27.08. – 02.09.2015. 108 km. 936 Höhenmeter. Eine Woche verweile ich in Bonito und kann mit Hilfe von vielen ganz tollen Leuten diverse Ausflüge in die wunderschöne Umgebung machen. In der Gruta do Lago azul darf ich mit meinen Augen das tiefblaue Wasser bestaunen. Im glasklaren Wasser des Rio Sucuri lasse ich mich mit der Strömung treiben und schliesslich gibt’s ein erfrischendes Wassefallbad im Rio Sucuri und einen Kuss vom Hyazinth-Ara. Bonito, wirklich eine Reise wert!

27.08. – 02.09.2015. Bonito liegt am Fusse der der Serra da Bodoquena, einem Gebiet mit vielen Quellen und Kalksteinformationen, welche die Bildung von Höhlen, Schluchten und Canyons begünstigt. Die Bächlein und Flüsschen rauschen hinab in die Ebene, Kalksteinterrassen formen kleine und grössere Wasserfälle. Aufgrund des hohen Kalkgehalts des Bodens wird das Wasser der Flüsse sehr stark gefiltert, die Flüsse in der Gegend gehören zu den klarsten der Welt. Dem menschlichen Magen hingegen kann das kalkhaltige Wasser unter Umständen etwas schlecht bekommen…

Der Ort Bonito selbst ist nicht besonders bonito, schön, aber in der ganzen traumhaften Gegend hat es ein grosses Angebot an verschiedensten Aktivitäten. Ich selbst möchte drei Dinge unternehmen. Die Gruta do Lago Azul anschauen, eine „Flutação“ in einem der klaren Flüsse machen und den Rio de Peixe besuchen. Daher heisst es am ersten Tag „arbeiten“. Wieso soll nicht auch ich meine Reise als Aufhänger nutzen, so wie es viele andere tun? So lande ich in der Agentur der Pousada Galeria Artes, wo ich als erstes nach etwas Unterstützung frage. Hier treffe ich auf die absolut wunderbare Besitzerin Maria. Die Agenturen hier verkaufen nur die Ausflüge, aber Maria ermöglicht mir den Besuch der Gruta do Lago azul! Zudem lädt sie mich in ihre Pousada ein, aber ich habe schon ein nettes zu Hause bei Warmshower Dan in der Casa Amarela. Aber ein Frühstück, die Benutzung des Internets und des Pools nehme ich gerne in an. Maria ist eine sehr spezielle Person, an vielen interessanten Projekten beteiligt, sie macht Kunst und kauft Kunst. Wir unterhalten uns oft sehr lange, oft enden die Abende bei einer starken Caipirinha. Ebenfalls lerne ich Renes Freund „Museo“ kennen, dieser kennt den Besitzer des Tourenanbieters Rio Sucuri. Bald habe ich auch eine Einladung zu einer Flutação in der Tasche. Dieser regnerische erste Tag in Bonito hat nicht nur Abkühlung gebracht, sondern ermöglicht mir auch zwei gespnsorte Ausflüge. Ganz herzlichen Dank an alle!!!

Mit Warmshowers Pam und Dan

Mit Maria von der Pousada Galeria Artes

Gruta do Lago Azul. Die Transporte der Ausflüge sind nicht einbegriffen, so mache ich mich jeweils per Rad auf den Weg. Selbst auf den Schotterstrassen lassen mich die Trucks nicht in Ruhe. Dafür bekomme ich diverse unfreiwillige Kompletteinstaubung. Mein erster Ausflug führt mich zur 20 km entfernten Gruta do Lago Azul. Diese Höhle wurde 1924 von Terena-Indigenas entdeckt und ist mit einer Tiefe von 100 Metern und einem 90 Meter tiefen, blauem See eine der grössten gefluteten Höhlen der Welt. Mit einem Guia geht’s in Gruppen von 15 Personen über eine steile Treppe langsam runter in die Höhle von deren Decke unzählige Stalaktiten hängen. Diese sind hier grünlich, da sie von kleinen Mikroalgen überzogen sind. Diese Pflänzchen suchen das Licht, so wachsen die Stalagmiten alle in Richtung Licht und Höhleneingang. Tief unten kann ich schon die Laguna ausmachen, aber ein erster Blick auf das blaue Wasser ist dann doch sehr eindrücklich. Das ist wirklich eine Laguna Azul! Sehr schön! Und dies bei normalem Licht. In den Sommermonaten scheint frühmorgens die Sonne in die Lagune, was das ganze Farbspektakel noch intensiver macht. Aber ich bin auch so sehr beeindruckt von der Farbe!

