01.05. – 17.05.2014. Nach der längeren Pause in Bogotá machen wir uns wieder auf den Weg. Vom angenehmen Klima in Bogotá geht’s runter in die Hitze des Rios Magdalena. Bald verlassen wir die Hauptstrasse und auf Schotterstrassen fahren wir entlang des Flusses. Im Mai ist hier Regenzeit, das bekommen wir bald zu spüren, sogar in der Wüste. Nach Neiva zieht es uns auf Nebenrouten in die Kaffeeberge des Südens. Wunderschön, sehr anstrengend und immer wieder fällt das Wasser vom Himmel. Es ist definitiv Regenzeit!

Route: Bogotá – Fusagasuga – Melgar – Suárez – Purificacion – Saldaña – Natagaima – Pata – La Victora – Villaviaja – Desierto de Tatacoa – Neiva – Yaguará – Íquira – Tesalia – La Plata – La Argentina – Saladoblanco – La Laguna – Guacacallo – Pitalito – San Augustin

01.05.2014. Nach 3 Wochen Pause machen wir uns auf den Weiterweg. Es ist der 1. Mai, ein Feiertag. Ein perfekter Tag für die Stadtdurchquerung, denn heute gibt es Ciclovia. Nach einem gemütlichen Frühstück mit der ganzen Familie Escobar packen wir die Räder. Dann heisst es Abschied nehmen von Chia. Raus aus dem Dorf auf die Autopista in Richtung Bogota. Unseren Plan, aussen rum zu fahren haben wir begraben, da wir heute bei Luis und seiner Familie im Süden der Stadt übernachten werden. Aber auch auf der Autopista hat es heute relativ wenig Verkehr, wir kommen gut voran. Im Centro Comerical Santa Fé treffen wir uns mit Julian, der uns heute durch die Stadt begleiten wird. Sehr nett! So stürzen wir uns mit unserem lokalen Guia ins Stadtgewühl. Bald fahren wir auf der Ciclovia und bis auf ein paar Ausnahmen führt uns diese auf der Avenida Boyaca bis in den Süden.

Wetterglück haben wir auch, leicht bewölkt und angenehm warm. Gegen 13 Uhr erreichen wir das Barrio Madelena und das Haus von Luis. Dort gibt es auch sogleich Mittagessen für alle. Wir schwatzen eine lange Weile, dann macht sich Julian auf den Rückweg. Ein weiterer Abschied. Wir bleiben in der netten Gesellschaft von Luis und seiner Familie und verbringen einen letzten gemütlichen Abend in Bogota.

02.05.2014. Nach einem kolumbianischen Frühstück mit Changua, einer Milchsuppe mit Eiern und altem Brot, heisst es nochmals Abschied nehmen. Von Sandra, Yusely und Lizeth.

Ein letztes Foto in Bogota

Ein letztes Foto in Bogota

Luis und sein Fahrradkollege Juan begleiten uns noch eine Weile. In dichtestem Verkehr fahren wir nach Soacha. Vor allem die unzähligen Busse machen dem Ciclista das Leben schwer. Die Busfahrer rasen einem vor der Nase rein, blinken nicht und beim Abfahren wird nie in den Rückspiegel geschaut. Eine echte Plage. Nach Soacha wird der Verkehr etwas besser. Eine Steigung, eine Abfahrt, dann folgt eine längere Steigung. Die bringt mich trotz bewölktem Himmel gut ins Schwitzen. Oben angekommen gibt’s einen Tinto und etwas zu essen. Hier verabschieden wir uns auch noch von Luis und Juan und zu zweit nehmen wir die lange Abfahrt in Angriff. Im Schuss verlieren wir an Höhe und gewinnen Wärme. Vor Fusagasuga gehts nochmals längere Zeit hoch, danach sausen wir runter auf 380 m.ü.M. zum Rio Magdalena. Diesem folgen wir nun bei guter Hitze bis nach Melgar. Dort finden wir bei den Bomberos Unterschlupf. In einer Freiluftrumpelkammer dürfen wir das Zelt aufstellen. Es wimmelt von Ameisen und Mücken. Zudem soll es beute Nacht regnen. Mehr Sorgen macht mir jedoch der vor unserer Nase angebunden Hahn…

03.05.2014. Der genannte Hahn macht natürlich die ganze Nacht über Krach, zudem hat es zwei rollige Katzen, die auf den Dächern rumschleichen und auch sonst ist es ziemlich laut. Zudem ist es heiss im Zelt, ich schwitze. Eine sehr erfolgreiche, schlaflose Nacht. Um 4 Uhr beginnt es zu tröpfeln, ich muss raus, um das Zeltdach zu montieren. Das lassen wir meist weg, denn so kommt etwas mehr Luft ins Zelt. Doch es bleibt bei ein paar Tropfen. Um 6 Uhr beginnt der Bombero-Lärm und wieder fallen ein paar Tropfen. Ich fühle mich wie gerädert, bekomme die Augen kaum auf. Wir packen zusammen und bei einer Panaderia gibt’s Frühstück. Dann geht’s weiter in Richtung El Espinal. Die Strasse ist meist flach, wir kommen gut voran. Nach einer Brücke biegen wir auf eine Nebenstrasse in Richtung Suarez ab. Mit einem Schlag hat es keinen Verkehr mehr, gemütlich fahren wir durch grüne Kuhweiden. Bald wechselt der Belag zu Schotter und von flach keine Spur mehr. Ständig geht es rauf und runter, bei der Hitze anstrengend und sehr schweisstreibend. Vor allen die Auffahrten sind sausteil. Zum Glück jeweils nur kurz. Hier fahren wohl nicht sehr viele Ciclistas durch, die Hunde sind absolut mühsam. Bei jedem Haus wird man angefallen. Bis auf einmal, da krächzen und zwei Wach-Papageien entgegen.

