31.12.2012. – 14.02.2013. Das Jahr 2013 schreibt schon den zweiten Monat und ich befinde mich schon lange wieder in der verschneiten Schweiz. Die letzten Tage in Argentinien vergingen wie im Fluge und gehören der Vergangenheit an. Wie auch diese Reise. Das ist nun das definitive Ende. Bis auf Weiteres…

31.12.2012. – 13.01.2013. Den letzten Tag im Jahre 2012 verbringen wir mit Alvaros Freunden in Funes. Zur Feier des Tages wird ein Lechon, ein Spanferkel, auf den Grill gelegt.

Argentinisches Silvester-Mahl

Argentinisches Silvester-Mahl

Schön zubereitet mit Zitronen und Gewürzen, doch bin ich trotzdem froh, dass es noch Huhn gibt. Der Jahreswechsel verläuft dann sehr friedlich im Kreise all der netten Leute und ungewöhnlicherweise wird es ganz schön kühl. Nun war es immer extrem heiss und genau heute, als ich mal das kurze schwarze anziehe, wird es kalt. Klar.

Die restlichen Tage in Rosario vergehen schnell. Mit etwas Arbeiten, zum Essen eingeladen werden, wenigen Joggingrunden und unzähligen Glaces wird die Zeit weniger, dafür addieren sich die Kilos. Wir verbringen noch einen heissen Tag auf einem Segelschiff auf dem Rio Parana, begrüssen einen neuen Erdenbürger, Horacios zweiten Sohn und schauen immer wieder mal unserem Kolibri im Vorhof zu.

Es geht auch mit hinsetzen

Es geht auch mit hinsetzen

So ein Pool ist schon was schönes

So ein Pool ist schon was schönes

So rückt der 13. Januar immer näher. Bei einem letzten Mittagessen in Funes verbringen wir nochmals einige Minuten im erfrischenden Pool, dann heisst es Abschied nehmen. Alvaro tut dies für einige Wochen, ich sage auf unbestimmte Zeit „Adios“. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Rosarinos. Ihr wart eine Klasse für euch und ich werde euch immer in bester Erinnerung behalten. Muchas Gracias!

14.01. – 15.01.2013. Es bleiben noch 2 Tage in Buenos Aires übrig. Am ersten laufen wir nochmals lange Zeit durch die heisse Stadt, letzte Souvenirs für mich besorgen. Nun, viel kommt nicht mit, ein Pack Yerba Mate und einige Alfajores. Dann stellt Alvaro plötzlich fest, dass er allenfalls Probleme mit der Wiedereinreise in die USA haben könnte. Das kommt ihm sehr früh in den Sinn, befindet er sich nun schon seit mehr als 2 Monaten in Argentinien. Aber genau am letzten Tag hetzen wir noch zur US-Botschaft, er verhandelt und bettelt und bekommt irgendwann ein Mail des Generalkonsuls, dass er doch nochmals mit dem ESTA-Visum einreisen kann. Ich bin gespannt, wie es im an der Grenze ergehen wird…

So ist das also mit den Kaffees

So ist das also mit den Kaffees

Ein letzter Kaffee, dann wird es langsam Zeit, die Gepäckstücke einzusammeln und per Taxi geht’s zum Flughafen. Wieder mal naht ein Abschied. Diesmal geht’s ohne Tränen. Das soll doch mal ein gutes Zeichen sein. Ein letzter Blick, dann verschwindet Alvaro in der Menschenmasse. Ich begebe mich zum Gate und wie gewohnt muss ich noch eine ganze Weile warten. Immerhin habe ich noch ein paar Empanadas für den kleinen Hunger im Rucksack. Diese werde ich auch vermissen.

16./17.2013. Die Maschine nach Madrid startet pünktlich und bei sehr kaltem Wetter komme ich nach dem langen Flug in Spanien an. Als erstes krame ich gleich die Daunenjacke aus dem Gepäck. Die brauchte ich in den letzten Wochen wirklich nicht, aber nun bin ich heilfroh, dass ich sie habe. Der Grund, warum ich überhaupt in die Kälte raus darf ist, dass ich hier eine Nacht bleiben muss. Das war mir bei der Flugbuchung total entgangen. Immerhin hatte ich es noch früh genug gemerkt, um mir ein Hostal zu buchen. Von dessen Bus werde ich auch netterweise gleich abgeholt, dann mache ich es mir in meinem Zimmer gemütlich. Ein komisches Gefühl, alleine in einem Hotelzimmer zu sein. Wann war dies das letzte Mal der Fall? Währen der ganzen Reise sicher nie. Dann mache ich mich auf den Weg zur Plaza von Madrid Barajas. Zuerst gibt’s mal einen Kaffee, später leiste ich mir noch einen Hamburger mit Pommes. Die Henkersmahlzeit so quasi. Ab morgen soll alles anders werden. Den Kilos wird der Kampf angesagt.

Um 7 Uhr fährt mich der Hostalbus wieder an den Flughafen. Dort esse ich etwas Kleines zum Frühstück. Eine gute Entscheidung, wie sich später heruasstellen wird. Das Boarding beginnt pünktlich, alle Leute sind an Board. Doch dann kommt die Durchsage, dass wir nicht starten können. In Zürich schneie es und der halbe Flughafen sei gesperrt. Tja. Der Winter heisst mich wirklich wieder willkommen. Zwei Stunden sitzen wir in Madrid im Flieger, dann kommt die Starterlaubnis. Dann verläuft alles reibungslos. In Zürich ist es nochmals einige Grade kälter. Wie schön. Noch schöner ist es, dass ich von meiner Mama abgeholt werde und bald in einer warmen Stube sitzen darf.

