30.12.2011 – 15.2012. 647 km. Der erste Stopp nach Santa Rosalia ist San Ignacio. Fuer Hoehlenmalereien und den Jahreswechsel. In Guerrero Negro sehen wir viele Grauwale. Echt cool! Ueber eine Schotterstrasse geht’s zu Coco’s Corner und Unikum Coco. Dann folgen die Gringos. Motorradfahrer teilen ihr Hotelzimmer mit uns und wir treffen Mark, unseren Helden von San Felipe. Ein menschlich hoechst interessanter Abschnitt.

Route: Santa Rosalía – San Ignacio* – Guerrero Negro* – Punta Prieta – Chapala – Coco’s Corner* – San Luís Gonzaga* – Puertecitos – San Felipe*

30.12.2011. Nach Santa Rosalía geht es ein paar Kilometer flach weiter, dann folgt eine leichte Steigung. Die Landschaft wird kahler, markante Felsen heben sich nun empor. Wir fahren wieder ins Landesinnere, von Santa Rosalía am Mar de Cortéz geht’s wieder an die Pazifikküste, nach Guerrero Negro. Das Schöne am Landesinneren, es hat fast keinen Wind. Auch heute. Zudem wird es nun deutlich wärmer. Es folgt eine ziemlich steile, 2 Kilometer lange Steigung auf ca. 400 m.ü.M.

El Azufre und Las tres Virgenes

Wir erreichen eine Art Plateau, nun hat es wieder Kakteen und Büsche. Rechts ragen die beiden Vulkane El Azufre und Las tres Virgenes aus der Ebene. Am rechten Strassenrand parkt ein Laster. Auch die müssen mal Pause machen. Der Fahrer prüft die Reifen? Oder pinkelt? Nei, die Sau ist am Wichsen. Und als ich vorbeifahre, streckt er mir sein Teil noch entgegen. Die Baja Trucker sind echt etwas zuviel. Na ja. Es folgt eine Steigung. Ein überholender Pick-up schmeisst mich fast von der Strasse. Später folgt ein Tanklaster. Schon im Rückspiegel sehe ich, dass er keinen Millimeter ausweicht. Ich kapituliere frühzeitig und steige in den Strassengraben. Also die Truckfahrer auf der Baja sind die rücksichtslosesten in ganz Mexiko. Da sage noch einer, die Baja sei das perfekte Radlergebiet… Es geht auf ca. 500 m.ü.M. Dort machen wir Mittagspause. Als wir gerade wieder aufbrechen wollen, kommt uns der australische Radler Bob entgegen. Er bezeichnet sich selbst als Hardcore Solo Adventure Cyclist, will in 1,5 Jahren von Alaska nach Feuerland. Und wurde gestern von einem Truck umgeschmissen. Ansonsten ein ganz angenehmer Typ. Da er an Silvester in Loreto sein will, fährt er bald weiter. Bei uns folgt nun eine leicht geneigte Abfahrt. Da kommt man voran. Aber langsam setzt der Gegenwind wieder ein. Es folgt nochmal seine Steigung, dann der Abzweig nach San Ignacio. Das Dorf befindet sich in einer richtigen Oase, überall Palmen und ein Fluss. Was für ein Wechsel.

Oase mitten in der Wueste: San Ignacio

Auf der Plaza essen wir kurz was, dann suchen wir ein Hotel. Im La Posada können wir das Doppelzimmer von 300 auf 250 Pesos runterhandeln. Das ist ok. Hier wollen wir nun ein Whalewatching machen und uns Höhlenmalereien in der Sierra ansehen. In einer Agentur erfahren wir, dass es im Moment in der Laguna San Ignacio noch fast keine Wale hat. In Guerrero Negro hätte es schon viele. Aber die Höhelnmalereien können wir uns ansehen. Wir buchen uns einen Trip, auf dem Rueckweg sammeln wir Datteln vom Boden auf. Viele der Palmen hier sind Dattelpalmen und ein vorbeifahrender Gringo erklärt uns, welche man essen kann. Cool. Spaeter finden wir sogar unsere heissgeliebten Eier für 30 Pesos. Was will man mehr.

31.12.2011. Überpünktlich werden wir um 8.15 Uhr abgeholt. Noch kurz die Tramites für den Nationlapark erledigen, dann fährt uns Carlos auf der Mex 1 in Richtung Guerrero Negro. Mit im Bus eine Familie, Verwandte des Hotelmanagers. Nach einer Weile sieht man in der Ferne eine dicke, vom Pazifik herkommende Nebelwand, und bald befinden auch wir uns mittendrin. Die Autoscheiben werden richitg nass. Es folgt der Abzweig nach San Francisco. Eine neue Asphaltstrasse. Bald geht es rauf auf eine Terrasse und wir sind wieder raus aus dem Nebel. Von oben sieht man nun das Nebelmeer. Schon interessant, so mitten in der Wüuste.

Ein fette Nebelwand hockt da unten

Nach 20 km hört er Asphalt urplötzlich auf, es folgt Schotter. Je weiter nach oben wir steigen, desto schlechter und steiniger wird dieser. Die Landschaft hingegen ist spektakulär. Tief ins Land eingefurchte Canyons, viele verschieden Kakteen. 70 Arten sollen es hier oben sein. Und auch Pumas wurden hier oben schon gesichtet. Und dann sehe ich zum ersten Mal einen Cirius. Ein baumartiger Stamm, Miniaeste mit grünen Blaettern und gelbe Blüten. Ein faszinieresndes Gewächs. Sie erinnern mich etwas an die Puya Raimondiis in Peru.

Erster Kontakt mit einem Cirius

Auch sonst ist es grüner hier oben. In der Sierra hat die Regenzeit erst gerade aufgehört. Dann sieht man das Dorf San Francisco, doch die Strasse zieht sich nochmals kurvenreich in die Canyons. Mit dem Bike wäre das eine recht toughe Strecke. Und wunderschön. Wir ereichen ca. 1’100 m.ü.M. und eine Rancho, die auch Hotel und Campingplatz ist. Hier regisitrieren wir uns und holen den Guía für die Höhle ab. Nun, viel mehr als Tueraufschliesser ist er nicht. Die Cueva ist wegen Vandalismus gut eingebunkert. Gut so. Denn die Höhlenmalereien sind wirklich fantastisches Kulturgut. Wir befinden uns hier in der Cueva del Ratón, der Maushoehle. Ein schwarzer Puma in einer der Zeichnungen wurde beim auffinden der Hoehle durch Missionare als Maus angesehen. Eine grosse Maus.

