07. – 19.02.2015. 975 km. 6’245 Höhenmeter. Nach Salta fahre ich durch die schöne Quebrada de Conchas nach Cafayate und ins Weinland. Später folgen Hitze, Wind und die ewige Pampawüste. Für viele, viele Kilometer. Diese spule ich einfach ab, die Tage im Sattel sind lang und nicht sehr abwechslungsreich. So erreiche ich nach fast 1’000 km Jachal, wo ich dem Hintern eine Pause gönne.

Route: Salta – Alemania – Cafayate – Santa Maria – Hualfin – Belen – Pituil – Chilecito – Nonogasta – Villa Union – Jachal

07.02.2015. Salta adios! Heute geht’s weiter. Das leckere Frühstück wird im „Salta por Siempre“ erst gegen 8.30 Uhr serviert. Aber das möchte ich mir nicht entgehen lassen. Das verdammte Salta verlasse ich schliesslich gegen 9.30 Uhr bei bewölktem Himmel. Aus der Stadt raus, dann auf der Ruta 68 in Richtung Süden. Es hat gut Verkehr und immer noch keinen Seitenstreifen. Die Autofahrer sind schon fast verständnisvoll, aber wegen Busfahrern flüchte ich mehrmals auf den Schotter. Die Gegend ist flach bis hügelig, später geht’s tendenziell bergauf. Ich komme gut voran und gut ins Schwitzen. So fahre ich auf der Ruta del Vino durchs Valle de Lerma, obwohl ich hier ja immer noch mehr Tabakfelder als Trauben sehe. Phillip Morris und nicht Cabaret Sauvignon. Gegen 15 Uhr bin ich in La Viña. Das ist noch früh, ich pedale weiter. Die Gegend wird bergiger, die Strasse steigt öfters an. Dann erreiche ich Alemania. Ich fahre in das total ausgestorbene Kaff und fühle mich um Jahre zurückversetzt. Nur der total neue Bahnhof sieht fremd aus. Der Zug fährt hier schon lange nicht mehr durch, aber dafür hat es neben dem Gebäude Platz für mein Zelt. Hier ist alles tranquilo. Und mein Körper lechzt nach Salz! Chips. Die gönne ich mir heute in dem kleinen Dorfladen.

Mehr Tabak als Wein

Der Bahnhof von Alemania

08.02.2015. Gleich nach Alemania beginnt nicht die Schweiz, sondern die Quebrada de las Conchas. Bei jeder prägnanten Felsformation hat’s eine Schild mit Namen, doch bei den ersten erkenne ich absolut nichts. Die Strasse geht tendenziell rauf und bald lichtet sich der bewölkte Himmel. Die Quebrada de las Conchas oder Quebrada de Cfayate ist einer der trockensten und wärmsten Gegenden Argentiniens. Die Garganta del Diablo und das Amphitheater sehe ich mir an.

 

Irgendwie erinnern mich diese Orte an den Icefields Parkway in Canada, obwohl es dort massiv viel mehr Leute hatte. Es folgt der Sapo, die Kröte, und dann das wohl interessanteste, ein Ciclista. Es ist Pierre aus Frankreich. Es ist gerade Mittagszeit, zusammen suchen wir uns ein Schattenplätzchen unter einem Dornenbaum. Nach diversen Ciclistastories und einem Mate geht jeder wieder seinen Weg. Für mich hügelig rauf, vorbei an „Los Castillos“, den Burgen. Es folgen Gesteinsformationen in diversesten Farben. Echt cool, die Quebrada de las Conchas. Dann verlasse ich das Tal langsam. Und es hat wohl wirklich ein Mikroklima, denn nun sehe ich plötzlich überall Regenwolken und der Wind hat um 180 Grad gedreht. Sprich, nun habe ich Gegenwind. Ich erreiche eine Kreuzung. Eine denkwürdige Kreuzung. Denn hier beginnt oder endet die berühmte Ruta 40, die sich auf 5’224 Kilometern bis nach Patagonien zieht. Hier ist Kilometer 5’224! Ich fahre noch ein paar Meter auf der berühmten Strasse und dann bin ich in Cafayate. Heute möchte ich nach dem vielen Schwitzen eine Dusche, so fahre ich ins bei Ciclistas beliebten Hostal Huaira Sanipy, wo man zelten kann.

