03.11. – 08.11.2012. 346 km. Nach Barcelona folgen wir der Costa Dorada, dann folgt die Costa Brava mit einem wunderschönen Steilküstenabschnitt. Und dann heisst es, Abschied von Spanien zu nehmen. Wir überqueren die Pyrenäen und sind in Frankreich. Dieses Land leistet gleich eine heftige Begrüssung in Form des Tramontana. Eines starken und kalten Windes aus Westen. Blöde, wenn man in den Nord-Westen fährt. Und noch blöder, wenn man dies auf einer verkehrsreichen Strasse tut. Aus Sicherheitsgründen müssen wir kapitulieren.
03.11.2012. Nach ein paar erholsamen und gleichzeitig anstrengenden Tagen in Barcelona war das nun die letzte Nacth auf den superbequemen Sofa in Marsel’s Wohnung. Vielen herzlichen Dank Marsel, für die total unkomplizierte Gastfreundschaft an einer so coolen Lage mitten im alten Stadtteil von Barcelona! Es ist Samstag, als wir abfahrbereit sind, schläft Marsel noch. Nun, er war im Gegensatz zu uns nicht früh im Bett sondern im Ausgang. Wie es sich für eine Samstagnacht gehört. Aber zuvor hatte er uns noch den Weg aus der Stadt raus erklärt, hörte sich einfacher an als die Einfahrt. Einfach immer dem Wasser entlangfahren. So sind wir bald an der Strandpromenade mit Bikeweg und folgen diesem. Da kommt ein richtiges California-Feeling auf. Meer, Strand und hunderte von Joggern und Cicilistas. Das letzte Mal habe ich wohl eine so grosse Ansammlung von aktiven Menschen rund um L.A. gesehen. Aber das Wetter ist auch perfekt für Morgensport. Bewölkt und warm.
Die Ciclovia führt kurvig dem Strand entlang, mal durch tiefen Sand, mal durch vom Regen weggeschwemmte Wegstücke. Eigentlich etwas lästig, wir kommen nicht wirklich schnell voran, obwohl es flach ist. Dann hört der Weg plötzlich auf. Aber 3 älteres Señores auf Bikes führen uns durch das Dorf wieder auf den Strandweg. Wir folgen weiter der Sandpistte, bis diese kurz vor Mataró wieder abrupt endet. Wir fahren in Richtung Stadt und tanken bei der Tankstelle gleich noch Kocherbenzin. Es ist wohl einfacher, wenn wir ab nun der Strasse folgen und nicht wieder den Strandweg suchen. Gesagt, getan. Doch von wegen einfacher. Es folgt ein Kreisel mit einer falschen Richtungsangabe. Wir wollen auf die N-II in Richtung Girona und folgen den Wegweisern. Nach einer langen Irrfahrt landen wir wir wieder beim selben Kreisel, wir hätten einfach geradeaus fahren müssen, wir waren nämlich auf der N-II. Die Spanier haben’s manchmal wirklich nicht so mit dem korrekten Ausschildern. Na ja. Wir folgen nun der N-II dem Meer entlang, von einem Dorf der Costa Dorada ins nächste. Die Orte werden immer mondäner, mit Yachthäfen und teuern Hotels.
Wir verlassen die N-II und biegen in Richtung Costa Brava ab. Nach einer Weile folgt Lloret de Mar. Wir hoffen, in dieser Touristenhochburg einen günstigen Campplatz zu finden, denn wildcampen ist hier etwas schwierig. Aber hier sind alle Campings saisonbedingt schon geschlossen. Tja, so ein Pech. Der Señor in der Touristeninfo ist extrem nett und hilfsbereit, er telefoniert etwas herum. In Lloret hätte es ein Zimmer in der Pension „EL Amigo“ für 34 Euro. In Tossa, das 12 km weiter nördlich liegt, gäbe es eine Campsite für 24 Euro. Hm, wir sparen uns die hügeligen 12 km und geben 10 Euro mehr aus. Wir fahren zur Pension „El Amigo“. Das Zimmer ist gross, mit kleinem Balkon, die Betten extrem bequem und die Dusche absolut genial. Auch die Bikes finden eine Garage, im Getränkelager des Restaurants, das auch Teil der Pension ist. Und so landen wir ungewollt in einem teuren Hotelzimmer, obwohl heute perfektes Campwetter wäre. Bald dringt vom Restaurant her ganz viel Krach ins Zimmer, die scheinen eine richtige Party zu haben. Samstag-Abend. Hoffentlich geht das nicht die ganze Nacht so weiter. Und wenn wir jetzt schon in Lloret de Mar sind, gibt’s nach dem Nachtessen – wir dürfen auf dem Balkon kochen, obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist – noch einen Spaziergang durch den Ort. Eigentlich auf der Suche nach einem Glace, doch im Gegensatz zu Barcelona ist hier nicht jedes zweite Lokal ein Eiscreme- oder Süsigkeitenladen. Aber es hat sie doch.