Die grosse Maus, ein Mensch und ein Hirsch in der Cueva del Raton

Sonst sind Szenen mit Menschen und Hirschen zu sehen. Interessant. Die Zeichnungen sollen 9’000 Jahre alt sein und es gibt hier oben in der Sierra San francisco noch viele andere Höhlen mit Malereien. Diese Höhlen dienten als Templos und die Zeichnungen sind rituelle Hinterlassenschaften. Nun, der Weg nach San Francisco ist fast zu lang, um sich nur die Cueva del Raton anzusehen. Ein sechsstündiger Maultierritt fürt von hier oben zu einer Höhle in einem Canyon. Für ein anderes Mal. Wir fahren wieder runter. Bei Petroglyphen halten wir. Dei Steine fügen sich nahtlos in die Umgebung, wüsste man nicht um die Einritzungen, wuerde man sie nicht erkennen. Und die Steine sind auch noch nicht geschützt, man laeuft einfach darüber. Etwas komisch. Hier hat es Esel, Sonnen, Schnecken, Kakteen und andere Darstellungen. Auch ganz interessant.

Sonnen-Petroglyphe

Dann folgt die weitere, holprige Abfahrt auf die Mex 1 und dort geht’s zurueck nach San Ignacio. Dieser Ausflug war ein gebührender Abschluss für das Jahr 2011.
Abends trifft ein chinesisch-französisches Tandempaar im Hotel ein. die beiden sind unterwegs nach Patagonien. Gleich neben unserem Hotel befindet sich eine Turnhalle, dort soll heute Abende eine Silvesterparty mit Livemusik steigen. Die beiden wollen dahin. Gegen 22.30 Uhr schlendern wir auch mal zum Eingang. 200 Pesos pro Person kostet der Eintritt. Auf dem Tritt machen wir kehrt. Der Typ rennt uns nach. 100 Pesos pro Person. Auch bei dem Preis gehen wir lieber ins Bett und verschlafen den Jahreswechsel. Oder versuchen es zumindest. Die laute Party dauert bis 6.30 Uhr morgens.

01.01.2012. Und nun schreiben wir das Jahr 2012. Wahnsinn. Schon wieder ein Neues. Um 7 Uhr ist Tagwache und kurz nach 8 Uhr fahren wir auf der Mex 1 ins neue Jahr. Bald folgt ein Militaerposten. Die Jungs durchwuehlen Monikas Rucksack, wohl einfach wieder, um etwas laenger mit uns schwatzen zu koennen.

Militaerposten voran. Hoffentlich werde ich jetzt nicht verhaftet, weil ich eine Militaeranlage fotografiert habe…

Es ist recht warm heute. Die Hügel, die gleich folgen, bringen mich gut ins Schwitzen. Nach der Oase San Ignacio wird die Landschaf twieder spaerlicher. Und heute hat es weniger Nebel. Die gestern gesehene Nebelwand hat sich schon verzogen oder ist nicht vorhanden. Nach 45 km ereichen wir den Abzweig nach San Francisco. Nun wird es flach und die Strasse läuft gerade durch die nun eher öde Ebene. Es hat ziemlich wenig Verkehr heute. Das ist sehr angenehm. Wahrscheinlich liegen die Mexikaner noch im Silvester-Koma. Nach einigen Kilometern mehr machen wir Mittagspause. Und natürlich gerade wieder, als wir aufbrechen wollen, kommen uns zwei halbnackte Radler entgegen. Nun, von Weitem war der Anblick der beiden amerikanischen Jungs attraktiver als von Nahem… Wir schwatzen eine Weile, die beiden wollen von hier in 9 Monaten nach Feuerland. Ziemlich interessant. Zumal sie die letzten Tage wohl erst um 13 Uhr gestartet sind und im Anhang einen Riesenbeutel leerer Bierdosen haben. Aber es waren ja Feiertage. Da darf das sein. Nach dem Schwatz radeln wir weiter durch die Wüste. Langsam setzt wieder Gegenwind ein, aber wir kommen immer noch gut voran. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir ein paar Häuser mit einer Tienda. Fresca gibt’s keins, dafür ein Sprite. Ist heute nämlich ganz schön warm. Nach dieser Erfrischung ruft die platte, gerade Strasse wieder. Wir passieren Vizcaíno, dann wieder Wüstenland. Gegen 16 Uhr äugen wir langsam nach einer Ausfahrt zu einem Campplatz. Da kommen uns noch zwei Radler entgegen. Ein deutsches Paar, in ihren vier Wochen Ferien fahren sie von Vegas bis ins den Süden der Baja. Danach fahren wir noch ein paar Meter weiter, dann biegen wir linkerhand in eine Sandstrasse ein. Zuerst geht’s zu einer Müllablage, wir fahren etwas weiter. Auch hier ist alles voller Dornknöllchen. Das fiese ist ja, diese Dinger setzen Wurzeln an. Und wir reissen sie mühevoll wieder aus. Aber es hat ja Millionen von denen. Doch wir müssen den Campgrund wieder säubern. Wir sollten uns wirklich mal einen Besen kaufen. Und trotz purem Sand stehen wir eingermassen stabil zwischen den Kakteen.

Abendstimmung im Sandcamp

Alles friedlich. Oder höre ich da Musik? Kommt die von Nahem oder Weitem. Nun, weiter vorne hat es Häuser, wir nehmen einfach an, dass sie daher kommt.

02.01.2012. In der Nacht kommt der Nebel. Dies ist ja keine Ueberraschung, aber als ich morgens aus dem Zelt steige, nieselt er mich gerade ein. Im Schein der Stirnlampe flirren feine Tröpfchen durch die Luft. Alles, was rausgestellt wird, ist bald nass. Und das Zelt ist natürlich ein total durchnässter Lumpen. Wir packen zusammen und stossen die Bikes durch eine vernebelte Wüstenlandschaft wieder auf die Mex 1. Ein oranger Schimmer drückt durch die feuchte Wand. Die Sonne geht auf. Immer staerker wird ihr Licht. Sieht gut aus.

Nebliger Sonnenaufgang

Mit dem Sonnenschimmer im Rücken fahren wir in den Nebel. Die Regenjacke wird langsam nass, feine Wassertropfen setzen sich auf Wimpern und auch sonst überall ab. Eine sehr feuchte Angelegenheit. Gegen 9 Uhr bricht die Nebelwand auf. Für eine Weile zumindest, dann folgt die naechste. Landschaftlich verpassen wir nicht viel. Alles Wüste, zuerst hat es  noch vereinzelt Kakteen, dann nur noch kleine Büsche. Und trotz des Nebels nicht grün. Schlussendlich löst sich der Nebel komplett auf. Flach und geradeaus geht es durch die öde Landschaft. Nicht sehr interessant.

