18.06. – 30.06.2012. 798 km. Der Dempster Highway. Eine Strecke der Extreme. Wir überqueren den Arctic Circle, fahren ins Land of the Midnight Sun und mit Inuvik erreichen wir den nördlichste Punkt der Reise. Landschaftlich ist der Dempster ein wirkliches Highlight, phasenweise zumindest. Wir haben Wetterglück und die Fahrbahn ist gar nicht so übel. Den wohl grössten Kampf bieten uns die Moskitos, die machen einem das Leben im hohen Norden wirklich zur Hölle.
18.06.2012. Heute brechen wir also auf zu unserem nächsten Abenteuer. Auf dem Dempster Highway hoch nach Inuvik. Der Himmel strahlt in seinem schönsten Blau, es ist noch relativ kühl. Ein perfekter Start. Natürlich müssen wir uns im Bake Shop noch wasLeckeres besorgen. Dort gibt es immer frische und wahnsinnig feine Backwaren.Ein Muss bei einem Dawson Besuch. Dann folgen wir dem Klondike Highway, der oft parallel zum gleichnamigen Fluss führt. Nach 40 km und gegen 12 Uhr erreichen wir die Klondike River Lodge, gleichzeitig Abzweigung zum Dempster Highway.
Wir stärken uns, holen einen ersten Stempel für unseren Dempster-Pass, dann begeben wir uns auf die berühmt-berüchtigte Strasse. Das Bikebuch bezeichnet den Dempster ja als längste Sackgasse der Welt, da wäre ich mir aber nicht so sicher, denn der Dalton Highway nach Deadhorse und zur Prudhoe Bay in Alaska ist länger. Wie auch immer. Km 0. Noch fahren wir auf Asphalt, überqueren den Klondike River. Nach 6 km wechselt der Asphalt zu einer guten Schotterpiste. Der Straßenbelag besteht größtenteils aus Schotter und wurde auf ein Kiesbett gelegt, um die Straße besser mit dem Permafrostboden zu verbinden.Der Schotter soll hier mit einem Antistaubpulver gemischt sein, der in nassem Zustand zu Kleister wird. Im Moment ist es schön trocken und die Piste ist wirklich gut. Fährt sich fast wie Asphalt. Die Strasse steigt die ganze Zeit sanft an.
Über unseren Köpfen verdichten sich die dunklen Wolken. Wir bekommen keinen Tropfen ab, aber der folgenden, nassen Fahrbahn zu urteilen wurden wir einfach verschont. Ich fühle ansatzweise, wie sich ein nasser Dempster fahren könnte. Wir fahren durch den bekannten Spruce Wald, meist rauf, mit einigen Abfahrten. Linkerhand erheben sich die Ogilvie Mountains und seit einiger Zeit fahren wir gegen den Wind. Gegen den späten Nachmittag füllen wir bei einem braunen Bach mal Wasser auf. Weiter entlang der Strasse folgen viel sauberere Creeks, Z.B. bei Km 28 der Benson Creek. Wenn man das jeweils wüsste. Langsam suchen wir nach einem potentiellen Campplatz. Da kommt uns unser ehemaliger RV Park Nachbar von Dawson auf seinem Motorrad entgegen. Die erste Fähre sei wegen Hochwasser funktionsuntüchtig. Nun, bis wir da oben sind, sollte wieder alles in Betrieb sein. Mike meint, in ein paar Kilometern folge der Wolf Creek, mit sauberstem Wasser und idealer Campmöglichkeit bei ein paar alten Schuppen.
So ist es, wir stellen uns Lager gleich da auf, warten einen vorbeiziehenden Gewitterschauer ab und geniessen dann etwas Abendsonne, während uns die Moskitos in Scharen attackieren.
19.06.2012. Bei strahlend blauem Himmel steigen wir weiter sanft den Berg rauf. Der Wald nimmt ab, es wird bergiger. Sieht aus wie zu Hause. Bald folgt die Strasse dem North Klondike River. Nach 20 km erreichen wir das Klondike Interpretive Center. Dort gibt es viele interessante Infos zur Gegend, den Tieren und Pflanzen und zum Bau des Dempster Highways. 1958 entschied die kanadische Regierung, die Straße zu bauen, um Zugang zu den reichen Ölvorkommen an der Beaufortsee zu haben. Sie wurde 1979 vollendet und nach William Dempster von der Royal Canadian Mounted Police benannt.
Am 10. Dezember 1910 machten sich vier Männer der North-West Mounted Police auf den bescherlichen Weg von Fort McPherson nach Dawson City. Sie kamen nie an. Ein Suchtrupp, geführt von Corporal Dempster fand die Körper im März 1911. Eine Untersuchung ergab, dass die vier Männer aus Mangel an Vorräten, spärlichem Wild, schlechtem Wetter und dem Fehlen eines erfahrenen Führers ums Leben kamen. Nach dieser Tragödie stellten die Mounties Rest Cabins und Vorratslager entlang der Strake nach Dawson auf und alle Patrouillen wurden von einem Führer und erfahrenen Jäger begleitet.