Gegen Mittag erreichen wir Suarez. Die Mittagessensuche gestaltet sich etwas schwierig, aber in einer Panaderia werden wir fündig. Dort treffen wir auf Cesar, einen Biker. Er kennt sich in den umliegenden Strassen gut aus und so befinden wir und bald auf der Trocha, so heissen die Schotterstrassen hier, auf dem Weg zum Balneario Patatas. Dort machen wir natürlich einen Erfrischungshalt. Die natürlichen Wasserbecken eines Flusses sind kostenlos zu benutzen. Den gleichen Fluss haben wir später per Rad zu durchqueren. Dann geht’s weiter in Richtung Purificacion. Auch hier, rauf und runter. Bei einer Finca tanken wir schlussendlich Wasser auf und am Rande des Rio Magdalena steht bald unser Zelt. Ein schöner Ort, doch die Gegend ist extrem Mückenverseucht. Ich werde bei lebendigem Leib aufgefressen und muss bald ins Zelt fliehen. Danke Alvaro, fürs Kochen!

04.05.2014. Der Regen war schon lange fällig, in dieser Nacht fällt er. Gegen 2.40 Uhr fallen die ersten grossen Tropfen. Schnell raus, Dach raus, Türen schliessen. Kaum bin ich wieder drinnen, beginnt es zu schütten. Und zwar richtig. Dicke Tropfen prasseln stundenlang aufs Zeltdach. Das ganze wird von Blitz und Donner begleitet. Gegen Morgen verzieht sich das Gewitter, was bleibt ist ein totel überschwemmter Boden. Zum Glück nicht bei unserem Standplatz. Wir räumen das nasse Zeugs zusammen, dabei stelle ich fest, dass die eine hintere Tasche trotz Abdeckung voller Wasser ist. Zudem zerbeissen mir nun dutzende von kleinen Ameisen die Füsse und Beine und in dem Henkel der grossen Tasche hat sich eine Ameisenkolonie eingenistet, die fröhlich ihre Einer rumschleppt. Toll! Schnell weg hier! Wieder zurück auf der Trocha gibt es eine Banane, dann fahren wir weiter auf der Holperstrasse, steil rauf und steil runter. Das viele Wasser der letzten Nacht macht sich auch auf der Strasse bemerkbar, diese ist oft schlammig, dann wieder muss ein Wasserlauf durchquert werden. Dann folgt zum Glück Asphalt und in einem kleinen Ort halten wir bei einer Schule. Die ist an einem Sonntag schön leer. Zelt raus zum Trocknen, Tasche ausräumen, Wasser ausleeren, Schuhe, Socken und Kleidung trocknen. Die ist nach 3 Tagen schwitzen ziemlich eklig. Die Ameisenkolonie ist auch noch da, transportiert weiter ihre Eier umher. Ich versuche sie nochmals loszuwerden. Und zum Schluss gibt es noch Frühstück. Dann fahren wir weiter. Die Hitze drückt, der Schweiss rinnt. Bald erreichen wir Purificacion. Dort gibt’s etwas Hockdruckwasser für die verdreckten Räder und den Rest der Ameisenkolonie. Nun fehlen noch 12 flache Kilometer nach Saldaña. Die Strasse ist in fürchterlichem Zustand, aber heute hat es wenig Verkehr. So kann man den riesigen Löchern gut ausweichen. Rund um Saldaña wird sehr viel Reis angebaut, dessen Feldern wir nun folgen. In Saldaña essen wir gleich beim Ortseingang zu Mittag, dann suchen wir ein Hotel. Die Kleider müssen dringend gewaschen werden, zudem muss die Hinterradtasche austrocknen. Im Hotel El Porvenir finden wir eine günstige Bleibe mit Wi-fi und die Señora lässt uns für 5’000 Extra-Pesos die Waschmaschine benutzen. Eine grosse Hilfe. Und der Deckenventilator eine Wohltat.

05.05.2014. Erst gegen 8.30 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Noch ist es bewölkt, aber schon ganz schön heiss. Auf der Ruta 45 fahren wir hügelig flach nach Natagaima. Zuerst wieder vorbei an Reisfeldern, dann wird die Gegend trockener und es folgen Viehweiden und diverse Verkaufsstände.