09.02.2015. Campen in Hostales hat seine Tücken, denn genau neben meinem Zelt findet nun die Party statt. Es wird gelacht, geschwatzt, musiziert und gelärmt. Das mischt sich mit lautem Donner. Dann setzt Regen ein. Wie schön! Es wird ruhig. Nun, ruhig auch nicht, die Donner knallen im Minutentakt, ich spüre sie am Boden. Alles vibriert. Ziemlich gewaltig! Es regnet den Rest der Nacht durch, am Morgen fallen noch Tropfen vom Baum un der Rebe, unter welchen ich nächtigte. Ich stehe auf, der Himmel ist blau. Ich packe alles nass zusammen und mache mich auf den Weg. Weiter geht’s auf der Ruta 40, nun folgt wirklich die Ruta del Vino. Ich passiere zig Weingüter, die Morgenstimmung ist wunderschön in den Reben. Doch ich animiere mich für kein einziges Fotos, die kleine Kamera fängt die Stimmung nicht ein. Ich vermisse meine Olympus! Na, genug jetzt! Dass es hier viel regnet merke ich bald. Ein Fluss überquert die Strasse mitten in einem Dorf. Ich passiere ihn schiebend. Bald folgt noch einer, ganze Autokolonen warten hier. Der ist tief. Ich mache mich auf Erkundungswatung. Auf der einen Seite bleibe ich im Sand stecken, auf der anderen treffe ich auf Asphalt. Das sollte gehen. Unter den erstaunten blicken von zig Männern schiebe ich das Rad durch die braune Brühe.

Eine tiefe Flussüberquerung mitten im Dorf

Das Geschenk des Ladenbesitzers vom Camping Municipal in Santa Maria

Es folgen noch einige grosse Pfützen, dann passiere ich Quilmes. Bald danach eine Verzweigung, rechts die Ruta 40 nach Santa Maria, links gemäss Karte auch eine Strasse nach Santa Maria. Ich bleibe auf der Ruta 40, die hier zu Schotter wechselt. Ich werde gleich von zwei Rasern mit Steinen eingespritzt. Bald kommen mir zwei Ciclistas entgegen. Nick aus Holland und Mike aus Kanada. Wir schwatzen, dann meinen sie, die Ruta 40 sei furchtbar, ich solle doch die andere Strasse nehmen, auch wenn sie länger sei. So fahre ich mit den beiden wieder zurück zur Kreuzung und dann in Richtung Amaicha. Es geht den Berg hoch und hier ist auch der Asphalt eher holprig als schnell. Dann folgt eine Abzweigung nach Santa Maria. Soll ich die nehmen? Ach ja. Ich holpere wieder über Schotter, der ist aber noch übler als die Ruta 40. Was mache ich da nur? Dann folgt wieder Asphalt. Das war eine Abkürzung. So erreiche ich gegen 16 Uhr Santa Maria. Ich fahre zu den Bomberos, wenn es schon welche hat. Doch die schicken mich ziemlich unfreundlich zum Camping. Bei der Parroquia ist heute Montag niemand anzutreffen. Also zum Camping Municipal. Ja, es ist Ferienzeit, alles voll, alles laut. Ich suche mir für 20 Pesos ein Plätzchen, schwierig. Zumal es hier auch des Öfteren stark regnet. Aber ein Paar, dass heute noch abreist, überlässt mir den Platz. Dazu noch ein Riesenpaket mit Pasta, Stocki und zwei Fertigtomatensaucen. Alles Ablehnen ist vergeblich. Immerhin kann ich so in Ruhe duschen gehen, denn ich bin nun etwas paranoid, lasse meine Sachen ungern allein. Nicht auf so einem Camping. Leiser wird’s auch nicht. Die Fiesta, die den zwei Jungs eine schlaflose Nacht beschert, dauert an. Bis Mittwoch. Die Musik beginnt bald. Livemusik. Und sie ist wirklich gut. Aber mit der halben Lautstärke würde man sie in Quilmes auch noch hören. Heute vibriert der Boden wieder. Im Takt des Basses. Ich bevorzuge Donner.