Wir schauen uns alles in Ruhe an, kurz nach 12 Uhr fahren wir weiter. Nun steigt die Strasse 8 km etwas steiler an, bis wir mit 1’289 m.ü.M. den North Fork Pass erreichen und auch den höchsten Punkt des ganzen Dempsters. Dort oben machen wir Mittagspause, es gibt Dempster’s Tortillas. Gibt es was Passenderes?
Es folgt eine kurze Abfahrt ins Blackstone Valley. Die Strasse führt dann fast flach durch das weite Tundratal. Eine grossartige Landschaft. Immer wieder durchqueren kleine Seen die Ebene. Thaw Lakes. Eigentlich keine Seen, sondern zerstörter Permafrostgrund, der sich in der Sonne erhitzt und ein Loch in der Landschaft bildet. Darin sammelt sich Regen und Schmelzwasser, es entsteht ein See. Lebensraum für viele heimische Tierarten. Wir sehen nur eine Spezies, die wäre Moskito. Wir fahren weiter durch die Tundra, bei einem Lake holen wir mal vorsorglich Wasser. Bald suchen wir nach einem Campground. Bei einem Flugfeld bei ca. Km 124 finden wir am Rande einen geeigntes Plätzchen inkl. Wasserzugang zum Blackstone River etwas weiter unten. Gleich vom Bike abgestiegen, geht die Moskitoplage los. Bug Jackett anziehen und Antimoskito einsprühen. Beim Kochen wird die Plage noch schlimmer. Essensgeruch scheint die Biester noch mehr anzulocken. Essen, eigentlich immer eine wunderbare Sache, macht so keinen Spass mehr. Aber wir haben’s ja gewusst. Um 23.15 Uhr scheint die Sonne immer noch aufs Zelt und heizt das Häuschen tüchtig auf. Olé, olé!!
20.06.2012. Um 7 Uhr strahlt die Sonne schon wieder durchs Zeltfenster. Nichts wie raus. Doch Halt! Da draussen warten schon die kleinen Blutmonster. In Armaden schwirren sie in der Apsis umher, draussen wird’s gleich noch schlimmer. Oh du fröhliches Camperleben. Doch mit Antimoskito und Bug Jackett geht’s einigermassen. Besser wird’s auf der Strasse mit etwas Fahrtwind. Wir fahren weiter durch das Blackstone Valley, es wird nun sumpfiger. Das Wollgras mit seinen weissen Samenflusen schwenkt sanft im Wind und glänzt in der Sonne. Wunderschön. Das erinnert mich doch an ein Bild der Greina-Hochebene im schönen Bündnerland.
Aber hier sind wir im Yukon und das fotografieren ist etwas schwiederig, da mich die Mücken gleich wieder fressen wollen. Aber ich halte trotzdem zig Mal, so schön ist es. Die Strasse steigt etwas an, nun säumen purpurne und gelbe Blumen den Weg. Und wie sie duften. Der Blackstone River kommt wieder in Sicht, dann steigt die Strasse langsam sanft an. 10 km geht’s rauf auf den Windy Pass, die letzten 2 km sind ziemlich steil. Die Landschaft wird immer kahler, die Berge schauen aus wie riesige Kieshaufen. Nun folgt eine längere Abfahrt vorbei an weiterer dieser grossen Kieshaufen, es fallen ein paar Regentropfen.
Es wird flacher, doch die Strasse führt tendenziell weiter runter. Nun taucht rechts ein roter Fluss auf. Wow! Da machte ein Name einem Gewässer mal alle Ehre. Red Creek. Wie ein roters Band zieht sich das orange-rot gesäumte Gewässer durch die Landschaft, oft parallel zur Strasse. Der Hammer! Ich komme aus dem Schauen uns Staunen kaum raus. So etwas Spezielles habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Dann biegt der Red Creek nach rechts ab, es folgen grosse Gesteinsformationen und Spruce Wald. Nach 40 km ab dem Windy Pass erreichen wir den Engineer Creek Campground. Im dortigen Shelter können wir fast moskitofrei mitttagessen. Wie nett. Dann geht’s weiter, wir überqueren den Ogilvie River und folgen diesem bis auf weiteres. Ein wunderschöner und klarer Fluss. Und etwas ganz anderes fällt mir schon den ganzen Tag auf. Ziemlich grosse Kothaufen am Strassenrand. Die Grizzlies scheinen ihr grosses Geschäft bevorzugt auf der rechten Strassenseite zu machen. Und es muss einige haben, denn ich zähle Dutzende der Haufen. Doch kein Bär in Sicht. Da hält ein RV-Fahrer . 3 – 4 km die Strasse rauf sein ein Grizzly am Fischen, gleich bei der Strasse. Wir sollten aufpassen. Machen wir, danke. Leicht angespannt fahre ich weiter, doch ich sehen keinen Grizzly. Schade eigentlich. Es wird langsam Zeit für die Campsuche, wieder finden wir auf einem Airstrip ein passenden Örtchen, gleich daneben ein klarer Tümpel. Und Moskitos. Tausende. Wir fahren gleich heftiges Deet-Geschütz auf. Das hilft. So schlimm war es noch nie. Bis jetzt. In der Sonne komme ich richtig ins Schwitzen, es ist viel zu heiss. Tja. Später versuchen wir uns stichfrei zu waschen, ein Witz, bevor wir uns ins moskitofreie Innenzelt verziehen.