 

In Natagaima müssen wir ins Dorf, um uns mit Vorräten einzudecken. Dann geht’s weiter, mittlerweile wolkenlos und heiss.  Die Gegend ist sehr verlassen, erst gegen 13 Uhr erreichen wir Las Brisas, wo es möglich ist, denn Riesenhunger zu stillen. Danach folgen noch wenige Kilometer auf der Ruta 45, vorbei an der Peaje, dann folgen dem Abzweig in die Tatacoa Wüste. Durch das kleiner Dorf Pata hindurch folgen wir der Schotterstrasse runter zum Rio Magdalena. Diesen überqueren wir für je 1’500 Pesos in einer kleinen Lancha. Auf der anderen Seite folgen wir einen kleben Schotterstrasse, bis wir in La Victoria landen. Unerwartet, dieses Dorf. Inklusive Panaderia mit leckeren Kokosbrötchen. Nach 16 Uhr machen wir uns auf den Weiterweg. Nun wird die Landschaft langsam kahler, Kakteen ersetzen die Bäume. Wir kommen langsam in die Wüste, nun eigentlich ist es nur eine Halbwüste. Rauf und ruter fahren wir durch die tolle Landschaft.

Eigentlich wollen wir zum Picilodo, einem Schlammbad, doch die Distanzabgaben sind sehr unterschiedlich und es wird immer später. Bei einem einsamen Haus bekommen wir netterweise Wasser, ein kostbares Gut hier. Doch die Suche nach einem geeigneten Campplatz ist nicht so einfach, so landen wir schlussendlich doch beim Abzweig zum Picilodo. Wir fahren hin, doch es ist niemand da. Gut, weit kommen wir nicht mehr und das klare Wasserbecken sieht absolut verlockend aus. Ausserhalb des Badareals stellen wir im letzten Tageslicht das Zelt auf. Dann gibt’s ein Bad bei Mondschein und Sternenhimmel. Was für ein Ort! Wunderbar!

06.05.2014. Der Himmel ist dicht bewölkt und es ist schwül. Gegen 8.30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wieder auf die Haupt-Trocha zurück, dort folgt gleich eine Steigung. Dort kommt uns ein Motorradfahrer entgegen und hält. Es ist Edgar, der Dueño des Picilodo. Wir beichten ihm, dass wir in der Nähe des Bades übernachtet haben. Kein Problem für ihn. Wir sind ja auch nicht in den USA. Nach 6 km erreichen wir Villavieja. Dort kaufen wir ein und bei der Plaza gibt es ein paar Empanadas. Mit vollem Wassertank machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal in Richtung Tatacoa Wüste. Auf Asphalt folgt bald eine mörderische Steigung, dann geht’s auf und ab weiter bis zum Observatorium. Dort halten wir, doch der Señor hat nicht gerade viel Ahnung vom Sternenhimmel. Die abendlichen Führungen macht ein Professor. Besser so.

Wir fahren weiter, nun auf Schotter. Es folgen diverse Häuser mit Pool und Campingmöglichkeiten. Aus Neugier fragen wir bei der Villa Marquez nach den Preisen. 4’000 Pesos für den Pool, 4’000 Pesos für Camping inklusive Dusch- und Klobenutzung pro Person. Wir fahren weiter in die Wüste bis zu den empfohlenen Pools von Los Hoyos. Die Gegend ist toll, doch der Pool ohne Frischwasserzufluss eine Dreckbrühe. Da wollen wir nicht baden. Hier kostet zudem ein Campplatz schon 6’000 Pesos. Nun, Campplatz ist übertrieben. Bei der Frage nach etwas Schatten bietet man uns den Baum mit den vielen Ziegen an, oder den gleich neben der Strasse. Camping ist hier Geldmacherei, Service bekommt man absolut keinen geboten. Also wieder zurück. Nun drückt die Hitze, so halten wir gegen 14 Uhr bei der Villa Marquez. Alvaro stürzt sich gleich in den Pool, mir hat es noch zuviel Sonne. Ich hole die Erfrischung später nach, verbinde dies gleich mit einer provisorischen Dusche. Mit Siesta, baden, Kaffee kochen etc. vergeht die Zeit ziemlich schnell und schwupp-di-wupp ist es 17.30 Uhr. Schnell Wasser tanken und los. Wir wollen in der Wüste übernachten, die 8’000 Pesos können wir uns sparen. Es wird schon langsam dunkel und die Campplatzsuche ist nicht so einfach. Wir biegen in eine Seitenstrasse ein und finden einen Platz. Doch ein Motorradfahrer sieht uns. Später taucht dieser mit einem Kollegen wieder in unserem Camp auf. Es sind die Leute vom Haus in der Nähe, wir werden von Viehdieben gewarnt. Wir selbst sind wohl keine, da hatten die Campesinos vielleicht den grösseren Schreck als wir. Dann können wir noch eine Weile den wunderschönen Sternenhimmel beobachten, bevor es in die Hitze des Zeltes geht.