Flache Wuestenoede

Gegen 13 Uhr erreichen wir Guerrero Negro. Hier wollen wir es nochmals mit dem Whalewatching versuchen. Die Hotelsuche dauert, eher teuer. Aber dann finden wir im Motel Las Dunas ein Doppelzimmer für 225 Pesos. Später buchen wir für den naechsten Tag eine Whalewatching-Tour für 11 Uhr. Hier hat es schon viel Wale. Cool.

03./04.01.2012. Guerrero Negro ist ein richtiges Wüstenkaff, dass seinen Namen einem gesunkenen Walfänger verdankt. Das Wrack der „Black Warrior“ war noch lange in der Laguna sichtbar, darum nannten die Leute den Ort Guerrero Negro. Ansonsten ist hier nicht allzu viel los und alles voller Sand. Diesen hat man bald in Schuhen, Hotelzimmer und auch sonst überall. Guerrero Negro ist ein oeder Ort, der seine Existenz nur der grössten Saline unter freiem Himmel der Welt verdankt .
Da unsere Tour erst um 11 Uhr beginnt, können wir gemütlich ausschlafen und frühstücken. Um 11 Uhr geht’s dann los. Das Büsschen fährt uns zur Laguna Ojo de Liebre (Hasenauge). Wir passieren die Saline. Die ist wirklich riesig. Und man sieht ja nur einen Bruchteil. Überall Salzbeckenund dann ein riesiger, weisser Salzberg. Dort werden gerade Tonnen von Salz auf Frachter verladen. Auf einem, welcher zwischen hier und einem anderen Ort der Saline pendelt, hat ein Fischadler sein Nest gebaut. Dieser pendelt nun mit dem Boot mit. Auch sonst hat es auf dem Weg viele Pfosten mit Fischadlernesten. Diese Pfosten wurden extra aufgestellt, damit die Adler ihre Nester nicht auf die strommasten bauen und stromausfälle verursachen. Der Bus erreicht den Bootsanleger. Wir werden auf zwei Boote verteilt. Das erste mit 6 Personen legt bald ab. Wir müssen noch auf zwei Peronen warten. Dann kommen die Verspaeteten und wir quetschen uns zu dreizehnt auf die Bänke. Mexikanische Logik. Nun fetzt das Boot in die Lagune. Es wird kalt. Vorbei an Sanddünenlandschaften fahren wir in den Nebel. Dort treffen wir auf das zweite Boot. Gespenstisch… Wo bleibt Jack Sparrow?

Huuuuh. Ein Gespensterboot.

Das andere Boot hat wohl schon einen Wal gesehen. Dann lichtet sich der Nebel wieder, wir fahren eine Weile umher. Und dann ist sie da, die erste Wasserfontäne. Wow! Das Tier ist riesig. Das Boot folgt dem Wal eine Weile lang, er taucht immer weider auf. Cool! In der Lagune hat es im Moment 16 Wale und ein Baby. Im Januar treffen die schwangeren Walkühe in der Lagune ein. Es handelt sich um Grauwale. Bald gebähren sie ihre Kälber und im März ist es möglich, die kleinen hautnah zu erleben. Dann sollen die Kühe ihren Nachwuchs stolz den Zuschauern praesentieren. Da soll es schon mal möglich sein, einen Wal zu streicheln. Jetzt aber ziehen die Kühe ruhig durch das Wasser. Immer wieder tauchen sie auf. Einmal sehe ich eine schöne Schwanzflosse, einmal hebt ein Wal in der Ferne seinen Kopf aus dem Wassser. So betrachten wir lange die gelasenen Tiere. Das Boot folgt mal dem einen, dann sehen wir wieder andere. Es hat wirklich viele Tiere hier. Echt cool!

Wal kurz vor dem naechsten Tauchgang

Dann gibt’s ein Lunchpaket Wale schauen macht hungrig. Danach machen wir uns langsam auf den Rueckweg. Bald sind wir wieder in dem Nebelgürtel. Hier fährt der Kapitän zu enier Vogelkolonie. Möven, Pelikane und Kormorane. Dann ist die Sicht wieder klar. Ah, da sind zwei Delfine. Das Boot steuert ein grosse Metallboje an, an der Fischernetze angemacht sind. Ein idealer Paltz für Seelöwen. Ohhh, dieses „Bellen“. Da werden Erinnerungen an die Galapagos wach. Und beim strengen Geruch auch. Der Kapitän fährt so nahe an die Boje, dass die Seelöwen ins Wasser fliehen. Echt fies. Im Wasser jedoch planschen sie spielrisch weiter. Wir sehen noch ein Fischadlernest und dann sind wir auch schon wider beim Bootsanleger. Das war ein richtg lohnenswertes Whalewatching.

Riesenboje mit Seeloewen

Und ein Fischadlernest

Wir setzen noch einen Ruhetag in Guerrero an. Internet ist hier billig, die Unterkunft auch.Wäsche waschen ist etwas schwieriger, irgendwie ist es hier sehr feucht, das Zeugs trockent kaum. Zudem putze ich die Reissverschlüsse des Zeltes nochmals mit Wasser durch. Der Staub und Sand in all den Camps ist schon nicht so zeltfreundlich. Mal sehen, was das bringt.

05.01.2012. Am ersten Morgen in Guerero war es zimlich neblig. Am zweiten war der Himmel klar. Auch heute ist die Sicht nebelfrei, dafür ist es zimelich kalt. Als wir um 7.15 Uhr losfahren, ist es noch nicht hell. Die Sonne geht erst eine Weile später auf. Komisch. Die letzten Tage ging sie früher auf, meine ich. Wir fahren weiter auf der Mex 1, flach und geradeaus, kein Wind. So kan man mit einem guten 20-er fahren. Wir kommen schnell voran. Dann haben wir sogar leichten Rueckenwind. Kaum zu glauben. Wir passieren die Staatsgrenze vo Baja California Sur nach Baja California, bald darauf folgt die nächste Zeitzone. Die Uhren sollten nun 1 Stunde zurückgestellt werden. Aus psychologischen Gründen mache ich das mal noch nicht. Denn das hiesse ab jetzt, um 4.30 Uhr aufstehen…

Letzter Staatenwechsel in Mexiko

Nach 38 km erreichen wir den Ejido Jesus Maria. Bei der dortigen Pemex hat’s einen Tamalesstand. Und Kaffee. Der ideale Pausenbegleiter. Wir sitzen eine Weile da und betrachten die vielen Kleber an der Fensterscheibe. ein Verwandter Conradins ist auch da.