Und wir finden einen Smöoy, ein Yoghurteis, das gemäss Angaben ganz gesund und kalorienarm ist. Perfekt. Und als wir wieder heimkehren, ist das Restaurant tatsächlich schon geschlossen. Was will man nun mehr. Schlafen…
04.11.2012. Wow. Was für eine Nacht. Bequemes Bett, ruhig und stockfinster. So wie ich es mag. Obwohl es auch mit zwei Wolldecken etwas kühl wurde. Packen ist in einem Hotel auch schneller und so stehen wir um 8.20 Uhr abfahrbereit in der Gasse.
Steil den Hügel hoch geht’s aus Lloret raus, dann beginnt auch schon die erste Steigung. Für die nächsten 30 km geht’s einem hügeligen Steilküstenabschnitt entlang. Kurvig rauf und runter, immer wieder. In den ersten 10 Kilometern hätten wir auch einen Campplatz gefunden, aber das weiss man nie im Voraus. Die Strecke erinnert mich an die Umrundung des Lago Atitlan in Guatemala, nur sind die Steigungen her um ein Vielfaches moderater. Eine richtig schöne Strecke. Bis auf die Tatsache, dass heute Sonntag ist und die Strasse eng und kurvig. Das lockt natürlich die Motorradraser aus den Hütten. Immerhin sind hier Rennradfahrer in der Anzahl überlegen, aber der Krach der Motorradfahrer ist fürchterlich ohrenbetäubend. Der Himmel ist wieder leicht bewölkt, es ist warm und ich komme richtig ins Schwitzen.
In Sant Felix de Guixols endet der schöne Küstenabschnitt und es beginnt zu regnen. Von hier folgen wir einer kleinen Strasse dem flach dem Meer nach Sant Anton. Mittlerweile scheint wieder die Sonne und wir essen vor der Touristeninfo zu Mittag. Danach geht’s auf der ruhigen GI-660 nochmals ca. 7 km den Berg hoch, dann folgt die Abfahrt nach Bisbal. Ab nun wird die Gegend wieder bewohnter und landwirtschaftlicher. Flach geht’s weiter, durch ein Dorf nach dem anderen.
In Verges holen wir Wasser. Nun hoffen wir, in dieser Gegend einen Campplatz zu finden. Der Himmel verdunkelt sich wieder und bald fallen ein paar Tropfen. Kurz nach Tallada d’Empordà biegen wir von der Hauptstrasse ab und folgen einem Feldweg. Hinter ein paar Bäumen finden wir einen Gemüsegarten. Der Gärtner wird wohl heute nicht mehr vorbeischauen, so stellen wir das Zelt auf eine kleine Rasenfläche. Kaum steht alles, beginnt es leicht zu regnen. So regnet es eine Weile leise vor sich hin.
05.11.2012. Um 6.30 Uhr ist Tagwache. Mit der Winterzeit wir es abends schon um 18 Uhr dunkel, dafür können wir etwas früher los. Der Himmel ist mit einer dicken, grauen Wolkenschicht überzogen und es ist relativ warm. So geht alles viel schneller als bei Kälte und kurz nach 8 Uhr sind wir schon wieder auf er Strasse. Bis anhin hatten wir ja leichten Rückenwind, der sich gestern gegen 16 Uhr aber um 180 Grad drehte. Das hat sich nicht wieder geändert, so treten wir nun auf der flachen C-31 gegen leichten Gegenwind an. Immerhin verschwinden die Wolken langsam, der Himmel wird immer blauer und eröffnet den Blick auf die verschneiten Pyrenäen.
Wir treffen wieder auf die N-II und umfahren Figueres. Nun hat es viel Verkehr, viele Trucks. Nicht sehr angenehm. Dann beginnt langsam die sanfte Steigung in Richtung französischer Grenze und die Trucks werden auf die Autopista verbannt. Wir müssen ja noch die Pyrenäen überqueren, auf ganze 260 m.ü.M. geht’s rauf. Da steht plötzlich eine sehr leicht bekleidete Dame in Strapsen an einer Kreuzung. Grenzprostitution. Aber ein etwas ungewohnter Anblick. Es folgern weitere Damen, dann diverse Riesensupermärkte, Parfümerien und Tabakläden. Wir nähern uns definitiv der Grenze. Dann das verwaiste Grenzportal, zuerst die spanische Seite, dann die französische.