07.05.2014. Tja, und in dieser Nacht fällt dann auch in der Wüste der Regen. Kurz nach 2 Uhr höre ich die ersten Tropfen. Schnell raus, Rad abdecken, Dach montieren. Dazu komme ich aber nicht ganz, schon giesst es in Strömen. Ich bin patschnass, Matte und Schlafsack auch. Im Zelt warte ich ab, Als der Regen nachlässt, montiere ich das Dach richtig. Gut so, denn kurze Zeit später zieht die zweite Gewitterfront über unsere Köpfe hinweg. Heftig prasselt es auf das Zeltdach, draussen gluckst und blubbert es. Ich schaue in meine Apsis raus. Oh je, dort steht das Schlammwasser schon hoch, draussen zieht eine braune Brühe vorbei. Ein sehr schlechter Zeltplatz für Regen, Alles Wasser von oben fliesst zu uns herab. Alvaros Seite ist etwas besser dran, bei ihm fliesst das Schlammwasser aussen durch. Nun, das Gewitter zieht vorbei, aber es regente die ganze Nacht über durch. Um 7.30 Uhr tropft es immer noch, draussen sind Pferde und Stimmen zu hören:“Ja, das Zelt ist immer noch da…“ Kein Wunder. Nun packen wir zusammen oder versuchen es zumindest. Ich stehe sogleich zentimetertief im Schlamm, die Schuhe habe ich nicht lange an. Der Schlamm klebt sich gleich zentimerterdick und schwer an die Sohle, gehen fast unmöglich. Barfuss geht’s trotz Dornen einfacher. Das Zelt ist ein eingeschlämmter Lumpen, der Footprint wiegt wohl etwa 4 kg. Bald ist auch alles andere dreckig, Kleider und Mensch inklusive. Die Abfahrt zeigt sich auch als schwierig, wir können die Räder nicht durch den Schlamm schieben. Von unserem Seitensträsschen von gestern sind nur noch zwei tiefe Schlammspuren übrig. Wir müssen wieder abladen und die Sachen etappenweise zur Asphaltstrasse tragen. Das ist anstrengend, matschig und dauert. Doch wir schaffen es.

Bei der Strasse muss ich trotzdem den Schlamm von den Rädern kratzen, ich hatte noch im Camp etwas geschoben. Die Sandalen brauchen ebenfalls eine gute Reinigung, bevor sie einigermassen zu tragen sind. Gegen 10.45  Uhr sind wir abfahrbereit und kurz nach 11 Uhr erreichen wir wieder Villavieja. Hier gibt es zuerst einmal Frühstück, mein Magen knurrt schon längere Zeit. Dann suchen wir eine Unterkunft mit sehr hohen Ansprüchen. Der wichtigste, viel Platz und ein  Wasserschlauch. Bei der Señora Melida werden wir schlussendlich fündig. Die Betten sind steinhart, dafür aber hat es einen grossen Garten und einen Wasserschlauch. Auch die Waschmaschine dürfen wir benutzen. Ideal. Tja, und den Rest des Tages verbringen wir mit waschen, abspritzen und putzen. Zelt, Taschen, Rad, einfach alles. Stundenlang. Zum Glück ist die Señora Melida total unkompliziert, denn mit all dem Wasser richten wir nun in ihrem Garten ein Schlammbad an. Doch sie nimmt das total gelassen. Schön! Abends ist dann alles wieder einigermassen sauber, ich kaputt. Soll noch einer sagen, in der Wüste regne es nicht…

08.05.2014. In dieser Nacht mit einem Dach über dem Kopf regnet es natürlich nicht, erst beim Frühstück fallen die Tropfen. Als wir losfahren ist es wieder trocken, der Himmel bewölkt und die Hitze hängt richtig in der Luft. Die Strasse nach Neiva ist hügelig mit ein paar saftigen Steigungen. Nach 6 km gibt’s den ersten Stopp, Alvaro hat einen Platten. Ein Reissnagel. Am Strassenrand begleiten uns weiter Kakteen, in den Flusstälern ist es saftig grün. Gegen Mittag erreichen wir Neiva. Wir fahren zu der Bomberostation im Norden. Der Comandante ist nicht da, aber wenn Cicilistas bleiben dürfen, dann in der Station im Süden. So fahren wir in das totale Industriegebiet, in einer Schotterstrasse befindet sich die Station. Dort können wir uns dann unter einem Dach einrichten.

09.05.2014. Für die heutige Nacht hat uns Couchsurfer Windy einen Platz angeboten. Und einen Tag Pause können wir auch gut gebrauchen. Zudem regnet es schon die ganze Nacht über, auch der Morgen ist nass. So machen wir uns in kompletter Regen Montur auf den Weg nach Norden. Noch einmal durchqueren wir Neiva. Nach einen Kafeestopp stehen wir dann ziemlich verregnet vor dem Haus von Windys Eltern. Seine Mutter erwartet uns schon und zeigt uns seine Wohnung, denn Windy selbst arbeitet. In der Küche, Stube, Eingangshalle können wir schlafen. Uns es gibt Wi-fi. Ein guter Arbeitstag, draussen regnet es bis zum Mittag. Windy kommt zum Essen in die Wohnung der Eltern, uns aber begrüsst er nicht. Abends schwatzen wir dann eine Weile mit ihm, aber wirklich wissen will er nichts. Er macht sich dann mit seiner Freundin auch bald wieder kommentarlos aus dem Staub. Es gibt wirklich einen grossen Unterschied zwischen Couchsurfern und Warmshowers. Von den Couchsurfern habe ich schon oft von Reisenden gehört, dass sie total uninteressiert sind und ihre Couch oder ihren Boden eigentlich überhaupt nicht anbieten wollen. Na ja, wir machen es uns für diese Nacht auf dem Küchenboden bequem und hören allen Bewohnern beim Heimkommen zu.