10.02.2015. Die letzte Band hört um 7 Uhr morgens auf zu spielen. Eine total schlaflose Nacht. Ich bin total gerädert, zudem regnet es. Ich bleibe etwas länger liegen, als ich aufstehe gehen alle meine Nachbarn schlafen. Auf der Strasse plärren ein paar Jugendliche die gleichen Lieder nochmals. Auf, auf! Gegen 9.30 Uhr starte ich bei sehr grauem Himmel. Gesten hatte ich leichten Rückenwind, heute fahre ich gleich gegen den Wind. Es geht leicht rauf, ich komme nicht so schnell wie gewünscht voran. Zudem muss ich auch heute immer wieder Flüsse durchqueren. Einmal bleibe ich im Sand stecken, muss absteigen. Mit den Sandalen kein Problem. Da hält ein Pick-up, ein Typ steigt aus und hilft schieben. Wohlgemerkt stapft er mit seinen Schuhen einfach durchs Wasser. Irgendwie versuchen die Argentinier doch, nett zu sein. Er meint, es werde noch schlimmer. Schön! In Punta de Balasto kaufe ich eine Tomate und dem noch warmen Brot kann ich nicht widerstehen. Dann kämpfe ich weiter gegen den Wind, der immer stärker wird. Die Gegend hingegen wird immer langweiliger, wüstiger, Pampa. Es folgt ein Hügel, oben eine Kapelle. Mein Glück für eine windfreie Mittagspause.

Ein riesiges Dessert

Danach pedale ich mit 8 km/h runter, auf der Ebene komme ich noch mit 5 – 7 km/h voran. Das sind schon fast patagonische Windverhältnisse. Aber wie man mir später sagt, ist dieses Wüstenstück bekannt für den Wind. Die gerade Strasse scheint nie aufzuhören, es wird immer später. Doch was sehe ich da? Häuser? Und ein leeres Bushäuschen. Dort hinein verziehe ich mich, wie vor mir schon viele Ciclistas, wie mir das Mädchen des einzigen Hauses erzählt.

11.02.2015. Ich will früh raus, wegen dem Wind. Um 6 Uhr ist es noch stockfinster, Tagwache mit Stirnlampe. Bei blauem Himmel und leichtem Rückenwind erklimme ich noch den letzten Hügel zum Aerodromo, dann geht’s runter nach Los Nacimientos. Die Gegend nimmt wieder Form an, Hügel, Berge, Gesteinsformationen. Wie schön! Bis auf ein paar Zwischensteigungen geht’s weiter runter. Immer wieder gibt’s Umleitungen, die Strasse ist hier im Bau. Auf Schotter geht’s zu einem Fluss runter. Ich fahre hin, wate hinein. Nicht tief, aber die Strömung ist extrem stark. Da komme ich nicht durch. Wieder zurück, ich frage, ob ich die Erlaubnis für die sich im Bau befindende Brücke bekomme. Der eine Chico meint sogleich, er fahre mich rüber. Das hätte er auch gleich sagen können, also ich das erste Mal vorbeifuhr. Rad rauf, durch den Fluss, Rad runter. Es folgen weitere Hügel und der Gegenwind nimmt an Stärke zu. Wenn’s der Hunger erlaubt, fahre ich bis nach Belen durch. In ein enges Flusstal hinein, hier zieht der Wind nun gut durch. Dann ist es geschafft. Belen. Ich fahre zu Warmshower Antonio und wo ich gleich noch ein Mittagessen serviert bekomme. Nun heisst es Duschen, Kleider waschen und wo es einen Grido gibt, natürlich Glace essen. Etwas vom Besten an Argentinien!