21.06.2012. Der längste Tag der Jahres beginnt mit strahlendem Himmel und einladendem Moskitogesurre in der Apsis. Juhui!!
Leider hatten wir gestern Abend vergessen, die Moskitotür am Aussenzelteingang zuzumachen. Wird ab sofort nicht mehr vorkommen. Schnell raus und ins Freie. Dort ist es für einen Moment etwas besser, doch die blutrünstigen Biester finden uns bald. Da gibt’s nur eins, Sonnencreme einschmieren und Antibrumm draufsprühen. Eine nette Frühstücksmischung. Auf der Strasse ist es dann wieder etwas besser. Es folgen noch ca. 7 flache Kilometer. Dann tanken wir im Ogilvie River alle Wasservorräte auf, denn ab nun gibt’s bis zur Eagle Plains Lodge kein Wasser mehr. Wir sind vollbeladen, ich schleppe fast 9 Liter Wasser. Natürlich geht’s nun rauf, es beginnt der steile Aufstieg zu den Eagle Plains. Steile Strasse, Hitze, viel Schweiss und Moskitos, die einem lästig um den Kopf herumschwirren. Echt mühsam. Ich schmiere mir das Antibrumm auch noch ins Gesicht, dieses rinnt bald frischfröhlich mit dem Schweiss wieder in die Augen. Das macht echt Spass. Huch, war da ein Windhauch? Gegenwind? Für einmal halte ich diesen für äusserst willkommen, denn Wind vertreibt die Moskitos. Dann ist der Aufstieg geschafft, vom Ogilvie Peel Vista Point hat man einen tollen Panorama Blick ins Ogilvie Tal.
Von nun an wird es hügelig, wir fahren durch die Eagle Plains, die eben nicht so plain sind. Rauf, runter, immer wieder. Die Landschaft erinnert mich sehr an schweizerische Alpenwiesen. Hübsch. Es folgt wieder eine Abfahrt, steil, der Belag steinig und mit dicken Staubschichten. Ich bremse, fahre langsam. Da sehe ich Monika vor mir mitten auf der Strasse stehen. Sie sieht etwas lädiert aus, hält sich den blutenden Arm. Zu schnell gefahren und gestürzt. Oh weh! Die Wunde am Arm sieht übel aus. Ich habe ein richtiges Deja-vu. Carretera Austral, Fazl’s Sturz. Zum Glück ist Monikas Wunde um ein Vielfaches kleiner und es ist ihr kein irrer Autofahrer über das Fahrrad gebrettert. Ich hole die Apotheke raus, lasse Monika die Wunde selbst mit Wundalkohol reinigen, dann lege ich einen Verband an und versorge andere kleine Wunden mit Pflastern. Nun soll sie sich erst mal hinsetzen. Beim Bike ist der linke Bremshebel abgebrochen, doch sonst ist nichts kaputt. So weit so gut, doch was nun? Nach Dawson hitchen? Oder nach Inuvik? Oder weiterfahren? Monika meint, sie könne weiterfahren. Gut, wir können es versuchen, doch sollte es nicht gehen, halten wir ein Fahrzeug an. Langsam fahren wir weiter, Hügel rauf und runter. Die Hügel werden immer kleiner, wir kommen auch langsam gut voran. Die alpinen Wiesen wurden mittlerweile von Spruce Wald abgelöst. Gegen 18.30 Uhr nehmen wir ca. bei km 302 eine sich bietende Campmöglichkeit wahr. Am Ende eines kleinen in den Wald führenden Strässchens hat es einen Campspot. Ich stelle das Zelt auf, Monika soll sich mal ausruhen. Dann koche ich und erledige alle restlichen Dinge. Nun, mal schauen wie sich Monika morgen fühlt. Wir sollten Eagle Plains erreichen, dort wartet unsere Foodbox und wir können allenfalls einen Ruhetag einlegen.
22.06.2012. Monika ist am Morgen natürlich etwas langsamer, ich helfe wo ich kann. Heute morgen ist es bewölkt, wird aber trotzdem bald warm. Wir fahren weiter durch die hügeligen Eagle Plains, Spruce Wald wohin das Auge reicht. Kilometer um Kilometer fahren wir rauf, runter, rauf. Heute ist das Fahren nicht sehr abwechslungsreich, die Strasse meist ok. Man könnte es auch schon als langweilig bezeichnen.