10.05.2014. Gegen 5.30 Uhr fallen die ersten Tropfen auf die Blechdächer. Es regnet… Interessanterweise steht Alvaro heute schon um 6.30 Uhr auf, normalerweise erfolgt dies später. Wir frühstücken, der Regen lässt etwas nach, dann geht er über in ein regelmässiges Prasseln. Wir warten ab. Ich hole die gestrige Siesta nach, Windy hat uns Abends noch einen ganz bequemen Klappstuhl gezeigt. Ein Fehler, denn danach bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen. Morgens macht man keine Siestas! Alvaro holt derweil den Computer hervor und um 10 Uhr hat er genug gewartet und der Regen hat etwas nachgelassen. Wir packen die Räder, und verabschieden uns. Zum dritten Mal durchqueren wir Neiva, diesmal durchs Zentrum, doch die Stadt hat definitiv keinen Charme. Es regnent nun wieder stärker und auch Umwegen erreichen wir die Ruta 45 nach Süden. Eigentlich wollen wir nach Juncal und eigentlich gibt es eine andere Strasse, aber auch hier erreichen wir die Abzweigung zur Embalse de Betania. Wie schön diese Nebenstrassen doch sind. Ruhig und wenig Verkehr. Nun wird es hügelig, runter zu einem Fluss, dann wieder hoch und so weiter. Nun fallen die ersten Schweisstropfen, es ist heiss. In Betania gibt’s den ersehnten Tinto, dann fehlen noch 20 km entlang des Stausees nach Yaguara.

Die Embalse de Betania

Die Embalse de Betania

Hier beenden wir die Tagesetappe bei den Bomberos, die provisorisch seit 6 Jahren in einem ehemaligen Restaurant untergebracht sind. Das Zelt hat ein Dach über dem Kopf, doch der Boden könnte überschwemmen, werden wir gewarnt. Gegen 20 Uhr fallen dann auch wieder die ersten Tropfen. Früh ist gut, so sind die Chancen auf einen trockenen Morgen grösser.

11.05.2014. Es regnet die ganze Nacht durch, gegen 6.30 Uhr wischt ein netter Bombero das Wasser vor dem Zelt weg. Sehr aufmerksam, obwohl das Wasser das Zelt glücklicherweise nicht erreicht hat. Es ist definitiv Regenzeit in Kolumbien. Wir stehen auf, packen zusammen, doch auch heute ist warten angesagt. Kurz nach 10 Uhr ist es soweit. Der Regen lässt nach, wir machen uns auf den Weg. Es folgt der saftige Aufstieg nach Íquira. Immer wieder sind sehr steile Steigungen zu bewältigen. Es nieselt wieder leicht und die hohe Luftfeuchtigkeit lässt keine Nässe entweichen. Ich bin aufgeweicht. Natürlich können wir nicht einfach nach Íquira aufsteigen, es folgt eine steile Abfahrt zum Rio Macuri, danach folgt die letzte happige Etappe. Ein paar sehr steile, Stücke, dann die Zielgerade. Die sieht harmlos aus und ich frage mich ständig, warum ich kaum vorwärts komme. Weil sie 10% Neigung hat! Total durchgeschwitzt erreichen wir Íquira, dort gibt es zuerst eine paar Empanadas, dann finden wir ein Restaurant. Dort muss sich als erstes die Kleidung wechseln, zumindest obenrum. Das fühlt sich viel besser an. In dem Restaurant lernen wir auch Leonardo kennen. Der rüstige ältere Señor verkauft biologischen Kaffee, 21 $ für 500g. Das ist europäischer Preis, aber anscheinend findet der Kaffee Absatz. Für den Verkauf reist Leonardo mit dem Bus durch die Gegend, schläft in billigen Hotels. Sehr beeindruckend, den Leonardo ist 87 Jahre alt… Wir trinken zusammen noch einen Tinto, dann machen wir uns auf den Weiterweg. Es folgt eine Schotterstrasse. Sie führt zu einem Fluss runter, dann wieder hoch, später folgen die Hügel. Die Landschaft ist sehr schön hier, markante Berge, teilweise tropisches Grün, dann hat man wieder Blick auf die grünen Berge.

Impressionante Bergformationen

Impressionante Bergformationen

Kurz vor Pacarni beginnt wieder der Asphalt. Nach Pacarni dürfen wir den Berg runtersausen, mit ein paar Zwischensteigungen erreichen wir nach 17 Uhr Tesalia. Die Bomberostation ist geschlossen, die angegebene Telefonnummer funktioniert nicht. Aber man sagt uns, wo ein Bombero wohnt. Dort platzen wir in eine Muttertags-Geburtstagsfeier und werden gleich mit Kuchen versorgt. Der Comandante bleibt unerreichbar, doch Fernando lädt uns ein, die Nacht in seinem Haus zu verbringen. Dazu wird kurzerhand die Tochter ausquartiert. Sehr grosszügig. Vielen Dank! Alvaro bedankt sich mit ein paar Zaubertricks und kurze Zeit später müssen wir uns müdigkeitsbedingt verabschieden.