So macht Grenze überqueren irgendwie keinen Spass. Einfach nur durchfahren, ohne Stempel im Pass, keine Geldwechslerund sonstigen komischen Gestalten. Langweilig. Na ja. In Perthus machen wir nun in Frankreich Mittagspause. Dann gibt’s zum Dessert im Restaurant eine Crepe mit Nutella. Ich lade ein, bin ich ja am 3. November 3 Jahre auf dem Sattel unterwegs. Das muss gefeiert werden. Ja, und nun sind wir in Frankreich, die Leute sprechen französisch, ich stackele in der Gegend rum und spreche früher oder später spanisch. Das Verstehen ist kein grosses Problem, aber das Sprechen… überlasse ich Monika. Ihr letzter Französichsprachaufenthalt war 2007, mein letzter Französischunterricht 1995. Seit der Matura rottet das damals fliessende Französisch langsam vor sich hin. Schade eigentlich und ein fast guter Vorsatz, dem etwas Abhilfe zu schaffen. Ich werde mir Mühe geben. Nach der Crepe sausen wir auf der anderen Seite wieder runter, hier ist schon ein grosser Unterschied zu spüren. Hatte es auf spanischer Seite noch einen grossen Seitenstreifen, ist dieser hier nicht mehr vorhanden und die Autos haben ein etwas anderes Verständnis von Individualabstand. Lästig. Auch auffallend ist, dass es wieder viel mehr tote Tiere auf der Strasse hat. Eulen, Vögle, ein riesiger Dachs und zig Katzen. Sagt auch viel über die Autofahrer. Es geht durch Le Boulou hindurch und flach weiter auf der D900. Bald biegen wir in Richtung Inland ab, dort hat es sicher bessere Campmöglichkeiten als an der Küste. In Thuir steht am Dorfausgang ein ziemlich verwaister McDonald’s. Dort könnten wir Wasser holen. Und, na ja, eine Portion Pommes verdrücken und das Wi-fi benutzen. Doch halt, mein Computer will sich einfach nicht verbinden, da hilft nichts. Ich hoffe, dass jetzt nicht das Wireless im Eimer ist. Das wäre ziemlich unnötig. Wir fahren noch etwas weiter und biegen bald in eine Seitenstrasse ab. Auf einer Wiese arbeitet ein Mann. Fragen wir doch, ob wir da zelten dürfen. Nun, wie bereits erklärt, muss Monika fragen. Ich brauche noch etwas mehr Übung. Der Monsieur arbeitet hier nur, doch er ruft seinen Freund Denis an. Der gibt sein ok, obwohl auch ihm die Wiese nicht gehört, aber die Pferde, die normalerweise darauf grasen und wir machen es uns auf der ehemaligen Pferdeweide gemütlich, während von den Pyrenäen graue Wolken ins Tal ziehen.
06.11.2012. In der Nacht bekommen wir Besuch von einem schnüffelnden und bellenden Hund und auch sonst ist das Bellkonzert andauernd und Dolby-Surround. Einmal fallen auch ein paar Tropfen, doch am Morgen verziehen sich die Wolken langsam und es klart schnell. Dann wirft die Sonne ihre ersten Strahlen auf den Canigou, das „Chateaux“ von Perpignan. Schön.
Der nette Monsieur von gestern ist auch schon wieder hier, zusammen mit seinem Freund Denis. Dieser will uns noch auf einen Kafefe einladen, den er aber erst brauen gehen muss. So warten wir eine Weile und dann kommt Denis mit einer grossen Kanne Kaffee zurück. Starker Kaffee. Für uns gibt’s je zwei Becher. Da müssen nachher einige Klostopps eingelegt werden. Aber so kann man nur sagen, dass die Franzosen auch sehr nett sind. Wir verabschieden uns und machen uns gegen 9 Uhr auf den Weg. Auf kleinen Strassen geht’s bis nach Rivesaltes. Schon jetzt weht ein ziemlich starker Seitenwind. Für die Pause müssen wir schon das erste Mal Windschutz suchen. Danach treffen wir bald wieder auf die D900, eine Strasse mit viel Verkehr und schmalem Seitenstreifen. Der wollen wir so quasi bis nach Montpellier folgen, wo wir morgen ankommen sollten. Der Wind wird immer stärker, die Böen machen das Rad manchmal schwer kontrollierbar. Und die Franzosen sind definitiv die schlimmeren Autofahrer als die Spanier, Individualdistanz ein Fremdwort. Mehrmals schwenkt ein überholender Truck oder Camion so nahe wieder ein, dass mir mulmig wird. Diese Arschlöcher überholen aber auch total unüberlegt. Zudem ist der Seitenstreifen nicht vorhanden oder eine Rumpelpiste und der starke Gegen-Seiten-Wind macht das Fahren auch nicht einfacher. Mit dem Wind und den Saugwirkungen der Trucks wird das Rad fast unkontrollierbar und der Lenker jeweils in die Strasse gerissen. So macht das keinen Spass. Es geht vorbei am Etang de Leucate, wo wieder die Prostituierten am Wegrand stehen. Hier sind sie jedoch gut eingepackt, der Wind ist kalt.