Conradins Verwandte leben auch in Mexiko

Dann nichts wie weiter. Mit dem Rückenwind. Es wird etwas hügelig, dann folgt eine Strecke im Bau. Schotter und eingestaubt werden folgen. Aber ein Camper mit einem jungen Amipaar stoppt und fragt, ob wir Wasser brauchen. Sehr nett, aber wir haben genug. Dann ist der Schotter vorbei, nun folgen steile Auf- und Abfahrten. Und um 11.55 Uhr kehrt der Wind. Schlagartig. Aus leichtem Rueckenwind wird starker Gegenwind. Fies. Ab sofort werden wir ziemlich ausgebremst und der Wind wird auch noch immer stärker. Neben der Strasse hat es wieder viele Ciriusse. Ich mag die seltsamen Pflanzen. Gegen 15 Uhr erreichen wir Rosarito. Ein Typ rennt uns entgegen. Mit einem Mars. Danke! Ein zweiter folgt, auch Amis, sie fragen, ob wir genug Wasser haben. Alles klar. Zudem hat es hier ja auch eine Tienda. Dort kaufen wir uns ein Powerade. Heute war es warm und ich habe ziemlich geschwitzt. Darum können so ejn paar Elektrolyte sicher nicht schaden. Hier könnte man beim Restaurant auch campen. Gegen Gebühr. Wir wollen aber keine Gebühr und fahren weiter. Da kommen uns zwei Radler entgegen. Die haben wirklich immer ein gutes Timing. Entweder haben wir gerade die Mittagspause beendet oder sind auf Campsuche. Heute sind es ein Schweizer und ein Holländer. Beide von Alaska unterwegs nach Süden. Wir schwatzen ein Weilchen. Es sollten bald noch zwei Radler folgen. Gut. Doch wir beigen schon bald rechts in die Wüste. Hier hat es gute, etwas windgeschützte Campspots. Wir lassen die Bikes mal stehen, erkunden die Gegend zu Fuss weiter. Da fährt ein Auto in die Sandstrasse. Wir gehen zu dem Wagen. Ein junger Chico steigt aus. Wir fragen natürlich, ob es ihr Land sei. Nein, sie wuerden hier nur eine Vuelta drehen und auf einen Freund warten. Wir könnten hier campen. Alles gehöre uns und es gaebe hier keine schlechten Leute und Diebe. Nun. Was jetzt? Campen oder weiterfahren? Wir wollen ja keinen Besuch von ein paar besoffenen Jungs. Wir beratschlagen eine Weile, dann fahren wir weiter in die Wüste. Doch da hinten wird es zu sandig. Wir kehren um. Das Auto ist noch da, dann auf einmal verschwunden. Wir fahren besser weiter. Wieder auf der Mex 1, biegen wir einfach auf der anderen Seite in die Wüste ab. Auf einem Steinpfad fahren wir hinter einen kleinen Hügel. Dort finden wir ein Plätzchen. Ein Ciriuscamp. Schön. Weniger schön sind die Reissverschlüsse des Zeltes. Obwohl gerade frisch gereinigt zicken sie noch mehr. Ich drücke den Schlitten mit der Zange leicht zusammen. Ohne Erfolg. Es kommt soweit, dass ich den Reissverschluss auf meiner Seite nicht mehr ganz schliessen kann. Zum Glück wimmelt es hier nicht von Mosikitos und es ist nicht allzu kalt.

06.01.2012. In der Nacht leuchtet der Mond hell auf das Zelt, als ich morgens aus dem Zelt krieche ist er weg ud es ist stockdunkl mit Sternenhimmel. Als es gerade hell wird, der Himmel ist nun leicht diesig, machen wir uns auf den Weiterweg. Es geht gleich bergauf, so wird der kalte Körper bald warm. Rauf und rutner geht es weiter, die Landschaft wird bergiger. Nach 35 km erreichen wir Punta Prieta. Dort tanken wir Wasser und Pasta auf. 8 kg schwererr geht’s weiter. Die Strasse führt nun sanft ansteigend weiter. Heute hat es fast keinen Wind, so kommen wir gut voran. Wir erreichen den Parador an der Abzweigung zur Bahia de los Angeles. Dort hat’s ein Restaurant. Wir fahren hin. Abierto. Doch die Tür ist zu, niemand da. Schade, es sieht da drinnen wirklich gemütlich aus. Auch die Tienda ist zu, alles scheint eher ausgestorben zu sein hier. So essen wir bei einer lange ausrangierten Pemex zu Mittag. Ein Pick-up mit Riesenwohnwagen hält. Die beiden Insassen verschwinden mit einer Kühlbox im Inneren. Wow, da hat’s in Ledersofa drinnen. Dann kommt der Chico essend raus, stellt sich als Brian vor. Die zwei Amis sind auf dem Weg nach La Ventana zum Surfen. Nun kommt auch Susi zu uns, bietet und kühle Minikarotten an. Nicht schlecht. Dann dürfen wir auch noch einen Blick in das Luxusteil werfen. Nicht übel, mit Büro, ausfahrbarem Wohnzimmer, Bad mit Dusche, etc. Brian hat eben gerade sein Haus verkauft. Nun wohnt er hier. Er bietet uns noch feine Pecankekse an. Dann fahren die zwei weiter, wir auch. Immer noch sanft ansteigend. Der Boden wird immer grüner und die Pflanzenvielfalt grösser. Diverse Kakteen, Ciriusse, Büsche, Bäume und Blumen. Richtig schön. So geht es lange weiter.

Die Wueste lebt

Dann wird’s Zeit für die Campsuche. Doch der Boden ist sandig. Wir fahren bei einer Rancho rein. Niemand da. Auf der anderen Seite schlagen wir uns in die Kakteen. Dort finden wir auch besseren Boden. Wir sind nahe an der Strasse, doch unzählige Kakteen geben uns Sichtschutz. Wir bestauenn die verschieden Kakateen, waehrend ein Rabe von einem Cirius kräht. Die Raben hat es seit dem Hochland um Durango wieder.