Mmhhhhh!

12.02.2015. Ein Radlerkollege aus den USA reist in ein paar Tagen nach Ushuaia. Da kommt bei mir die Hoffnung auf, dass er mir vielleicht eine neue Kamera mitbringen kann und sie dann Inland in Argentinien verschicken kann. Dazu gibt es einiges zu klären, darum bliebe ich einen Tag in Belen. Aber leider ist Ushuaia und Tierra del Fuego Zollfrei-Zone, somit zu behandeln wie ein anderes Land. Meine Hoffnung verfliegt im Wind, zumal wir niemanden finden, der aufs Festland fährt und sie von dort verschicken könnte. Na ja, immerhin treffe ich hier auf ein paar ganz interessante Backpacker.

13.02.2015. Als ich mich um 8 Uhr auf den Weg mache, schlafen alle noch. Auf der Ruta 40 geht’s weiter in Richtung Süden. Zum Glück hat es zwei Tage nicht geregnet, so sind die zwei Flüsse vor Londres trocken. Auch danach sind Flussüberquerungen für heute kein Thema mehr.

Signale zerstören ist ein Delikt

Bald fahre ich wieder in die Wüste und der Gegenwind lässt auch nicht lange auf sich warten. Hügelig führt die Strasse euch die öde Gegend, Aber ich komme gut voran. Ich erreich die Kreuzung zur Ruta 60, diese führt über den Paso San Francisco nach Chile. Bald folgt noch ein Abzweig, ich folge weiter der Ruta 40. In San Blas und nach über 100 km ist Essenszeit. Die Empanadabude ist verlockend. Drei bestelle ich, dazu ein Liter Fanta. Danach folgt ein Dorf dem nächsten bis nach Schanqui. Aber alles wirkt sehr ausgestorben. Nun wird’s wieder öde, ich fahre hoch. Es ist heiss, fast niemand auf der Strasse. Nicht einmal mehr die Käfer, die den ganzen Morgen versuchten, über die Strasse zu rennen. Zu heiss. Nur ich kämpfe mich den Hügel hoch. Schaffe ich es noch nach Pituil? Keine Ahnung. Ich sehe die Kapelle des Señor de la Punta. Hier wird ja immer Wasser als Opfergabe dagelassen. Ich glaube, der Señor hat nichts dagegen, wenn ich etwas mitnehme. Ich fülle Wasser ab, für den Notfall. Eigentlich würde sich die Kapelle auch gut als Schlafplatz eignen. Doch die Strasse macht hier eine Kurve. Mit einem Wahnsinnsphänomen: Rückenwind! Den lasse ich mir nicht entgehen. Gute 30 km fehlen noch. Die ziehen sich schlussendlich gut dahin, und gegen 17.30 Uhr erreiche ich nach fast 9 Stunden im Sattel, 152,4 km und fast 1’000 Höhenmetern Pituil. Ich glaube, das ist neuer Rekord. Damals auf Yucatan war es mimim weniger. Ich bin kaputt, fertig. Jetzt noch Schlafplatzsuche. Nach etwas Rumfragen darf ich das Zelt neben dem Fussballclub aufstellen. Das Wasser vom Señor de la Punta schenke ich einem Baum und der Pacha Mama. Beim Club werden später Empanadas gemacht und verkauft. Mir fallen fast die Augen zu, als endlich welche fertig sind. Wirklich gut sind sie nicht, das Warten hat sich also nicht gelohnt.