12.5.2014. Heute hört es früh auf zu regnen, um 8 Uhr sind wir schon auf der Strasse. Bald fahren wir bei blauem Himmel und Sonnenschein durch die hügelige Gegend. Kurz vor Paicol erreichen wir den ersten Troncado. Die Campesinos sind weint zwei Wochen in Streik, sie fordern mehr Unterstützung vom Staat. So sperren sie die Strassen, Güter kommen nicht mehr durch. Aber die zwei Ciclistas lassen sie nach einem Schwatz weiterziehen. Die zweite Barrikade folgt kurze Zeit später. Aber auch hier lassen sie uns netterweise durch. Nach 30 km erreichen wir La Plata. Dort gibt es ein frühes Mittagessen, das eigentlich ein Frühstück ist. Ich hydriere mich zusätzlich mit einem Gatorade. Dann fahren wir aus dem Dorf raus, dort wechselt der Strassenbelag zu Schotter. Die Strasse nach Popayan ist übelster Schotter, versetz mit grossen Steinen. Eine mühsam-holprige Piste, die viel Konzentration erfordert. Immer wieder geht’s rauf und runter, unten und oben folgen wir dem Rio La Plata. Hier folgt auch die dritte Barrikade. Hier müssen wir etwas länger warten, man will niemanden durchlassen. Doch dann dürfen die zwei Ciclistas durch. Aber nur die zwei Ciclistas! Wir fahren weiter, bald tröpfelt es kurz. Die Gegend hier ist schön, viel sattes Grün, dann fahren wir langsam in die Kaffeeplantagen. In Gallego gibt es eine letzte Stärkung, dann dann nehmen wir die Abzweigung nach La Argentina. Kaffee ziert die Steilhänge und bald beginnt auch die Strasse steil anzusteigen. Nun fallen die ersten Regentropfen, ich fahre weiter. Immer steiler werden die Abschnitte, im ersten Gang muss ich stehend in die Pedale treten, um noch raufzukommen. Immer wieder müssen wir Verschnaufpausen einlegen. Na, wenn die Leute von der Strasse nach La Argentina sprechen, dann zeigt die Hand senkrecht nach oben. Das will was heissen. Hier oben gibt es nun immer mehr Pittaya und Lulo-Plantagen zu sehen. Von der Lulo spricht hier übrigens niemand gut, die soll in höchstem Ausmass mit Giften behandelt sein.

Dann erreichen wir die Höhe, es geht runter und nochmals steil nach oben nach La Argentina. Wieder ist es spät, 17 Uhr. Bomberos gibt es nicht und heute ist Feiertag. Die Alcaldia ist geschlossen, aber davor treffen wir auf den 15-jährigen Emanuel. En sehr aufgeweckter Bursche. Seine Mutter arbeitet in der Alcaldia und ist noch da. Sie wird gerufen und Alvaro verschwindet in dem Gebäude. Wir dürfen im Haus von Judith übernachten, was nicht etwa ihre Idee war, sondern die ihres Sohnes Emanuel! So bekommen wir auch heute wieder eine trockene Bleibe mit Familienanschluss, zudem dürfen wir die Waschmaschine benutzen. Nur der Gasherd funktioniert nicht. Gasknappheit wegen des Streikes.

13.05.2014. In dieser Nacht regnet es nicht, am Morgen scheint die Sonne. Gutes oder schlechtes Zeichen? Die Schwester von Judith macht uns Frühstück, es gibt Arepa mit Rührei und heisser Schokolade. Wie im Hotel. vielen Dank! Kurz nach 8 Uhr machen wir uns auf den Weg in Richtung Oporapa. Gleich geht’s auch wieder sehr steil rauf, noch auf Asphalt. Aber bald wechselt die Strasse zu Schotter. Dies ändert sich für den Rest des Tages nicht mehr. Es hat guten Verkehrt auf dieser Trocha, Motorradverkehr. Und diese Fahrer kennen nichts, ausweichen ist ein Fremdwort. Klar, auf Schotter sucht jeder die beste Spur, aber pedalend weicht es sich viel schlechter aus als mit Motor. Das interessiert aber niemanden und ist absolut mühsam. Noch eine Weile geht’s rauf, dann fahren wir runter zum Rio La Plata. Dort gibt es zwei Möglichkeiten. Eine extrem steile und eine brutal steile Strasse. Wir nehmen die längere, extrem steile Variante und auch hier schieben wir schon bald zu zweit ein Rad. So geht es weiter, mal fahrend, mal schiebend, mal zu zweit schiebend bewegen wir uns durch die Kaffeeplantagen.