Stachelige Vielfalt…

… im Kakteencamp

Dann geht es zur Sache. Monika muss den Kocher putzen. Obwohl gerade in Santa Rosalia gereinigt, zickt auch der wieder. Ich stelle das Zelt auf, dann versuche ich die Reissverschlussschlitten des Innenzelts nochmals mit der Zange zu quetschen. Mit dem Resultat, dass beide durchbrechen. Schön blöd. Die sind wohl einfach durch. Tja, was nun? Wir können das Innenzelt nicht zumachen. Die Aussentür hat grössere Schlitten. Doch siehe da, der Schlitten des Moskitonetzes könnte passen. Ich bekomme ihn auch raus. Nun muss ich den Reissverschluss des Innenzeltes auf einer Seite lösen. Eine schwierige Operation. Nähte aufschneiden, Verkleidung zerschneiden. Dann ist das Reissverschlussende freigelegt. Irgendwie begomme ich den Schlitten rein. Juhui! Es funktioniert. Doch die Freude waehrt nur kurz, der Reissverschluss öffnet sich wieder. Der ist wohl auch im Eimer. So eine Reise hinterlaesst eben doch gewisse Verschleissspuren. Bei naechster Gelegenheit werde ich mal einen Hilferuf an Hilleberg abgeben. Todo roto. Auch Monikas frisch geflickte Hosen sind soeben wieder gerissen. Immerhin geht der Kocher wieder. Dort versucht sich Monika als Köchin. Den Übung macht den Meister…

07.01.2012. Der Morgen ist kalt. 3 Grad messe ich draussen. Brr! So dauert zusammenpacken immer etwas länger. So sind wir erst gegen 8.15 Uhr, nun eigentlich ja erst 7.15 Uhr, auf der Strasse. Es geht weiter sanft bergauf. Die Landschaft wird kahler, dann wieder vielfaeltiger. Kakteen uns Ciriusse.

Ciriusse sind einfach coole Pflanzen

Es kommen erste grosse Steine dazu, dann wird alles felsig und steinig. Ein laengerer Aufstieg beginnt, wir ueberqueren einen kleinen Pass. Gegen 10.30 Uhr erreichen wir Chapala. Von dem dortigen Restaurant und den Eiern, die es dort gibt, wurde uns schon vorgeschwaermt. So ist es beschlossene Sache, hier zu „fruehstuecken“. Das Restaurant ist abierto und auch tatsaechlich offen. Wir bestellen unsere Eier, mit 60 Pesos nicht gerade guenstig, und einen Kaffee. Und die Eier sind wirklich sehr gut. Das spaete Fruehstueck dauert bis 12 Uhr. Nach 1 Kilometer folgt die Abzweigung nach San Felipe. Und der Schotter. Juhui! Ein bisschen Waschbrett, flach geradeaus. Nun mit gutem Rueckenwind. Bald treffen wir auf drei Ciclistas. einen Israeli und ein kanadisches Paar. von den dreien haben wir schon gehoert. Wir unterhalten uns wie immer ein Weilchen, dann geht’s weiter. Es folgt eine erste steile Steigung, dann geht’s bergig weiter. Rauf und runter. Die Strasse wird schlechter, ist aber immer gut befahrbar. Die Landschaft ist hier steinig, bergig und echt schoen. Mir gefaellt’s hier oben. Die Strasse windet sich durch und ueber die Berge. Das macht richtig Spass. Zudem treibt uns der Wind voran. Es ist warm und ich komme gut ins Schwitzen. Wir fahren in ein weiteres Tal, dann  eht’s nochmals ueber diverse Huegel.

Schotter und Berge, eine schoene Kombination

El vigilante del hueco

Bald geht es runter und gegen 15 Uhr und nach 22 km auf Schotter fahren wir im beruehmten und vielgehoerten Coco’s Corner ein. Coco kommt auch gleich auf seinen zwei Beinstummeln auf uns zu und fragt:“You wanna stay go or stay?“ Haeh? „Oh, we wanna stay if we can.“ Er zeigt gleich auf den zweiten Camper neben seinem, unser neues Heim.

Eine ungewohnte Bleibe

Kosten tut’s nix, solange wir ein Bier kaufen. Das tue ich auch. Ein Coco cold beer. Wir unterhalten uns eine Weile mit Coco und schauen sein Buch an. Er zeichnet wohl ziemlich gerne. Dann fragt er, ob wir duschen wollen. Wow! Wenn’s geht, liebend gerne. Er faehrt mit seinem kleinen Quad zu seinem Camper um uns Wasser heiss zu machen. Dann bekommen wir je einen Eimer mit warmem Wasser. In einem anderen Camper ist die „Dusche“. Ah, tut das gut. Wenn man bedenkt, dass wir uns mitten im Nichts befinden, ist dies eine der besten Duschen je. Ich fuehle mich danach… so sauber. Dann macht uns Coco Kaffee und wir setzen uns vor seinen Cmaper. Nun erzaehlt uns das warmherzige Unikum seine Lebensgeschichte. Wir hatten da ja schon was gehoert, was sich als total falsch herausstellt. Coco leidet seit Kindheit an einer Venenkrankheit, die zuerst seinen rechten Fuss absterben liess. 1984 wurde dieses Bein amputiert, 2008 folgte das linke. Aber der mittlerweile 74-jaehrige sprueht nur so vor Lebensenergie, liess sich nie entmutigen und hat eine enorm posotive Lebenseinstellung. Ein bewundernswerter Mann. Das Land , auf dem wir uns jetzt befinden, gefiel Coco schon immer. 1990 hatte er die Gelgenheit, es guenstig zu erwerben und er errichtete darauf einen Lebensttaum. Coco’s Corner. Ganz alleine hat er alles bearbeitet und „auf die Beine“ gestellt. Wahrscheinlich der sauberste Ort in ganz Mexiko. Ich bin beeindruckt. Zudem hat der Mann einen guten Sinn fuer Humor und seine Kunst treibt mir das Lachen ins Gesicht.

Fernsehende Kloschuesseln bei Coco

Also, liebe Baja-Reisende und solche, die es noch werden wollen. Coco’s Corner ist ein Muss, mehr noch Coco selbst. Rastet fuer eine Nacht, ein paar Stunden oder Minuten und hoert euch Coco’s Geschichten an. Langsam geht die Sonne unter, es wird kalt. Coco verzieht sich bald in seinen Camper, wir uns in unseren. Schoen, ein kleines, windgeschuetztes „Haus“ zu haben, zu mal der Wind hier nicht nachzulassen scheint.