Das Mittagessen

Mein Nachtlager

14.02.2015. Normalerweise bin ich morgens immer früh wach, doch heute schrecke ich um 6.30 Uhr fast hoch. Schon? Na, noch einmal kurz umdrehen, dann aufstehen. Vor Abfahrt noch ein kurzer Stopp bei der Plaza mit gratis Wi-fi. Das funktioniert hier sogar. So sehe ich, dass mich heute ein Warmshower in Chilecito erwartet. Auch gut. Gleich von Beginn weg habe ich heute Gegenwind. Es geht weiter durch die Wüste, mal rauf, mal runter, nichts Spannendes. Es wird immer wärmer und bald klebt die Kleidung am Körper. Die Sonne ist stark hier, wo das Hemd nicht hinkommt verbrenne ich mich oft. Immerhin sind hier die Lippen ok. In den Anden hatte es mir diese ständig verbrannt. So Pedale ich durch die Wüste und plötzlich werde ich von zig Mücken und anderen Blutsauger attackiert. Was ist denn jetzt los? Hier muss irgendwo Wasser sein. Ich werde fast gefressen, bin ich wahrscheinlich das einzig stechbare Lebewesen hier. Ahhhh! Die Moskitos lassen zum Glück irgendwann nach, nun umschwirren mich nur noch Fliegen. Gegen 14 Uhr erreiche ich Chilecito. Ich habe Hunger. Doch was gibt es hier. Grido! Glace zum Mittagessen? Zumindest als Vorspeise. Dann holt mich auch bald schon Jorge auf der Plaza ab. Dieser wohnt etwas ausserhalb. Das ist gut, denn dieses Wochenende ist Carnaval. So ist es vielleicht etwas ruhiger. Zudem gibt es feine, selbst gemachte Empanadas und ich unterhalte mich lange mit der ganzen Familie. Sehr nett!

15.02.2015. Die Nacht ist brutal heiss, ich kann kaum schlafen, alles klebt. Etwa um 05.30 Uhr beginnt es zu schütten. Kurz und heftigst. Auch gut. So kühlt es etwas ab. Ich stehe auf, frühstücke und verabschiede mich. Ich wunderte mich noch, ob ich für die Chaya hier bleiben soll. Die Version des indigenen Carnavals. Man trifft sich auf einem nahem Platz, es wird Mehl geworfen und die Leute mit Farbe beschmiert. Ich beschliesse, sauber zu bleiben und fahre weiter. So befinde ich mich bald auf der Ausfahrt aus Chilecito, überall besoffene Jugendliche. Dann bin ich wieder auf der Ruta 40 in Richtung Nonogasta. Kurz vor dem Dorf werde ich von einem heftigen Regenguss eingeholt. Der Spuk ist bald vorbei, ich nass. Bei der Polizei frage ich nach dem Durchkommen auf der Cuesta de Miranda. Die ist wegen Bauarbeiten für den Verkehr gesperrt. Aber mit dem Bici sollte es gehen. Zudem meinen die Polizisten, die Arbeiter würden mir sogar helfen. Und auf meine Frage, ob sie denn sonntags arbeiten, heisst es: Natürlich! Da bin ich gespannt. Nun beginnt der Aufstieg. Seit einiger Zeit wieder mal eine lange Steigung. 1’000 Meter geht’s rauf, das ist die Cuesta de Miranda. Die Steigung beginnt sanft und der bedeckte Himmel ist angenehm. Ich komme auch so schnell ins Schwitzen. Nach 10 km erreiche ich Sañogasta. Hier gibt’s was Süsses, eine Gaseosa und eine Pause. Es regnet nochmals kurz, das war’s das aber für heute. Bald überholt mich ein Mountainbiker. Cristian. Er fragt, ob er mich ein Stück begleiten dürfe. Klar, wenn ich ihm nicht zu langsam bin. So steigen wir langsam hoch, die Landschaft wird spannender. Sandfelsen in rot und Kakteen. Bei der Vrigen de Lujan verabschiedet sich Cristian.

Rote Felslandschaft

Die Virgen de Lujan

Wessen Haare fliegen besser?