Doch nun folgt eine Stelle, die ziemlich schlecht ist, aufgekratzt, immer wieder passiert ein wasserwerfender Lastwagen. Dann eine Baustelle, bald folgt ein weiteres Camp mit einem Ölbohrturm. Eigentlich hat man ja die Egale Plans nach Öl abgesucht und nichts gefunden, doch anscheinend ist da doch was. Dann wird die Strasse wieder etwas besser, wir lassen uns wie gehabt von den Autos und Lastwagen einstauben. Man muss sagen, die Trucker fahren meist wirklich anständig, bremsen soweit ab, dass sie fast nicht mehr stauben. Doch eben nicht alle und manchmal kommen die Lastwagen in ganzen Konvois. Die RV-Fahrer sind meist auch ok, manchmal fahren sie etwas zu schnell und winken dabei fröhlich. Sie wiessen es wohl einfach nicht besser. Doch am schlimmsten sind eindeutige die PWs. Die blochen oft in vollen Caracho an einem vorbei, lassen einem in einer Staubwolke zurück und bringen die Steine zum fliegen. Echt Arschlöcher. Viele Arschlöcher. Sind wohl Einheimische, die keine Ciclistas mehr mögen. Na ja. Wir fressend den Staub und fahren weiter. Der Himmel hinter uns wird immer dunkler. Das ist ja nichts Neues. Um 17 Uhr erreichen wir die Eagle Plains Lodge. Wir sprechen noch kurz mit zwei Herren, dann gehen wir rein und bezahlen den Campground. 15,77$ inkl. Dusche. Und da beginnt’s zu Blitzen und Donnern, dann schüttet es ins Strömen. Und hört einfach nicht mehr auf. Diese Blitze schlagen anscheinend die Strasse runter mehrmals ein, wir hören am nächsten Tag von Waldbränden. Wir hängen uns in die bequemen Sessel der Rezeption und warten mal ab. Und warten und warten. Mehrmals läuft ein Herr vorbei, fragt uns, ob unser Camp schon stehe oder ähnliches. Dann kommt er wieder, meist, wir sollen ihm folgen. Er zeigt uns das Krankenzimmer. Hier könnten wir übernachten, wir sollten es einfach niemandem sagen. Wow, das ist aber nett. Wir trauen uns raus und schleppen all das nasse Gepäck rein. Da stürmt die deutsche Dame der Rezeption herbei, was wir machen würden. Nun, der Chef hätte uns die Erlaubnis gegeben, hier zu übernachten. Ok, wir müssten aber raus, falls es einen Notfall geben würde. Als alles im Trockenen ist, laufen wir mal zum Duschhaus. Duschen ist für Campinggäste inklusive. Nicht übel. Duschen, so lange wie man will und sich all den Dreck, den Schweiss, das Antimoskito und die Sonnencreme von 5 Tagen abwaschen. Herrlich. Danach nehmen wir das hier auf uns wartende Foodpaket in Empfang. Das gibt wieder viel zu schleppen. Viel zu viel. Wir sind einfach unverbesserlich. Das muss alles wieder ins Gepäck. Dabei stelle ich fest, dass meine eine Hintertasche wieder voller Wasser ist. Ich finde das Loch einfach nicht. Also alles raus. Da geht die Tür auf, eine ältere Dame streckt den Kopf rein, was wir hier machen würden. Nun, der Chef, blah, blah. Sie wirkt etwas entsetzt, meint, wir sollten nichts anfassen. Und falls es einen Notfall gäbe, müssten wir in Sekunden raus sein. Ist gut, ich packe all die nassen Sachen wieder ein. So langsam nervt das Ganze. War ja gut gemeint vom Chef, aber er hätte sein Personal informieren können. Und irgendwie ist mir die Lust hier auf einen Ruhetag total vergangen. Na ja. Alles ist erledigt, ich verbinde Monikas Arm nochmals neu, als die Receptionistin den Kopf nochmals reinsteckt. Und natürlich sieht, was ich mache. Sie ist gleich ganz erregt, wir dürften das Material nicht benutzen. Ist schon gut, das ist unsere eigene Apotheke. Und jetzt ist definitiv Ruhezeit. Aber es ist dann trotzdem schön, wieder mal einem Bett zu schlafen, fast in Dunkelheit und so ganz ohne Moskitos.