08.01.2012. Die letzten zwei Naechte konnte ich nicht schlafen. Der Mond ist fast voll. Muss wohl daran liegen. Auch diese Nacht klappt’s nicht. Der Wind hingegen macht eine kleine Ruhepause, aber schon bald ruettelt er wieder am Camper. Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Nun, eigentlich waere das ja jetzt 5 Uhr. Unsere Bikes stehen 1 Stunde spaeter bepackt vor dem Camper, als ich aus Coco’s Camper ein „Buenos dias, el cafe esta listo en una hora“ hoere. Er muesse jetzt seine „Beine“ montieren. Der Wind blaest noch immer, heute aber von der anderen Seite. Schlecht fuer uns. Wir haengen etwas im Camper rum, draussen im Wind ist es zu kalt. Dann oeffnet sich Coco’s Tuer. Er gibt uns Trinkwasser und sein Buch. Ich schnipsle und bastle etws herum. Macht Spass. Dann ist auch der Kaffee bereit, dazu gibt’s ein heisse Tortilla. Coco saust mit seinem Quad umher, dann verewigen wir uns mit ihm in Pixeln.

Coco Foto

Gegen 9.15 Uhr fahren wir schlussendlich los. Voll in den Gegenwind. Und der ist schon ziemlich stark. Zudem wird die Piste nun einiges schlechter. Sand-Stein-Wellblech. Die Landschaft wird steiniger, dann folgt Sandwueste. Piste und kalter Wind sind anstrengend. Aber wenigstens hat es hier sozusagen keinen Verkehr. Fast. 4 Offroad-Motorraeder kommen uns entgegen. Die Jungs winken im Vorbeibrausen. Wir naehern uns wieder dem Mar de Cortez und kaempfen uns durch die Wueste.

Im Windkampf ans Mar de Cortez

Gegen 14.30 Uhr und nach nur 37 anstrendgenden Kilometern gegen den Wind kommt Rancho Grande oder San Luis Gonzaga in Sicht. Von weitem sehe ich das Pemex-Schild. Hier soll es auch einen riesigen Supermercado geben. Vis-a-vis der Pemex. Doch da ist nix. Doch, zwei Ciclistas. Ein amerikanisch-kolumbianisches Paar. Nun, die Chica wurde in Kolumbien geboren, dann aber von Amerikanern adoptiert. Nun sind die beiden unterwegs in ihr Geburtsland. In dem Restaurant hat es einen Supermercado. Gut sortiert fuer die Gegend, aber nicht riesig. Aber solche Ausdruecke sind wohl immer relativ. Wir muessen alles aufstocken. Sogar Gemuese hat’s hier, doch die Tomaten haben zenimeterdicke Schimmelschichten drauf. Eklig! Wir fuellen auch Wasser auf. Und nun? Weiter? Oder bei der Pemex campen? Doch die oeffnet erst um 16 Uhr Lokalzeit. Die anderen Ciclistas wollen am Strand campen. Es wird laut, die 4 Motorrad-Jungs fahren vor. Der eine zieht den Helm aus und meint:“You guys are so cool!“ „Danke.“ Die amerikanischen Jungs haben nur einen Ausflug zu Coco gemacht. Und sie dachten, wir waeren noch nicht so weit wie wir jetzt sind. Wir reden ein wenig, sie fragen, wo wir schlafen wollen. Bei der Pemex. Sie meinen, weiter unten haette es ein Hotel. Ja, aber die Pemex koste nichts. Zudem meinen sie, Coco brauche dringend Tortillas. Ich kaufe gleich ein Pack, die anderen Ciclistas sind unterwegs zu Coco und koennen es mitnehmen. Perfekt. Mittlerweile haben die Amis Monika angeboten, in ihrem freien Bett im Hotelzimmer zu schlafen. Rick kommt nun mit der Frage auf mich zu. Klar. Er meint, wir koennten schon zum Hotel alfonsinas vorfahren, sie wuerden noch was essen. Wir fahren mit den anderne Ciclistas zum Strand runter. Doch oh nien, wir haetten die andere Strasse nehmen sollen. Mit einer Schiebeeinlage durch den Sand erreichen wir diese doch noch, ganz hinten liegt das hotel Alfonsina. Wow, dann gibt’s heute eine heisse Dusche… die 4 Jungs kommen auch bald. Das Zimmer hat Strandzugang und Meerblick. Nicht schlecht. Wir relaxen ein wenig mit den Jungs, dann testet Monika die Dusche. Und die taugt wohl absolut nichts. Die Jungs zahlen immerhin 35 USD. Pro Person versteht sich. Gringoabzocke total. Ich stelle mich auch noch kurz unter das entweder eiskalte oder siedende Wasserrinnsal, dann ist Kochzeit. Spaeter unterhalten wir uns noch lange mit den Motorradfahrern. Wirklich sympathische Amerikaner. Bill gibt dann sogar noch sein Doppelbett fuer uns frei. Ech supernett. Die Jungs ziehen sich bald aus ihrem Zimmer zurueck, damit wir schalfen koennen. Was soll man da noch sagen. Das Bild der Amerikaner beginnt sich sehr positiv zu aendern.

09.01.2012. Wir stellen den Wecker auf 6.15 Uhr. Nun, eigentlich 5.15 Uhr. Etwas fies, denn nun fangen wir an rumzunuschen. Doch unsere Zimmergastgegeber meinten am Vorabend, dies sei ok. Nach einer Weile steht auch Rick auf, dann folgen die anderen. Wir sind um 7.45 Uhr wieder auf der Strasse. Es ist noch windstill. Nutzen wir das. 3 km bis zur Piste der Mex 5, dann weiter. Immer noch auf Sand-Stein-Waschbrett. Bald ueberholen uns die 4 Amerikaner. Adios. Es folgt ein Militaerposten. Hier sollen ein 16- und ein 18-jaehriger stationiert sein. Die zwei sind wirklich noch jung und zimlich scheu. Der eine fragt dann doch tatsaechlich, ob wir Mama und Tochter seien. Ich beziehe das jetzt einfach mal auf die Koerpergroessen und nicht das Alter… Die strasse steigt nun an, wir fahren in eine kahle, rote Sand-Stein-Landschaft. Sieht cool aus. Marsmaessig. Mit Blick auf einen markanten rot-beigen Felsen machen wir Pause.