Nun beginnt es auch noch zu regnen, was die Sache nicht einfacher macht. Dann scheint wieder die Sonne, richtiges Bergwetter. Wir erreichen en paar Häuser bei der Abzweigung nach El Pencil, dort machen wir eine Pause und lassen einen Regenschauer vorbeiziehen. Nun geht es wieder steil runter, die mühsam gewonnen Höhenmeter gehen flöten. Unten folgen wir der Quebrada La Plata. Wieder folgt ein heftiger Regenschauer. Zum Glück steht dort ein Haus, wir stellen uns unter das kleine Vordach. Ich warne die Bewohnerin und bald steht sie mit zwei Tintos vor uns. Wie nett! Und gibt es was Besseres, als Kaffee von der eigenen Plantage zu trinken und dabei auf die Kaffeepflanzen zu schauen? Perfekt. Hier hat übrigens fast jedes Haus seine eigene Kaffeetrocknungsanlage, sprich ein meist erhöhter Schuppen mit Plastikplanendach.

Jedes Haus hat seine eigene Kaffeetrocknerei

Jedes Haus hat seine eigene Kaffeetrocknerei

Dabei lässt auch der Regen nach und die Sonne drückt hindurch. Es folgt wieder eine Schiebeeinlage, dann sind wir im Dorf Rosario. Hier finden wir eine Señora, die uns eine Mittagessen kocht. Erbsensuppe, Rührei und frittierte Kochbananen. Das gibt neue Energie. Wir folgen hügelig weiter dem Fluss, dann steigt die Strasse wieder an. Nicht so ideal für den vollen Magen. Aber nun können wir meist fahren, Verkehr hat es zum Glück fast keinen mehr. Wir steigen wieder in die Höhe, mittlerweile sind die Kaffeeplantagen Kuhweiden gewichen. Es sieht aus wie in den Alpen. Dann fahren wir in den Wald und plötzlich befinden wir uns mitten im Duschgel. Was für ein faszinierender Wechsel.

Dschungel mitten in den Bergen

Dschungel mitten in den Bergen

Die Strasse wird mühsamer, immer wieder macht der Lenker unkontrollierte Hüpfer verursacht durch Steine, riesige Wasserfurchen ziehen sich durch den Weg. Es folgen nochmals ein paar sehr steile Anschnitte, dann fahren wir im dichten Dschungel runter. Es wurden gerade Bäume gefällt, immer wieder müssen wir absteigen und schieben. Auch die Abfahrt ist natürlich sausteil, die Bremsen laufen auf Hochtouren. So erreichen wir gegen 16.30 Uhr San Roque. Vom hiesigen Monasterio soll der beste Kaffee Kolumbiens stammen. Doch Dienstag bleiben die Tore geschlossen, dieser Tag gehört den Mönchen. Wir fahren weiter runter, teilweise brutal steil, dann folgt eine längere Steigung. Uff, meine Beine sind schon ganz schön müde. Dann folgt die letzte Abfahrt nach Oporapa, wo wir gegen 17.30 Uhr eintreffen. Alvaro mit einem Platten. Bomberos gibt es in diesem Sinne wieder keine, aber die Alcaldia ist noch auf. Alvaro geht rein, der Alcalde lässt ihn lange warten. Ich warte derweil Zeit draussen, es wird dunkel. Aber das Warten hat sich gelohnt, wir werden in ein Hotel eingeladen, auch das Nachtessen bezahlt die Alcaldia. Danke Oporapa! Nun muss Alvaro noch einen Platten reparieren und ich meine Bremsen nachjustieren. Fazit eines strengen Tages.

14.05.2014. In einem Restaurant essen wir bei einem Tinto unser Brot, dann geht’s weiter. Auf Schotter geht’s steil runter zu einem Fluss, Brücke überqueren und wieder steil hoch. Wie immer. Immerhin wechselt der Belag nach einer Weile zu Asphalt. Dann nehmen wir die Abzweigung nach Saladoblanco. Das heisst eine lange Weile hochfahren. Alvaro düst davon, ich fahre in meinem Tempo hoch. Ins Dorf gibt es zwei Einfahrten, geradeaus und rechts abbiegen. Geradeaus hat einen verblichenen Gegenpfeil am Boden, rechts zeigt die richtige Richtung an. Das Motorrad vor mir biegt auch so ab. Im Dorf schaue ich bei jeder Tienda und jedem Restaurant, ob Alvaros Fahrrad zu sehen ist. Nichts. Ich fahre zur Plaza, frage nach der Ausfahrt nach Isnos. Da gibt es nur eine und der Polizist bei der Kontrollstelle hat keinen Radfahrer gesehen. Ich frage andere Leute, nichts. Ich drehe nochmals eine Runde, dann warte ich eine Stunde bei der Plaza. Sehr gute Unterhaltung für drei junge Chicas, die tausend Fragen haben. Aber immer noch keine Spur von Alvaro. Soll ich in ein Internet, und fragen wo er ist? Nun, die letzten Tage war die Stimmung zwischen uns mal wieder etwas angespannt, so mache ich mich extrem starrköpfig auf den Weiterweg. Den schwarzen Himmel vor mir ignoriere ich auch grosszügig. Ich sage aber dem Polizisten, er solle dem anderen Ciclista Bescheid geben. Der Weg wurde mir mehrmals als oberübel beschrieben, das bekomme ich bei der folgenden steilen Abfahrt bald zu spüren. Grosse Steine, riesige Regenfurchen. Natürlich fallen nun die ersten Tropfen, das hätte ich ahnen müssen. Zum Glück kann ich mich bei einem Haus unterstellen, denn bald schüttet es in Strömen. Eine Stunde lang regnet es so weiter, Besserung nicht in Sicht. Zudem habe ich genügend Zeit, mir meine Dummheit einzugestehen. Als der Regen etwas nachlässt, mache ich mich wieder auf den Rückweg nach Saladoblanco. Bald ist stossen angesagt, dann fahre ich ein Stück. Und wer kommt mir da entgegen? Alvaro. Er hatte die andere Einfahrt ins Dorf genommen. Dann ist er anscheinend nach der Suche nach mir durchs Dorf geradelt, aber bis zur Plaza schaffte er es irgendwie nicht… Die ganze Geschichte hilft der Stimmung natürlich nicht, aber gemeinsam machen wir uns auf den Weiterweg. Mittlerweile regnet es nicht mehr und wir nehmen die wirklich sauschlechte Trocha unter die Räder. Der Regen hat noch viel zusätzlichen Matsch produziert.