Wir machen kurz nach Caves gegenüber einer Tankstelle bei einem Nachtclub so windgeschützt wie möglich Mittagspause. Danach wollen wir noch weiter, Narbonne umfahren und dort nach einem Campplatz suchen. Doch während der Pause hat der Wind nochmals massiv an Stärke zugenommen, Monika und ich kommen unabhängig voneinander zum Schluss, dass Weiterfahren bei dem Wind in Kombination mit dem Verkehr reiner Selbstmord wäre. Doch was nun? Wir schauen uns die Olivenbäume bei der Tankstelle etwas genauer an. Da könnte man etwas windgeschützt campen. Gut, dann fragen wir doch in der Tankstelle, ob wir da übernachten können und morgen früh ist der Wind hoffentlich noch nicht so strark. Die beiden Herren in der Tankstelle sind total easy drauf, kein Problem, wenn wir da zelten. Wir hocken noch eine Weile drinnen rum, trinken zwei total übersüsste, lauwarme Getränke, dann werden wir von einem Franzosen noch auf einen Kaffee eingeladen. Dieser lafert und lafert, das ist etwa so anstrengend wie der Wind. Dann wird es Zeit, sich wieder dem Wind zu stellen und die Hütte aufzubauen.
Wir spannen das Zelt so windstabil wie möglich ab, stülpen uns selbst sämtliche warmen Kleider über und machen das Beste aus der Situation. Das ist also der Tramontana, ein Verwandter des Mistral. Na dann, Bonne Nuit.
07.11.2012. Und Bonjour. Auch hier bläst der Wind die ganze Nacht über, rüttelt an Olivenbäumen und Zelt. Gegen Morgen wird er zum Glück etwas schwächer. Wir räumen unser Zeugs zusammen und gehen in eine weitere Runde im Kampf gegen den Tramontana. Meine Runde wird gleich mit einer Böe eröffnet. Das kann ja heiter werden. Das erste Stück ist hart, schlechter und minimaler Seitenstreifen, viele Trucks. Es folgt ein Hügel und etwas Windschatten. Das tut richtig gut. Erholung. Doch bei der Abfahrt bläst er auch schon wieder um die Ecke, der Kollege. Doch langsam geht’s besser, der Seitenstreifen ist ebener, um dann wieder für einige Meter zu verschwinden. Unglaublich, wieviele Trucks hier unterwegs sind. Polen, Niederländer, Belgier und, und, und. Die sollten alle auf die Autopista verbannt werden. Nun gut, wir kommen voran an diesem strahlend sonnigen Tag, langsam, aber stetig. Es beginnen die Aussenbezirke von Narbonne, dann sind wir auch schon auf dem Weg ins Stadtzentrum und zum Bahnhof. Um 12.41 Uhr fährt ein Regionalzug nach Montpellier, Fahrräder werden gratis transportiert. Pas mal. Da kann sich die SBB ein Beispiel nehmen. Es ist 11.40 Uhr, wir haben noch etwas Zeit für eine heisse Schokolade und ein megafeines Croissant im überteuerten Bahnhofsbuffet. Auf dem Weg zum Klo, das sich auf dem Gleis A befindet, sehe ich, dass es hier nur Treppen zu den hinteren Gleisen gibt, kein Lift oder sonstige radfreundlichen Übergänge. Das wird vom Bahnhofspersonal bestätigt, wir müssen durch die Unterführung, Treppe runter und Treppe rauf. Unser Zug fährt dann natürlich auf Gleis C. Nun, versuchen wir mal, die beladenen Bikes die Treppe runterzurollen.Wenn eine hinten hält, dann geht’s. Nun wieder rauf. Zuerst meins. Ich hieve vorne, Monika stösst von hinten. Oben schaut ein junger Typ zu. Gafft und staunt anstatt zu helfen. Aber wir schaffen es, das vollbepackte Bike die Treppe hochzuschaffen. Es folgt Monikas Rad, auch das bekommen wir hoch. Da staunt der Typ gleich nochmals. Bald folgt der Zug mit Bikeabteil, an der Seite Klappsitze und Raum für die Bikes. Doch da sitzt eine Dame und schaut blöde, ohne irgendwelche Anstalten zum Aufstehen zu machen. Und es hätte noch viele freie Sitze. Na dann, steht ein Rad halt zur Hälfte im Türeingang. Den Kondukteur stört’s nicht, also