Spezielle Felsformationen

Und trockenes Land

Es regt sich was. Nein, der Wind kommt. Nach der Pasue geht’s rutner in eine kahle Ebene und wir haben wieder vollen Gegenwind. Wir fahren durch die Sandwueste, auch die Piste wird immer sandiger. Die Strasse wendet leicht, nun kommt der Wind von seitlich vorne. Echt laestig. Auf der Piste hat man oft nur einen schmalen guten Fahrstreifen, immer wieder werde ich in einen Sandhaufen geblasen. Nach ca. 22 km beginnt der Asphalt. Fuer einmal ist er ganz willkommen. Die Strasse fuehrt weiter vorbei an roten Bergen . Der wind blaest weiterhin frischfroehlich von vorne und macht das Fortkommen langsam. In einem Tal sehen wir das erste mal die wilden Ziegen. Gegen 15 Uhr fahren wir in ein grosses Flussbett runter. Eine Strasse fuehrt ins Flusstal hinein. Etwas weiter oben eine Kiesgrube. Doch der Boden da ist steinhart, weil Stein pur. Nicht heringtauglich. Auch sonst ist ein Flussbett natuerlich sandig oder steinig. Aber nach laengerer Suche finden wir doch noch ein gutes Plaetzchen. Nun mal sehen, was der Innenzeltreissverschluss heute im Sinn hat.

10.01.2012. Schlussendlich stelle ich meine Uhr doch noch um. Macht es doch einfacher. Tja, und nun klingelt der Wecker um 4.45 Uhr. Puh! Nun, wir waren auch schon um 19 Uhr auf der Matte. Bei Sonnenaufgang sind wir wieder auf der Mex 5.

Sonnenaufgang, Monduntergang

Gemaess Monikas Rechnung sind es noch ca. 20 km bis Puertecitos. Dort soll es gemaess Aussagen eines anderen Ciclistas alles geben. Darum wollen wir uns dort ein zweites Fruehstueck goennen. Und heute hat es fast keinen Wind. Schoen. Huegelig geht es weiter, dann folgen zwei lange Steigungen durch rote Fels- und Steinlandschaft.

Rot und bueschelig

22 km. Kein dorf. 30 km, kein Dorf. Mein Magen gibt langsam Knurrlaute von sich. Nach 37 km die abzweigung nach Puertecitos. Tja. Wir fahren 2 km rein, am Dorfeingang hat es einen Laden. Weiter. Die Pemex ist zu, doch da ist ein Schild zu einem Restaurant. Wir werden abgefangen, das ganze Dorf ist so quasi privat. Und das Restaurant ist zu. Es ist keine Saison hier. Wir fragen nach den Aguas Calientes. Die seien gut und auch auf, aber mit 5 USD pro Person sind sie uns zu teruer. Wir machen kehrt. Im Laden wollen wir Pasta kaufen. Gibt’s nicht. Was fuer ein Laden. Immerhin finden wir nicht faulende Tomaten. Wir kaufen suessen und salzigen Junk und essen endlich etwas. Der Senor meint, in 30 km folge der Ort Delicias mit Restaurant. Dann gibt’s vielleicht Eier zum Mittagessen. Also, Puertecistos ist wirklich keinen Stop wert. Denn es hat nix. No sirve para nada. Wir fahren wieder auf die Mex 5 zurueck. Nach 3 km folgt eine Loncheria. Die ist auf. Zum Glueck erfahren wir spaeter, dass die eher Wochenendbar und nicht Restaurant ist. Die Gegend wird flacher und wuestiger. Langsam folgen die ersten Einfahrten zu diversen Gringo-Campos. Dort stellen die Gringos direkt am Meer ihr Haeuschen oder ihren Camper hin. Bald folgen die Einfahrten im 20-Meter-Abstand. Wir sind in der Campo-Wueste.

Hola Gringo

Nun ist auch der Wind erwacht, von vorne blaest er uns kalt entgegen. Nach 35 km ist immer noch kein Dorf in Sicht, daher machen wir in einer Campo-Einfahrt im Windschatten einiger Strohballen Mittagspause. Wir sind gerade fertig, als ein Auto haelt. 2 Damen steigen aus. Uh, die Zeugen Jehovas sind wirklich ueberall. Die zwei wollen uns zum Bibellesen ermutigen. Vielen Dank! Wir fahren weiter, nach 3 km folgt tatsaechlich ein Dorf mit 3 Restaurants. Heute ist nicht unser Tag. Wir fahren weiter. Langsam wird’s Zeit fuer die Campsuche. Wir versuchen mal in ein Straesschen einzubiegen, versinken aber gleich im Sand. Auch weiter hinten alles tiefer Sand, da haelt kein Hering. Also weiter. Bei einem weiteren Sandweg versuchen wir es nochmals. Wir lassen die Bikes bei der Strasse stehen, erkunden zu Fuss. Ich finde weiter hinten 3 geeignete Campspots. Nicht ideal, aber machbar. Wir laufen zur Strasse zurueck, als ein Wagen neben unseren Bikes haelt. Bitte nicht noch mehr Zeugen Jehovas. Ein Typ steigt aus. Er kommt auf uns zu. Der Amerikaner stellt sich als Mark vor, wir reden ein Weile. Auch er ist beeindruckt, von dem, was wir machen. Er bietet uns nun an, uns im Wagen nach San Felipe zu fahren. Dort koennten wir bei ihm uebernachten. Hm, nun, das waere bescheissen. Wir zelten hier, aber morgen erreichen wir San Felipe. Er faehrt wieder los, haelt aber gleich wieder. Nun meint er, wir koennten ja die Bikes hier stehenlassen, bei ihm uebernachten, morgen wuerde er uns wieder herfahren, damit wir die Strecke fahren koennten. Kompliziert, zudem lassen wir die Bikes nicht einfach stehen. Das sieht er ein. Wir stossen die Raeder durch den tiefen Sand nach hinten. Puh, ist das anstrengend. Dann heisst es wieder einmal den Boden von Dornknoellchen zu befreien und schlussendlich steht das Zelt. Wir finden sogar noch ein paar Steine, um die losen Heringe zu beschwerden. Tja, und nun koennen die Kojoten kommen.

11.01.2012. Bis San Felipe sollten es noch knappe 30 km sein. Daher koennen wir etwas laenger schlafen. Aufstehen mit Tageslicht und ersten warmen Sonnenstrahlen ist schon viel einfacher. Zumal die Nacht eisig kalt war. Kurz nach 8 Uhr sind wir wieder auf der Mex 5. Der Wind blaest auch schon leicht. Flach und geradeaus geht’s weiter duch die Wuestenlandschaft. Bald fahren wir fadengerade auf eine Bergkette zu.