23.06.2012. Wir packen all unser Zeug zusammen. Ich bin wieder etwas versöhnlicher, wir können gerne einen Tag hier Pause machen, auf dem Campingplatz. Schadet sicher nicht, vor allem wäre es für Monika sicher gut. Ich möchte bei der Rezeption einen Besen holen, um den Boden im Krankenzimmer zu wischen. Die ältere Dame ist da, fährt mich gleich wieder an, dass sie sowieso alles neu sterilisieren müsse, weil wir Sachen auf die Betten gelegt hätten. Sie hätte erst gestern alles gewechselt. Ich solle das Wischen lassen. Gut. Eigentlich soll sie ihre Rage am Chef auslassen, denn wir können ja nichts dafür. Doch das scheint ihr egal zu sein. Wir beladen die Bikes, ich werde gleich wieder von den Moskitos angefallen. Und wir wollen wirklich hier bleiben? Zuerst mal noch frühstücken. Im Restaurant hole ich mir einen Kaffee, zudem fragen wir, ob wir heisses Wasser für die Avenas rauslassen können. Dürfen wir, aber wir dürfen sie nicht im Restaurant essen, auch nicht in der Lobby. Meint der Hausdrache. Dies meine das Gesundheitsgesetz. Aber wir dürfen uns dann doch in die moskitofreie Lobby setzen, aber dies wäre heute eine Ausnahme. Vielen Dank auch. Die Dame nervt. Danach ziehen wir von dannen, in den moskitoüberfluteten Campground. Ich stelle das Zelt auf, wir entladen die Bikes und machen es uns in der Laundry gemütlich. Steckdosen, Tisch, Stühle und fast keine Moskitos. Hier lässt es sich aushalten. Fast den ganzen Tag.
24.06.2012. Später in dieser „Nacht“ frischt der Wind tüchtig auf, am Morgen ist der Himmel grau, links im Tal unten gewittert es. Wir bekommen ein paar Tropfen ab, dann bessert’s. Der Wind hält an, kommt von schräg hinten. Das ist ok. Nun geht’s 8,5 km runter zum Eagle River, dann steigt die Strasse wieder 9,5 km an, oben wird es hügelig. Die Wiesen sind voller Wollgras. sieht fast aus wie Schnee, so dicht wachsen die Pflanzen. Toll.
Nach 35 km erreichen wir den Arctic Circle, den nördlichen Polarkreis. 66°33″. Land of the Midnight Sun. Am 21. Juni geht die Sonne hier nicht mehr unter. Und wir fahren weiter in den Norden, dort wird es ebenso sein, für die nächsten 6 Wochen. Aber mittlerweile habe ich mich etwas an das ewige Licht gewöhnt und die harten Radlertage machen auch ganz schön müde. Bei der Arctic Circle Tafel steht schon ein Landrover mit deutschen Kennzeichen. Wir unterhalten uns lange mit Bernhard und Jasmin, sie sind ebenfalls im Oktober 2009 in Argentinien gestartet. Bernhard füllt uns unsere Wasserflaschen auf, dann essen wir mit viel Wind zu Mittag. Die Tortilla wir mir fast vom Tisch gefegt. Danach begeben wir uns wieder auf die Strasse und bekommen bald ein paar weitere Regentropfen ab. Der Wind bläcst weiterhin stark von rechts hinten, mit dem Vorteil, dass der Staub der vorbeifahrenden Fahrzeuge von mir weggeblasen wird. Das ist gut. Hügelig flach fahren wir weiter entlang der Richardson Mountains. Es ist grün hier oben, ein paar Spruce Trees, viel Wollgras, ein paar Fireweeds, Weidenröschen, und die dann wieder Tundra.
Langsam suchen wir nach einem Campplatz, doch das wird in dem weichen Tundraboden eher schwierig. Schlussendlich landen wir im Rock River Campground. Wir beziehen gleich den Kitchen Shelter, ein Gewitter ist im Anmarsch, zudem hat es da drinnen deutlich weniger Moskitos. Und das ist Gold wert, oder eben 12$.
25.06.2012. Am Morgen gibt’s noch etwas Sonne zum Moskitokampf, als wir losfahren ist der Himmel schon ziemlich bewölkt. Nach kurzer Zeit überqueren wir den Rock River, danach geht’s gleich kurz steil rauf. Ein gefundenes Fressen für die Moskitos, so ein langsam den Berg raufkriechender Radler. Da muss wohl doch noch Antimoskito drauf. Ich trage das Deet nur ungern auf, aber jetzt muss es definitiv sein. Hügelig steigt die Strasse weiter an, der Belag ist nun teilweise recht lose, macht das Fortkommen etwas anstrengender. Links und rechts „verschneit“ das Wollgras das Tal. Was ich gehört habe, kann hier auch durchaus richtiger Schnee fallen.
Nun fallen die ersten Tropfen, nur wenige, nach kurzer Zeit regnet’s nochmals. Auch nur kurz. Die letzten 5 km Aufstieg zum Wright Pass sind steiler, dann ist die Passhöhe und zugleich die Grenze zu den Northwest Territories erreicht.