Fehlen noch 10 km. Nun beginnt die Baustelle. Paso prohibido. Na ja. Nun wird’s steil, in den Baustrecken so steil, dass ich schieben muss. Und natürlich arbeitet hier absolut niemand, die Maschinen stehen still. Fürs Durchkommen einfacher. Tja, bis die Strasse aufhört. Jetzt heisst’s abladen. Ich trage die Taschen rauf, dann das Rad. Ich finde kaum Halt mit den Füssen, bleibe oben kurz stecken. Genau jetzt hält unten ein Motorrad. Lucas mit seiner Mama. Was für ein Glück. Lukas gibt mir einen letzen  Schub. Danke! Sie wollen fürs Motorrad keine Hilfe. Ich schiebe und fahre weiter, dann beginnt der Asphalt wieder. Yehhhh! Noch ein guter Kilometer, dann ist auch die Cuesta geschafft. Es geht runter und bald überholt mich Lucas. Für Cordoba habe ich eine Einladung. Auch sehr nett.

Wo die Strasse aufhört

Nettes Strassenschild

Ich düse runter, weiter durch die rote Felslandschaft. An diesem Abend schaffe ich es noch nach Villa Union, obwohl es mir der Wind noch recht schwer macht. Ich kann den Preis für einen Camping nahe der Kreuzung gut runterhandeln und geniesse die heisse Dusche. Zudem habe ich bei meinem Rebenplätzchen bald Gesellschaft von einer hinkenden Hündin. Diese weicht nicht mehr von meinem Zelt. Aber sie lässt alles in Ruhe, bettelt nicht, bleibt einfach in meiner Gesellschaft. Die ganze Nacht über. In der es wieder beginnt, im Hals zu kratzen. Nicht schon wieder!

Mein Rebencamp

Eine sehr treue Begleiterin

16.02.2015. Am Morgen gibt’s zur Begrüssung ein freudiges Schwanzwedeln. Wie schön! Ich gebe ihr ein paar Kekse, Brot frisst sie nicht. Dann gibt’s noch ein paar Steicheleinheiten. Das arme Ding ist übersät mit offenen Wunden, sieht aber sonst sehr gesund und gut genährt aus. Zudem zittert sie öfters. Ich frühstücke, packe, schiebe das Rad zur Strasse. Der kleine Hund folgt mir. Dann mache ich mich unter den traurigen Blicken der Hündin auf den Weg. Zum Glück folgt sie mir nicht. Aber es bricht mir fast das Herz. Ahhhh! So fahre ich wieder zur Kreuzung und in Richtung Guandacol. Der Himmel ist bedeckt, es geht hoch, weiter durch die Wüste. Dann die Abfahrt nach Guandacol. Bei der dortigen Tankstelle mache ich Pause und fülle Wasser nach. Zudem habe ich vom Camping Trauben mitgenommen. Uhhhh, sind die lecker. Nun wird die Strasse flacher, die Wüste noch öder. Ich spule einfach Kilometer ab. Es kommt mir eine Ciclista entgegen. Ich halte, höre ein:“Oh, hi.“ und weg ist sie. Na dann. Der Himmel klärt sich und es wird heiss. Die langen Tage auf langweiligen Strecken machen sich zudem im Po bemerkbar. Der tut weh! Langsam kommt auch der Gegenwind auf, doch das Angebot eines Pick-up-Fahrers, mich mitzunehmen lehne ich ab. Ansonsten hat es sehr wenig Verkehr, dafür alle 100 m ein Baden. Das sind Flussbette, die tiefer gelegen über die Strasse führen. Bei viel Wasser ist diese Strecke unpassierbar.