uns auch nicht. Der Zug fährt durch die flache Gegend und Wind ist kein Thema mehr. Dann Endstation Montpellier. Hier hat’s einen Lift, doch mein Bike passt nicht rein. Es hat auch eine Rolltreppe. Rauffahren und, ups, da drückt das Rad voll nach hinten. Ich stemme mich voll dagegen. Dann wieder runter. Monika als erste, das Rad reisst sie fast mit. Meins ist schwerer, Monika muss hinten halten, damit ich nicht die Fahrtreppe runterschlittere. Dann ist es geschafft, wir sind draussen. Monika verbrachte hier einige Monate in besagtem Sprachaufenthalt und kennt sich aus. So finden wir das Haus unseres Warmshowers ohne grossen Probleme. Der meinte, er sei um 14.15 Uhr zu Hause. Wir warten, als ein SMS kommt, er sei erst um 15.20 Uhr daheim. Tja. Um die Ecke hat’s einen Panini-Stand und wir haben Hunger. Eine gute Kombination. Lecker das Teil, auch der folgende Kaffee und dann ist es 15.30 Uhr. Lukas ist nun zu Hause. Wir treten ein in die Raucherhöhle. Unser allererster in der Wohnung rauchender und kiffender Warmshower. Leider hatte er das in seinem Profil nicht erwähnt. Und das angepriesene Zimmer gibt’s auch nicht, wir schlafen im Wohnzimmer. Da wird nachher von Kleidern über Schlafsack und Schlafmatte alles eingeräuchert sein, zumal es abends noch Besuch von 4 weiteren Rauchern gibt. Dann doch lieber ein am Zelt rüttelnder Wind…
08.11.2012. Unter den Umständen wollen wir den Aufenthalt so kurz wie möglich halten. Oder allenfalls wieder Das Dach über dem Kopf wechseln. Aber zuerst heisst es nun, Infos zum TGV nach Lyon oder Dijon zu beschaffen. Wir hatten schon vorher vor, diese Strecke mit dem Zug zurückzulegen, wegen dem Mistral. Der weht ja zwischen Lyon und Montpellier von Nord nach Süd durchs Rhone-Tal und wir würden entgegengesetzt da hochfahren. Und nach den eben gemachten Erfahrungen mit dem Tramontana bestätigt sich dieser Entschluss. Lukas meinte, dass der TGV keine Bikes transportiere, ein Amerikaner hätte riesige Probleme damit gehabt. Wir fanden Online andere Infos, aber am besten besuchen wir das Office in der Innenstadt. Das tun wir und die Dame dort ist sehr nett, relaxt und hilfsbereit. Nicht alle TGV’s transportieren Bikes, korrekt, aber einige schon. Dann nehmen wir doch einen, der dies tut und basta. So einfach geht das, zumindest wenn man französisch spricht. Wir kaufen ein Ticket nach Dijon für den 9. November, 10 Uhr morgens. Und beschliessen, halt doch noch eine Nacht in der Räucherhöhle zu verbringen. Dann verbringen wir einige Zeit in einer Laverie, Wäsche waschen und trocknen. Danach ist es Zeit für ein Panini und später gibt’s eine Crepe mit Creme Marron. Fein. Montpellier ist diesbezüglich sehr gefährlich. All die Süssigkeiten, Teilchen, Paninis und was auch sonst immer noch für Leckereien einem da ins Auge stechen. Sehr gefährlich. Aber zum Glück auch ziemlich teuer. Frankreich ist eindeutig teurer als Spanien, Es folgt die langsame Annäherung an das Hochpreisland schlechthin, die Schweiz… Dann laufen wir noch etwas durch Montpellier, eine nette Stadt. Über die Place de la Comédie, durch die Gässchen und weiter durch die Porte de Peyrou und weiter zur Promenade de Peyrou mit dem ehemaligen Aquädukt. Dann noch ein Kaffee und wir begeben uns wieder in die Höhle der Benebelten.
Morgen treten wir aber die Flucht an. Das werden ein paar schnelle Kilometer in Richtung Norden sein. Und dann fehlt dann nicht mehr viel bis zur Heimat. Doch die allerletzten Kilometer sind noch nicht festgelegt, Wetter und Lust werden diesen letzten Plan schmieden. Aber zu seiner Zeit…
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