Im Berganflug

Dann biegt die Strasse nach rechts, nun geht’s entlang den Bergen in Richtung Mar de Cortez, der Wind frischt auf. Bei Km 11 kommt uns Mark entgegen:“I brought you Food.“ Das ist ja allerliebst. Er faehrt wieder zurueck, wir machen uns ueber die Burritos her. Mit  einer Ei-Kartoffel-Zwiebel-Avocado-Fuellung. Wow! So etwas Feines habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Danach geht’s weiter. Es wird kalt, Wolken ziehen am Himmel auf. Noch 5 km, dann der Km 0. Und die Abzweigung zum Flughafen. Bis San Felipe fehlen noch 9 km. Das war wieder mal ein eher falsche Annahme. Tja. Nun wird die Strasse huegelig. Es folgen die ersten Villen. Viele stehen zum Verkauf, einige sind noch im Bau und schon wieder am Zerfallen. Dann endlich San Felipe. Bei der Pemex ein… ja was, ein 7 Eleven. Wo sind wir denn hier? Doch auch dort gibt’s Kaffee. Dort findet uns auch Mark wieder. Mit dabei nun Zack, ein von San Francisco nach Sueden reisender Ciclista von Guam. Mark hat uns alle aufgegriffen. Er bietet uns an, bei ihm zu uebernachten. Cool. Wir fahren zu dem Haus. Oben auf der Verandea koennen wir campen. Mark verschwindet kurz, als er zurueckkommt meint er, er haette gerade die Hausduena getroffen. Wir koennten auch in der unteren Wohnung schlafen. In einem Bett. Wow! Echt nobel. Nun geht es ab unter die Dusche, denn danach sollen wir den Buergermeister von San Felipe treffen. Wir sind jetzt die Dorfberuehmtheit. Angel, ein Ferund Marks wartet schon, dann fahren wir zum Stadthaus. Der stellvertretende Buergermeister empfaengt uns, der Buergermeister ist beschaeftigt. Wir koennten ihn spaeter in der Bibliothek treffen. Ok. Wir machen Fotos mit dem Stellvertreter, draussen wartet ein Reporter mit ein paar Fragen. Dann fahren wir zur Bibliothek. Dort terffen wir dann auch auf den Buergermeister. Er heisst uns willkommen. Es werden noch mehr Fotos geschossen und dann offeriert er uns ein Mittagessen in einem guten Restaurant. Wann wir wollen. Wir haetten jetzt Hunger. Also fahren wir gleich zum Restaurant. Es gibt eine Suppe und ich bestelle Fisch, die Spezialitaet von hier. Der Fisch ist wirklich gut und die Portion riesig. Und wir beruehmt. Zumindest in San Felipe. So viele Radler fahren hier durch, aber wir drei sind wohl die ersten, die gesehen wurden. Dank Mark. Wir versprechen natuerlich auch, allen zu erzahelen, wie schoen und uengefaherlich Mexiko und die Baja seien. Das Land leidet arg unter dem schlechten Image, dass die News ihm bereiten.
Also, Mexiko – natuerlich mit Betonung auf San Felipe und der Baja California – ist ein wunderschoenes, vielfaeltiges Land mit exterm netten und gastfreundlichen Leuten. Ich kann es in keinster Weise als gefaherlich bezeichnen, wir hatten nie auch nur ansatzweise irgendwelche Probleme. Also, liebe Leute, besucht Mexiko und macht euch euer eigenes Bild. Es ist hier nicht gefaehrlicher als sonstwo.
Mark zeigt uns nun noch den Maelcon und die dort im Meer trainierenden Ruderer. Es wird langsam saukalt und Zeit, „nach Hause“ zu fahren. Dort reden wir noch lange in Marks Openair-Kueche. Der Texaner, der abwechslungsweise 2 Wochen hier, 2 Wochen in Texas lebt und hier ein Immobilienprojekt plant, ist ein wirklich grosszuegiger und interessanter Mensch mit noch interessanteren Ansichten.

12. – 14.01.2012. Es ist wirklich sehr gemuetlich bei Mark und in San Felipe gibt es anstaendiges Internet. Und wenn man schon fuers Uebernachten nichts bezahlt, bleiben wir hier doch 2 Tage. Und das Haus ist klasse. Ein Bett, eine heisse Dusche, eine funktionierende Küche und… eine Kaffeemaschine. Was will man mher. Waesche waschen, bloggen, Mails schreiben und relaxen. Auch Zack ist ein sehr interessanter Zeitgenosse. So ist der Aufenthalt hier ziemlich abwechslungsreich. Zu viert laufen wir dem langen und einsamen Sandstrand von San Felipe entlang. Interessant, was da alles am Boden zu finden ist. Vor allem die Sanddollars haben es mir angetan. Faszinierende Kreaturen. Die gibt es auch noch in ganz gross.

Strandspaziergang bei Ebbe

Sanddollar

Das Wohnungsleben wird richtig familiaer, Mark baeckt uns superleckere Brownies, ich bin fuer die Spaghettis verantwortich. Und Abends laedt uns Mark zum Essen ein. So ist das Ciclistaleben schon zu geniessen. Mark scheint seine Finger auch sonst in vielen Dingen zu haben, die Politik hat es ihm angetan. Ein idealer Gespraechspartner fuer Monika. Und Zack. Meine Gedanken schweifen immer mal wieder ab… Wir lernen auch noch die englische Wohnungsduena kennen. Carol, Kettenraucherin, sieht aus, als ob sie mal ein Filmstar war. Wer weiss… Jetzt kuemmert sie sich um ihren Kleidershop und um Strassenhunde. So leben mit uns auch Missy und Chloe in der Wohnung. Tja, und waehrend Mark noch mehr Brownies fuer uns macht, und uns spaeter Nachtessen kochen wird, endet der letzte Tag in San Felipe langsam.

Wir mit Mark, Zack und Missy

Nun, schlussendlich hängen wir noch einen Tag mehr in San Felipe rum. Bloggen etc. nimmt doch wie immer viel Zeit in Anspruch. Und weil es hier so gemütlich ist, ruhen wir noch einen Tag. Mittlweile haben wir noch tierischen Besuch bekommen. Max, ein weiterer Strassenhund, der von Carol in der Wohnung deponiert wurde. Tja, und dem Köter ist nachts so langweilig, dass er quasi duchbellt. Nun ist es definitv Zeit zu gehen.