Zudem hat man einen weitsichtigen Ausblick auf das neue Territory. Sieht nicht viel anders aus als vorher, aber die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt. Hier oben weht ein kräftiger Wind. Seitlicher Rückenwind. Viele warnten uns vor centimeterdicken Kiesschichten auf NWT-Seite, doch soooo schlimm ist die Strass nun auch wider nicht, obwohl sie merklicher kiesiger ist und mein Vorderrad manchmal gerne in eine andere Richtung schwimmt als von mir gedacht. Es geht runter, dann hügelig weiter mit einigen fies steilen Aufstiegen. Diese sind im losen Kies eher anstrengend. Wir kommen nur langsam voran. Immerhin hat es heute extrem wenig Verkehr. In der Mittagspause geniessen wir etwas Sonne, danach ist da plötzlich diese graue Wolke. Eigentlich ganz klein, dann donnert es plötzlich, innerhalb Minuten wird der Himmel grau und dann fällt heftiger Regen. Sicherheitshalber lassen wir die Bikes auf der Strasse stehen und machen uns auf der Wiese unter dem Tarp klein. Falls es auch hier blitzen sollte, denn das Gewitter ist nun genau über uns. Unter dem Tarp werden wir richtiggehend beschossen, so heftig regnet es, dann kommt der Hagel. Nach längerer Zeit lässt der Regen etwas nach, wir kriechen aus unserem Unterschlupf hervor, als gerade ein weisses Büsschen hält. Ein Tscheche fragt, ob wir uns etwas im Bus aufwärmen wollen. Verlockend, doch wir fahren lieber weiter. Wir schaffen ein paar regenfreie Kilometer, es beginnt der Aufstieg durch ein enges Tal der Richardson Mountains. Bald donnert es wieder und die Blitze schiessen in der Nähe zu Boden. Wir verziehen uns nochmals unter den Tarp. Lange verharren wir im Regen, dann ruft es plötzlich:“Hello!“ Ein Motorradfahrer. Ob alles in Ordnung sei und ob wir Alvaro kennen. Klar kennen wir den Biciclown. Alvaro sei gerade in Dawson, das wissen wir schon. Der Motorradfahrer setzt seinen Weg fort, wir verweilen noch einige Zeit unter dem Tarp, dann stürzen wir uns in den Regen und fahren ca. 800 Meter zurück. Da sah ich beim Rauffahren eine Stelle, wo man campen könnte. Wir finden ein trockenes Plätzchen, denn nun ist fast alles überflutet. Langsam lässt der Regen nach und den Rest des Abends bleibt es trocken. Nett.
26.06.2012. In der Nacht aufs Klo gehen ist purer Masochismus. Danach habe ich etwa 30 neue Mückenstiche, an diversesten Körperstellen. Gefährlich. Der Morgen ist grau und wolkenverhangen. Wir fahren den kleinen Pass hoch, dann geht’s die kiesige Strasse hüglig runter in eine weite, grüne Hügellandschaft.
Es folgt eine Truckeinfahrt und ab nun haben wir heftigen Truckverkehr. Auf beiden Seiten. Die Laster bringen Kies und Steine auf eine Baustelle weiter der Strasse entlang und fahren hin und her. Wir werden auf jeden Fall ab sofort aufs massivste eingestaubt, obwohl eigentlich wirklich viele Truckfahrer anständig abbremsen. Aber eben nicht alle. Es fühlt sich oft an, als ob mir jemand eine Schaufelladung Sand und Staub ins Gesicht schmeisst. Eklig hoch drei. Entsprechend sehe ich auch bald aus. So dreckig war ich noch selten.
Es beginnt eine kleine Steigung, dann geht es wieder hügelig runter. Die Strasse wird nun ziemlich schlecht, gepaart mit all den Lastwagen ziemlich mühsam, vor allem wenn einem nun frontaler Gegenwind den ganzen Staub voll ins Gesicht bläst. In der Ferne sieht man den Peel River und nach ein paar weiteren Kilometern stehen wir an dessen Ufer und warten auf die Fähre. Die steht leer auf der anderen Seite und macht keinen Wank. Dann setzt sie sich doch noch in Bewegung und bald setzen wir ans andere Ufer über. Nun ist zum Glück der Truckverkehr vorbei, die Baustelle befindet sich vor dem Fähranleger. Die Strasse bleibt kiesig, wird aber etwas besser, indem sie ausgefahrene Spuren aufweist. Darin fährt es sich viel besser. Wir fahren zum Nitainlaii Campground, einen weiteren Stempel holen. Der Campground ist uns mit 22,50$ zu teuer, wir fahren weiter. Da kommt uns der weisse Landrover von Bernhard und Jasmin wieder entgegen. Einen kurzen Schwatz später und mit vielen Süssigkeiten beladen fahren wir weiter. Bald folgt die Abzweigung nach Fort McPherson. Wir fahren kurz ins Dorf, holen bei einer jungen Schlaftablette einen weiteren Stempel und viel Wasser. Wir wollen noch etwas weiter. Langsam dreht der Wind, es ist relativ flach und wir kommen gut voran. Wie so oft am frühen Abend. So können wir noch weitere 20 km zurücklegen, gegen 20 Uhr biegen wir ein eine kleine Strasse ein, die zu einer Antenne hochführt. Dort steht ein Auto, zwei Guys sind noch am Arbeiten. Wir fragen, ob wir zelten dürfen. Geht klar, wir sollten einfach weg von der Antenne, die sei zwar gut geerdet, sei aber bei Gewittern Anziehungspunkt für Blitze. Logisch. Wir stellen unserer Zelt neben eine Abspannungsverstrebung und bald folgen auch die Gewitter. Zumindest um uns herum, wir werden netterweise bis auf ein paar Tropfen verschont. Eigentlich ist es bis auf die gewohnten Moskitos ganz gemütlich hier oben. Nun, bis der Generator anspringt. Und der dröhnt lange in die Nacht hinein.