Ich bin also wieder „zu Hause“. Aber diesmal ist nun alles anders. Diesmal ist es die endgültige Rückkehr. Nun kann ich all die administrativen Dinge nicht mehr vor mich hinschieben, wie ich dies das letzte Mal getan habe. Nun wird es ernst. Die Reise ist wirklich vorbei! Wie vermutet ist die definitive Heimkehr nicht so einfach. Immer wieder habe ich etwas Motivationsprobleme, ich denke viel an die letzen Jahre. Der Heimkehr-Blues. Ich stelle auch fest, dass ich im Moment besser keine Blogs von anderen Reisenden lese. Ich erledige einige Dinge, und natürlich heisst es nun auch, einen Job zu suchen. Ich dieser Beziehung habe ich jedoch ganz viel Glück, denn mein ehemaliger Arbeitgeber Interbrand bietet mir tatsächliche wieder eine Stelle an. Da kann ich in meiner Situation ja fast nicht nein sagen. Und so werde ich eben gefunden, was ja eigentlich fast noch besser ist als suchen.

Wie schon vermutet sind auf der Waage-Anzeige einige Kilos dazugekommen. Das wäre ja eine Sache, aber mittlerweile komme ich auch nicht mehr in die Hosen rein, die bei der ersten Rückkehr etwas eng waren. Ich muss wirklich Diät halten. Die ersten Tage sind etwas schwierig, dann gewöhne ich mich langsam an das „weniger essen“. Zudem gibt es nach dem sehr fleischlastigen Argentinien ganz viel Gemüse. Das hingegen ist eine Freude. Und kein Glace mehr. Doch das ist hier nicht ein allzu grosses Problem, denn der Winter hat die Schweiz fest im Griff.

Es ist kalt...

Es ist kalt…

... sehr kalt

… sehr kalt

Es ist kalt und es schneit und schneit, als gäbe es kein Morgen mehr. Im Flachland soll dieses Jahr  ja soviel Schnee liegen, wie seit 1970 nicht mehr. Nun, mir gefällt’s und das Joggen durch den winterlichen Wald ist einfach toll. Jeden zweiten Tag geht’s raus auf eine grosse Runde, egal wie das Wetter auch ist. Ich kann ja danach immer auf die heisse Dusche zählen.

Es gibt auch nochmals ein bisschen Arbeit. Ich muss ja beschäftig sein. Alvaro befindet sich zur Zeit in Bariloche und arbeitet auf Hochtouren an seinem neuen Dokumentarfilm „Contagiando Alegria“. Ich sage euch, der Film wird gut, wirklich gut! Hierzu benötig er immer wieder mal kleinere grafische Hilfe. Der Film ist mittlerweile auch schon fast fertig, fehlt noch die Finanzierung. Hierzu betreibt Alvaro auf der Seite von verkami Crowdfunding, oder wie er es eben nennt: Clownfunding.

Also liebe Leute, unterstützt ihn, helft ihm, rettet ihn vor dem Sheriff und gebt ihm mehr als nur ein Lächeln!
http://www.verkami.com/projects/4589-nuevo-film-del-biciclown-contagiando-alegria

Hilf dem biciclown bevor der Sheriff kommt...!

Hilf dem biciclown bevor der Sheriff kommt…!

Ich bleibe weiterhin beschäftigt, ordne meine Sachen, schmeisse schon mal ganz viel weg. Was man nicht alles aufbehält? Ich hatte vor der Reise schon ordentlich ausgerümpelt, aber jetzt fliegen die Sachen viel einfacher in den Müll. In drei Jahren Leben auf Achse lernt man wirklich, dass man eigentlich fast nichts braucht. Dieses Prinzip wird jetzt angewendet und hoffentlich auch weitergeführt. Und wenn man nichts kaufen muss, kann man noch etwas in der Gegend herumfahren. Seit Jahren besuche ich wieder mal meine Heimatstadt, Davos. Mensch, hat sich da viel verändert. Gewisse Orte erkenne ich kaum noch. Der Wandel der Zeit hat hier definitiv seine Spuren hinterlassen. Aber gewisse Dinge ändern sich nie. Wie z.B. die kleine Kapelle St. Georg in Berschis, die mich seit ich mich erinnern kann, bei jedem Vorbeifahren in ihren Bann zieht. Was für ein magischer Ort!

St. Georg mal bei strahlendem Sonnenschein...

St. Georg mal bei strahlendem Sonnenschein…

... dann wieder sanft im Nebel

… dann wieder sanft im Nebel

Tja. Und so geht irgendwie alles ganz schnell, am 20. Februar werde ich das erste Mal seit Jahren wieder hinter einem Schweizer Bürotische hocken. Mal sehen, wie ich damit zurechtkommen werde… Doch dieser Alltag wird nicht mehr so viele Geschichten und Abenteuer bieten, darum könnt ihr euch nur auf meine nächste Reise freuen. Irgendwann. Irgendwo.

An dieser Stelle ein ganz grosses Dankeschön an all meine treuen Leser! Ihr wart super und habt mir über all die Jahre immer von neuem einen guten Grund gegeben, mich stundenlang an den Computer zu setzen. Vielen Dank! Thank you! Muchas Gracias! und bis ein ander Mal.