Organische animalisch anmutende Gebilde die ins Licht wachsen

Anstehen für die Lago-Besichtigung

Eine Märchenwelt

Rio Sucuri. Eine andere Schotterpiste führt mich auf die 23 km entfernte Fazenda São Geraldo. Dort werde ich schon erwartet, es kommen hier wohl selten Leute per Rad angefahren. In Gruppen von maximal 9 Personen geht das Abenteuer los. Zuerst gibt es einen Neoprenanzug, das Wasser ist kalt. Dazu eine Schwimmweste – denn es handelt sich ja um Flutação, sich mit der Flussströmung treiben lassen – und Maske und Schnorchel. Per Fahrzeug geht’s in die Nähe des Flusses, dann laufen wir über Holzstege zur Quelle des Rio Sucuri. Nicht mehr und nicht weniger als ein paar blubbernde Stellen im sandigen Grund. Dann ist es soweit. Wir steigen in das klare, kalte Wasser. Ich darf voraus. Die Guia treibt im Boot hinterher und gibt immer wieder mal Anweisungen, links, rechts. Ich tauche ein in die glasklaren Wasser des Rio Sucuri! Wir schön! Die ersten Fische kreuzen meinen Weg. Der Fluss ist mal flacher, mal tiefer, mal zieht die Strömung, dann ist es wieder fast ruhig. Dank Maria darf ich dies auch alles dokumentieren, denn sie hat mir eine kleine Unterwasserkamera mitgegeben. Suuuuuper! Vielen Dank! Ich treibe voran, suche mir meinen Weg durch das Flussbett, die anderen „Treiber“ folgen mir. Das ist wirklich ein einmaliges Erlebnis, ein Muss für jeden Bonito Besuch! Nach 1,8 km und viel zu schnell endet das Abenteuer in dem klaren Wasser. Ich hätte noch ewig dahintreiben können, obwohl es langsam auch etwas kühl wurde, das muss ich ich zugeben! Vielen Dank Rio Sucuri Ecoturismo. Ich kann euch wärmstens weiterempfehlen!!!

 

Rio do Peixe. Mein letzter Ausflug führt mich auf die Fazenda Água Viva, 35 km von Bonito entfernt und diesmal mit Bustransport. Auf der Fazenda erwarten uns schon die ersten „wilden“ Tiere. Aras und die mittlerweile sehr zahme Tapir-Dame Xixi. Danach folgt ein Spaziergang im Galeriewald, entlang von diversen Bächen und Wasserfällen . Am Schluss landen wir beim Rio do Peixe, welcher in verschiedenen Pools und Wasserfallduschen zum erfrischenden Bade einlädt. Und Nomen est Omen, er ist wirklich voller Peixe, Fische. Es folgt ein leckeres Mittagessen und eine Siesta auf der Fazenda. Nach der Mittagspause werden auch die Kapuzineraffen munter. Es scheint fast, als ob hier alle Tiere ihren Stundenplan haben… Wir laufen nochmals zu diversen Wasserfällen, dann ein letztes Bad, ein letztes Foto mit dem Hyazinthara und zurück geht’t nach Bonito. Ein sehr schöner und ebenfalls empfehlenswerter Ausflug!

 

Zum Schluss meines Bonito-Aufenthaltes lerne ich dann doch auch noch Pamela kennen. Dan ist ihr Freund und sie der eigentliche Warmshowerhost. Die quirlige Brasilianerin will bald selbst auf Radreise aufbrechen. Da gibt es natürlich viel zu erzählen und so vergehen meine restlichen Tage in Bonito wie im Fluge.

Zum Schluss ein grosses Dankeschön an all die tollen Leute von Bonito! Warmshower Dan und Pam, Maria von der Pousada Galeria Artes, Rene, Museo und Marcos von Rio Sucuri Ecoturismo!!! Muuuuuito, muuuuuito obrigada!!!!