27.06.2012. Der Himmel ist am Morgen grau, die Wolken hängen tief. Gemäss Wetterbericht, den uns Bernhard gestern mitteilte, soll es heute von Inuvik bis Whitehorse regnen. Kann gut sein, so wie es aussieht. Wir packen zusammen und verlassen die Antenne. Leicht hügleig geht es weiter, mit seitlichem Rückenwind geht das ganz gut. Der Wind ist ziemlich kalt, kommt wohl von der Beaufort Sea. Langsam brechen auch die Wolken auf und der Rest des Tages wird richtig schön. Soviel zum Thema Wetterbericht. Gegen Mittag erreichen wir den Mackenzie River und die dortige Fähre.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Inuvik oder Tsiigehtchic. Den nächsten Stempel im Pass würden wir in Tsiigehtchic erhalten, doch dann müssten wir da rüber. Vielleicht gibt’s in auch auf der Fähre. So ist es, des Kapitäns Unterschrift gilt auch als gültiger Stempel. Nach der Fähre geht’s bald einen steilen, kleinen Hügel hoch, dann wird’s flach. Fadengerade führt die Strasse durch immer gleiche Taiga. Da waren die Eagle Plains ein richtiger Brüller dagegen. Immerhin muss man sich hier auf die Strasse konzentrieren, teilweise hat es ganz schön dicke Kiesschichten, die die Räder zum Schwimmen verleiten. Und natürlich haben wir hier Gegenwind.
Bei km 157 führt eine Seitenstrasse weg vom Dempster. Mittagspausenplatz. Wäre auch ein guter Campspot, wenn man Wasser hat. Und noch etwas ist interessant. Keine Moskitos. Dafür viele Deer Flies. Doch diese beissen nur selten. Dafür begleiten sie uns auf der Strasse in ganzen Schwadern. Ich stelle mir vor, wie sie die ganzen Moskitos fressen. Ganz sicher machen dies die Libellen, die uns seit einiger Zeit begleiten. Sehr gut. Wir kämpfen weiter gegen den Wind, dann geht’s steil zum Rengleng River runter. Da wäre ein guter Campplatz, doch schwer erreichbar und wahrscheinlich windgeschützt. Und hier auf dem Dempster sucht man den Wind, denn der vertreibt die Moskitos. Aber auf der anderen Seite führt die Strasse steil wieder nach oben und da hat es eine grosse Platform mit kleinem Bächlein. Wir stellen uns gleich an den Abgrund.
Nun einfach gut aufpassen, denn der Wind weht ebenfalls in Richtung Schlucht. Wir wollen ja nichts verlieren.
28.06.2012. Am Morgen erwartet uns wieder grauverhangener Himmel, der sich im Laufe des Morgens zu strahlend blau verwandelt. Wir fahren weiter flach und schnurgerade durch die Tundragegend, gleich zu Beginn schon mit gutem Gegenwind. Dann wird die Strasse mit einem Mal extrem gut, kein Kies mehr, bald geht es sanft runter und plötzlich hat die Landschaft wieder ein Gesicht. Berge, Seen, Kurven in der Strasse und bald folgen einige gute Hügel.
Und Baumaschinen. Die Strasse werde gerade „gegradet“. Gut für die Fahrzeuge, schlecht für uns. Eine gute Schicht niegelnagelneuer Kies liegt nun lose auf dem Untergrund, das Fortkommen wird mühsam. Na ja, bald geht’s etwas besser. Etwas staubgeschützt machen wir Mittagsause. Nun fehlen noch gute 30 km bis nach Inuvik. Die müssen noch hart verdient werden. Mehr Baustellen, diesmal wurde die Strasse gerade gewässert und mit Kies bedeckt. Ich krieche nur noch durch das nasse Gestein, v.a. den Berg hoch. Bald folgt der Flughafen und somit letzte 10 km auf Asphalt. Wie das mit einem Male rollt. Es folgen noch ein paar Hügel und dann… Inuvik! Gegen 17.30 Uhr, sprich 18.30 Uhr Ortszeit erreichen wir unser Dempster Ziel. Geschafft! Nach 10 Tagen mit viel Schweiss, Tonnen von Staub und Millionen von Moskitos sind wir am Ziel.
