12./13.08.2018. Ich liege in einem weichen Bett und schaue nach oben in den funkelnden Sternenhimmel. Eine beeindruckende Sternschnuppe rast über mir zur Erde! Immer wieder entlockt mir der Blick nach oben ein neues „Ohhh“! Das ist schlafen im Bubble Hotel. Noch mehr, das ist schlafen im Bubble Hotel während der Sternschnuppennacht! Freiheitsgefühl pur!
Die Bubbles sind mir schon einmal im Internet begegnet und damals dachte ich mir, eine Nacht da drin ist sicher sehr speziell. Dann erhalte ich eines Tages die Nachricht von Changemaker, dass ich ihren Wettbewerb gewonnen habe. Mein Bild von „Freiheitsgefühl“ hat den ersten Preis gewonnen. Eine Nacht im Bubble Hotel! Nun, nicht nur eine Nacht im Bubble Hotel, die Sternschnuppennacht im Bubble Hotel! Ich, wohl fast noch nie Gewinnerin eines Wettbewerbes, freue mich riesig und bin plötzlich ganz aus dem Häuschen!
Bald darauf mache ich mich am 12. August 2018 in Begleitung meiner Freundin Berit auf den Weg ins Thurgauische Bischofszell. Der Bubble liegt auf dem Hof Gertau und schon bei der Anfahrt zum Hof sehen wir das doch etwas seltsam anmutende Plastikgebilde auf einer Anhöhe thronen.
Die Hitzewelle heizt die Schweiz immer noch auf, so auch unseren Bubble. Wir tasten ihn vorläufig nur von aussen an. Wir spazieren etwas durch den kühleren Wald gleich beim Hof. Die zwei Fahrräder, die man beim Aufenthalt auch nutzen kann, lassen wir stehen. Später gönnen wir uns in Bischofszell ein leckeres Nachtessen.
Kurz vor Sonnenuntergang ist es kühler geworden, wir wagen uns das erste Mal in den Bubble. Dieser wird durch einströmende Luft zum Halten gebracht. So geht es im Schleusensystem in den Bubble rein. Reissverschluss des Vorraums öffnen, dieser bricht gleich etwas in sich zusammen. Drinnen den Reissverschluss wieder schliessen, langsam füllt sich der Vorraum wieder komplett mit Luft. Dann im gleichen Verfahren in den Bubble. Seltsam fühlt es sich an da drinnen. Irgendwie ausserirdisch. An gewissen Stellen hallen die Stimmen noch seltsamer. In der Kugel stehen ein sehr bequemes Doppelbett und zwei Nachttische, in der einen Nachttischschublade finden wir bald das angekündigte Messer. Falls man die Plastikhülle doch einmal notfallmässig aufschneiden muss.
Vor dem Bubble bieten ein paar Sträucher etwas Sichtschutz, aber beobachtet fühlen wir uns sowieso nicht. Es ist wenig los auf dem Hof, einzig ein paar Pferde machen immer wieder mal mit Wiehern auf sich aufmerksam. Klo und Duschen sind in einem Baucontainer unten beim Hof untergebracht und selbst beim Gang dorthin begegnet uns niemand.
Langsam geht die Sonne unter, taucht den Bubble in oranges Licht. Wirklich toll! Dass es lange nicht mehr richtig geregnet hat ist gut sichtbar, der Bubble weist doch schon eine eher dicke Staubschicht auf. Wir machen es uns draussen auf den Liegestühlen bequem, tauchen mit der Welt ein in die Blaue Stunde. Wie wunderbar sie doch ist, diese Welt!
Dann tauchen am Himmel die ersten Sterne auf, immer mehr werden es. Wahnsinn! Leermond, keine Wolke am Himmel und bald ist sie da… die erste Sternschnuppe. Immer wieder rufen wir laut aus, wenn wieder ein grosser Exemplar vor uns nieder geht. Nun, gross… Sternschnuppen sollen ja nur so gross wie ein Staubkorn sein. Was so stark leuchtet und die Menschen so fasziniert sind die zum Leuchten gebrachten Luftmoleküle, wenn das Staubkorn mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre trifft.
Das ganze Phänomen verdanken wir den Perseiden, einem jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrenden Meteorstrom. Der scheinbare Ursprung dieses Stroms liegt im Sternbild Perseus, daher nennt man den Meteorstrom Perseiden. Wir kommen aus dem Wünschen nicht mehr heraus, doch ich hätte mir noch mehr Sternschnuppen vorgestellt. Das mag dann daran liegen, dass wir Damen in Richtung Süd-West schauen und die meisten Sternschnuppen im Nord-Osten sichtbar sind… wie wir am nächsten Tag nachlesen.
Trotz der Sommerhitze wird es langsam kühl hier draussen auf dem Lande. Meine Jacke habe ich schon angezogen, bald wünsche ich mir die Daunenjacke oder den Schlafsack. Bald ist es so kalt, dass wir das Sterne-Schauen in den Bubble hinein verlagern.
So liege ich nun eben in dem sehr bequemen Bett, die warme Decke bis unters Kinn gezogen. Bald folgt das nächste „ohhhhh…!“, schon wieder eine Sternschnuppe. Ich bin müde, aber ich kann die Augen einfach nicht schliessen. Diese suchen durch die durchsichtige Decke ständig den ganzen Himmel ab, folgen der Milchstrasse, erkennen Sternbilder, rastlos schweift mein Blick umher.
Irgendwann fallen sie mir dann doch noch zu, die Augen, bis ich vom orangen Licht der aufgehenden Sonne wieder geweckt werde… eine kurze, absolut einzigartige und unvergessliche Nacht im Bubble neigt sich ihrem Ende zu. Zum leisen Surren des Luftgebläses drehe ich mich nochmals um und döse wieder ein. So soll es doch sein beim Kurzurlaub auf dem Bauernhof… zum Abschluss gibt es noch Frühstück im zum Hof gehörenden Restaurant. Das lässt definitiv zu wünschen übrig, mit dem Frühstück punktet der Hof Gertau nicht. Ansonsten aber ein gelungener Aufenthalt an einem speziellen Ort.
Changemaker, danke für diese Nacht in einem wahren Millionen-Sterne-Hotel, danke für so viel Freiheitsgefühl!
Und falls jemand jetzt selbst Lust auf eine Nacht im Bubble bekommen hat, von März bis Oktober kann man sich dieses Spektakel gönnen: https://www.himmelbett.cloud/de/
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