Die Wege sind wunderschön und anstrengend

Die Wege sind wunderschön und anstrengend

Über eine Brücke, dann beginnt die extrem steinige Auffahrt. Ich schiebe oft, manchmal habe ich einfach keine Kraft mehr zum Pedalen, machmal ist der Weg zu schlecht oder zu steil. So kämpfen wir uns lange hoch nach La Laguna. Dort ist der Abzweig zum Salto de los Bordones, dem dritthöchsten Wasserfall Südamerikas. Doch der Weg soll noch viel schlechter sein, zudem sind 800 Höhenmeter zu bewältigen. In La Laguna finden wir eine Señora, die uns Mittagessen kocht. Es ist schon fast 15 Uhr, ich sterbe fast vor Hunger. Nach dem üppigen Mahl und einem Tinto machen wir uns gegen 15.40 Uhr auf den Weg nach Pitalito. Den Salto lassen wir sausen. Auf Schotter geht’s steil runter zum Rio Magdalena, dann beginnt der Anstieg. Einige Kurven sind so steil, dass ich schieben muss. Dann sehe ich, wie weit es noch oben geht. Hoch oben im Hang sehe ich die Strasse. Ich bekomme eine kurze Krise. Hätte ich das gewusst… Bis nach Pitalito schaffen wir es nicht mehr vor Dunkelheit. Aber ich bewältige die Steigung und in Guacacallo fragen wir bei einer Schule, ob wir übernachten dürfen. Die nette Señora ruft den Rektor an, doch der sagt „nein“. Die Señora lädt uns in ihr Haus ein, doch sie arbeitet bis um 20.30 Uhr. Für uns zu spät. Aber sie organisiert uns die Sala Comunal. Sehr nett! Der Saal ist schon lange nicht mehr in Gebrauch und eigentlich ziemlich eklig. Aber es ist ein sicheres Dach über dem Kopf. Das zählt.

15.05.2014. Der Morgen ist mal wieder grau, im Nieselregen verlassenen wir Guacacallo. Die Abfahrt zur Ruta 45  wird etwas nass. Dort fehlen noch wenige Kilometer bis nach Pitalito. Dort gibt es einen Kaffeestopp und weiter geht’s. Bald folgt die Abzweigung nach San Augustin. Nach ein paar flachen Kilometern folgt die erste gute Steigung, dann führt die Strasse mal rauf, dann wieder runter zu einem Fluss. Auf den letzten 5 km ist dann noch eine happige Steigerung zu bewältigen, dann sind wir in San Augustin. Nach einem günstigen Mittagessen fahren wir ins Zentrum des sehr touristischen Dorfes. Hotel! Hotel! Brauchen wir nicht, denn wir dürfen in er Finca von Igel und Paola, der ehemaligen Casa de Ciclistas übernachten. Dort werden wir von Edwin erwartet. Nach einer kleinen Irrfahrt erreichen wir dann auch die berühmte Steigung, die kein Ciclista fahrend bewältigt. Der Weg zur Finca beinhaltet den letzten fiesen Aufstieg, dann ist es geschafft. Ein sehr schönes Fleckchen Erde. Mir gefällt es hier. Ein idealer Ort, um ein paar Tage auszuspannen, nach dem anstrengenden Weg hierher. Und Edwin ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse, der sich natürlich sehr über etwas Besuch freut, denn im Moment wohnt er alleine hier und hält die Finca in Schacht.

16. – 17.05.2014. Wir bleiben zwei Tage in San Augustin und entspannen. Meist ist ein Spaziergang ins Dorf angesagt, etwas Internet, ansonsten geniessen wir die Ruhe der Finca. Das tut wirklich gut. Auch hier geht der Regen natürlich weiter, die Regensaison hält an. Aber mit einem Dach über dem Zeltdach und dem eigenen Kopf ist das viel angenehmer auszuhalten… Vielen Dank Igel, Paola und Edwin!