Badenes auf der Ruta 40

Das Hotelcamp von La Cienaga

Ich pedale durch die Hitze und nach 112 km erreiche ich Huaco. Doch das Dorf ist 6 km entfernt. Bei der Polizeistation frage ich nach einem Campplatz. Der Señor schickt mich zu einem verlassenen Hotel. Nun, verlassen… Am heutigen Feiertag wimmelt es von Menschen beim Picknicken. Zudem hat das Hotel einen Aufpasser. Ich unterhalte mich lange mit dem Señor und darf das Zelt neben das Hotel stellen. Dann gibt’s ein Bad im braunen Fluss. Danach bin ich irgendwie sauber, aber voller Sand. Die Wolken am Himmel sind ziemlich schwarz bevor ich mich ins Zelt verkrieche. Dieses ziehe ich deshalb sicherheitshalber etwas vom Dach weg. Im Zelt herrscht Saunatemperatur, bald bin ich nassgeschwitzt. So kann ich nicht schlafen. Hitze ist wirklich nicht so mein Ding! Tja, dann fallen die ersten Tropfen. Schnell alle Reissverschlüsse schliessen. Dann entlädt sich ein Wahnsinnsgewitter genau über mir. Mit Donnern, die die Erde spalten, wie der Señor am nächsten Morgen sagt. Tremendo!

17.02.2015. Um 6.30 Uhr bin ich wieder wie gerädert. Diese Hitzenächte machen mir zu schaffen. Zuerst noch etwas liegen bleiben, dann packen. Aber zuerst noch schnell hinter die Büsche. Höre ich da Miauen? Ja, ein kleiner roter Kater kommt auf mich zugerannt und weicht nicht mehr von meiner Seite. Gestern Hund, heute Katze. Immerhin verabschiedet sich der Kater auf einen Baum bevor ich losfahre. Und er wurde vom Señor gesucht. Ich verabschiede mich und stosse nun durch den Matsch. Jetzt nehme ich die teilweise steile Cuesta in Angriff. Dann geht’s etwas runter und mit weiteren Steigungen durch die Quebrda de Jachal.

Felsformationen

Kleiner Kaktus, grosse Blüte

Schön!

Ich fahre aus der Schlucht raus, es folgen noch ein paar mehr oder weniger flache Kilometer nach Jachal. Ich fahre zur Plaza. Ein Grido! Juheeee!  Wieder ein ungesunden Mittagessen. Ich geniesse das Glace und mache mich startklar. hier will ich 2 Tage Pause machen. Mein Po braucht Erholung. Seit Salta waren die Radtage meist lang mit vielen Kilometern. Zwei Tage ohne Sattel tun dem Hintern sicher gut. Und der Erkältung auch. Eine solche habe ich tatsächlich schon wieder. Zwei Señores der Herrenrunde am Nebentisch sprechen mich nun an. Ich frage nach einem günstigen und guten Hotel. Ah, das sitzt auch Manolo, Besitzer des Hotel San Martin. Ich fahre hin, sehr schön, aber wieder nicht wirklich meine Preisklasse. Aber ich will endlich mal schlafen. Zudem ist das Zimmer nett und ruhig. Manolo gibt mir noch einen Rabatt, wenn auch einen eher kläglichen. Na ja, für etwas habe ich ja noch teure Pesos.

Grido da, alles gut!

Yammmm!

18./19.02.2015. Hier heisst es wieder Wäsche waschen, Rad waschen, Kette nachspannen. Und der Blog sollte aufgefrischt werden. Doch bei dem Internet hier nicht so einfach, Breitband ist noch nicht überall durchgedrungen. Dann gibt’s noch manch Grido Glace. Die muss ich noch geniessen, denn in Kürze werde ich Argentinien verlassen und in Chile ist alles teurer. Zudem bäckt eine Señora wunderbare Empanadas und in der Panaderia El Sema gibt es ganz leckere Dinge zu kaufen. Ich decke mich mit viel Gemüse und Früchten ein, sogar Zwetschgen bekomme ich. Ich scheine etwas Entzug zu haben. So vergehen die zwei Tage im Nu und schon wieder packe ich meine Taschen. Fürs nächste Abenteuer, den Paso Agua Negra.

Empanadas

Und Facturas

Früchte