Und immer noch voll in Action, das Visitor Center ist noch auf. Wir reichen unsere Dempster Pässe ein – es gibt Diamanten und Gold zu gewinnen – und nehmen ein Arctic Circle Certificate in Empfang. Die junge Dame gibt uns auch sonst noch viele Infos mit auf dem Weg. Ich kann kaum alles erfassen, was sie sagt. Denn auch ich bin etwas geschafft. Unser Weg führt uns nun zum Happy Valley Campground, wo wir unser Zelt für 15$ auf dem etwas nach Abwasser riechenden Groupcampspot aufstellen. Und dann kann ich mir endlich weitere 5 Tage Staub, Schweiss, Repellent und Sonnencreme vom Körper waschen. Herrlich! Und schlussendlich gibt’s um Mitternacht auch noch ein Foto von der Mitternachtssonne. Wir sind ja jetzt im Land of the Midnight Sun.
29.06. – 30.06.2012. Und zurück in der Zivilisation. Wie schön es doch ist, aufs Klos zu gehen, ohne sich den Arsch vollstehen zu lassen. Herrlich. Andererseits ist die Ruhe der Wildcamps zu vermissen. Hier rasen die Einheimischen mit viel Lärm mit ihren Snowmobiles über den Mackenzie River, in der Hoffnung nicht abzusaufen, die Jugendlichen nutzen die endlosen Tage für Partys, Hunde bellen und irgendwelche Motoren röhren zu allen langen Tageszeiten. Na ja. Immerhin können wir wieder mal ausschlafen. Und zwar so lange, dass wir das bis um 11 Uhr servierte Frühstück im Mackenzie Hotel um eine halbe Stunde verpassen. So ein Pech. Unsere Nettostunden auf dem Bike sind hier oben aber auch um einiges angestiegen, die langen Tage verleiten zu späterem Halten. So bekommt man natürlich auch weniger Schlaf. Daher sind wir vielleicht so kaputt, seit wir hier sind. Immerhin gibt’s im Visitor Center gratis Kaffee, ich bin „Stammkunde“ da.
Am zweiten Tag verpassen wir auch das Mackenzie-Frühstück nicht und in der moskitofreien Bibliothek ist es gemütlich und das wi-fi ist gratis und unlimitiert. Und schnell, daher gibt’s diesmal sogar Fotos. Jetzt sollen die Kids einfach unser Zelt in Ruhe lassen, heute Morgen versuchten sie in einen Camper einzubrechen. Aber wenn man die älteren Einheimischen hier den ganzen Tag meist betrunken und rauchend auf der Strasse herumhängen sieht, dann wundert einem das nicht. Wir warten hier nun auf eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Dawson City. Ich hoffe, das dauert nicht allzu lange, denn so interessant ist es hier oben nicht.
Zum Schluss noch ein kleines Fazit zum berühmt-berüchtigten Dempster Highway. Das USA/Canada-Bikebuch schreibt über den Dempster:“… die legendäre Schotterpiste hat Herausforderungscharakter und ist nur etwas für though-ones, Hartgesottene.“
Landschaftlich ist die erste knappe Hälfte wirklich ein Highlight. Abwechslungsreich, mit tollen Bergen, klaren Flüssen, farbig blühenden Blumen, endlosen Weiten und Tundra. Ab den Eagle Plains wird das ganze etwas uninteressanter, die Richardson Mountains sind schön, aber das letzte Stück bis nach Inuvik ist eher langweilig. Der Weg führ über den Arctic Circle in die Northwest Territories, eine Strecke der Extreme. Wir begegnen dem ewigen Licht der Mitternachtsonne und in Inuvik erreichen wir das Ende der Strasse (zumindest im Sommer) und den nördlichsten Punkt dieser Reise. Ab jetzt geht’s in Richtung Süden…
Wettertechnisch hatten wir viel Glück, ab und zu ein paar Tropfen, einen Nachmittag mit heftigen Gewittern mit Blitz und Donner, aber ansonsten war es trocken, meist mit Sonnenschein und moskitovertreiendem Wind.
Rein strassentechnisch ist der Dempster sicher nicht die herausforderndste Strasse, v.a. nicht wenn man zuvor die Carretera Austral in Chile gefahren ist. Die Strasse ist oft gut, es fährt sich fast wie auf Asphalt, manchmal macht einem aber auch loser Kies das Radlerleben ziemlich schwer. Das ist wahr. Wir wurden teilweise aufs Übelste eingestaubt, obwohl die meisten Trucker wirklich nett abbremsen. Was man von vielen PW-Fahrern absolut nicht behaupten kann. Die rasen wie die Gepickten an einem vorbei, lassen einem in einer Staubwolke zurück und wenn man Glück hat, verfehlen einem die aufgewirbelten Steine.
Wildlife haben wir nicht viel gesehen, ein Elch, Mäuse, Erdhörnchen, Füchse, Vögel, Schmetterlinge und Libellen. Und Moskitos. Tonnenweise Moskitos. Pause machen war oft nicht mehr wirklich erholsam, aufs Klo gehen ein Abenteuer für sich und abendliches Campen eine Deet-Schlacht. Diese kleinen blutsaugenden Biester kennen kein Erbarmen. Aus dieser Hinsicht ist der Dempster sicher nur etwas für Hartgesottene!
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