Linda und treffen dort auf den quirligen und interessanten Alvaro. Er ist seit 7 Jahren mit dem Bike unterwegs und tritt dabei immer wieder als Clown auf. Nicht nur für Kinder, sondern allgemein für benachteiligte Leute. Das Lächeln des Nomaden. Ein wirklich beeindruckender Mensch. Zudem ist seine Warmshower Linda sehr redselig und wir erfahren noch viel zu unserer nächsten Reiseetappen. Wir verbringen eine lange Zeit mit guten Cilcistagesprächen. Sage wollte sich eigentlich auch mit Alvaro treffen, also fahren wir gleich noch alle zu ihr. Eine richtige Ciclistazusammenkunft. Und Sage kommt doch noch zu ihrer Abschiedsparty, wenn auch im kleinen Rahmen und unter etwas anderen Umständen. Aber aus meinem eigentlich für heute geplanten Umpacken wird nichts. Na ja. Mal sehen, ob es hier in Anchorage auch mal einen Tag ohne Action gibt. Seit unserer Ankunft hier sind wir irgendwie non-stopp unterwegs.

Und der Tag kommt wirklich. Ein Tag ohne Pläne und viel Zeit zum Rumhängen und eben Blog schreiben. Aber auch diese Stunden vergehen wie im Flüge und das mit dem Packen funktioniert immer noch etwas zähflüssig. Zudem bleibt noch mehr Zeit für das Anchorage Museum, das wirklich gut sein soll. Und dann geht’s definitiv wieder auf die Strasse, nach mehr als einem Monat Pause. Nächstes Ziel: Inuvik, Kanada.